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Mittwoch, 20. März 2019

Erreicht die Affäre um Doping in Erfurt den Triathlon oder den Honolulu Marathon?

Bei Razzien unter dem Projektnamen „Operation Aderlass“ hoben Ermittler rund um die Staatsanwaltschaften in Deutschland und Österreich am 27. Februar 2019 bei der Nordischen Ski-WM im österreichischen Seefeld und im deutschen Erfurt ein Doping-Netzwerk um den verhafteten Erfurter Mediziner Dr. Mark Schmidt aus. Das Netzwerk war bis zu seiner Zerschlagung in diesem Frühjahr seit 2011 mit  einer dreistelligen Anzahl von Fällen der Blutentnahme und -rückführung aktiv. Wachstumhormone und bislang nicht identifizierte Stoffe sollen ebenfalls Verwendung gefunden haben. Ob neue, experimentelle Dopingpraktiken stattgefunden haben, ist derzeit nicht bekannt.
Doping im Spitzensport ist einmal mehr im Fokus der Berichterstattung in den deutschsprachigen Medien. Photo: Pexels/Pixabay CC0
Neun Doper identifiziert, elf sind der Öffentlichkeit noch unbekannt
Im Rahmen der Operation durch die Ermittlungsbehörden wurden bisher 9 Sportler aus Österreich, Estland, Kasachstan sowie weitere mutmaßliche Drahtzieher und Komplizen identifiziert und ggf. festgenommen und umfangreiche Beweismittel (z. B. 40 Blutbeutel) sichergestellt. Unter den neun bekannten Sportlern sind drei estnische Langläufer, drei Österreicher und ein Kasache. Zwei österreichische Radprofis, darunter Georg Preidler. Bleiben elf der Öffentlichkeit unbekannte betrügende Sportlerinnen und Sportler dieser Doping-Zelle.

Video mit Nadel im Arm
Langläufer Max Hauke wurde bei der Razzia durch die österreichischen Spezialeinheit Cobra auf dem Hotelzimmer mit der Nadel im Arm erwischt, als er sich nur vier Stunden vor dem Start des 15-Kilometer-Langlauf-Rennens der WM Eigenblut zurückführen wollte. Ein Video der Szene wurde wenige Stunden später illegal auf ein Videoportal hochgeladen und von dort als Kopie verteilt.

Weitere Sportler, wie Preidler stellten sich selbst. Der österreichische Ski-Langläufer Johannes Dürr hatte die Ermittlungen mit seinen Äußerungen in der ARD-Dokumentation „Die Gier nach Gold - Der Weg in die Dopingfalle“ von Hajo Seppelt im Januar 2019 ausgelöst, als er Dopingpraktiken öffentlich machte und ist zwischenzeitlich ebenfalls wegen Betrugs verhaftet worden.

Videoaufzeichnung der Pressekonferenz
Wie die FAZ am 20. März 2019 von einer Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft München I berichtet, haben 21 Athleten aus 8 Nationen die verbotenen „Dienstleistungen“ des Arztes Schmidt inklusive Eigenblutdoping in Anspruch genommen. Eine zusammenfassende, rund 5 Minuten lange Videoaufzeichnung der Pressekonferenz ist z. B. beim MDR erhältlich

Pikant für den Triathlon und die deutschsprachige Triathlonszene ist ein Detail, das Oberstaatsanwalt Kai Gräber von der Schwerpunktstaatsanwaltschaft München I im Rahmen der Pressekonferenz mitteilte:
„Die 21 Athleten kommen aus fünf verschiedenen Sportarten, darunter sind drei Wintersportarten“, sagte Gräber. 
Von Pyeongchang nach Hawaii
Die Bluttransfusionen seien weltweit unter zum Teil fragwürdigen hygienischen Bedingungen durchgeführt worden. Sie seien unter anderem in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Finnland, aber auch in Südkorea und auf der us-amerikanischen Inselgruppe Hawaii vorgenommen worden. Im Februar 2018 hatten im südkoreanischen Pyeongchang die Olympischen Winterspiele stattgefunden. Auf Hawaii finden jeweils einmal im Jahr im Oktober der legendäre IRONMAN der Triathleten über die Langstrecke und auch der Honolulu Marathon im Dezember statt.

