Freitag, 24. August 2012

Lance Armstrong verzichtet auf Anhörung vor USA Antidoping Ausschuss, lebenslange Sperre eine Frage von Stunden, Aberkennung der 7 Tour de France Titel wahrscheinlich

Lance Armstrong, siebenfacher Gewinner der Tour de France und Ikone des us-amerikanischen Sports gibt auf. Nachdem ihm ein Richter in den USA den Gang von ein us-anerikanisches Gericht versagt hatte, verzichtet der ehemalige Top-Triathlet auf die Anhörung vor einem Aussschuss von USA Antidpoing (USADA). In einem Schreiben an die Nachrichenagentur AP*1 wiederholt Armstrong seine Vorwürfe, indem er eine Hexenjagd anprangert, die Zuständigkeit der USADA in dem Fall anzweifelt, etc.

Die lebenslange Sperre und die Aberkennung seiner sieben Toure de France Titel stehen Lance Armstrong noch bevor. Photo: Daniel Norton
Formal kann der internationale Fachverband Union Cycliste Internationale (UCI) noch das Sportsschiedsgericht Court of Arbitration for Sport (CAS) anrufen und ggf. bei einer Niederlage als allerletzte Instanz ein ordentlicher Schweizer Gericht anrufen. Die UCI hatte sich zuletzt stark für Armstrong gemacht und die Zuständigkeit der USADA angegriffen. Die UCI steht selbst in der Kritik, weil eine dokumentierte Zahlung von Armstrong an die UCI in sechsstelliger Höhe erfolgt ist. Kritiker sehen die Zahlung als Schweigegeld nach einem angeblichen positiven Dopingtest Armstrongs bei einem Radrennen in der Schweiz, der nicht weiter sanktiniert oder verfolgt worden sei.

Mit dem Verzicht ist sein geplanter Start beim Ironman Hawaii Triathlon endgültig Geschichte. Der Anti-Doping Code der ausrichtenden World Triathlon Corporation (WTC) sieht keinen Start für einen lebenslanggesperrten Athleten (einer anderen Sportart) vor. Sehr wahrscheinlich wird die USADA neben der Sperre versuchen die 7 Titel der Tour de France abzuerkennen. Nutznießer könnte Jan Ullrich sein, ebenfalls wegen Doping zeitweise gesperrt. Der Texaner könnte neben vielen anderen Titeln auch die Bronzemedaille der Olympischen Spiele aberkannt bekommen und sich zudem Rückforderungen von Preisgeldern und Prämien ausgesetzt sehen.

Armstrong möchte [auch unter finanziellen Aspekten] seine Energien zukünftig auf seine Stiftung Livestrong konzentrieren, deren Einnahmen jedoch massiv von der Popularität Armstrongs abhängen und die quasi eine untrennbare Synergie mit ihrem wichtigsten Werbeträger und Markenbotschafter eingegangen ist und dafür in der Kritik*2 steht.

Lance Armstrons Stellungnahme vom 23. August 2012

"In einem jeden Leben gelangt man einmal an den Punkt, an dem man sagen muss: Genug ist genug. Für mich ist diese Zeit jetzt gekommen. Ich habe mich mit Vorwürfen herumschlagen müssen, wonach ich betrogen und mir einen unfairen Vorteil bei meinen sieben Tour-Siegen seit 1999 verschafft haben soll. Dies hat meiner Familie, der Arbeit mit meiner Stiftung und mir einen zu hohen Zoll abverlangt und bringt mich heute an den Punkt, mit diesem Unsinn abzuschließen.

Ich hatte gehofft, dass ein Bundesgericht die Farce der US-Anti-Doping-Agentur Usada beendet. Auch wenn das Gericht mein Anliegen verstanden sowie die vielen Unstimmigkeiten und Fehler im Vorgehen der Usada erkannt hatte, kann es in diese Gelegenheit nicht einschreiten.

Wenn ich die Möglichkeit sehen würde, den Vorwürfen in einem fairen Rahmen entgegenzutreten, hätte ich diese Chance genutzt, um die Sache ein für alle Mal zu beenden. Aber ich weigere mich, an diesem Verfahren teilzunehmen, das so einseitig und unfair geführt wird. Trotz der Aussagen von Travis Tygart gibt es absolut keine Beweise für seine bizarren und abscheulichen Vorwürfe. Die einzigen Beweise sind die zahlreichen Dopingkontrollen, welchen ich mich unterzogen habe. Ich war rund um die Uhr an jedem Ort der Welt für sie verfügbar. Im Wettbewerb, außerhalb davon. Blut. Urin. Egal, nach was sie gefragt hatten, ich stellte es zur Verfügung. Wo ist der Sinn, wenn die Usada im Endeffekt nicht zu ihren Regeln steht?

Von Beginn an hat diese Untersuchung nicht dazu gedient, die Wahrheit zu erforschen und den Radsport zu säubern, sondern mich um jeden Preis zu bestrafen. Angesehene Verbände wie der Radsport-Weltverband UCI oder der US-amerikanische Radsport-Verband haben bestätigt, dass der Usada die Beweislage für diese Vorwürfe fehlt. Die internationalen Radsport-Verbände haben die Usada aufgefordert, damit aufzuhören.

Gleichzeitig haben sie klargestellt, dass die Erklärungen der Usada, in denen sie Leute lebenslang sperren und ihnen die Erfolge aberkennen, haltlos sind. Und wie viele andere, unter anderem auch die Schlichter der Usada, haben auch sie den Eindruck, dass in diesem Prozess nicht fair gehandelt wurde. Die Usada hat das Gesetz gebrochen, es auf seine Vorstellungen zugeschnitten und sich auf Personen versteift, die ihre Arbeit loben und honorieren.

An vielen Punkten hat sich die Usada wie ein Rüpel verhalten. In den vergangenen zwei Monaten hatte sie immer wieder gesagt, dass es für alle nachvollziehbare Gesetze geben muss. Aber sie haben sich arrogant dem verwehrt, was sie gepriesen haben. Und zu guter Letzt hat sie mit Radfahrern zusammengearbeitet, die mich beschuldigen und die eigenen Regeln umgehen. Viele dieser Fahrer sind heute noch aktiv.

Die Tatsache, dass Athleten ohne positive A- und B-Probe im gleichen Maße beschuldigt werden wie Profis mit positiven Tests, pervertiert das System und ermöglicht einen Prozess, in dem jeder widerwillige Ex-Teamkollege bei der Usada zu seinen Gunsten einen neuen Fall melden kann. Es ist ein unfairer Angriff. Es ist einfach nicht richtig.

Die Usada kann nicht die Kontrolle über einen internationalen Profisport übernehmen und mir die sieben Tour-Titel aberkennen. Ich weiß, wer diese Titel gewonnen hat, meine Teamkollegen wissen es und auch die früheren Konkurrenten wissen es. Wir sind alle zusammen gefahren. Drei Wochen lang über dieselben Straßen und die gleichen Berge. Es gab keine Abkürzungen, keine spezielle Behandlung, immer dieselben Routen und Regeln. Das härteste Rennen der Welt, das der stärkste Mann gewinnt. Niemand kann dies jemals ändern, schon gar nicht Travis Tygart.

Ich werde dieses Thema nicht weiter ansprechen. Ich werde die Arbeit fortsetzen, die ich bereits vor einem ersten Tour-Sieg begonnen hatte: Menschen und Familien helfen, die an Krebs leiden. Im Oktober feiert meine Stiftung ihr 15-jähriges Bestehen. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns, und ich freue mich, dass diese sinnlose Störung jetzt ein Ende hat. Ich habe eine Verantwortung den Menschen gegenüber, die ihre Zeit und Kraft in die Krebssache stecken. Ich werde nicht aufhören, für diese Mission zu kämpfen. Ich werde meine fünf schönen Kinder aufwachsen sehen und versuchen, der fitteste 40-Jährige der Welt zu sein."


Lance Armstrong's Statement of August 23, 2012

"There comes a point in every man's life when he has to say, "Enough is enough." For me, that time is now. I have been dealing with claims that I cheated and had an unfair advantage in winning my seven Tours since 1999. Over the past three years, I have been subjected to a two-year federal criminal investigation followed by Travis Tygart's unconstitutional witch hunt. The toll this has taken on my family, and my work for our foundation and on me leads me to where I am today – finished with this nonsense.

I had hoped that a federal court would stop USADA’s charade. Although the court was sympathetic to my concerns and recognized the many improprieties and deficiencies in USADA’s motives, its conduct, and its process, the court ultimately decided that it could not intervene.

If I thought for one moment that by participating in USADA’s process, I could confront these allegations in a fair setting and – once and for all – put these charges to rest, I would jump at the chance. But I refuse to participate in a process that is so one-sided and unfair. Regardless of what Travis Tygart says, there is zero physical evidence to support his outlandish and heinous claims. The only physical evidence here is the hundreds of controls I have passed with flying colors. I made myself available around the clock and around the world. In-competition. Out of competition. Blood. Urine. Whatever they asked for I provided. What is the point of all this testing if, in the end, USADA will not stand by it?

