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Dienstag, 7. August 2012

Triathlon im TV: Die besten Internet-Streams zum Olympischen Triathlon von London

Es gibt zahlreiche Anbieter im Internet, die eine 24/7 Olympiaberichterstattung bieten. Anbei eine kleine Auswahl von Links, die für jeden Geschmack etwas dabei haben sollten. Zusätzlich wird es einige Zwischenzeiten auf der Website London2012.com geben.
Jan Frodeno und Steffen Justus im Portrait des ZDF. Teamkollege Maik Petzold hat derweil hoffentlich auf der Laufbahn trainiert, um für Überraschungen zu sorgen. Screenshot: ZDF Mediathek
1. Eurovisionsports (kein Kommentar, Bildqualität etwas reduziert)
Für Triathleten, die lieber ganz in der Kulisse der Hintergrundgeräusche untergehen oder selbst auf der Couch moderieren wollen, bietet sich Eurovisionsports.tv an. Hier gibt es nur brummende Motorräder, kreischende Zuschauer und surrende Laufräder des EBU-Weltsignals zu hören. Wahlweise kann hier auch viele Streams der EBU-Mitglieder inkl. BBC zugegriffen werden.
Eurovisionsports.tv

2. BBC (Englisch)
Die BBC glänzt durch fundierten Kommentar und mit fachkundigen Co-Kommentatoren wie Ironman-Legende Chrissie Wellington. Allerdings muss wegen durch die teuer erkauften Senderechte das Geo-Blocking umgangen werden, wenn man nicht in England weilt. Die Einwahl kann z.B. über einen englischen Proxyserver erfolgen.
Bbc.co.uk oder via Eurovisionsports.tv/ (ohne Proxy-Pflicht)

3. ARD (Deutsch)
Stimmt die Leitung, stimmt die adaptive Streamingqualität des LIVE-Weltsignals bis zu voller HD-Qualität, das sich mit dem in der ARD ausgestrahleten TV-Programm deckt. Leider überzeugte beim Finale der Frauen um Nicola Spirig weder der Kommentar von Dirk Froberg noch der von "Expertin" Franziska von Almsick so richtig. Hoffentlich sehen wir beim Männerrennen eine deutliche Steigerung, wie auch bei einer möglichen Variabilität der DTU-Männer um Jan Frodeno, Steffen Justus und Maik Petzold im Blick auf Teamtaktiken. Achtung: Beim Frauenrennen wurde auf Beachvolleyball und Co. umgeschaltet. Alternative für dauernden Bild- und Tongenuss: siehe 4.
Olympia.ard.de

P.S.: Deutlich besserer Kommentar beim Männerrennen.

4. ZDF (Deutsch)
In vergleichbarer technischer Qualität wie die ARD präsentierte Wolf-Dieter Poschmann recht fundiert den kompletten Triathlon der Frauen. Eine echte Alternative zu 3.
Zdf.de

P.S.: ZDF-Feature zu Jan Frodeno und Steffen Justus zum Warmlaufen auf der Couch!

Mittwoch, 28. September 2011

Zähe Verhandlungen - Warum der Ironman Hawaii Triathlon nicht weltweit Live im Fernsehen zu sehen ist?


Der Ironman Hawaii Triathlon hat einmal mehr den Sprung knapp in die Liveübertragung nach Deutschland geschafft. Der Hessische Rundfunk hat sich nach den üblichen zähen Verhandlungen die Rechte für Deutschland sichern können. Die naturgegebene Zeitverschiebung von einem halben Tag macht kein Primetime-Event aus der Übertragung.
Zahlreiche Blogs und Special Interest Magazine berichten vom Ironman Hawaii Triathlon. Die Liste der internationalen Fernsehanstalten ist vergleichsweise kurz. Photo: Kai Baumgartner
Im Rahmen der Sendung "heimspiel! extra" wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag (8. - 9. Oktober) von 0:50 bis etwa 4:30 Uhr der öffentlich-rechtliche Sender aus Kailua-Kona, Hawaii berichten. Erneut darf nach der Premiere vor wenigen Jahren auf das Live-Signal der World Triathlon Corporation (WTC) zugegriffen werden.

