Donnerstag, 25. November 2010

Mundverbot und Repression, wenn Machterhalt in Verbänden seltsame und bedenkliche Blüten treibt


Die Deutsche Triathlon Union (DTU) ist immer für eine Überraschung gut. Vor dem letzten Verbandstag stellte das mittlerweile abgelöste und noch immer privat und beruflich verbundene Präsidentenduo Claudia Wisser und Ralf Eckert einen Antrag auf Abschaffung der Rede- und Pressefreiheit, um die kritischen Stimmen per Satzung mundtot zu machen.
Claudia Wisser (rechts) plante als Präsidentin der Deutschen Triathlon Union per Antrag die Presse- und Redefreiheit abzuschaffen. Ralf Eckert (links), Lebenspartner und Vizepräsident Finanzen gilt als der Kopf des geschäftstüchtigen Duos mit gemeinsamer Kanzlei kfup.com, Kooperation für Wirtschaftsrecht und Sport Business. Den kurzen gemeinsamen Weg der beiden Anwälte schmückt eine stattliche Anzahl von Opfern und Leichen. Im Sport hält Claudia Wisser noch immer einen Sitz im Board der European Triathlon Union (ETU). Ein Skandal für viele ehrenamtlich tätige Mitarbeiter der DTU. Photo: Thomas Zöller
So sind die Anträge offenbar nach gängiger Lesart der aufgebrachten Landespräsidenten zu lesen. Ob der Art der Amtsführung der über eine Anwaltskanzlei verbundenen Verbandsoberen Wisser und Eckert sind zahlreiche Landesvorsitzende insbesondere aus Hessen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und last but not least Nordrhein-Westfalen nicht einverstanden. Sie übten Kritik und wurden dafür ausgegrenzt und eingeschüchtert. Letztlich ebnete erst die Weigerung des Präsidiums des mit 8.000 gemeldeten Athleten mitgliederstärksten Landesverband aus NRW seinen langjährigen Präsidenten Dieter Hofmann zum Verbandstag zu entsenden den Weg für den Umbruch. Hofmann, bis zuletzt dafür eintretend Wisser und Eckert mit zum Teil fragwürdigen Mitteln den Rücken freizuhalten folgen bis zur nächsten Wahl in NRW Vizepräsident Klemens Naber und Schatzmeister Hubert Gilgenrainer als geschäftsführendes Präsidium nach.

Als Zeichen der Unzufriedenheit der Landespräsidenten hätten die Hallbergmoser Wisser und Eckert schon einen geplatzten außerordentlichen Verbandstag in Frankfurt werten müssen, bei dem sie sich mehr Kompetenzen und eine Monatspauschale für das Ehrenamt genehmigen lassen wollten. Die Opposition  einigte sich mit dem ehemaligen Triathleten und Bundestagsabgeordneten Reinhold Hemker auf einen Gegenkandidaten, der über viel Erfahrung verfügt und als ehemaliger Pfarrer für den nötigen Ausgleich und damit verbundenen Neuanfang sorgen kann.
Sofern er es schafft die verbliebenen Vasallen der Ära Wisser/Eckert einzubinden oder loszuwerden. Sonst droht ihm schon in den ersten Präsidiumssitzungen das böse Erwachen, wenn er ohne einen tüchtigen Geschäftsführer den Strippenziehern aus der zweiten Reihe ausgeliefert ist. Den Geschäftsführer hatten Eckert und Wisser quasi direkt zum Einstieg gefeuert und sich damit eine kostspielige Klage vor dem Arbeitsgericht eingehandelt.

Sonntag, 11. April 2010

Triathlon Verband Niedersachsen, Holger Kolb neuer Präsident. Konsolidierungskurs von Bertschik gewürdigt.