From the beginning, however, this investigation has not been about learning the truth or cleaning up cycling, but about punishing me at all costs. I am a retired cyclist, yet USADA has lodged charges over 17 years old despite its own 8-year limitation. As respected organizations such as UCI and USA Cycling have made clear, USADA lacks jurisdiction even to bring these charges. The international bodies governing cycling have ordered USADA to stop, have given notice that no one should participate in USADA’s improper proceedings, and have made it clear the pronouncements by USADA that it has banned people for life or stripped them of their accomplishments are made without authority. And as many others, including USADA’s own arbitrators, have found, there is nothing even remotely fair about its process. USADA has broken the law, turned its back on its own rules, and stiff-armed those who have tried to persuade USADA to honor its obligations. At every turn, USADA has played the role of a bully, threatening everyone in its way and challenging the good faith of anyone who questions its motives or its methods, all at U.S. taxpayers’ expense. For the last two months, USADA has endlessly repeated the mantra that there should be a single set of rules, applicable to all, but they have arrogantly refused to practice what they preach. On top of all that, USADA has allegedly made deals with other riders that circumvent their own rules as long as they said I cheated. Many of those riders continue to race today.

The bottom line is I played by the rules that were put in place by the UCI, WADA and USADA when I raced. The idea that athletes can be convicted today without positive A and B samples, under the same rules and procedures that apply to athletes with positive tests, perverts the system and creates a process where any begrudged ex-teammate can open a USADA case out of spite or for personal gain or a cheating cyclist can cut a sweetheart deal for themselves. It’s an unfair approach, applied selectively, in opposition to all the rules. It’s just not right.

USADA cannot assert control of a professional international sport and attempt to strip my seven Tour de France titles. I know who won those seven Tours, my teammates know who won those seven Tours, and everyone I competed against knows who won those seven Tours. We all raced together. For three weeks over the same roads, the same mountains, and against all the weather and elements that we had to confront. There were no shortcuts, there was no special treatment. The same courses, the same rules. The toughest event in the world where the strongest man wins. Nobody can ever change that. Especially not Travis Tygart.
Today I turn the page. I will no longer address this issue, regardless of the circumstances. I will commit myself to the work I began before ever winning a single Tour de France title: serving people and families affected by cancer, especially those in underserved communities. This October, my Foundation will celebrate 15 years of service to cancer survivors and the milestone of raising nearly $500 million. We have a lot of work to do and I'm looking forward to an end to this pointless distraction. I have a responsibility to all those who have stepped forward to devote their time and energy to the cancer cause. I will not stop fighting for that mission. Going forward, I am going to devote myself to raising my five beautiful (and energetic) kids, fighting cancer, and attempting to be the fittest 40-year old on the planet."


24.08.2012: Lance Armstrong Receives Lifetime Ban And Disqualification Of Competitive Results For Doping Violations Stemming From His Involvement In The United States Postal Service Pro-Cycling Team Doping Conspiracy

USADA announced today that Lance Armstrong has chosen not to move forward with the independent arbitration process and as a result has received a lifetime period of ineligibility and disqualification of all competitive results from August 1, 1998 through the present, as the result of his anti-doping rule violations stemming from his involvement in the United States Postal Service (USPS) Cycling Team Doping Conspiracy (USPS Conspiracy).

Following the dismissal of Mr. Armstrong’s lawsuit on Monday, August 20, 2012, by the federal court in Austin, Texas, Mr. Armstrong had until midnight on Thursday, August 23, to contest the evidence against him in a full evidentiary hearing with neutral arbitrators as provided by U.S. law.  However, when given the opportunity to challenge the evidence against him, and with full knowledge of the consequences, Mr. Armstrong chose not to contest the fact that he engaged in doping violations from at least August 1, 1998 and participated in a conspiracy to cover up his actions. As a result of Mr. Armstrong’s decision, USADA is required under the applicable rules, including the World Anti-Doping Code under which he is accountable, to disqualify his competitive results and suspend him from all future competition.

“Nobody wins when an athlete decides to cheat with dangerous performance enhancing drugs, but clean athletes at every level expect those of us here on their behalf, to pursue the truth to ensure the win-at-all-cost culture does not permanently overtake fair, honest competition” said USADA CEO, Travis T. Tygart.  “Any time we have overwhelming proof of doping, our mandate is to initiate the case through the process and see it to conclusion as was done in this case.”

As is every athlete’s right, if Mr. Armstrong would have contested the USADA charges, all of the evidence would have been presented in an open legal proceeding for him to challenge.  He chose not to do this knowing these sanctions would immediately be put into place.

The evidence against Lance Armstrong arose from disclosures made to USADA by more than a dozen witnesses who agreed to testify and provide evidence about their first-hand experience and/or knowledge of the doping activity of those involved in the USPS Conspiracy as well as analytical data. As part of the investigation Mr. Armstrong was invited to meet with USADA and be truthful about his time on the USPS team but he refused.

On June 12, 2012, USADA issued a notice letter informing Mr. Armstrong and five other individuals, including the USPS team director, team trainer and three team doctors, of USADA’s intent to open proceedings against them. On June 28, 2012, following a review process set forth in the applicable rules, USADA notified Mr. Armstrong and the other five individuals that the independent review panel’s finding confirmed sufficient and in fact overwhelming evidence, and that USADA was charging them with rule violations.

Numerous witnesses provided evidence to USADA based on personal knowledge acquired, either through direct observation of doping activity by Armstrong,or through Armstrong’s admissions of doping to them that Armstrong used EPO, blood transfusions, testosterone and cortisone during the period from before 1998 through 2005, and that he had previously used EPO, testosterone and hGH through 1996. Witnesses also provided evidence that Lance Armstrong gave to them, encouraged them to use and administered doping products or methods, including EPO, blood transfusions, testosterone and cortisone during the period from 1999 through 2005.  Additionally, scientific data showed Mr. Armstrong’s use of blood manipulation including EPO or blood transfusions during Mr. Armstrong’s comeback to cycling in the 2009 Tour de France.

The anti-doping rule violations for which Mr. Armstrong is being sanctioned are:

(1)    Use and/or attempted use of prohibited substances and/or methods including EPO, blood transfusions, testosterone, corticosteroids and masking agents.

(2)    Possession of prohibited substances and/or methods including EPO, blood transfusions and related equipment (such as needles, blood bags, storage containers and other transfusion equipment and blood parameters measuring devices), testosterone, corticosteroids and masking agents.

(3)    Trafficking of EPO, testosterone, and corticosteroids.

(4)    Administration and/or attempted administration to others of EPO, testosterone, and cortisone.

(5)    Assisting, encouraging, aiding, abetting, covering up and other complicity involving one or more anti-doping rule violations and/or attempted anti-doping rule violations.

These activities are defined as anti-doping rule violations under the USADA Protocol for Olympic and Paralympic Movement Testing, the United States Olympic Committee National Anti-Doping Policies, USA Cycling rules and the International Cycling Union (UCI) Anti-Doping Rules (UCI ADR), all of which have adopted the World Anti-Doping Code (Code) and the World Anti-Doping Agency (WADA) Prohibited List.

In accordance with the Code, aggravating circumstances including involvement in multiple anti-doping rule violations and participation in a sophisticated doping scheme and conspiracy as well as trafficking, administration and/or attempted administration of a prohibited substance or method, justify a period of ineligibility greater than the standard sanction. Accordingly, Mr. Armstrong has received a lifetime period of ineligibility for his numerous anti-doping rule violations, including his involvement in trafficking and administering doping products to others.  A lifetime period of ineligibility as described in the Code prevents Mr. Armstrong from participating in any activity or competition organized by any signatory to the Code or any member of any signatory.

In addition to the lifetime ban, Mr. Armstrong will be disqualified from any and all competitive results obtained on and subsequent to August 1, 1998, including forfeiture of any medals, titles, winnings, finishes, points and prizes.

As noted above, Mr. Armstrong challenged the arbitration process in federal court.  In response, the court found that “the USADA arbitration rules, which largely follow those of the American Arbitration Association (AAA) are sufficiently robust to satisfy the requirements of due process.” USADA’s rules provide that where an athlete or other person is sanctioned because they fail to contest USADA’s charges in arbitration, the sanction shall not be reopened or subject to appeal unless the athlete or other person can demonstrate that he did not receive actual or constructive notice of the opportunity to contest the sanction.  Because Mr. Armstrong could have had a hearing before neutral arbitrators to contest USADA’s evidence and sanction and he voluntarily chose not to do so, USADA’s sanction is final.

In an effort to aid athletes, as well as all support team members such as parents and coaches, in understanding the rules applicable to them, USADA provides comprehensive instruction on its website on the testing process and prohibited substances, how to obtain permission to use a necessary medication, and the risks and dangers of taking supplements as well as performance-enhancing and recreational drugs. In addition, the agency manages a drug reference hotline, Drug Reference Online (www.GlobalDRO.com), conducts educational sessions with National Governing Bodies and their athletes, and proactively distributes a multitude of educational materials, such as the Prohibited List, easy-reference wallet cards, periodic newsletters, and protocol and policy reference documentation.