Marathon statt IRONMAN
Update: Nach Angaben von BILD und FAZ soll es sich bei den Flügen nach Hawaii um die Teilnahme beim Honolulu-Marathon gehandelt haben:
„Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft München auf Anfrage erklärt, dass sie mit einem Hinweis auf den Doping-Tatort Hawaii nicht den berühmten IRONMAN der Triathleten gemeint habe. Stattdessen soll Anlass der Aktivitäten der Gruppe um S. der jährliche Marathon in der Hauptstadt Honolulu gewesen sein.“ 
„Schmidt oder einer seiner Helfer flog extra nach Hawaii, um beim Honolulu Marathon im Dezember mindestens eine Sportler zu betreuen. Der Marathon gehört mit über 30 000 Läufern zu einem der zehn größten der Welt. Triathleten gehörten nicht zu Schmidts Kunden.“
Praxisbeispiele verdeutlichen Gefahren des Dopings
Oberstaatsanwalt Gräber erläuterte auch anhand einiger plastischer Beispiele die Gefahren, die sich aus den konkreten Dopingpraktiken ergeben haben. Zu den negativen Highlights dieser Pressekonferenz zählen Kreislaufprobleme, Gefahren von Infektionen durch Hygienemängel und Athleten die sich nach der Behandlung beide Arme bis zu den Schultern in den Schnee gesteckt. Offensichtlich, weil der Kreislauf und die Temperatur zu hochgefahren waren und er kühlen musste.

In wenigstens einem Fall musste ein Sportler als Versuchskaninchen herhalten, um ein bezüglich der tatsächlichen Zusammensetzung unbekanntes Dopingmittel zu testen, von dem weder Wirkung noch Nebenwirkungen bekannt gewesen seien. Nach der Applikation begann das Herz des Athleten mit doppelter Geschwindigkeit zu schlagen und weitere Versuche mit diesem Wirkstoffkomplex wurden verworfen.

Eigenblut-Bodypacker“ auf Langstreckenflügen
Explizit nannte Gräber auch Eigenbluttransfusionen kurz vor den Langstreckenflügen nach Pyeongchang in Südkorea oder nach Big Island, Hawaii und verwendete einen klassischen aber leicht abgewandelten Begriff aus dem kriminellen Drogenschmuggel: Eigenblut-Bodypacker

„Man hat zwar Thrombose-Prophylaxe mit zugegeben, aber das ist sicher medizinisch nicht in Ordnung“, sagte Gräber. Nach der Landung auf Hawaii sei das eigene Blut wieder abgenommen worden.

Weitere Festnahmen
Er gab außerdem bekannt, dass am Montag in Erfurt noch ein vierter mutmaßlicher Komplize festgenommen wurde. Schmidts Vater, der Sanitäter Sven M. und die Krankenschwester Diana S. sitzen bereits in U-Haft.

Alte Bekannte
Mit Stefan Matschiner taucht ein bekannter Name aus der Vergangenheit im Umfeld des Doping-Netzwerks aus Erfurt auf. Wie die FAZ berichtet, spielte Matschiner in der Entstehungsgeschichte des Erfurter Netzes eine erhebliche Rolle:

Als Matschiner aufgeflogen war, die österreichischen Ermittler aber keine Handhabe hatten, seine Zentrifuge einzuziehen, so stellt es Gräber dar, kamen der Österreicher und der Thüringer Arzt ins Geschäft: Statt sie, wie angekündigt, „gemeinnützigen Zwecken“ zukommen zu lassen, verkaufte Matschiner sein Gerät an S. zusammen mit einer Tiefkühltruhe für 50.000 Euro. 2018 musste sich S. eine neue Zentrifuge beschaffen, auch diese wurde bei der Razzia am 27. Februar beschlagnahmt. 
Langwierige Aufarbeitung
„Ich bin an der ganzen Geschichte interessiert“, sagte Gräber. „Nicht nur an dem, was noch nicht verjährt ist.“ 
ITU lagert Kompetenzen zum CAS aus
Der internationale Dachverband der Triathleten, die International Triathlon Union (ITU) hatte am 15. März 2019 mit Zitaten hochrangiger Sportfunktionäre mitgeteilt, dass weitreichende Kompetenzen bzgl. der operativen Anti-Doping Prozesse und Strukturen durch einen neue Kooperation mit der Anti-Doping Einheit des Court of Arbitration of Sport (CAS) neu aufgestellt werden sollen, um die Unabhängigkeit und Integrität der Anti-Doping Maßnahmen durch Gewaltenteilung sicherzustellen.

Die ITU ist damit der erste Spitzensportverband, der diesen Schritt geht. Das Timing könnte, wortwörtlich und ironisch gesprochen, nicht besser sein.

Does the blood doping affair in Erfurt reaches triathlon or Honolulu Marathon?

During raids under the project name "Operation Aderlass" on 27 February 2019 at the Nordic World Ski Championships in Seefeld (Austria) and Erfurt (Germany), investigators from around the public prosecutor's offices in Germany and Austria excavated a doping network around the arrested Erfurt physician Dr. Mark Schmidt. The network had been active since 2011 with a "three-digit number of cases of blood collection and return" until it was dismantled this spring. Growth hormones and previously unidentified substances are also said to have been used. Whether new, experimental doping practices have taken place is currently unknown.
Doping in top-class sport is once again the focus of reporting in the German-language media. Photo: Pexels/Pixabay CC0
Nine dopers identified, eleven still unknown to the publicAs part of the operation by the investigating authorities, 9 athletes from Austria, Estonia and Kazakhstan as well as other suspected manipulators and accomplices have so far been identified and arrested and extensive evidence (e.g. 40 blood bags) seized. Among the nine known athletes are three Estonian cross-country skiers, three Austrians and one Kazakh. Two Austrian cycling professionals, including Georg Preidler. There remain eleven publicly unknown cheating athletes of this doping cell.