Beim Verbandstag des Triathlon Verband Niedersachsen im Haus des Sports in Hannover wählten die Delegierten den im Harz wohnhaften Holger Kolb einstimmig zu ihrem neuen Präsidenten. 
Schlüsselübergabe: Der scheidende Präsident Michael Bertschik übergibt die Schlüssel zur Geschäftsstelle an Nachfolger Holger Kolb. Photo: Markus Kleinostendarp

Nur noch positive Schlagzeilen
„Ich möchte, dass wir in Zukunft mit unserer schönen Sportart Triathlon nur noch positive Schlagzeilen machen!“, so der Dipl.-Sozialpädagoge in seiner Rede vor den Vereinsvertretern. Holger Kolb, der von seinem Umfeld auch als möglicher zukünftiger Präsident der DTU gehandelt wird, weiter: „Mir liegt der Triathlonsport in seiner ganzen Breite am Herzen, vom Leistungssportler bis zum Triathloneinsteiger, vom professionellen Ausrichter bis zur Triathlonveranstaltung für Familien.“ Die Vereine und auch das Präsidium bat er um das Vertrauen in die bisher positive Arbeit des Triathlon Verband Niedersachsen und um Zusammenarbeit mit den Worten von Henry Ford I: „Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist ein Erfolg.“

Aktiver Triathlet, Veranstalter und Sozialpädagoge
Präsident Holger Kolb ist beruflich geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Stiftungsvereins Gesellschaft zur Förderung der Erlebnispädagogik und Geschäftsführer der Skyrope gGmbH. Er ist Trainer C für Triathlon, Kampfrichter, Ausrichter einer kleinen aber feinen Duathlonveranstaltung im Harz und hat auch in diesem Jahr aktiv den Landeskader des TVN auf Mallorca mit betreut. Sein Sohn Jonas Kolb ist Mitglied im D/C-Kader der DTU.

Der aus privaten Gründen scheidende Präsident Michael Bertschik verließ nach acht Jahren Führung des TVN aus finanziell und strukturell sehr schwierigen Ausgangsbedingungen in eine solide und zukunftsweisende Lage zum jetzigen Zeitpunkt nicht ohne Worte des Dankes und ein besonderes Abschiedsgeschenk. „Nun hebt unser Präsident ab …. demnächst über das Cloppenburger Land…in einem Heißluftballon!“, so überreichte der Vizepräsident Sport, Hansgeorg Scheibe dem beruflich eigentlich als Tennislehrer aktiven Cloppenburger einen Gutschein für eine Ballonfahrt mit seiner Frau

Dankesworte gab es auch durch die Vizepräsidentin Leistungssport des Landessport5bundes Niedersachsen, Frau Dr. Hedda Sander sowie durch die extra angereiste DTU-Präsidentin Claudia Wisser, während ihr Lebenspartner Ralf Eckert einem Treffen der Landespräsidenten beiwohnte, sowie den Vizepräsidenten Breitensport, Bernd Rennies.

Michael Halatsch neuer Vizepräsident Jugend
Neu zu wählen war ebenfalls ein Nachfolger für nach fünf Jahren aus beruflichen Gründen vorzeitig Amt scheidende Vizepräsidentin Jugend, Gesine Rösner. Der aus Rotenburg an der Wümme stammende und bereits seit Jahren im Nachwuchsbereich aktive Michael Halatsch stellte sich zur Verfügung und wurde ebenfalls einstimmige gewählt.

Zukunftsweisende Impulse
Insgesamt stellten die Delegierten dem TVN und seinem Präsidium ein gutes Zeugnis für das vergangene Jahr aus. Im Detail zeigten die sportlichen Erfolge, die gute Außendarstellung sowie die soliden Finanzen, dass im TVN ein gutes Team im Sinne des Sports arbeitet. Dem Verbandstag wurde nach einer sehr gründlichen und erwartungsgemäß anstandslosen Kassenprüfung Entlastung empfohlen was auch einstimmig erfolgte.

Viele zukunftsweisende Impulse verspricht sich der TVN auch durch ein neues Projekt „ TRIATHLONmachtSchule“ mit knapp 60 Grundschulen in der Großregion Braunschweig-Salzgitter-Seese. Projektleiter Heino Grewe-Ibert wird mit projektbezogenen Fördergeldern verschiedener Stiftungen sowie der Landessparkasse Braunschweig den Gesundheitsförderung, Bewegung und Ernährung in die Schulen tragen.

