Die Printmedien hatten das Thema von mehreren hundert versäumten Trainingskontrollen bereits in den vergangenen Wochen und Tagen aufgegriffen, doch es muss schon die "Erste" aller möglichen Reihen sein, um eine deutliche und verständlicherweise nervöse Reaktionen aus der Otto-Fleck-Schenise hervorzurufen. Zugegeben, der Bericht war etwas reißerisch und an manchen Stellen ungenau und vage, aber im Kern hat er das Ziel genau getroffen. Dabei hat es leider erneut die mittlerweile immer stärker gebeutelten Triathleten erwischt, die sich im Jahr der WM im eigenen Land darum Mühen nicht in den Topf mit den chronischen Dopingsündern aus dem Radsport, Skilanglauf und der Leichtathletik geworfen zu werden.
Auf die Kernpunkte der ARD-Kritik wird leider vom DTU-Präsidenten nicht eingegangen. Kann er auch eigentlich nicht, weil sich das Problemfeld völlig seiner Kenntnis entzogen haben dürfte. Solche Pannen, wie bei den Anti-Doping Kontrollmechanismen durch die NADA in Bonn geschehen kann man gutgläubig gar nicht für geschehen halten.
Leider werden jetzt wieder nur Schuldige für die augenscheinlich vorhandenen Versäumnisse in anderen Institutionen, nämlich der offensichtlich durch Banalitäten im Kommunikationsmanagement völlig überforderten NADA gesucht.
Zur gleichen Zeit werden Forderungen zur schnellst möglichen Beseitigung undichter Löcher gestellt: Es kann schließlich nicht sein, dass Interna verbreitet werden. Interna, die vielleicht aus lauter Frust wegen der täglich von den Kontrolleuren zu erduldeten Ignoranz weitergegeben wurden. Einmal mehr muss eine handfeste öffentliche Diskussion die Schwachstellen eines Systems offenlegen, um (vielleicht) endlich genug Druck zu erzeugen.
Die rosarote Brille der Saubermänner im Deutschen Spitzensport ist beiseitegelegt, nein richtiggehend heruntergerissen worden - mal sehen wir lange die nachhaltige Betroffenheit andauern wird. Der Rest der Welt zeigt derweil zuweilen etwas hämisch mal wieder mit dem Finger auf die Bananenrepublik Deutschland und übersieht dabei geflissentlich, daß die restlichen 4 in eine andere Richtung deuten.
Vielleicht hat auch der allerletzte Funktionär im Jahre 2007 endlich begriffen, dass die Zeit zum Aufräumen und die Änderung traditioneller Verhaltensmuster in den Chefetagen gekommen ist. Sonst geht es dem Spitzensport in seiner jetzigen Form tatsächlich an den Kragen und in weniger als einem Jahrzehnt verwaltet man sich nur noch selbst, seine Verfehlungen im Jahrzehnt nach dem Millenium und ein paar Jackenknöpfe.
Wie kann der Kampf gegen den Sportbetrug in wenigen Jahren aussehen, wenn sich zumindest auf der Kontrollebene etwas bewegen sollte?