USADA is responsible for the testing and results management process for athletes in the U.S. Olympic and Paralympic Movement, and is equally dedicated to preserving the integrity of sport through research initiatives and educational programs.

In eigener Sache: Wer hat Peter Reid und Challenge Triathlon zusammengebracht?


Weil mittlerweile auf Basis eines Artikels auf Slowtwitch mein Posteingang leicht anschwillt eine Richtigstellung. Ich habe Peter Reid, den ich als Menschen und Sportler sehr schätzen gelernt habe und der in den Jahren von 3athlon.org ein guter Interviewpartner war nicht mit der Team Challenge GmbH und Felix Walchshöfer zusammengeführt.
Peter Reid hat massgeblich dazu beigetragen, dass die Team Challenge GmbH den Zuschlag für die Ausrichtung des ersten Challenge Penticton Triathlons erhalten hat. Photo: 3athlon.org

Die entsprechende Passage von Slowtwitch*1: 

"Peter: Like I said two weeks ago I got a call from a guy I know from Power Bar who does a little bit of work with Challenge. He asked me: 'Do you want to come back?' I said I don’t know if I fit here. I don't really want to travel. I'm happy with what I'm doing now.' And then on Monday I got the call. 'Can you be in Penticton? Can you help us launch this?' Right away I said 'Yeah! I'm there!' I have no contract. Zero. It was just a handshake."

Die Team Challenge GmbH leistet, gerade trotz unterschiedlicher Ansichten in der Vergangenheit zwischen der Familie Walchshöfer und mir qualitativ exzellente Arbeit für den Triathlonsport und sorgt dafür, dass andere Veranstalter im Bereich der gebotenen Qualität wachsam bleiben müssen.

Donnerstag, 23. August 2012

Challenge Pentiction am 25. August 2013: Ironman-Weltmeister Peter Reid Botschafter


Was am Donnerstagvormittag als Gerücht begann ist nun Wirklichkeit. TEAMChallenge veranstaltet mit dem City Council of Penticton am 25. August 2013 die 1. Auflage des Challenge Penticton Triathlon über die vollen Distanz von 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42km Laufen. Penticton, bereits seit über 30 Jahren fest im Rennkalender der Langdistanz-Triathleten verankert erhält im mehrfachen kanadischen Ironman Hawaii Weltmeister Peter Reid einen prominenten Botschafter. Die Gebühr für einen Startplatz soll von 720,- auf 675,- kanadische Dollar moderat gesenkt werden.
Die Challenge Penticton führt die langjährige Tradition eines Langdistanz-Triathlon in British-Columbia fort. Doch schon im kommenden Jahr sollen erste Neuerungen und Markenpflege einsetzen. Photo: TEAMChallenge
Pressemitteilung TEAMChallenge*1:
Challenge-Family begrüßt neues Mitglied Penticton / Kanada
Mit großer Freude nimmt die Challenge-Family den legendären Langdistanz-Triathlon in Penticton / Kanada ab 2013 als 12. Wettkampf in ihre weltweite Triathlon-Serie auf. Die neue Partnerschaft verkündeten Pentictons Bürgermeister Dan Ashton und Challenge-Chef Felix Walchshöfer im Rahmen einer Pressekonferenz am 23. August vor Ort in Penticton. Am 25. August 2013 wird das bisher unter dem Ironman-Label veranstaltete Traditionsrennen erstmals als „Challenge Penticton“ über die Bühne gehen.

Der Langdistanz-Wettkampf von Penticton im zentralen Süden von British Columbia ist eine der ältesten und berühmtesten Triathlon-Veranstaltungen der Welt, jedes Jahr binnen Minuten ausgebucht und feiert an diesem Sonntag (26. August) sein 30-jähriges Bestehen. 1983 war der Triathlon als „Canadian Ultra Distance Triathlon“ mit 23 Teilnehmern (!) erstmals ausgetragen worden und segelte ab 1987 unter der Ironman-Flagge.

Nun wird die malerische Stadt Penticton zwischen dem Okanagan Lake und dem Skaha Lake, deren Name sinngemäß „Platz zum immer Bleiben“ bedeutet, ab dem nächsten Jahr neue Wege gehen. Penticton wird den Wettkampf nach dem Ausscheiden des bisherigen Lizenznehmers künftig in Eigenregie in Kooperation mit der Challenge-Family durchführen, ein entsprechender Vertrag wurde kürzlich geschlossen. Pentictons Bürgermeister Dan Ashton: „Diese Zusammenarbeit eröffnet unserer Stadt völlig neue Möglichkeiten. Neben unseren exzellenten Weinen, kulinarischen Angeboten und Freizeitaktivitäten am Wasser ist auch der Sporttourismus ein wichtiger Image- und Wirtschaftsfaktor für unsere Gemeinde, den wir weiter fördern wollen. Die Challenge-Family gibt uns dafür nicht nur den nötigen Handlungsspielraum, sondern – mehr noch – arbeitet aktiv mit uns gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen. Den Athleten aus aller Welt können wir künftig ein ganzwöchiges Triathlon-Festival mit einzigartigen Erlebnissen für Athleten, Familien und Zuschauer in unserer gastfreundlichen Stadt bieten. Wir sind glücklich darüber, nun Teil der weltweiten Challenge-Family zu sein.”

Felix Walchshöfer ergänzte: „Ich bin absolut fasziniert davon, einen der ältesten, legendärsten und schönsten Triathlon-Wettkämpfe der Welt bei unserer Qualitätsmarke Challenge begrüßen zu dürfen. Das macht mich stolz, aber gleichzeitig fast ein wenig demütig. Genau wie Roth ist Penticton eine kleine Stadt mit einer großen Triathlon-Geschichte, beide Städte haben bereits in den Pioniertagen des Triathlon bemerkenswerte Wettkämpfe von Weltruf installiert. Beide in einer Family vereint zu sehen, jeweils in der Hand ihrer verantwortlichen Gemeinde, bringt Sicherheit für die Athleten für viele Jahre. Denn genau wie in Roth unternimmt die Stadtverwaltung in Penticton alles Menschenmögliche, um ihren Wettkampf für Athleten, Einheimische und Besucher zum „Triathlon der Herzen“ zu machen. Für die Challenge-Family ist dieser berühmte Wettkampf darüber hinaus der perfekte Start auf dem nordamerikanischen Markt.“

Weltklasse-Athlet Peter Reid wird Botschafter der Challenge-Family
Und noch eine weitere Überraschung gab Felix Walchshöfer zusammen mit dem Protagonisten bei der Pressekonferenz bekannt: Die kanadische Triathlon-Legende Peter Reid wird als neuer Botschafter der Challenge-Family künftig weltweit die Qualitätsmarke Challenge repräsentieren und bei seinem „Heimat-Wettkampf“ Penticton zusätzliche, noch zu definierende Aufgaben übernehmen. Bis heute gilt der (neben unzähligen weiteren Siegen) dreifache Hawaii- und zweifache Penticton-Sieger als einer der besten Triathleten, die es je gegeben hat. Seine aktive Karriere beendete der in British Columbia lebende Ausnahmesportler 2006, jetzt kehrt er in den internationalen Triathlon-Zirkus zurück. Peter Reid: „Es war immer mein größter Traum, meine Karriere mit dem Wettkampf in Penticton zu beschließen, leider hat es nicht geklappt. Der Zwischenzeit habe ich das Rennen oft als Besucher mitverfolgt und freue mich jetzt unheimlich darauf, Teil der neuen Triathlon-Ära in Penticton zu sein“, so Reid bei der Pressekonferenz. „Die Challenge-Philosophie, die den Athleten in den Mittelpunkt stellt und die veranstaltenden Gemeinden als gleichberechtigte Partner betrachtet, liegt absolut auf meiner Linie. Ich bin begeistert, in die Triathlon-Szene zurückzukehren und an der Zukunft des Sports mitzuwirken”.

Schon bei der Premiere des Challenge Penticton am 25. August 2013 werden Athleten und Besucher von zahlreichen Neuerungen profitieren. Erstmals werden Staffeln zugelassen, das Schwimmen im Okanagan Lake wird demzufolge in Wellenstarts erfolgen, und die ganze Wettkampf-Woche über sorgt ein familiengerechtes Rahmenprogramm für die bekannt herzliche Challenge-Atmosphäre.

Ausgesprochen attraktive finanzielle Anreize gibt es darüber hinaus für die Athleten: Das Startgeld wird deutlich reduziert. Zusätzlich werden Preisgelder in Höhe von insgesamt 50.000 Euro an die zehn Bestplatzierten des 1. Challenge Penticton vergeben.

Weitere Infos gibt es unter www.challenge-penticton.com sowie unter www.challenge-family.com.


