Sonntag, 25. Oktober 2009

Andreas Raelert, in der Weltspitze etabliert


Andreas Raelert hat sich bei seinem Debut in Kona auf Anhieb in der Weltspitze des Langdistanz-Triathleten etabliert. Die Bronzemedaille beim ersten Rennen in Kailua-Kona hat die Stärken und Schwächen des Rostockers in einem Rennen voller Herzblut offenbart.

Nachdem der zweifache Top 12 Olympia-Finisher bei der Ironman EM in Frankfurt am Main noch um einen Platz am Podium vorbeigeschossen war, bereitete er sich konsequent auf das Projekt Kona 2009 vor. Im Rückspiegel betrachtet, standen die Zeichen in Frankfurt nicht auf 100 Prozent. Ein schwerer Eisenmangel und entsprechende Eisenkur unmittelbar vor und während seines Starts in Frankfurt am Main waren maßgeblich an seinem Magenrumoren mit der obligatorischen Toilettenpause beteiligt - die Leistung war ebenfalls noch nicht dort, wo sie viele Außenstehende erwartet hatten.

Diese Probleme wurden bis Kona endgültig behoben und Raelert folgte den Empfehlungen seiner Trainer und siedelte sich oberhalb von 600 Metern in den Honolua Bergen von Kona an, um in der Nacht besser schlafen zu können. Auf den Rennverlauf und den Einbruch beim Marathon angesprochen, entgegnete der analytische Rostocker: "Wenn man auf Hawaii gewinnen möchte, muss man etwas riskieren."

Viel Wahrheit liegt in diesem einem Satz. Mit einem konservativen Rennen, kann allenfalls eine dominante Athletin, wie Chrissie Wellington gewinnen. Doch auch sie entscheid sich für die aggressivere mit mehr Risiko behaftete Variante, um noch deutlicher zu gewinnen.

Raelert fühlte sich eingangs des Marathons gut und drückte - auch im Überschwang mit dem Titelverteidiger auf Schulter-, respektive Augenhöhe zu laufen - weiter auf das Tempo. 2009 musste er dafür noch bezahlen und hätte mit einer Renngestaltung in Bracht- oder Cam Brown-Manier vielleicht Silber gewonnen. Den Stier auf dem Weg zu Gold bei den Hörnern zu packen und mit Crowie anzulaufen und mitzuziehen verdient aber allen Respekt. Raelert bewegt sich damit auf traditionellen deutschen Pfaden...

Bild (c) Ironman.com