Die Deutsche Triathlon Union (DTU) musste nach dem mäßigen Abschneiden der deutschen Triathletinnen und Triathleten im olympischen Zyklus mit dem Finale der olympischen Triathlon-Wettbewerbe in Rio de Janeiro Konsequenzen ziehen. Aus rechtlichen Scharmützeln mit Athletinnen und einem fragwürdigen Urteil der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) konnte in Rio keine der beiden gestarteten Athletinnen die Zielvereinbarungen zwischen Sportfachverband und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) erreichen. Männer wurden vom DOSB nach den juristischen Auseinandersetzungen bei den Frauen nicht nominiert.
Die DTU muss den neuen Zyklus nutzen, um neben den Talenten bei den jungen Frauen auch die Männer wieder in die Nähe der Weltspitze zu führen.
Langfristig muss sich der nationale Fachverband um Präsident Martin Engelhardt und Geschäftsführer Matthias Zöll, wie auch alle anderen Sportfachverbände und ihre Gremien Gedanken machen, ob der starke Fokus auf den internationalen Hochleistungssport für einen Verband humanistischer Ausprägung noch zeitgemäß ist. Sport- und Wettbetrug, insbesondere Doping und in manchen Ländern extrem harte Trainingsbedingungen widersprechen letztlich der Satzung der DTU und der Verantwortung der Sports gegenüber den Athletinnen und Athleten und der Gesellschaft. Damit ist eine internationale Konkurrenzfähigkeit in dieser durch hohe Trainingsbelastungen gekennzeichneten Sportart nur mit Ausnahmetalenten über die olympische Distanz möglich.
Gerade auch weil die DTU im Bereich der dualen Ausbildung und des Schutzes des Athleten und seiner Athletinnen und Athleten, Anti-Doping Prävention und Aus- und Fortbildung Kernbereiche ihres Wirkens gesetzt hat, kann und sollte durchaus weiter, als in den nächsten 2-3 olympischen Zyklen gedacht werden. Vielleicht ist es Zeit die Mittel für den Breitensport, also für Kinder, Jugendliche, Schulsport und den ein Leben begleitenden Sport mit gesellschaftlicher Verantwortung bis ins hohe Rentenalter völlig neu auszurichten und sich vom olympischen Betrieb und Spitzensport mit völlig schizophrenen Zielvereinbarungen und Vorgaben durch DOSB und BMI und Innenminister Thomas de Maizière stärker zu lösen.
Die Pressemitteilung vom 12.09.2016 im Wortlaut:
DTU: Trainer-Duo verlässt den Verband zum neuen Olympia-Zyklus
„Neue berufliche Wege und neue Herausforderungen“
Die Deutsche Triathlon Union wird den folgenden Olympiazyklus mit einem neuen Trainerteam angehen müssen. Nach Abschluss der olympischen Saison 2016 werden sich die Wege des Dachverbandes und die von DTU-Cheftrainer Ralf Ebli sowie Elite-Bundestrainer Dan Lorang trennen.
„Wir bedanken uns bei Ralf Ebli und Dan Lorang für ihre Arbeit der letzten vier Jahre und wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft“, sagt DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt. „Wir werden die Strukturen in unserem Leistungssportsektor neu ordnen und beide haben uns mitgeteilt, dass sie sich in den geplanten Neuerungen nicht wiederfinden. Nähere Einzelheiten zu den Änderungen werden wir zeitnah nach dem Ende der Weltmeisterschafts-Serie öffentlich machen.“
„Es hat mir natürlich Spaß gemacht mit den DTU-Athletinnen und Athleten sowie dem Trainerstab zu arbeiten“, resümmiert Ebli. Einige der Sportler, wie Steffen Justus und in den Anfangsjahren auch Jan Frodeno, Christian Prochnow und Anja Dittmer, kannte Ebli noch aus seiner ersten Amtszeit bei der DTU Anfang der Nuller-Jahre, wo er sie als Nachwuchs-Bundestrainer betreut hatte. „Aber nach vielen sportpolitischen und verbandsorganisatorischen Aufgaben, die der Job als Cheftrainer mit sich bringt, und den angedachten Neuerungen von Seiten der DTU, habe ich mich entschlossen, beruflich neue Wege zu gehen und wieder in der freien Wirtschaft zu wirken.“
Ähnlich sind die Überlegungen des Bundestrainers Dan Lorang: „Nach vier Jahren Triathlon will ich mich nochmals weiterentwickeln und eine neue Herausforderung annehmen“, erklärt der scheidende Coach zudem. „Ausschlaggebend waren aber auch die unterschiedlichen Auffassungen im Hinblick auf die Strukturen im Verband für den neuen Olympiazyklus.“