Update vom 27.08.2012 per E-Mail an Athleten und Helfer des Ironman Canada: A Note from the WTC regarding Ironman Canada


IRONMAN Volunteers and Athletes,

IRONMAN is saddened to confirm that Penticton, Canada, has chosen to not move forward as the host for the 2013 edition of IRONMAN® Canada. We hoped that IRONMAN Canada would continue in the City of Penticton, which has served as the host of the race for 30 years, and that the relationship between IRONMAN and the city would continue indefinitely.

As IRONMAN continues to finalize details, we would like to offer the following opportunity for 2012 IRONMAN Canada volunteers, as well as all athletes who have previously raced IRONMAN Canada:

IRONMAN is aggressively pursuing multiple options, as our goal is to have IRONMAN Canada in 2013. By clicking here, volunteers and athletes will be put on a preferred registration list for the new IRONMAN Canada, tentatively slated for late August/early September 2013. Please note: you must complete the entire process and click “submit” to confirm your place on the registration list. Access to this link is available for a limited period of time, between Aug. 25 at noon PT and Aug. 30 at midnight PT. The preferred list will give volunteers and athletes one week (in advance of general proposed registration) to sign up for the new IRONMAN Canada event. Additional race and registration details will be announced during the week of the 2012 IRONMAN World Championship, which takes place on Oct. 13.

IRONMAN is pursuing multiple unique venue options for the new IRONMAN Canada race and is excited to build upon the long-standing tradition of IRONMAN Canada as one of the most iconic races in the global IRONMAN Series. The new race, tentatively scheduled for late August/early September 2013, will feature double the amount of age group slots for the IRONMAN World Championship, an increase from 50 to 100 slots, as well as an increase in KPR points and prize money for professional athletes.

As an additional race option, general entry for IRONMAN Mont-Tremblant, IRONMAN Coeur d’Alene, and Memorial Hermann IRONMAN Texas is also still available. Visit www.ironman.com to register.

Thank you for your continued support of IRONMAN, and we hope to see you at another IRONMAN race soon! If you have any questions, please contact Canada@ironman.com.

Road to Penticton: Ende des Ironman Canada? Kommen bereits 2013 der Challenge Penticton Triathlon und der Ironman Kelowna?

Der Ironman im kanadischen Penticton ist einer der traditionsreichen Triathlons der Ironman-Weltserie der World Triathlon Corporation (WTC). Glaubt man Gerüchten im Forum auf der us-amerikanischen Seite Slowtwitch*1, könnte ein Wechsel im Namen und des Veranstalters unmittelbar bevorstehen. Die TEAMChallenge GmbH könnte als Franchise-Geber der mit Ironman konkurrierenden Challenge-Serie dem Klassiker neue Impulse verleihen. Impulse, die unter dem Ironman-Markendach in den letzten Jahren nicht mehr stattgefunden haben. Vielmehr wurden sukzessive für das zeitlich recht nah vor der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii liegende Triathlon-Event Anreize für Profiathleten genommen, während die Altersklassenathleten den Standort weiterhin exzellent annehmen. Lediglich 25.000,- USD Preisgeld und mageren 1.000 Wertungspunkten für das Kona Pro Ranking (KPR) stehen ein naturnahes und faires Streckendesign gegenüber.
Der Ironman Canada besticht mit einer malerischen und fair-fordernden Streckenführung. Photo: Florian Mauer - 3athlon.org
Auf die gemutmasste Neuausrichtung des Triathlons, hin zu einem Challenge-Triathlon mit beispielsweise kleinerem Startgeld deutet ein Schreiben des seit 1996 langjährigen Franchisenehmers und Renndirektors Graham Fraser an das City Council der Stadt Penticton hin. Fraser hatte sich lange gegen das um 2008 neu eingeführte Geschäftsmodell weg vom Franchise-System der WTC gewehrt und ungern diesen und andere nordamerikanische Events an die WTC übertragen. Eine mehrstufige Übergabe war die Folge, so dass einer der einflussreichsten und wirtschaftlich erfolgreichste Franchisenehmer vergleichsweise sanft auf dem Boden der Tatsachen landete. In dem Schreiben erklärt Fraser, dass er die volle Kontrolle über den Ironman Kanada (auch als Veranstalter) an die WTC übergeben würde. Richtig interessant wird dieser Brief in Verbindung mit dem Umstand, dass am 20.08.2012 die Domain Challengepentiction.ca von einer Kristin Wilkes registriert wurde. Wilkes ist Manager of Information Technology and GIS*2 der City of Penticton, 171 Main St, Penticton, BC V2A5A9, Canada. Bereits am 09.08.2012 hat Felix Walchshöfer, Geschäftsführer der TEAMChallenge GmbH die Domain challenge-penticton.com ebenfalls registriert.

Es ist anzunehmen, dass Graham Fraser seitens der WTC-Verträge eine Konkurrenzausschlussklausel als Veranstalter und/oder Renndirektor unterschrieben hat und dass Penticton gemeinsam mit der etablierten Rennserie Challenge Triathlon die Tradition eines Langdistanz-Triathlon aufrechterhalten möchte. Ob und in welcher Form Graham Fraser bei einer Challenge Penticton mitwirkt, bleibt eine der spannenden Fragen.

Welche Auswirkungen die neuen Strukturen auf den Renntermin oder die Streckengestaltung haben könnte, steht derzeit wie auch das gesamte eher theoretische Gerücht in den Wolken. TEAMChallenge wird ihr erstes Rennen auf nordamerikanischen Boden freuen, schließlich haben sie erst im Frühjahr 2012 ein im australischen Cairns neu etablierten Triathlon an die WTC verloren. Ob die WTC in Kanada im Falle eines Verlusts der Veranstaltungsgenehmigung für den Ironman Penticton an einem neuen Standort einen kanadischen Ironman - vielleicht auch zu zeitlicher und räumlicher Konkurrenz von Penticton - plant, ist ebenfalls Spekulation. In einem solchen Falle böte sich das nur 60km nördlich gelegene Kelowna an. Triathlon im Süden von British-Columbia verspricht auf politischer Ebene spannend zu bleiben.

[Update vom 23.08.2012, 20:00: Challenge Penticton schon am 25. August 2012]

*1 Forum.slowtwitch.com
*2 Penticton.ca


Samstag, 11. August 2012

Kein olympisches Triathlon-Gold für Lisa Nordén, Fehlentscheidung des Schiedsrichters bei Auswertung des Zielphotos

Der gemeinsame Antrag des NOK Schwedens und des Svenska Triathlonforbundet auf Vergabe zweier Goldmedaillen im Olympischen Triathlonfinale der Frauen von London ist von der ad-hoc Division des Court of Arbitration for Sport (CAS) abgelehnt worden. Damit bleiben Medaillenverteilung und Podium weiterhin wie folgt bestehen: Gold für die Schweizer Fahnenträgerin Nicola Spirig, Silber für Lisa Nordén (SWE) und Bronze für Erin Densham (AUS).
Der CAS hat den minimalen Zeitunterschied, der sich aus der Auswertung des Zielphotos ergab in seiner entscheidung letztlich bestätigt. Die Medaillen für Nicola Spirig (SUI) und Lisa Nordén (SWE) bleiben Gold und Silber. Photo: IOC - LOCOG - Omega Timing
Schiedrichterfehler bei Tatsachenentscheidung
Schweden bemängelte im Sprintfinale zwischen Spirig und Nordén eine ungenaue und nicht den Regularien entsprechende Auswertung des Zielphotos. Die Auswertung des Bildes war nötig, da beide Triathletinnen nach 1,5km Schwimmen, 43km Radfahren und 10km Laufen zeitgleich gewertet wurden.

Das Urteil des CAS wird nicht alle Beteiligten zufriedenstellen, letztlich fühlten sie sich aber fair behandelt und akzeptieren es. Grund für die Unzufriedenheit ist eine unbeabsichtigte Abweichung vom ITU-Regelwerk bei der Tatsachenentscheidung des Schiedrichters auf dem Spielfeld während der Auswertung des Zielphotos. Kombiniert mit dem Ausfall der zweiten Kamera auf der anderen - für eine bestmögliche Auswertung entscheidenden linken - Seite des Zielkanals kam die Fehlentscheidung des Schiedsrichters zustande.

Das ITU-Regelwerk definiert als Torso den Bereich des Halsansatzes bis zum Sternum (Brustbein). Der Schiedrichter hatte bei der sich in Rücklage einlaufenden Spirig den Bauchnabel als vordersten Referenzpunkt genommen und damit das Regelwerk falsch ausgelegt. Der eigentliche Torso von Spirig wurde durch Nordén verdeckt.

Field-of-play decision in absence of arbitrariness or bad faith
Der CAS hat die Problematik in seinem Urteil erkannt und im Detail (siehe PDF unten) in der lesenswerten Urteilsbegründung dargestellt. Der Standpunkt aus der Praxis der bisherigen CAS-Rechtssprechung wurde ausführlich dargelegt, warum fehlerhafte aber unbeabsichtigte ("in absence of arbitrariness or bad faith") Tatsachenentscheidungen auf dem Spielfeld ("field-of-play decision") durch Schiedsrichter oder Wettkampfgericht vom CAS nicht revidiert werden.

