Vor allem Rookies wie der Freiburger Andreas Böcherer fühlen sich durch die Race Marshalls beim Ironman Hawaii oftmals benachteiligt. Aber schauen wir uns die Sache einfach nüchtern und sachlich an. Der ehemalige Deutsche Meister im Crosstriathlon hat sich solide in den letzten Jahren entwickelt, aber in Frankfurt schon den Hang dazu entwickelt für den Rennentwicklung unattraktiv taktisch hinten in Radgruppen zu sitzen. So weit so fair, von vielen Profis so gehandhabt und nicht weiter zu verurteilen... Erst kurz vor Einfahrt in die T2 wagte der Freiburger Familienvater die Solofahrt in Frankfurt, nachdem sich seine Kontrahenten aufgerieben hatten. Taktisch gut, aber ohne Profil und das muss man sich als Rookie im Sport erarbeiten.
Konnte Böcherer in Frankfurt noch auf gütige Krampfrichter bauen, die ein Unterschreiten der 10 Meter-Abstandregel zunächst gerne mündlich abmahnten, sah es in Kona etwas anders aus. Informationen über das klare und knallharte Vorgehen sollten spätestens bei der Wettkampfbesprechung der Profis am Donnerstag angekommen sein. Auch ein Blick auf alte Ironman-DVDs oder NBC-Reportagen, die auch nicht vor Namen wie den des US-Amerikaners Tim DeBoom zurückschreckten sollte den Kona-Kurs klarmachen:
Lutschereien, auch nicht nur ein bisschen sind nicht gestattet. Auch die anderen Regeln sollte man verinnerlicht haben. Kampfrichterentscheidungen sind Tatsachenentscheidungen und Andreas Böcherer hat in diesem Fall berechtigte gelbe Karten erhalten und dann ohne Disqualifikation aufgegeben.
Eine Karte erhielt er nach Angaben aus seinem Umfeld wegen Littering (Umweltverschmutzung, da er seine Flasche nach der vorgesehenen, hunderte Meter langen „Dropzone“ abgeworfen hatte), dann zwei weitere wegen Draftings zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Die WTC-Offiziellen bestätigen allerdings drei Strafen wegen Draftings.
Böcherer gab schleißlich entnervt selbsttätig nach der 3. Verwarnung auf, weil er bei 3 Strafen im Nachgang disqualifiziert worden wäre. Er ist der einzige Profi im Rennen des Ironman 2008, der mehr als eine Penalty erhalten hat. Timo Bracht etwa hat nur eine Strafe erhalten, das Rennen auf dem Rad sauber beendet, dann aber die Penalty-Box nicht aufgesucht: Disqualifikation.
Die Strafen sind als gerecht und fair zu werten und man sollte nicht weiter darüber lamentieren und auf die ungerechten Kampfrichter schimpfen. Sie machen nur ihren Job, der Profi-Triathlet soll seinen Job machen.
Athleten wie Timo Bracht, haben ihre DQ anstandslos angenommen, obwohl er das wohl beste Kona-Rennen der letzten Jahre hinlegte und souverän in den Top 5 lag. Auch mit der Disqualifikation war die Medienwirksamkeit (schon im Vorfeld) durch seine guten Leistungen als bester Deutscher beim Heimrennen in Frankfurt garantiert. Dies ist der Unterschied zu Kona-Neulingen, die um Medienbeachtung kämpfen müssen, die ihre im Vorfeld gezeigten Leistungen auch vor einem Start honorieren. Dazu benötigt man 1-3 Starts mit Zielankunft in den Lavafeldern.
Selbst die Hannoveranerin Sandra Wallenhorst, mit Weltbestzeit der offiziellen Ironman-Eventserie angereist, stand nicht im Fokus der nationalen und internationalen Medien, obwohl sie klar zu den Kandidatinnen auf die Top 5 zuzurechnen war. NBC hat sich dann noch kurzfristig entschieden die Läuferin der Extraklasse mit in ihre Aufzeichungen vor dem Rennen aufzunehmen – ein weiser Schritt in Nachbetrachtung ihres starken ersten Auftritts auf Big Island hinter der 2008 nicht zu schlagenden Chrissie Wellington und der Niederländerin Yvonne Van Vlerken. Van Vlerken und Wallenhorst liegen in der Leistung dicht beieinander – spannende Rematchs der Kona-Treffens sind zukünftig fast garantiert.