Den Dirk Schünemann Gedächtnispokal widmete Vizepräsident Markus Kleinostendarp in einer Laudatio dem im Jahr 2009 im Alter von 79 Jahren verstorbenen Jürgen Oertwig für seine Verdienste als ehemaliger Schatzmeister des TVN, Mitbegründer des Nordseeman Wilhelmshaven, unermüdlichen Motivator im Nachwuchs- und Breitensportbereich. Im Namen der Witwe von Jürgen Oertwig nahm Detlef Kasig von der TSR Olympia Wilhelmshaven den Pokal entgegen.

Donnerstag, 25. Februar 2010

25 Jahre Deutsche Triathlon Union, DTU gründet sich aus Fusion von Deutscher Triathlon-Verband und Deutscher Triathlon Bund.


Am 23. Februar 1985 wurde die Deutsche Triathlon Union e.V. gegründet. In Worms am Rhein fusionierten Deutscher Triathlon-Verband (DTV) und Deutscher Triathlon Bund (DTrB) nach langen Verhandlungen unter der geschickten Führung von Gründungspräsident Joachim Fischer zur DTU. Martin Engelhardt trat 1987 die Nachfolge von Herrn Fischer an und am 5. Dezember 1987 wurde der Dachverband in den Deutschen Sportbund (DSB) aufgenommen. Am 12. Mai 1990 wurde in Leipzig der Triathlonverband der ehemaligen DDR gegründet, bereits am 28. Oktober des gleichen Jahres integrierte sich dieser in die DTU.

Joachim Fischer gab zusammen mit Frank H. Schatz auf dem letzten Verbandstag des Hessischen Triathlon Verbands (HTV) im Februar 2010 den Delegierten Anekdoten über die schwierige Gründungsphase der DTU preis. Er verdeutlichte das komplizierte Verhältnis der beiden Verbände, die unterschiedlichen Lagern zuzuordnen waren. Das eine Lager (DTV), eher elitär und leistungsorientiert an Spitzensportlern interessiert, bemühte sich hingegen die andere Fraktion (DTrB) um die Integration des Breitensports. Die Fusion brachte - bildlich gesprochen - die beiden einbeinigen Athleten zusammen und schaffte die Grundlagen für den sportlichen Durchmarsch im Ironman Triathlon und im olympischen Triathlon. Eine vielschichtige Veranstaltungslandschaft mit gut organisierten Wettkämpfen verschiedener Streckenlängen und ein breit gefächertes Vereinsleben deuten auf die deutschlandweite Etablierung und eine gewisse strukturelle Robustheit der Sportart Triathlon hin.

Dem DTU-Ehrenpräsident Martin Engelhardt folgte Klaus Müller-Ott nach, der die Weltmeisterschaften 2007 nach Hamburg holen konnte und eine Karriere bis in das Executive Board der International Triathlon Union (IUT) schaffte. Aktuell wird die DTU formal von der Juristin Claudia Wisser geführt. Ihr zur Seite steht Geschäftspartner und Vizepräsident Finanzen Ralf Eckert, dem Insider die eigentliche Führungsrolle im Verband attestieren.

Nach sportlichen sehr erfolgreichen Jahren (1997 Ironman Weltmeister Thomas Hellriegel, 2004 und 2006 Ironman Weltmeister Normann Stadler, 2005 Ironman Weltmeister Faris Al-Sultan, 2007 ITU Weltmeister Daniel Unger, 2008 Triathlon Olympiasieger Jan Frodeno) befindet sich der finanziell zuweilen knapp aufgestellte nationale Spitzenverband für den Triathlonsport noch immer in von Machtkämpfen und zahlreichen juristischen Scharmützeln und Auseinandersetzungen geprägten unruhigen Fahrwassern.