Entscheidende Passagen aus den Anträgen der Beteiligten und der Begründung

"2.4 It was then discovered that there had been a technical problem with the secondary camera, positioned to the left of the athletes as they crossed the line. This camera is ordinarily used as a backup for photo-finishes[...]"

"2.6 Before the medal ceremony took place, after the Event, a delegation from STF [Svenska Triathlonforbundet] visited the referee and asked to view the photo-finish image. He tool them to the Technicak Delegates' room and allowed them to view it on the monitor. Having had the opportunity to consider it they said they accepted his decision."

"2.7 By letter [...], SNOC [Swedish NOC] filed a protest against the Decision [...] pursuant to Article 12.6 a) of the ITU Competition Rules [...]"

"2.9 NOtwithstanding the failure on the part of the Swedish Athlete and/or STF to appeal the Referee's Decision pursuant to Article 13.2 a)(i), the ITU Executive Board [...] agreed to hear the Applicants' appeal [...]"

"4.2 Rule 6.2 a) provides that, 'an athelte will be juded as 'finsihed', the moment any part of the troso, reaches the perpendicular line extending from the leading edge of the finish line'. A toros is defined in Appendix D to the ITU Competition Rules as the 'section of the body extending frm the base neck to the base of the sternum"

"4.3 [...] Instead of applying the rules it is clear that the referee assessed the finish by refernce to the whole of the upper body and, in particular, the athlete's belly, rather than by refernce to the foremost part of the torso crossing the line."

"4.6 Firstly, there is a long-established line of CAS jurisprudence that the CAS will not review decisions taken on the field-of-play. [...]"

"8.1. having reviewed the photo-finish images, the referee decided that the Swiss Athlete's torso crossed the line first. Because this a field-of-play decision, the CAS will not review it in absence of arbitrariness or bad faith and accordingly, the [CAS] Panel will not seek to review his decision."


"CAS AD HOC DIVISION - DECISION IN THE TRIATHLON CASE

The CAS has denied the application of the Swedish NOC and of the Swedish Triathlon Federation: the medal positions in women’s triathlon are confirmed.

London, 11 August 2012 – The ad hoc Division of the Court of Arbitration for Sport (CAS) has denied the appeal filed by the Swedish NOC and the Swedish Triathlon Federation (STF) against the decision of the International Triathlon Union (ITU) issued on 8 August 2012. The applicants sought to have Lisa Norden ranked in the first place of the women’s triathlon event, ex-aequo with Nicola Spirig (Switzerland). 

The Swedish NOC and the STF considered that the ITU did not comply with its rules because it would not have taken into account the position of the athletes’ torso to establish the ranking. For that reason, the Swedish NOC and STF requested that both athletes be ranked ex-aequo at the first place and that a second gold medal for this event be awarded to Lisa Norden. 

A CAS Panel composed of Mr Stuart McInnes (UK), President, Mr Alan Sullivan (Australia) and Mr Sharad Rao (Kenya) held a hearing yesterday evening from 6pm to 9:30pm. The Swedish NOC, the STF, the ITU and Swiss Olympic were represented. 

The Panel rendered its decision this morning: it denied the application in view of the fact that there was no violation of any ITU rule and that the matter concerned a “field-of-play decision” which, according to long standing CAS jurisprudence, is unable to be reviewed by CAS panels except in the event that there has been arbitrariness or bad faith in arriving at such decision.
Quelle: TAS-CAS.ORG"


Links
PDF: Full decision with the grounds (vollständige Entscheidung mit Begründung)

Freitag, 10. August 2012

Doch Triathlon-Goldmedaille für Schwedin Nordén? Schwedischer Verband zieht vor den Court of Arbitration for Sport.

Im dramatischen Sprint-Finale des Olympischen Triathlons zwischen Nicola Spirig aus der Schweiz und der Schwedin Lisa Nordén mit der offiziellen Zeit von 1:59:48 Stunden bahnt sich ein juristisches Nachspiel an. Der Triathlonverband Schwedens (Svenska Triathlonforbundet) hatte bereits am Wettkampftag das Schiedsgericht der International Triathlon Union (ITU) angerufen. Grund des Einspruchs gegen die erhaltene Silbermedaille seien nicht korrekt vorgenommene Auswertungen des Zielfotos, bei dem Spirig mit rund 2/1000 Vorsprung auf Platz 1 gewertet wurde.
Nicola Spirig (SUI) im Hintergrund hatte 2 Tausendstel einer Sekunde entscheidende Körperteile vor Lisa Nordén (SWE) im Ziel. So zumindest die erste Auswertung am Renntag des Olympischen Triathlons. Möglicherweise sieht dies der CAS noch vor dem Wochenende etwas anders. Photo: IOC - LOCOG - Omega Timing
Am Donnerstag, den 9. August hat Schweden den Court of Arbitration for Sport (CAS) in der Schweiz angerufen, um eine Revision des Ergebnisses des Olympischen Triathlons 2012 von London zu erwirken. Noch an diesem Freitagabend soll der CAS die Argumente der Schweden anhören, die bei der ITU Fehler bei der Auswertung des Zielfotos vermuten. Die Auswertung zog sich am Wettkampftag über rund 10 Minuten ungewöhnlich lang hin und schon kurz nach Zieleinlauf wurden in den Sozialen Netzwerken und Medien Rufe nach zwei Goldmedaillen laut. Die Vergabe zweier Goldmedaillen scheint das Ziel des Einspruchs der Schweden zu sein. Sportlich ist ein entsprechendes Urteil sicherlich zu rechtfertigen, doch das Regelwerk der ITU sieht grundsätzlich nur eine Goldmedaille bei vergleichbaren Ehrungen vor. Wie auch in der Leichtathletik üblich waren im Triathlon auf beiden Seiten der Ziellinie Photo-Finish Kameras aufgebaut, um strittige Zieleinläufe aus verschiedenen Winkeln betrachten zu können. Technische Probleme mit der linksseitigen Kamera reduzierten die verwertbaren Bilder auf das Modell der rechten Seite des Zielkanals.

In einer Ad-hoc Meldung des CAS vom 10. August heißt es sinngemäss "das Schwedische NOC und STF vertreten die Position, dass die ITU [beim Photobeweis] nicht mit dem eigenen Regelwerk konform ist. Möglicherweise ist die Position der Torso der Athleten bei Berücksichtigung der Medaillenränge nicht berücksichtigt worden. Sie ergänzen, dass die Position von Spirigs Torso nicht präzise auszumachen sei, weil sich dieser [horizontal] leicht hinter ihrem Nabel befände und [zusätzlich] vom Torso der Schwedin verdeckt würde. Aus diesem Grund haben das Schwedische NOC und STF beantragt, beide Athletinnen auf Platz 1 zu werten [ex-aequo]  und Lisa Norden eine zweite Goldmedaille zu verleihen."

"CAS AD HOC DIVISION: THE SWEDISH NOC AND THE SWEDISH TRIATHLON FEDERATION REQUESTS THE CAS TO ATTRIBUTE A GOLD MEDAL TO LISA NORDEN

London, 10 August 2012 – The ad hoc Division of the Court of Arbitration for Sport (CAS) has registered an application filed by the Swedish NOC and the Swedish Triathlon Federation (STF) against the decision of the International Triathlon Union (ITU) issued on 8 August 2012 rejecting an appeal from the Swedish NOC requesting that Lisa Norden be ranked in the first place of the women’s triathlon event, ex-aequo with Nicola Spirig (Switzerland).

By rejecting the appeal of the Swedish NOC, the ITU confirmed the ranking of this event, namely first place and gold medal for Nicola Spirig and second place and silver medal for Lisa Norden. Both athletes appear in the ranking with the same time (same second) but the medal positions were decided by the photo-finish.

The Swedish NOC and the STF consider that the ITU did not comply with its own rules because it may not have taken into account the position of the athletes’ torsos when establishing the medal positions. They add that it is not possible to distinguish precisely on the photo-finish the position of Spirig’s torso, which is slightly back from her belly and which is hidden by the torso of the Swedish athlete. For that reason, the Swedish NOC and STF request that both athletes be ranked ex-aequo in first place and that a second gold medal for this event be awarded to Lisa Norden.

A hearing will take place this evening in the offices of the CAS ad hoc Division in London. In addition to the Swedish NOC, the STF and the ITU, Swiss Olympic, the IOC, LOCOG and the two athletes concerned have been invited to attend the hearing. A final decision will be rendered by the CAS on 11 August 2012 before 12 noon, London time."
Quelle: TAS-CAS.ORG

Mittwoch, 8. August 2012

Olympische Chroniken: Die vergessene Silbermedaille des Javier Gomez Noya im Triathlon

Vielleicht hatte er es bereits in dem Augenblick bereut, als er bereitwillig Platz auf dem olympischen Podium am Serpentine Lake gemacht hatte. Javier Gomez Noya, einer der beständigsten Triathleten der letzten Dekade, einer der beliebtesten Athleten in der kleinen Triathlon-Familie hat den Weg frei gemacht für die Presse, die heimische und internationalen Fotografen mit ihren halbmeterlangen Objektiven und kiloschweren Rucksäcken: "Alistair, Jonny". "Javier" hörte man bei der Jagd nach dem Bild der Brüder mit Gold- und Bronzemedaille um den Hals weniger häufig.