Neben der erstklassigen Produktionscrew des ZDF wissen die Männer des HR durchaus mit dem Thema Triathlon umzugehen. Zufällig in die Übertragung geratene Unterwasseraufnahmen von Schildkröten aus der Konserve und den ein oder anderen inhaltlichen Fehler der Kommentatoren und Moderatoren werden zu nachtschlafender Zeit von den Rezipienten und Hardcore-Fans meist gnädig übersehen und nur in einschlägigen Foren und Blogs seziert. Großformatige Bilder sind wichtiger und zur Not mimt man den eigenen Co-Moderator und dreht den Hessen einfach mal den Ton ab. Gäste wie Normann Stadler und Michael Raelert sollten aber die Show des HR spannend und informativ halten.

Triathlon ist eine Randsportart und es ist schwer Rennberichte zu den bestmöglichen Sendeterminen als Zusammenfassung zu platzieren. In den USA wird neben den üblichen Livestreaming-Optionen auf Ironman.com oder Universalsports am Renntag erst Wochen nach dem Event auf NBC einmal mehr die durch diverse Emmy-Awards ausgezeichnete Reportage unter der Führung von WTC's Vizepräsident Peter Hennings zu sehen sein. Die aufwändige Produktion mit exzellentem Schnitt, herausragender Vertonung und meist stimmigem für den us-amerikanischen Markt konzipierten persönlichen "Homestories" wird ein Grund dafür sein, warum auch die USA noch Jahre auf eine Liveübertragung in den Mainstream-Fernsehsendern warten müssen.

Doch was macht der Rest der Welt? Warum gibt es so wenig Liveschaltungen etwa via BBC, ARD, ZDF und wie die Sender alle heißen mögen, die sehr viel Geld für Fußballrechte und Co. ausgeben und derzeit einen oder mehrere Triathletinnen und Triathleten in der erweiterten Weltspitze haben? Die hohen Produktionskosten von diesem Fleckchen Lava Südpazifik zu berichten und die teuren Rechte sind des Pudels wahrer Kern.

Wie in anderen Sportarten üblich, möchte auch die WTC Geld für die Zusicherung der nationalen oder regionalen Übertragungsrechte haben. Für eine Randsportart im Zuge immer knapper werdender Rechte- und Produktionshaushalte der TV-Anstalten eine selbstbewusste Haltung, die in den letzten Jahren für mediale Verknappung im Fernsehen gesorgt hat. Das Produkt Ironman besticht durch "Sexiness", interessante persönliche Schicksale abseits des Profisports, bei denen sich oftmals Europäer ob der Gefühlsduselei mit einem emotionalen Zugang schwerer tun als Amerikaner. Daher können sich nur die reicheren Sender den Luxus des Ironman Hawaii "Live" leisten, die sich auch durch dem Sport seit Jahren verbundene Sponsoren und Presenting Partner, wie etwa Erdinger Alkoholfrei den Spaß refinanzieren lassen können.

Die International Triathlon Union (ITU) und auch die Offroad-Triathlonserie XTERRA gehen einen anderen Weg. Sie bieten etwa 52-minütige Zusammenfassungen und z.T. Livesignale kostenneutral an, um die Sportart Triathlon mit ihren eigenen Events und den eigenen Sponsoren mit einer großen TV-Reichweite zu verknüpfen. In Deutschland war etwa die olympische World Championship Series (WCS) der ITU nicht nur in ARD und ZDF, sondern auch auf Sport1 zu sehen. XTERRA konnte durch üppige Verträge mit Hauptsponsor Nissan und dem gleichnamigen Offroader-Modell ebenfalls ansprechende und umfassende Bewegtbild-Footage weit in der Welt distribuieren, um die Spielart des Triathlons bekannter zu machen.

Ironman Triathlon, insbesondere das Finale auf Hawaii blickt auf eine vergleichsweise lange Tradition zurück. Groß gemacht haben den Event aber erst die Fernsehbilder einer wankenden Julie Moss auf ABC Sports. Vielleicht verpasst die WTC mit ihren Private Equity Eigentümern und der nicht wahrnehmbar geänderten Medienmix-Strategie derzeit die Chance einer schnelleren Marktdurchdringung bei zunehmendem Wettbewerb? Den anderen Eventserien kann es nur billig sein...

Update vom 08.11.2011: Für den europäischen Bereich wurde eine Partnerschaft und Produktion von Mediainhalten angekündigt.