Nach einer Strafanzeige von Reinhard Wilke (DTU-Vizepräsident für Recht /Finanzen und Schwager des DTU-Präsidenten Dr. Klaus Müller-Ott) durchsuchte (
FAZ, 14.12.05) die Staatsanwaltschaft Kassel am frühen Dienstagmorgen, den 13. Dezember die Räume des Internet-Triathlon-Portals www.3athlon.de in Kassel und beschlagnahmte einen Computer zwecks Beweissicherung.
Das Verfahren gegen das einflußreiche und verbandskritische Portal wurde wegen "Ausspähens von Daten nach § 202a StGB" eingeleitet. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Kassel aber bereits signalisiert, dass es bis zum Wochenende zu einer erneuten Einstellung des Verfahrens kommen wird.
„Es gibt angenehmere Überraschungen“ erklärt Kai Baumgartner, Betreiber von 3athlon.de. „Die Beamten waren sehr nett, obwohl sie mich mit Mühen aus dem Bett geklingelt hatten. Sie mussten schon die Nachbarschaft bemühen, um in das Haus zu gelangen. Leider konnte ich so früh keinen Kaffee und Geburtstagskuchen anbieten, da ich mit den ersten Gratulanten später gerechnet habe“ führt das Geburtstagskind schmunzelnd weiter aus.
Begründet wurde der Verdacht, mit einer wilden Verschwörungstheorie Wilkes, nach der sich Baumgartner unbefugt Daten verschafft habe. Dies soll direkt durch eine dritte Person oder selbsttätig geschehen sein. Die Möglichkeit einer undichten Stelle im aktuellen Personalbestand der DTU scheint Wilke ausdrücklich auszuschließen. Es soll sich bei den erhaltenen Daten um vertrauliche Informationen der DTU über einen angeblichen Dopingfall bei den Deutschen Meisterschaften handeln. Die Beschwerde der betroffenen Person nach der persönlich gestalteten Kontaktaufnahme durch 3athlon.de hat seinerzeit zu Irritationen mit der DTU geführt.
Dies ist nach einer Einstweiligen Verfügung bezüglich der Veröffentlichung eines vorläufigen Kassenberichts für das DTU-Geschäftsjahr 2004, der die desolate Haushaltsauflage aufzeigt schon der zweite massive Angriff von Wilke gegen 3athlon.de.
Baumgartner ist noch immer über den Vizepräsidenten ärgerlich: „Es ist bedauerlich mit welchem Mangel an Kompetenz das DTU-Präsidium arbeitet. Anstatt die Sportart Triathlon voran zu bringen, die Weltmeisterschaften 2007 im eigenen Land ernsthaft vorzubereiten oder die Probleme im Langdistanztriathlon (
FR-aktuell.de,08.12.05) zu lösen, werden haltlose Verdächtigungen in die Welt gesetzt. Die Anzeige werte ich als eine Kampagne, die nur dazu gedient hat den Betrieb von 3athlon.de zu stören, mich einzuschüchtern und vom Präsidium abzulenken.“
Das Ziel einen kritischen Geist zu Handlungsweisen des DTU-Präsidiums im Handlungsspielraum einzuschränken, ist dieses Mal verfehlt worden. Baumgartner rechnet aber bald mit den nächsten Versuchen durch das völlig von der Basis abgelöst und von den Landesverbänden schwer kontrollierbar agierende Präsidium. „Das gesamte Verhalten des Herrn Wilke, insbesondere dessen Einflussnahme auf das Ermittlungsverfahren, darf der Triathlonsport in Deutschland nicht weiter durchgehen lassen. Hier sind Grenzen weit überschritten worden. Es liegt unter sportpolitischen Aspekten nun an den Mitgliedern der DTU, den 16 Landesverbänden, dieses Verhalten zu bewerten und die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen!“
„Wie dem auch sei“ schließt Baumgartner schulterzuckend das Fazit der etwas turbulent verlaufenden Geburtstagsfeier ab, „soll das derzeitige DTU-Präsidium weiter das Grab für den Verband schaufeln. Ich kümmere mich derzeit lieber um ein paar andere Triathlonbaustellen, die weitaus mehr Spaß und Freude bereiten. Zudem ist die neue Saison mit der Aufstiegsrunde des bundesweit aktiven Vereins 3athlon.org e.V. in die 2. Bundesliga auch nicht mehr so weit weg. Da möchte ich in Form sein, um 1-2 Renneinsätze mitzumachen und damit das gut harmonisierende Team zu unterstützen.“