Gold, Silber und Bronze von London 2012: Alistair Brownlee (m.), Javier Gomez (r.) und Jonathan Brownlee (l.). Photo: Triathlon.org | Delly Carr / ITU
Man wird "Javi" auch weniger sehen. Mit seiner Entscheidung einen Schritt zurückzutreten, für die Brüder und die Medien auf ihrem Wunsch nach dem Titelbild des Tages, vielleicht auch nach einem der prägenden Bilder der Olympischen Spiele von London 2012 hat sich Gomez einmal mehr für die leisen Töne entschieden. Fast schüchtern stand er zwischenzeitlich an den zwei, drei mehr oder minder offiziellen und inoffiziellen Photoflächen, mal auf der korrekten Seite des Zweitplatzierten, mal spiegelverkehrt die Plätze tauschend mit Jonathan Brownlee.

90% der in den (britischen) Medien zirkulierenden Bilder des Olympischen Triathlons der Männer sieht nur Gold und Bronze, Alistair und Jonathan Brownlee. Screenshot: London2012.com / IOC / LOCOG
Die Silbermedaille im Olympischen Triathlon von London 2012 wird in den Mainstreammedien eine "vergessene" werden. Silber wird aber auch eine Medaille voll sportlicher und menschlicher Klasse sein. Wieder einer dieser olympischen Momente, abseits der Medaillen- und Rekordhatz. Danke Javier für deine Klasse der letzten 10 Jahre.

Dienstag, 7. August 2012

REPLAY: Doppelpodium der Brownlee Brüder bei Olympia erneut ansehen

Das imposante Doppelpodium von Jonathan und Alistair Brownlee mit Javier Gomez Noya als Sandwichmittelteil kann via Eurovisionsports.tv ohne lästigen Kommentar nachverfolgt werden. Wer den starken 6. Platz von Jan Frodeno und die harte Arbeit auf dem Rad von Steffen Justus und Maik Petzold verpasst hat findet unter dem unten stehenden Link das Triathlonfinale der Herren, bei Olympia London 2012 zum Nachfiebern. Das Damenfinale mit dem Photofinish zwischen Nicola Spirig und Lisa Nordén steht ebenfalls im Archiv zur Auswahl.
Die ganze Dramatik der Entscheidungen im Olympischen Triathlon können im Internet in vielfältiger Weise angesehen werden. Screenshot: Eurovisionsports

Demonstration der Macht: Doppelpodium im Olympischen Triathlon für Brownlee Brüder, Gomez mit Silber

Es war eine Demonstration der Macht, ein Sieg mit Ansage vor beeindruckender Zuschauerkulisse. Alistair und Jonathan Brownlee haben dem Druck der britischen Öffentlichkeit standgehalten und Gold und Bronze beim Olympischen Triathlon von London gewonnen. Silber ging verdient an den Spanier Javier Gomez Noya, der verletzt bei den Spielen von Beijing auf den undankbaren 4. Platz einlief. Bester Deutscher wurde Titelverteidiger Jan Frodeno als 6.
Ausgang der Wechselzone hatten die Brownlee das Feld noch immer voll unter Kontrolle. Screenshot: Eurovisonsports
Alle drei Athleten gehörten zu einer fünfköpfigen Ausreißergruppe (mit Alessandro Fabian und Richard Varga), die sich unmittelbar aus der 1. Wechselzone heraus auf die kräftezehrende Flucht begeben hatte und in der 3. Radrunde vom großen siebzehnköpfigen Hauptfeld geschluckt wurde. Hut ab aber zu früh! Die Fünfergruppe hätte man noch länger im Wind verhungern lassen können.
Nachdem Edelhelfer Stuart Hayes zunächst den Sprung in die erste Radgruppe verpasste, erfüllte er nach dem Zusammennschluß seine Aufgabe für Alistair und Jonathan Brownlee nahezu perfekt. Screenshot: Eurovisionsports
Der britische Domestique Stuart Hayes schaffte in den folgenden Runden das Kunststück, das Feld vergleichsweise lange zu kontrollieren und ernstzunehmende Ausreißversuche wirksam zu verhindern, bis Kris Gemmel und Ivan Vasiliev eine erste erfolgversprechende Flucht versuchten. Eingefangen wurden sie von Alistair Brownlee höchstpersönlich. Zwischenzeitlich spannte sich Varga ein und bestätigte die Vermutungen, dass er im Wettkampf für die Briten arbeiten wird. Mutig zeigte sich Alistair Brownlee in Radrunde 6, als er selbst eine Soloflucht initiierte, die u.A. von Jan Frodeno abgefangen wurde.

Für die Deutschen, die viel Zuversicht vor dem Start ausstrahlten lief das Schwimmen gut und mit dem Sprung in die zweite Radgruppe (Frodeno und Petzold), während Steffen Justus nur die 3. Radgruppe erwischte und zusammen mit Richard Murray Runde um Runde im Wind liegend Zeit aufgebrummt bekam. Alle Deutschen investierten sehr viel Energie, um für den Zusammenschluß der Radgruppen zu arbeiten.

Das Laufen folgte dem üblichen Muster: Brownlee, Brownlee und Gomez als Sandwichbeilage zwischen den Brüdern. Vollgas von Anfang an und Eliminierung der Mitstreiter bis spätestens Laufkilometer 8. Sieg, Platz und Ehre wem Ehre gebührt. Es hat wieder einmal Spaß gemacht.

Randnotizen
Die Deutschen kommen auf die Plätze 6. Jan Frodeno, 16. Steffen Justus, 31. Maik Petzold (Photofinish).

Wie schon 2010 ist Alistair Brownlee bis an seine Grenzen und wahrscheinlich noch darüberhinaus gegangen. Sein jüngerer Bruder Jonathan stand dem kaum nach. Nach dem Zieleinlauf verzögerte sich die Siegerehrung um rund eine Stunde, weil Jonathan in medizinischer Behandlung war. Wie lange wird der Olympiasieger seinem Körper solche Leistungen abverlangen können? Vielleicht kann er er hier von Jan Frodeno lernen.

Pechvogel des Tages ist der vierfache Olympia-Starter und zweifache Medaillengewinner Simon Whitfield. Der Kanadier fuhr, noch nicht mit den Füßen in den Radschuhen, über eine Bodenwelle in die Streckenbegrenzung. Unmittelbar dabei wurde er von den Pedalen ausgehebelt und vom Rad katapultiert: DNF, eine offene Fußwunde die genäht werden musste und ein gebrochenes Schlüsselbein waren das Ergebnis der unsanften Landung. 

Regelwerk für Fortgeschrittene: Jonathan Brownlee muss beim Laufen eine 15" Zeitstrafe absitzen, weil er zu früh nach dem Schwimmen auf das Rad gestiegen ist.

Alle Ergebnisse, mit der Prognose war ich nicht ganz daneben. Punkte werden später gezählt.

Triathlon im TV: Die besten Internet-Streams zum Olympischen Triathlon von London

Es gibt zahlreiche Anbieter im Internet, die eine 24/7 Olympiaberichterstattung bieten. Anbei eine kleine Auswahl von Links, die für jeden Geschmack etwas dabei haben sollten. Zusätzlich wird es einige Zwischenzeiten auf der Website London2012.com geben.
Jan Frodeno und Steffen Justus im Portrait des ZDF. Teamkollege Maik Petzold hat derweil hoffentlich auf der Laufbahn trainiert, um für Überraschungen zu sorgen. Screenshot: ZDF Mediathek
1. Eurovisionsports (kein Kommentar, Bildqualität etwas reduziert)
Für Triathleten, die lieber ganz in der Kulisse der Hintergrundgeräusche untergehen oder selbst auf der Couch moderieren wollen, bietet sich Eurovisionsports.tv an. Hier gibt es nur brummende Motorräder, kreischende Zuschauer und surrende Laufräder des EBU-Weltsignals zu hören. Wahlweise kann hier auch viele Streams der EBU-Mitglieder inkl. BBC zugegriffen werden.
Eurovisionsports.tv

2. BBC (Englisch)
Die BBC glänzt durch fundierten Kommentar und mit fachkundigen Co-Kommentatoren wie Ironman-Legende Chrissie Wellington. Allerdings muss wegen durch die teuer erkauften Senderechte das Geo-Blocking umgangen werden, wenn man nicht in England weilt. Die Einwahl kann z.B. über einen englischen Proxyserver erfolgen.
Bbc.co.uk oder via Eurovisionsports.tv/ (ohne Proxy-Pflicht)

3. ARD (Deutsch)
Stimmt die Leitung, stimmt die adaptive Streamingqualität des LIVE-Weltsignals bis zu voller HD-Qualität, das sich mit dem in der ARD ausgestrahleten TV-Programm deckt. Leider überzeugte beim Finale der Frauen um Nicola Spirig weder der Kommentar von Dirk Froberg noch der von "Expertin" Franziska von Almsick so richtig. Hoffentlich sehen wir beim Männerrennen eine deutliche Steigerung, wie auch bei einer möglichen Variabilität der DTU-Männer um Jan Frodeno, Steffen Justus und Maik Petzold im Blick auf Teamtaktiken. Achtung: Beim Frauenrennen wurde auf Beachvolleyball und Co. umgeschaltet. Alternative für dauernden Bild- und Tongenuss: siehe 4.
Olympia.ard.de

P.S.: Deutlich besserer Kommentar beim Männerrennen.

