Montag, 23. Oktober 2006

Diskussion über die Windschattenbox und Eklat auf der Triathlete Party

Die Diskussion über die Windschattenbox griff nicht nur am Renntag auf die Pressekonferenz über, als Vertreter der Medien das Plenum fragte. Normann Stadler faßte sich kurz „Ich habe nicht gedraftet. Ich war vorne alleine unterwegs. Ich kann über die anderen nicht viel sagen, da ich sie nur kurz gesehen habe.“

Die Diskussion über etwaige Verstöße gegen den Mindestabstand auf dem Radkurs des Ironman Triathlons sollte nicht so schnell abebben.

Faris Al-Sultan sieht das Problem vielschichtig: „Die WTC ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Wenn sie meint die Draftingregelung auf 7 Meter zu reduzieren ist das kein Problem, nur sollten sie diese Regel auch umsetzen. Wenn sie wollen, können sie das auch noch kürzer machen. Dann muß ich eben entsprechend trainieren und mehr Schwimmen und Laufen. Ich möchte es nur vorher wissen.“ Nach diesen Aussagen und schon bei Stellung der Fragen, die andeuteten, daß der Triathlon möglicherweise nicht völlig regelkonform in allen Bereichen abgelaufen ist applaudierten die Medienvertreter anhaltend und lautstark.

Ebenfalls thematisiert wurde inbesondere von dem Belgier Rutger Beke und den Deutschen ein Anti-Doping Testsystem, daß in allen Ländern für ausreichende Trainingskontrollen sorgen möge. Ob das Sache der WTC oder ITU sei blieb offen. Beke an sich unterstrich in diesem Zusammenhang aber erneut, daß auch die WADA ihren Test auf Validität testen möge.

Wie heiß das Thema Drafting ist, zeigte sich bei einem Eklat, als der Australier McCormack bei der Party des Triathlete Magazines USA mit einem Blackberry in der Hand auf Normann zuging und ihm ein englisches Interview des Triathlete Magazine unter die Nase hielt, in der Normann den Zweitplatzierten direkt des illegalen Draftings bezichtigt habe. Hitzkopf Stadler hielt prompt verbal gegen und letztlich griffen Freunde von beiden Seiten ein, um eine Gruppenbildung und die sich bereits anbahnende kleine Schieberei zu beenden. McCormack erhielt letztlich den Platzverweis. Wenig später kamen die australischen Freunde und Fans zurück und entschuldigten sich für die hitzige und unsachliche Diskussion. „Es war wirklich ein komischer Triathlon. Faris hat die ganze Arbeit der Gruppe geleistet. Ich bin mit dem Wettkampf nicht glücklich. Wenn ich auch sauber gefahren bin“ führte der Australier Luke Bell wenige Stunden zuvor gegenüber mir aus, als wir das Thema zuvor andiskutierten.

Der Abend endete schließlich mit der Kampfansage McCormacks, daß „Stadler einen beliebigen Triathlon auf der Welt auswählen könne, um sich seine Packung abzuholen und daß er am Renntag mithalten hätte können“ nachdem sich zuvor Macca erneut zum schnellsten Langdistanztriathleten der Welt gekürt hatte. Ein aufgebrachter Stadler winkte ab und fragte lediglich wer denn am Samstag gewonnen habe, bevor nach etlichem Wirrwarr wieder zur Tagesordnung (After-Party im Lulu's) übergegangen wurde.

Objektive Substanz kann die ganze Diskussion bei Betrachtung der Zahlen von 2Peak.com erhalten: Hier fallen Unterschiede von ca. 30-40 Watt zwischen den Athleten aus einer Gruppe auf, obwohl ähnliche Radzeiten realisiert wurden. Daraus lassen sich folgende Schlüsse ableiten:
a) Es wurde regelkonform gefahren und in der Situation (große Gruppe, Windrichtung) war die Box zu klein
b) Es wurde nicht legal gefahren
c) Die Fahrer mit den niedrigeren Wattzahlen haben eine exzellente aerodynamische Abstimmung


Foto [Faris Al-Sultan, Chris Lieto, Chris McCormack und Luke Bell (?)]: UliHB – 3athlon.de