Mittwoch, 16. April 2014

30 Jahre Challenge Roth: Partner DATEV eG überrascht mit Angebot über insgesamt 12 Jahre Titelsponsoring

Für einen Augenblick verlor das Gesicht von Kathrin Walchshöfer, Geschäftsführerin der TEAMChallenge GmbH die Fassung. Soeben hörte man im Rahmen einer im Internet in Echtzeit übertragenen Pressekonferenz eine kleine akustische Bombe platzen. Walchshöfer suchte mit offenem Mund den Blick der vor ihr im Publikum sitzenden Mutter Alice, wie um sich zu vergewissern, dass sie richtig gehört hatte.

Der Challenge Roth Triathlon 2014 steht ganz im Zeichen von 30 Jahren Langdistanztriathlon in Franken. Selbst das Logo (rechts im Bild) hat eine Zeitreise unternommen. Logo: TEAMChallenge GmbH

Claus Fesel, Marketingleiter der DATEV eG unterbreitete der anwesenden Presse und dem Podium der geladenen Gäste die Absicht der DATEV, den bestehenden Vertrag über aktuell weitere zwei Jahre um ganze 9 auf insgesamt 12 Jahre zum Laufzeitstart 2013 verlängern zu wollen. DATEV, Titelsponsor im zweiten Jahr, folgt einer illustren Liste von langjährigen Partnern, wie der Quelle oder der Deutschen Post. Begründet wurde der Vorstoss durch die Nähe einer genossenschaftlich organisierten Institution, wie der DATEV mit einem tief in der Region verankerten Familienunternehmen wie der TEAMChallenge. Auch Josef Hasler, Vorsitzender des Vorstands der N-ERGIE bekräftigte zuvor die über Jahre andauernde Kooperation zwischen seinem Unternehmen und der Rother Triathlon-Gemeinschaft.
Freuen sich auf die 30. Auflage des Klassikers von Roth. Josef Hasler (Vorsitzender des Vorstands der N-ERGIE, links), Claus Fesel (Leiter Marketing und Kommunikation DATEV, 2. von rechts) sowie Alice und Kathrin Walchshöfer (Geschäftsführung TEAMChallenge GmbH) stellten bei der großen Auftakt-Pressekonferenz bei der N-ERGIE in Nürnberg das Weltklasse-Starterfeld zum diesjährigen DATEV Challenge Roth vor. Mit dabei: die Top-Athleten Anja Beranek und Dirk Bockel. Foto: TEAMChallenge GmbH, Luise Köstler

Bei erfolgreichem Abschluss hätte Roth dem Mitbewerber aus Frankfurt am Main in Sachen langfristiges und nachhaltiges Titelsponsoring für die kommenden Jahre deutlich den Rang abgelaufen. Die Hanauer Zentrale der World Triathlon Corporation (WTC) hat noch keinen Abschluss für die mittelfristige Zukunft des Aushängerennens in Frankfurt am Main vorzuweisen. 

Kurzzeitig abgelenkt hat das die Zukunft weiter absichernde Angebot der DATEV vom eigentlichen Anlass der Pressekonferenz. Das Startfeld der Profi-Triathletinnen und Triathleten für die 30. Jubiläumsausgabe sollte der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Festzuhalten bleibt, dass mit ganzen acht Top 10 IRONMAN Hawaii Finishern des Vorjahres ein erstklassiges Profifeld zusammengestellt wurde, dass sich ob seiner sportlichen Klasse im Jahr 2014 auf der Langstrecke allenfalls Hawaii beugen muss: 

Luke McKenzie, Pete Jacobs,, James Cunnama, Eneko Llanos, Vorjahressieger Dirk Bockel, Timo Bracht und Nils Frommhold zählen zu den Favoriten bei den Männern. Hawaii Siegerin Mirinda Carfrae fordert bei ihrere Premiere in Roth die Routiniers Rachel Joyce, Caroline Steffen, Yvonne van Vlerken, Michelle Vesterby und Rebekah Keat heraus. Zum erweiterten Kreis der Favoritinnen zu zählen sind die Deutschen Anja Beranek (vormals Ippach), Julia Gajer, Diana Riesler und Daniela Sämmler.

Sportlich hervorheben möchte sich die US-Amerikanerin „Sister Madonna“ Buder (* 24. Juli 1930). Sie plant, trotz Radsturz vor wenigen Wochen, einen Weltrekordversuch. Mit 83 Jahren möchte sie die älteste Teilnehmerin eines Langdistanztriathlons der Welt werden, die sich eine Finsiher-Medaille umhängen kann. Eine gewisse Routine kann die Ordensschwester aufweisen: bereits mit 75 und 76 Jahren beendete sie erfolgreich den IRONMAN Hawaii in einer Zeit von jeweils unter 17 Stunden.

Vorgestellt wurden auch weitere, eher kleinere organisatorisch-konzeptionelle Änderungen. Besonders hervorzuheben ist ein neues, nun geschlossenes Stadion für den Zieleinlauf und eine Änderung der Laufstrecke für den am Vortag stattfindenden Challenge Women Volkslauf über 5 Kilometer. Im Premierenjahr 2013 nahmen rund 900 Athletinnen teil, der Ansturm auf die Startplätze (Meldestand heute: ca. 1.200) machte eine Verlegung der Strecke notwendig und unterstreicht den Festivalcharakter, den der Challenge Roth ausmacht. Erwartet wird im Juli 2014 ein ausgebuchter Event mit rund 2.000 Läuferinnen.

Bei so viel Licht gibt es auch etwas Schatten. Ausweichend wurde die Antwort von Kathrin Walchshöfer auf eine Frage aus dem Plenum der Journalisten. Ob "das Tischtuch zwischen Challenge und Detlef Kühnel zerschnitten" sei, ob "Kühnel bei dem Festakt eingeplant sei" lauteten unvermittelt im Anschluss der Pressekonferenz von einer Lokalredaktion gestellte Fragen. Walchshöfer antwortet verhalten, ausweichend. Es sei kein Festakt unter Beteiligung von Kühnel geplant, das Tischtuch sei nicht zerschnitten. An dieser Stelle, hätte man sich mehr Offenheit gewünscht.

Streit gibt es in jeder Familie, berufliche und private Partnerschaften zerbrechen und gehen nun einmal auseinander. Kühnel, seinerzeit Gründer des Triathlons übergab 2001/2002 nach dem Auslaufen der Lizenz von IRONMAN den Event an seinen Mitarbeiter Herbert Walchshöfer. Dieser schaffte gegen alle Widerstände und Unkenrufe gemeinsam mit seiner Familie die spektakuläre Wende und machte den Challenge Roth zum Maßstab auf der Langstrecke. Im späteren Verlauf der Kooperation zwischen Kühnel und der Familie Walchhöfer entbrannte ein juristischer Streit um einen unter Freunden gut gemeinten, allerdings juristisch angreifbaren Vertrag. Die beiden Parteien kann man seitdem durchaus als verfeindet bezeichnen.

  1. Challenge-family.com/challenge-roth-announces-strongest-pro-field