Zurück zu den disqualifizierten Kona-Rookies: Newbies wie Böcherer kann man nur wärmstens ans Herz legen, nicht nur den Kurs zu studieren und sich in die richtige Startgruppe im Schwimmen zu stellen, abseits von Kanus mit den richtigen Anschwimmern oder inmitten von Frauen - sondern die Regeln auch als das zu nehmen was sie sind: Klare Gebote und Verbote. Es sind keine Empfehlungen, die halbherzig mit zugedrückten Augen umgesetzt werden. Schließlich ist das eine WM und kein Basar.
Die Härte dient allen Athleten gleichermaßen. Überlegungen und Unsicherheiten, was hinter einem als einsamen Reiter in den Lavafeldern passiert sind fast ausnahmslos egal. Die Sheriffs machen ihren Job und die Bedingungen sind weitgehend gleich. - ein ausdrückliches Ziel einer WM. Behrzigt man diese Regeln, dann klappt das auch mit dem Finish 2009 und mit etwas Arbeit und Talent auch dem Einzug in die Top 20, ohne Lamentiererei im Nachgang. Ich freue mich drauf…
Kai Baumgartner kommentiert den Ironman Hawaii Triathlon, Triathlon bei Olympia und den Lifestyle von Triathleten. Der vertiefende Blick auf weitere Ausdauersportarten, Sportpolitik und Doping gehört ebenso zum Pflichtprogramm, wie die Suche nach den Dingen hinter dem Tellerrand. Per Interview, Kommentar, Reportage in Wort, Podcast, Bild oder als Video.
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Dienstag, 14. Oktober 2008
Dienstag, 7. Oktober 2008
Navy Seal David Goggins on a mission
Ich habe David Goggins beim 22. Ultraman Hawaii 2006 kennengelernt. Ultraman ist eine beinharte 3-Tages-Ausdauer-Erfahrung auf Big Island, die mit Kleinigkeiten wie 10km Schwimmen + Anfahrt zum Vulcano National Park (hauptsächlich bergauf) und einem Doppelmarathon aufwartet. 3athlon.net-Blogger Holger Spiegel aka hoolaboy hälte noch immer den Streckenrekord des „Invited only“ Klassikers.
David ist ehemaliger Navy Seal, Sonderkommando mit vielen Einsätzen hinter den feindlichen Linien. Auf die Frage nach seinen Aufträgen und Berufsalltag wird man wohl meist ein „Du willst gar nicht wissen, was ich gemacht habe“ erhalten und dabei sollte man es dann auch belassen. David ist ein supernetter Typ und passt nicht so richtig zum beinharten Killer, der in der Ausbildung ruhig einmal mit Flossen und vollem Gepäck ausgerüstet irgendwo vor der Küste von San Diego aus dem Helikopter springt, um dann stundenlang in Rückenlage, den kiloschweren Rucksack auf Brust und Bauch geschnallt Richtung Ziel zu stampfen.
David, der optisch schon eine klare Ansage macht, wo er herkommt (Kraftsport) ist mittlerweile aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und hat sich zum Ausbilder weitergebildet. Er hat jetzt die neuen Aktiven unter seinen Fittichen und beklagt das verschwindende körperliche Fitnessniveau der Anwärter.
Schon beim Ironman Hawaii 2007, hat der Mann, der auch schon den Badwater Lauf in seiner typischen Art (weder schnell noch schön, aber „steady state“) gefinisht hat, wie in einem Jahr auch schon Mal die stolze Zahl von 7 100 Kilometer-Läufen. Auch bei seiner Silbermedaille im Ultraman 2006 war der Mann weder beim Schwimmen oder Laufen zu knacken.
Selbst beim Radfahren hinderte ihn eine derart brutal durch den Reifen geschlagene Schraube zwar zunächst an der Weiterfahrt, aber nicht am Finish mit erhobenem Kopf. Felge und der Rahmen wurden damals durch die Schraube beschädigt und David beendete die restlichen 260 km welliger Radstrecke rund um die Insel und durch die Kohala Mountains auf einem Leihrad mit Haken und Riemen...
Beim Ironman Hawaii 2008 wird er zusammen mit Kollegen, wie im Vorjahr in Froschmann-Outfit vor den Startschuss aus einem Helikopter abspringen, um dann - nicht wie im Vorjahr unter Wasser das Schwimmen abzusichern – sondern in wohl exklusivster Manier an die Startlinie zu schwimmen. Nach einem schnellen Wechsel möchte er die volle Distanz gehen und finishen.
David ist ehemaliger Navy Seal, Sonderkommando mit vielen Einsätzen hinter den feindlichen Linien. Auf die Frage nach seinen Aufträgen und Berufsalltag wird man wohl meist ein „Du willst gar nicht wissen, was ich gemacht habe“ erhalten und dabei sollte man es dann auch belassen. David ist ein supernetter Typ und passt nicht so richtig zum beinharten Killer, der in der Ausbildung ruhig einmal mit Flossen und vollem Gepäck ausgerüstet irgendwo vor der Küste von San Diego aus dem Helikopter springt, um dann stundenlang in Rückenlage, den kiloschweren Rucksack auf Brust und Bauch geschnallt Richtung Ziel zu stampfen.