4. ZDF (Deutsch)
In vergleichbarer technischer Qualität wie die ARD präsentierte Wolf-Dieter Poschmann recht fundiert den kompletten Triathlon der Frauen. Eine echte Alternative zu 3.
Zdf.de

P.S.: ZDF-Feature zu Jan Frodeno und Steffen Justus zum Warmlaufen auf der Couch!

Montag, 6. August 2012

Festgelegt, die Prognose für den Olympischen Triathlon von London 2012:Goldmedaille für Alistair Brownlee

Tausend "hätte, wäre, wenn" wird man am Dienstag, den 7. August gegen 13:15 Uhr Ortszeit am Londener Hyde Park hören, wenn Alistair Brownlee die Goldmedaille im Triathlon vor seinem Bruder Jonathan gewonnen hat. Ja, jetzt wird sich festgelegt: Eine kleine Schwimm-Radgruppe mitsamt der Top-Favoriten Alistair und Jonathan Brownlee wird bereits beim Schwimmen ausbrechen und ein brutales Tempo auf dem Fahrrad anzetteln, dem das 55-köpfige Hauptfeld nur in den ersten 3 oder 4 Runden Zeit abringen kann, bevor es sich in taktischen Spielereien verliert.
Alistair Brownlee stehen weniger die sportlichen Gegner im Wege, als er selbst. Derzeit können allenfalls sein jüngerer Bruder Jonathan und der Spanier Javier Gomez Noya (von rechts nach links) mit dem Tausendsassa mithalten. Trotzdem lecken sich die starken Nationen wie Deutschland, Rußland und Frankreich, sowie die olympischen Top-Scorer Simon Whitfield, Bevan Docherty und Sven Riederer die Finger nach einem Podiumsplatz. Photo: Delly Carr/ITU Media
Ganz vorne auf dem Rad - bei dem die Brownlees häufig vorne an der Spitze anzutreffen sein werden - mit dabei der britische Edel-Domestique Stuart Hayes, der slovakische Brownlee-Sparringspartner Richard Varga, zwei oder drei Russen und ein oder zwei Franzosen, der Spanier Javier Gomez und Maik Petzold aus Deutschland. Das Hauptfeld wird exzellent zusammenarbeiten und versuchen, wie bei der Sprint-Distanz von Hamburg oder auch in Kitzbühel Ausreißversuche zu unterbinden oder die Führungsgruppe bis kurz vor dem Ende in Führung liegend regelrecht verhungern und Energie vergeuden zu lassen.

Nach brutalem Radsplit mit wenigen durch Nässe verursachte Stürzen an der berüchtigten Kurve am Buckingham Palace setzen sich die stärksten Läufer schon auf den ersten 500 Metern von den Helfern ab. Die Gruppe fliegt förmlich auseinander. Ab Kilometer 7 oder 8 ist allenfalls ein Trio aus 2 x Brownlee + 1 x X rund um den Buckingham Palace unterwegs. Der Rest ist Formsache, wie ein Finish Hand in Hand oder ein beherzter Zielsprint.

So weit die Theorie. In der Praxis lief sich Alistair schon einmal in London in totale Erschöpfung und verlor auf den letzten 400 Metern satte 9 Plätze. Es wird richtig, richtig spannend und extrem schnell  - und gefährlich werden. Ab 11:30 Uhr Ortszeit wird es nur ein Motto geben: (fast) Alle gegen die Brownlees und ihre Helfer!

Titelverteidiger Jan Frodeno strahlt einen Tag vor dem Showdown Optimismus aus: "Ich bin fit und es ist spannend, wie die verschiedenen Vorbereitungen gelaufen sind. Es hat richtig Spaß gemacht in den letzten Wochen, weil mich meine Verletzung nicht mehr behindert hat. Auch war es spannend zu sehen, wie der Körper auf die Phase reagiert hat, in der ich nicht laufen und mich in diesem Bereich mehr regenerieren konnte. Ich bin jedenfalls nicht nur hier, um bei Olympia einfach dabei zu sein. Die letzten Wochen haben eine riesige Herausforderung geboten und bis hierher hat es wunderbar geklappt. Zumindest den letzten Einheiten nach ist meine Laufform sehr gut und kämpft damit mit meiner guten Laune um die Tageswertung."

Steffen Justus, beständigster DTU-Triathlet der letzten zwei Jahre hat durch einen Leistungssprung im Schwimmen beim World Series Triathlon von Hamburg seine Chancen auf die Top 5 dramatisch erhöht. Wenn er die Form in London abrufen kann, könnte er bester Deutscher werden: "Ich möchte im Schwimmen wie in Hamburg eine gute Leistung abrufen und vorne mit dabei sein und dann möglichst in der Spitzengruppe auf die Laufstrecke gehen.

Wir haben in den letzten Tagen genau das getan, was uns in optimaler Form auf den Wettkampf vorbereitet und daher kann ich auch optimistisch sein. Ich habe jedenfalls im Training keinerlei Faktor gehabt, der mich nachdenklich machen müsste. Auch die Tempoeinheiten liefen rund, so dass ich bestens präpariert an den Start gehen kann. Und ich habe auch mit unseren 'Mädels' nach dem Rennen gesprochen und die waren beeindruckt von der Atmosphäre, das erhöht meine Vorfreude natürlich umso mehr.

Das wird sicherlich ein Rennen, das zunächst an einen Sprint erinnert, also Vollgas von Beginn an. Gut ist, dass ich eine Topposition beim Schwimmen [Schwimmstart wurde ausgelost] habe, da ich mit den schnellen Russen, neben den Brownlee-Brüdern und auch mit Jan [Frodeno] zusammen stehe. Was ich versprechen kann, ist, dass wir keinen so einfach wegkommen lassen werden. Ansonsten hoffe ich, vorne mit dabei zu sein, wenn es zum Laufen kommt und dann werde ich alles geben."

Maik Petzold, beim Schwimmen und Radfahren traditionell eine feste Bank hat seit dem 5. Platz beim Sprint-Triathlon von Hamburg 2012 neues Vertrauen in die eigene Laufform gesteckt. "Die letzten Trainingseinheiten liefen wirklich super." Auf Facebook relativiert er aber sogleich etwaige Mannschaftstaktiken, die nach dem Triathlon der Frauen laut wurden: "das ist triathlon, wir werden immer individualisten bleiben auch wenn es hier und da absprachen geben wird! sonst würden wir eine mannschaftssportart betreiben :-)"

National leicht eingefärbte Prognose:
1. Alistair Brownlee (GBR)
2. Jonathan Brownlee (GBR)
3. Alexander Bryukhankov (RUS)
4. Javier Gomez (ESP)
5. David Hauss (FRA)
6. Steffen Justus (GER)
7. Hunter Kemper (USA)
8. Sven Riederer (SUI)
9. Maik Petzold (GER)
10. Jan Frodeno (GER)

Gerne können Tipps angegeben werden. Sieg ergibt 2 Punkte, Platz jeweils 1 Punkt, eine Platz-Prognose mit max. einem Platz Abweichung 0,5 Punkte. Die Startliste aller 55 gemeldeten Triathleten hilft bei der Auswahl.

