Mehrere Interviews in den letzten Wochen und Monaten verdichten den aktuellen Trend, dass nach den olympischen Spielen die älteren Jahrgänge im Triathlon auf die längeren Distanzen wechseln. Beim Spanier Francisco Javier Gómez Noya, einem der höchstdekorierten und über zahlreiche Streckenformate fast unschlagbaren Athleten und dem britischen Doppel-Olympiasieger Alistair Brownlee kann der Wechsel auf die Halb- und Volldistanz Charakter einer Exkursion haben. Beide haben die WM im Ironman 70.3 im September 2017 im us-amerikanischen Chattanooga im Rennkalender und wären mit einem Sieg dem Schritt zur Teilnahme beim legendären Ironman Hawaii Triathlon, den inoffiziellen Weltmeisterschaften der privaten Rennserie, theoretisch einen Schritt näher. Die jeweiligen Pläne deuten jedoch auf eine spätere Teilnahme der beiden Kona-Rookies in spe hin. Anders als der Deutsche Jan Frodeno, Olympiasieger und zweifacher Champion beim Ironman Hawaii, sehen sowohl Brownlee und Gómez Noya den Wechsel auf die Langstrecke nicht als endgültig an. Beide liebäugeln weiterhin mit der Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2020 über die kurzen Distanzen.
Betrachtet man die Entwicklung von Frodeno auf der Langstrecke und die Anforderungen im Adaptionsprozess von den schnellen, sehr kurzen Strecken auf die Langdistanz, erscheint insbesondere der Zeitplan von Brownlee "optimistisch". Gegenüber der englischen BBC sprach er von einem Fenster von zwei Jahren, bevor er sich für einen weiteren Start bei Olympia entscheiden müsse. [1] Will man zu diesem Zeitpunkt eine Prognose stellen, ergeben sich auf dem Papier zahlreiche spannende strategische Optionen, die allesamt einen Blick in die Glaskugel darstellen. Kaffeesatz ist genau das, was vor dem Jahreswechsel 2016/2017 gebraucht wird.
Betrachtet man die Entwicklung von Frodeno auf der Langstrecke und die Anforderungen im Adaptionsprozess von den schnellen, sehr kurzen Strecken auf die Langdistanz, erscheint insbesondere der Zeitplan von Brownlee "optimistisch". Gegenüber der englischen BBC sprach er von einem Fenster von zwei Jahren, bevor er sich für einen weiteren Start bei Olympia entscheiden müsse. [1] Will man zu diesem Zeitpunkt eine Prognose stellen, ergeben sich auf dem Papier zahlreiche spannende strategische Optionen, die allesamt einen Blick in die Glaskugel darstellen. Kaffeesatz ist genau das, was vor dem Jahreswechsel 2016/2017 gebraucht wird.
Alistair Brownlee beim London Triathlon 2011. Photo: Brian Minkoff, CC |
Alistair Brownlee (GBR) ist mental der stärkste Triathlet der drei Top-Athleten. Kein Athlet kann so an seine körperlichen Limits und über seine Grenze hinausgehen. Womit wir bei seiner größten Schwäche wären: Brownlee schießt gerne in Training und Wettkampf über als physischen Grenzen hinaus. Verletzungen und wenige aber dafür um so spektakulärere K.O.-Szenen in Wettkämpfen haben sich über die Jahre fest mit dem Namen Alistair Brownlee verbunden. [2] Dazu kommt als weitere Risikofaktor noch immer eine gewisse Sorglosigkeit im Blick auf die wichtige vierte Disziplin im Ironman Triathlon, der Beschäftigung mit "Wasserhaushalt und Ernährung". Physisch dominiert Brownlee seine beiden Kontrahenten auf den Kurzdistanzen in allen drei Disziplinen nahezu beliebig.Wahrscheinlich ist bei Brownlee ein Start beim Ironman Hawaii erst nach den Spielen von Tokio. Alternativ wäre ein erster "Test" 2018 möglich.
Mein Tipp: DNF oder Bronze auf Hawaii (2018), Ironman Hawaii 2020 oder 2021 ist für jede Prognose zu weit entfernt, Gold in Chattanooga (2017)
Jan Frodeno bei den 2015er Ironman-Europameisterschaften in Frankfurt am Main. Photo: Jürgen Matern, CC |
Jan Frodeno (GER) kann sich exzellent auf einen Jahreshöhepunkt vorbereiten und die im Training gezeigte Leistung abrufen. Er ist recht verletzungsanfällig, hat seine orthopädische Schwachstellen aber durch konsequente Betreuung durch einen eigenen Physiotherapeuten und enge Trainingssteuerung mittlerweile besser in den Griff bekommen. Er ist in allen drei Disziplinen stark und hat Ernährung und die Wasseraufnahme mittlerweile gut unter Kontrolle. Gegen Frodeno sprechen auf Hawaii ggf. sein relativ hohes "Alter" und vor allem seine Größe und Gewicht. Er heizt auf Hawaii schneller auf, insb. wenn er strategisch zum Überpacen gezwungen ist. [3]
Mein Tipp: Gold auf Hawaii (2017), Silber oder Gold auf Hawaii (2018), Bronze in Chattanooga (2017)
Francisco Javier Gómez Noya (ESP) hat seine Allround-Fähigkeiten bereits auf vielen verschiedenen Distanzen bestätigt und glänzt durch Beständigkeit mit wenigen Ausrutschern nach unten im Saisonverlauf. Größte Schwäche bei Gómez Noya ist die Tendenz, vor den sehr großen Events, wie den olympischen Spielen (2004 Beijing, 2016 Rio de Janeiro) durch Sturzpech oder im Training zu überziehen und sich am passiven Bewegungsapparat zu verletzen. Kritisch scheint beim Spanier die Hüftpfanne zu sein. Durch sein vergleichbar fortgeschrittenes Alter wird Gómez Noya beim Transfer auf eine öknonische und orthopädisch vertretbare Aeroposition auf dem Rad die größten Herausforderungen des Trios haben. Bekommt er dies ähnlich exzellent in den Griff, wie Frodeno ist der Spanier mit dem großen Dieselmotor der Mann für das letzte Renndrittel auf dem Queen K Highway auf Big Island. Sein Top-Speed im Wasser und im Laufen und seine schon jetzt starke Radleistung rechtfertigen diese Prognose.
Gómez Noya wird 2017 nach dem enttäuschenden DNS von Rio 2016 seinen Fokus augenscheinlich auf die WM der Kurzstrecke (World Triathlon Series) legen. Ob dies einen Start auf der Langstrecke mit dem Ziel der frühzeitigen Qualifikation für den Ironman Hawaii 2018 ausschließt, ist offen.
Gómez Noya wird 2017 nach dem enttäuschenden DNS von Rio 2016 seinen Fokus augenscheinlich auf die WM der Kurzstrecke (World Triathlon Series) legen. Ob dies einen Start auf der Langstrecke mit dem Ziel der frühzeitigen Qualifikation für den Ironman Hawaii 2018 ausschließt, ist offen.
Mein Tipp: Gold oder Silber auf Hawaii (2018), Silber in Chattanooga (2017)