David, der optisch schon eine klare Ansage macht, wo er herkommt (Kraftsport) ist mittlerweile aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und hat sich zum Ausbilder weitergebildet. Er hat jetzt die neuen Aktiven unter seinen Fittichen und beklagt das verschwindende körperliche Fitnessniveau der Anwärter.
Schon beim Ironman Hawaii 2007, hat der Mann, der auch schon den Badwater Lauf in seiner typischen Art (weder schnell noch schön, aber „steady state“) gefinisht hat, wie in einem Jahr auch schon Mal die stolze Zahl von 7 100 Kilometer-Läufen. Auch bei seiner Silbermedaille im Ultraman 2006 war der Mann weder beim Schwimmen oder Laufen zu knacken.
Selbst beim Radfahren hinderte ihn eine derart brutal durch den Reifen geschlagene Schraube zwar zunächst an der Weiterfahrt, aber nicht am Finish mit erhobenem Kopf. Felge und der Rahmen wurden damals durch die Schraube beschädigt und David beendete die restlichen 260 km welliger Radstrecke rund um die Insel und durch die Kohala Mountains auf einem Leihrad mit Haken und Riemen...
Beim Ironman Hawaii 2008 wird er zusammen mit Kollegen, wie im Vorjahr in Froschmann-Outfit vor den Startschuss aus einem Helikopter abspringen, um dann - nicht wie im Vorjahr unter Wasser das Schwimmen abzusichern – sondern in wohl exklusivster Manier an die Startlinie zu schwimmen. Nach einem schnellen Wechsel möchte er die volle Distanz gehen und finishen.
Raddiebstahl, Orbea Ordu in der Farbkombination schwarz-rot gestohlen.
Langfinger und böse Buben haben einem Hawaii-Qualifikanten die wohlverdiente WM verdorben. Ein kurz abgestelltes und leider ungesichertes Rad wurde dem Ladenburger Mathias Phäler zum Verhängnis. „Mein Renner wurde gestern vor der Hannes-Zentrale gestohlen, als ich kurz im Büro war. Das Rennen ist für mich jetzt zur totalen Nebensache geworden u. ich könnte schreien vor Wut.“
Hinweise werden gerne im „Kona by the Sea“, Apartment 222 oder via 3athlon.de (E-Mail) angenommen. Die Kontaktadresse kann dort ebenfalls angefragt werden. Vielleicht erbarmt sich auch der Dieb und sorgt für die Wiederbeschaffung des Rades, indem er es etwa im Ironman Rennbüro abgeben lässt.
Die aktuelle Ausstattung:
Hinweise werden gerne im „Kona by the Sea“, Apartment 222 oder via 3athlon.de (E-Mail) angenommen. Die Kontaktadresse kann dort ebenfalls angefragt werden. Vielleicht erbarmt sich auch der Dieb und sorgt für die Wiederbeschaffung des Rades, indem er es etwa im Ironman Rennbüro abgeben lässt.
Die aktuelle Ausstattung:
- Rad - Orbea Ordu
- Seriennummer BI-0038
- Rahmengröße S (nach Orbea 50 cm - Sitzrohrlänge)
- Schwarz - rot
- Zipp 404 Schlauchreifen vorne
- Zipp 808 Schlauchreifen hinten
- Dura-Ace komplett
- Profile Aerolenker Carbon
- Lenkerband ist (war) weiss
- Look Keo Carbon Pedale
Update vom 8. Oktober: Orbea hat mittlerweile reagiert und ein Bike samt Übertragung der Einstellungen leihweise der Expo entnommen und dem Athleten übergeben.
Does and dont’s, Pokapoka
Geehrter Ironman-Teilnehmer,
anbei erfolgt eine offizielle Mitteilung der WADA Hawaii:
Hawaii mit seinen Inseln und insbesondere das traditionsbewusste Eiland Big Island hat eine lange Historie – dazu zählen auch Dinge wie Kava*, eine Extrakt aus der Kava-Pflanze. Es wird von vielen Einheimischen und Kamaainas zum Ausklang des Abends ab und an getrunken. Der bitter-säuerliche eher eklig schmeckende Trank sorgt für leichte örtliche Betäubung und je nach körperlicher und seelischer Konstitution für eine minimale Benebelung der Sinne.