Video with needle in arm
Cross-country skier Max Hauke was caught during the raid by the Austrian special unit Cobra in the hotel room with a needle in his arm when he wanted to lead himself back only four hours before the start of the 15-kilometer cross-country race of the World Championships. A few hours later, a video of the scene was illegally uploaded to a video portal and distributed as a copy.

Other athletes, such as Preidler, presented themselves. The Austrian cross-country skier Johannes Dürr triggered the investigation with his statements in the ARD documentary "Die Gier nach Gold - Der Weg in die Dopingfalle" by Hajo Seppelt in January 2019, when he made doping practices public and has meanwhile also been arrested for fraud.

Video recording of the press conference
As the FAZ reported on 20 March 2019 from a press conference of the public prosecutor's office Munich I, 21 athletes from 8 nations have made use of the forbidden "services" of the doctor Schmidt including self blood doping. A summary video recording of the press conference, about 5 minutes long, is available e.g. from MDR .

A spicy detail for the triathlon and the German-speaking triathlon scene is a detail that Chief Public Prosecutor Kai Gräber of the Munich I Public Prosecutor's Office in the context of the press conference announced:
"The 21 athletes come from five different sports, including three winter sports," said Gräber. 
From Pyeongchang to Hawaii
The blood transfusions had been carried out worldwide under partly questionable hygienic conditions. They were carried out in Germany, Austria, Switzerland and Finland, among other countries, but also in South Korea and on the us-American archipelago of Hawaii. In February 2018, the Olympic Winter Games were held in Pyeongchang, South Korea. On Hawaii the legendary IRONMAN over the long distance and also the Honolulu Marathon take place once a year in October respective December.

Marathon instead of IRONMAN
Update: According to BILD and FAZ, the flights to Hawaii are said to have been the participation in the Honolulu Marathon:
„Meanwhile, the Munich Public Prosecutor's Office, upon request, stated that by referring to the Hawaii doping scene, it did not mean the famous IRONMAN of the triathletes. Instead, the annual marathon in the capital Honolulu is said to have been the reason for the activities of the group around S.“. 
“Schmidt or one of his helpers flew specially to Hawaii to look after at least one athlete at the Honolulu Marathon in December. With over 30,000 runners, the marathon is one of the ten largest in the world. Triathletes were not among Schmidt's customers”.
Practical examples illustrate the dangers of doping
Gräber also explained the dangers arising from concrete doping practices with the help of some vivid examples. The Chief Public Prosecutor also illustrated the dangers of doping practices. Among the negative highlights of this press conference are circulatory problems, the risk of infections caused by poor hygiene and athletes who, after treatment, "put their arms up to their shoulders in the snow". Obviously, because the cycle and the temperature were too high and it had to cool down," are the negative highlights of this press conference.

In at least one case, an athlete had to serve as a guinea pig in order to test a doping agent unknown in terms of its actual composition, of which neither effects nor side effects were known. After the application, the athlete's heart started beating at double speed and further attempts with this complex of active ingredients were rejected.

"Self-blood body packers" on long-haul flights
Gräber also explicitly mentioned autologous blood transfusions shortly before the long-haul flights to Pyeongchang in South Korea or to Big Island, Hawaii and used a classic but slightly modified term from criminal drug smuggling: "autologous blood body packer".
"Although thrombosis prophylaxis has been admitted, this is certainly not medically correct," said Gräber. After landing in Hawaii, his own blood had been taken again.

Further arrests
He also announced that a fourth suspected accomplice was arrested in Erfurt on Monday. Schmidt's father, paramedic Sven M. and nurse Diana S. are already in custody.

Old acquaintances
With Stefan Matschiner, a well-known name from the past appears in the environment of the doping network in Erfurt. As the FAZ reports, Matschiner played an important role in the history of the Erfurt network:

When Matschiner was discovered, but the Austrian investigators had no means of pulling in his centrifuge, the Austrian and the Thuringian doctor came into the business: Instead of sending it to "charitable purposes" as announced, Matschiner sold his device to S. together with a freezer for 50,000 euros. In 2018, S. had to procure a new centrifuge, which was also confiscated during the raid on 27 February.

