Mittwoch, 20. Juli 2011

DNS: Michael Raelert sagt Start beim Ironman Frankfurt ab!

Der Rostocker Michael Raelert, zweifacher Weltmeister im Ironman 70.3 hat seine Startzusage für die Frankfurter Sparkasse Ironman European Championship wegen undifferenzierter Rücken- und Hüftprobleme zurückgezogen. In einer Mitteilung und auf der heutigen Pressekonferenz erklärte Raelert mit brüchiger Stimme und Tränen in den Augen, dass die Probleme aus einer Torsion von Beckenknochen resultieren, die neben Blockaden verschobener Wirbel zu Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur führen würden. "Triathlon ist mein Leben. Auf diesen Moment hatte ich 16 Jahre hingearbeitet", erklärte einer der stärksten Triatheten der Welt in einem Video. Für den 31jährigen Doppelweltmeister ist es das zweite DNS (Did not start) in der laufenden Saison. 
Ist der Traum der Raelert Brothers vom gemeinsamen Start beim Ironman Hawaii 2011  bereits ausgeträumt oder besteht noch eine Chance für das begehrte Ticket, indem auch Michael beim Ironman Regensburg an den Start geht? Photo: ASS
Mit dem DNS in Frankfurt am Main gerät auch die Qualifikation und damit die Sonderprämie von USD 1.000.000 für die Weltmeisterschaften im Ironman Hawaii Triathlon im Oktober für einen Teil der Raelert Brothers in Gefahr. Michael Raelert muss, wie auch sein älterer Bruder Andreas Raelert, noch bis Ende August einen Ironman ins Ziel bringen, sonst kann trotz ausreichender Punktzahl kein Start in Kailua-Kona erfolgen. Für Michael sollte in der Main-Metropole das Debüt auf der Langstrecke mit dem Ticket für die WM verknüpft werden. Für den amtierenden Ironman-Europameister Andreas ist der Ironman Regensburg am 7. August für die Vergabe des Slots auserkoren worden.

"Das ist gerade so etwas wie eine halbe Bruchlandung. Wer hoch fliegt, kann auch tief stürzen. Hawaii gebe ich noch nicht auf. Mein Stolz und Ego sind zu groß, um das zu akzeptieren" erklärte der Maßstab auf der 70.3er Distanz fast trotzig an diesem Mittwochmittag in Frankfurt am Main. Es ist sehr gut möglich, dass beide Raelerts in Regensburg an der Startlinie stehen, sofern sich die orthopädischen Probleme von Michael bis dahin gelöst haben. Ein solcher Start stünde zwar im Konflikt mit einer geplanten Titelverteidigung bei der EM im Ironman 70.3 Triathlon im hessischen Wiesbaden am 14. August, käme aber gerade noch rechtzeitig vor dem Schließen der Liste der offiziellen Qualifikanten am 31. August durch die World Triathlon Corporation.


In einer Veröffentlichung nimmt Michael Raelert zur Krankheitssymptomatik in deutscher und englischer Sprache Stellung.
"Mein Training und die Vorbereitungen für das Debüt auf der Ironman-Distanz sind seit Jahresbeginn sehr gut und nach Plan verlaufen. Im Frühjahr habe ich vereinzelt nach den härteren Trainingseinheiten punktuelle Schmerzen im Hüftbereich verspürt, die aber anschließend sofort wieder verschwunden sind. Für mich Bestand kein Grund zur Besorgnis, da ich dies immer mal wieder von großen Trainingsumfängen her kannte. Mein erster Saisonstart am vergangenen Wochenende beim Schweriner Schlosstriathlon war als letzter harter Formtest perfekt! Trotz der kurzen Distanz hatte ich jedoch nach dem Rennen abends Hüftschmerzen, sofortige physiotherapeutische und chiropraktische Behandlung zeigte zwar die erhoffte Linderung, der Schmerz kam jedoch am Montag wieder zurück. Erneute therapeutische Behandlungen noch am gleichen Tag sowie am Dienstag brachten leider nicht den gewünschten Erfolg, vor allem erscheint für mich im Hinblick auf die Länge und damit verbundene Härte der Distanz beim Ironman Germany am Sonntag ein Start aus gesundheitlichen Gründen nicht vertretbar, das Risiko zu groß. Gerade was den weiteren Saisonverlauf mit den für mich sehr wichtigen Rennen in Wiesbaden, Las Vegas und auch Kona angeht, möchte ich die möglichen Risiken und Schädigungen absolut vermeiden. Ich bedaure sehr, nach den monatelangen Vorbereitungen, nicht am Rennen teilnehmen zu können, denn wie viele andere Triathleten auch, hatte ich mich auf diesen gemeinsamen Tag gefreut!" - Michael Raelert

"My training and the preparations for my first Ironman distance have been going very well and according to plan since the beginning of the year. In the spring, after the more rigorous training sessions, I experienced pain in certain areas around the hips which disappeared again immediately afterwards. This didn't represent a cause for concern to me, as I had previously experienced such discomfort on several occasions after more ambitious and hard training sessions. My first start of the season last weekend at the Schweriner Schlosstriathlon was perfect as the last rigorous test of my physical form! In spite of the short distance involved I experienced pain in the hips on the evening after the race: although immediate physiotherapy and chiropractic treatment did bring about the relief I had hoped for, the pain returned on the following Monday. Renewed therapy, both on the same day and on the Tuesday, unfortunately didn't bring about the desired results; it seems, especially in the light of the distance and associated toughness of the hard course, to be too big a health risk for me to take part in Ironman Germany on Sunday. In view of the fact that this season features races in Wiesbaden, Las Vegas and Kona which are very important to me, I categorically want to avoid any possible risks and harm to my health. I deeply regret that I will be unable to take part in the race, especially after so many months of training, as, like many other triathletes, I had been enormously looking forward to this day of common endeavour!" - Michael Raelert

Weitere Informationen mit dem Transkript und Video der Startabsage von Michael Raelert.