Pokapoka hat auch eine Tradition in der Region, steht aber auf der Liste der verbotenen Substanzen im Sport. Wenn Ihnen also zwischen Lava Java und Bubba Gump Shrimps ein Local mit einem großen dunklen Abfallbeutel zu später Stunde eine solide Einkaufstasche mit etwa 5 Litern Pokapoka* zu USD 10,- verkaufen möchte, handelt es sich nicht um einen Lei-Blumenkranz! Auch wenn er ohne zu zögern gleich auf 3,- Dollar herunterhandelt sollte man die 2,- Euro steckenlassen.
Während manche Locals am Abend die Lagerfeuer am Strand am Wochenende offensichtlich vorzugsweise mit Pokapoka anzünden und auch keine Bedenken zu haben scheinen, die schnellwachsende Pflanze als Primärbrennstoff zu verwenden, um sich dann im Kreis um die Schwaden zu setzen, sollte der geneigte Besucher aus Europe dann doch etwas Abstand wahren und sich nicht komplett auf den kulturellen Exkurs einlassen.
Bitte NICHT aufsetzen oder umhängen. Bitte nicht mit einer Pokopoka-Lei um den Hals einen Sheriff nach dem Weg fragen. Das wäre dann doch vielleicht ein zu großer Test für die bekannte Toleranz der Ordnungshüter gegenüber den Traditionen und Mythen der Hawaiianer... Bei der für diesen Preis in die Hand gedrückten Menge kann man eher damit rechnen noch vor dem Start des Ironman Hawaii 2008 in den Heimatflieger gesetzt zu werden ;-)
Wer sich bekiffen mag, möge das körpereigene Endorphinsystem nutzen und mal ordentlich Biken und Laufen oder vor dem Schwimmen 5 bis 10 Mal in eine Plastiktüte ein- und ausatmen…
Hochatungsvoll
WADA Kona, Alii Drive
* Verschiedene Schreibweisen und Synonyme sind geläufig. Bildquelle: Wikipedia, GNU Free Documentation License, Version 1.2
anbei erfolgt eine offizielle Mitteilung der WADA Hawaii:
Hawaii mit seinen Inseln und insbesondere das traditionsbewusste Eiland Big Island hat eine lange Historie – dazu zählen auch Dinge wie Kava*, eine Extrakt aus der Kava-Pflanze. Es wird von vielen Einheimischen und Kamaainas zum Ausklang des Abends ab und an getrunken. Der bitter-säuerliche eher eklig schmeckende Trank sorgt für leichte örtliche Betäubung und je nach körperlicher und seelischer Konstitution für eine minimale Benebelung der Sinne.
Pokapoka hat auch eine Tradition in der Region, steht aber auf der Liste der verbotenen Substanzen im Sport. Wenn Ihnen also zwischen Lava Java und Bubba Gump Shrimps ein Local mit einem großen dunklen Abfallbeutel zu später Stunde eine solide Einkaufstasche mit etwa 5 Litern Pokapoka* zu USD 10,- verkaufen möchte, handelt es sich nicht um einen Lei-Blumenkranz! Auch wenn er ohne zu zögern gleich auf 3,- Dollar herunterhandelt sollte man die 2,- Euro steckenlassen.
Während manche Locals am Abend die Lagerfeuer am Strand am Wochenende offensichtlich vorzugsweise mit Pokapoka anzünden und auch keine Bedenken zu haben scheinen, die schnellwachsende Pflanze als Primärbrennstoff zu verwenden, um sich dann im Kreis um die Schwaden zu setzen, sollte der geneigte Besucher aus Europe dann doch etwas Abstand wahren und sich nicht komplett auf den kulturellen Exkurs einlassen.
Bitte NICHT aufsetzen oder umhängen. Bitte nicht mit einer Pokopoka-Lei um den Hals einen Sheriff nach dem Weg fragen. Das wäre dann doch vielleicht ein zu großer Test für die bekannte Toleranz der Ordnungshüter gegenüber den Traditionen und Mythen der Hawaiianer... Bei der für diesen Preis in die Hand gedrückten Menge kann man eher damit rechnen noch vor dem Start des Ironman Hawaii 2008 in den Heimatflieger gesetzt zu werden ;-)
Wer sich bekiffen mag, möge das körpereigene Endorphinsystem nutzen und mal ordentlich Biken und Laufen oder vor dem Schwimmen 5 bis 10 Mal in eine Plastiktüte ein- und ausatmen…
Hochatungsvoll
WADA Kona, Alii Drive
* Verschiedene Schreibweisen und Synonyme sind geläufig. Bildquelle: Wikipedia, GNU Free Documentation License, Version 1.2
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