Sonntag, 5. August 2012

REPLAY: Das Finale des Olympischen Triathlons der Frauen

Das Finale des Olympischen Triathlons der Frauen mit dem Photofinish von Nicola Spirig und Lisa Nordén steht in den verschiedenen Medienarchiven der Sender zur Verfügung. Anbei eine Version des Weltsignals der EBU (European Broadcasting Union) mit den Umgebungsgeräuschen ohne weiteren Kommentar: Eurovisionsports.tv/london2012/?video_id=8181.
Nicola Spirig (SUI) setzte sich im Triathlon von London im Photofinish  gegen Lisa Nordén (SWE) durch. Photo: IOC - LOCOG - Omega Timing

Samstag, 4. August 2012

Olympia Triathlon London: Haug, Dittmer, Bazlen "verschenken" Podium durch fehlende Teamtaktik

Nicola Spirig aus der Schweiz und die Schwedin Lisa Nordén haben den von zahlreichen Stürzen geprägten olympischen Triathlon von London mit einem beherzten Sprint zeitgleich beendet. Die Auswertung des Fotofinishs bestätigte kurz nach Zieleinlauf die Schweizerin aus dem Hause des Erfolgstrainers Brett Sutton als Goldmedaillengewinnerin, die sprintstarke Nordén kann sich über Silber freuen.
Nicola Spirig (SUI) im Hintergrund hatte wenige Tausendstel einer Sekunde entscheidende Körperteile vor Lisa Nordén (SWE) im Ziel. Photo: IOC - LOCOG - Omega Timing
Von den hoch gehandelten Top-Favoritinnen erfüllte die Australierin Erin Densham mit Bronze gerade so noch die exorbitant hohen Erwartungen. Lokalmatadorin Helen Jenkins fiel auf den letzten Metern des Rennens aus den Medaillenrängen heraus. Sie hielt dem riesigem Druck nicht Stand und bestätigte einmal mehr, dass Favoritensiege beim Triathlon von Olympia selten vorkommen. Jenkins konnte trotz zweier abgestellter Helferinnen nicht die erhoffte Goldmedaille am Hyde Park holen.
Anne Haug (GER) kam bei ihrem ersten Einsatz bei den Olympischen Spielen im Triathlon dank einer herausragenden Laufleistung auf den 11. Gesamtplatz und wurde beste Deutsche. Photo: DTU - Petko Beier
Bemerkenswert waren an diesem Tag der zahlreichen Stürze auf den vom nächtlichen Regen rutschigen Abschnitten roten Asphalts aber Details der Renntaktiken einzelner Nationen. Während zahlreiche Athletinnen wie Andrea Hewitt oder auch Jenkins dem hohen Lauftempo von knapp unter 34 Minuten auf den letzten 2 Laufkilomtern Tribut zollen mussten, glänzte die US-Amerikanerin Sarah Groff durch einen progressiven Lauf, der sie wieder zurück in die Spitzengruppe und auf Rang 4 brachte.

Ebenfalls bemerkenswert der Laufsplit der Deutschen Anne Haug, der exakt die Splits der beiden Erstplatzierten spiegelt. Was wäre also möglich gewesen, wenn die Triathletinnen der Deutschen Triathlon Union einer Teamtaktik gefolgt wären? Was wäre gewesen, wenn Svenja Bazlen nicht beständig Führungsarbeit in der ersten Gruppe geleistet hätte, keine Energie in einem halben Dutzend sinnloser "Antritte" vergeudete ohne sich selbst in der Position entscheidend verbessern zu können? Eine oder zwei beherzte Attacken wären an dieser Stelle erfolgversprechender gewesen.
Anja Dittmer (GER) bestätigte mit dem 12. Platz bei ihrem vierten Start im Olympischen Triathlon ihre Zugehörigkeit in der Weltspitze bei wichtigen Rennentscheidungen. Eine Muskelverhärtung im Vorfeld und Krämpfe im Rennen selbst verhinderten möglicherweise das beste Ergebnis ihrer langen Karriere. Photo: DTU - Petko Beier
Was wäre also gewesen, wenn sich eine mit einer Muskelverhärtung im Vorfeld und Krämpfen im abschließenden Laufen herumplagende Anja Dittmer in den Dienst von Haug gestellt hätte? Was hätte Anne Haug, seit den Zeiten einer Sonja Krolik schnellste Läuferin der DTU, am Tag X erreichen können? Sie hat an ihrer Schwimmschwäche gearbeitet, kam mit übersichtlichem Abstand aus dem Serpentine Lake und hatte doch keine Chance an diesem 4. August. Auf dem Rad wurde - wenig überraschend - in der Spitze nicht wie bei so vielen Welt Cup Events gebummelt. Haugs eigene Gruppe harmonierte nicht, nur wenige Triathletinnen waren zu einer Mitarbeit bereit oder fähig. Alles kaum überraschende Umstände, Faktoren mit Ansage: Die DTU war einer Medaille bei Olympia im Triathlon der Frauen noch niemals so nah'.

Die Olympischen Spiele von Rio de Janeiro 2016 erscheinen Lichtjahre entfernt, neue Talente kommen und gehen wie Verletzungen. Ein Wechsel von Haug, die sich ausserhalb der Förderstrukturen der Deutschen Triathlon Union für London qualifizieren konnte, auf ein Non-Drafting Format erscheint möglich.
Svenja Bazlen (GER) leistet sehr viel etwas ungestüm wirkende Führungsarbeit in der ersten Radgruppe ohne sich dabei absetzen zu können. Zeitgleich verhinderte sie den Anschluss der zweiten Gruppe mit Anne Haug. Photo: DTU - Petko Beier
Muss man die Athletinnen und die Verantwortlichen der DTU kritisieren? Ein klares "Jein". Es ist gut und richtig, dass die DTU keine reinen Wasserträgerinnen nominiert, sondern klare und transparente Kriterien formuliert und diese einhält. Gratulation dafür. Die Schweiz hatte mit Daniela Ryf extra eine Helferin für Spirig abgestellt, die aber zu keinem Zeitpunkt auf dem Rad für ihre Teamkollegin in Erscheinung treten konnte. Bereits nach dem Schwimmen lag sie hoffungslos abgeschlagen zurück. Für diese Edelhelferin wurde die individuell stärker einzuschätzende Eidgenössin Melanie Anaheim nicht nominiert. Anaheim, die über die Qualifikationsperiode die wichtigen Punkte zur Entsendung der zweiten Schweizer Athletin gesammelt hat. Ein Umstand der Athleten traurig und wütend machen kann, vielleicht auch destruktiv werden lässt.

Noch desaströser die Bilanz der Gastgeber aus Großbritannien: keine Medaille für Jenkins und zwei Helferinnen, die selbst Platz 26 und 33 erreichten, aber individuell stärkeren Athletinnen vorgezogen wurden. Triathletinnen, die auch hier die Kohlen der maximal verfügbaren drei Startplätze aus der mühseligen Qualifikationsphase für den Gastgeber aus dem Feuer geholt haben und dafür vom Verband abgestraft wurden.

Selbst Australien, wegen ihrer Nicht-Nominierung der Goldmedaillengewinnerin von Beijing Emma Snowsill heftig kritisiert, ist durch Denshams Bronze-Medaille mit einem dicken blauen Auge gerade so davongekommen. Dem eigenen Anspruch wird der 3. Platz nicht gerecht werden.

Es ist aber nicht richtig gewesen, dass die DTU den nominierten Triathletinnen keine Teamtaktik ans Herz gelegt hat oder diese nicht umgesetzt wurde. Ja, Triathlon ist eine Individualsportart. Im Sinne der Chancengleichheit muss sich aber auch der Triathlon in Deutschland der Wirklichkeit stellen. Diese hat erstmalig den Einsatz von Edelhelfern im Olympischen Triathlon gesehen - mit Ankündigung. Das Herrenrennen von London wird noch deutlichere Bemühungen, etwa der Briten um Jonathan und Alistair Brownlee sehen, die bereits im Vorfeld, in den langen Trainingswochen vor London, eine funktionierende Schwimm-Radruppe sondieren. Rio 2016 wird wegen der vielleicht schon dann kürzeren Distanzen und Modi völlig neue Perspektiven für solche Teams eröffnen.

Hat Deutschland wegen eines taktischen Fehlers im Team eine Medaille verloren oder ist die individuelle Verwirklichung der sportlichen Einzelinteressen im Triathlon höher zu bewerten? Eine durchaus knifflige Frage, die verschiedene Interessensgruppen gegenseitig abwägend sehr unterschiedlich beantwortet werden kann...

Eine Antwort kann für alle Triathletinnen, die von Verbänden nicht nominiert wurden, ein schöner olympischer Moment geben. Paula Findlay, kanadischer Senkrechtstarter der Saison 2010, lag nach desaströsem Schwimmen und Radfahren kurz nach Beginn des Laufens weinend an der Seitenbande in den Armen eines Betreuers. Lange an einer Hüftverletzung laborierend kam das große kandadische Lauftalent nicht mehr rechtzeitig für London in Schwung. Das vorzeitige DNF war wenige Herzschläge entfernt. Es ist nicht im Detail bekannt, was der kanadische Betreuer ihr gesagt hat. Findlay trug schließlich den olympischen Gedanken weiter über die Laufstrecke, auf der sie kurze Zeit später von den besten Triathletinnen des Tages überrundet werden sollte, um als 52. und letzte aller 55 Starterinnen unter tosendem Applaus ins Ziel zu kommen. Findlay hat man die Chance auf eine Teilnahme aus Gründen der Teamtaktik nicht genommen. Das Erlebnis und wertvolle Erfahrungen kann ihr kein Mensch streitig machen.

Danke Kanada für den Mut und exakt diesen olympischen Moment, der dem Zielsprint von Spirig, Nordén und Densham nicht nachsteht. Glückwunsch an alle Finisher und Teilnehmerinnen und natürlich an Anne Haug, Anja Dittmer und Svenja Bazlen für die Plätze 11, 12 und 32 für die DTU.