Protracted reprocessing
"I'm interested in the whole story," said Gräber. "Not only that which is not yet statute-barred." 
ITU outsources competencies to CAS
On March 15, 2019, the International Triathlon Union (ITU), the international umbrella organization for triathletes, announced with quotes from high-ranking sports officials that far-reaching competencies with regard to operational anti-doping processes and structures are to be reorganized through a new cooperation with the Anti-Doping Unit of the Court of Arbitration of Sport (CAS) in order to ensure the independence and integrity of anti-doping measures through the separation of powers.

The ITU is thus the first top sports association to take this step. The timing could not be better, literally and ironically speaking.

Freitag, 24. August 2012

Lance Armstrong verzichtet auf Anhörung vor USA Antidoping Ausschuss, lebenslange Sperre eine Frage von Stunden, Aberkennung der 7 Tour de France Titel wahrscheinlich

Lance Armstrong, siebenfacher Gewinner der Tour de France und Ikone des us-amerikanischen Sports gibt auf. Nachdem ihm ein Richter in den USA den Gang von ein us-anerikanisches Gericht versagt hatte, verzichtet der ehemalige Top-Triathlet auf die Anhörung vor einem Aussschuss von USA Antidpoing (USADA). In einem Schreiben an die Nachrichenagentur AP*1 wiederholt Armstrong seine Vorwürfe, indem er eine Hexenjagd anprangert, die Zuständigkeit der USADA in dem Fall anzweifelt, etc.

Die lebenslange Sperre und die Aberkennung seiner sieben Toure de France Titel stehen Lance Armstrong noch bevor. Photo: Daniel Norton
Formal kann der internationale Fachverband Union Cycliste Internationale (UCI) noch das Sportsschiedsgericht Court of Arbitration for Sport (CAS) anrufen und ggf. bei einer Niederlage als allerletzte Instanz ein ordentlicher Schweizer Gericht anrufen. Die UCI hatte sich zuletzt stark für Armstrong gemacht und die Zuständigkeit der USADA angegriffen. Die UCI steht selbst in der Kritik, weil eine dokumentierte Zahlung von Armstrong an die UCI in sechsstelliger Höhe erfolgt ist. Kritiker sehen die Zahlung als Schweigegeld nach einem angeblichen positiven Dopingtest Armstrongs bei einem Radrennen in der Schweiz, der nicht weiter sanktiniert oder verfolgt worden sei.

Mit dem Verzicht ist sein geplanter Start beim Ironman Hawaii Triathlon endgültig Geschichte. Der Anti-Doping Code der ausrichtenden World Triathlon Corporation (WTC) sieht keinen Start für einen lebenslanggesperrten Athleten (einer anderen Sportart) vor. Sehr wahrscheinlich wird die USADA neben der Sperre versuchen die 7 Titel der Tour de France abzuerkennen. Nutznießer könnte Jan Ullrich sein, ebenfalls wegen Doping zeitweise gesperrt. Der Texaner könnte neben vielen anderen Titeln auch die Bronzemedaille der Olympischen Spiele aberkannt bekommen und sich zudem Rückforderungen von Preisgeldern und Prämien ausgesetzt sehen.

Armstrong möchte [auch unter finanziellen Aspekten] seine Energien zukünftig auf seine Stiftung Livestrong konzentrieren, deren Einnahmen jedoch massiv von der Popularität Armstrongs abhängen und die quasi eine untrennbare Synergie mit ihrem wichtigsten Werbeträger und Markenbotschafter eingegangen ist und dafür in der Kritik*2 steht.

Lance Armstrons Stellungnahme vom 23. August 2012

"In einem jeden Leben gelangt man einmal an den Punkt, an dem man sagen muss: Genug ist genug. Für mich ist diese Zeit jetzt gekommen. Ich habe mich mit Vorwürfen herumschlagen müssen, wonach ich betrogen und mir einen unfairen Vorteil bei meinen sieben Tour-Siegen seit 1999 verschafft haben soll. Dies hat meiner Familie, der Arbeit mit meiner Stiftung und mir einen zu hohen Zoll abverlangt und bringt mich heute an den Punkt, mit diesem Unsinn abzuschließen.

Ich hatte gehofft, dass ein Bundesgericht die Farce der US-Anti-Doping-Agentur Usada beendet. Auch wenn das Gericht mein Anliegen verstanden sowie die vielen Unstimmigkeiten und Fehler im Vorgehen der Usada erkannt hatte, kann es in diese Gelegenheit nicht einschreiten.

Wenn ich die Möglichkeit sehen würde, den Vorwürfen in einem fairen Rahmen entgegenzutreten, hätte ich diese Chance genutzt, um die Sache ein für alle Mal zu beenden. Aber ich weigere mich, an diesem Verfahren teilzunehmen, das so einseitig und unfair geführt wird. Trotz der Aussagen von Travis Tygart gibt es absolut keine Beweise für seine bizarren und abscheulichen Vorwürfe. Die einzigen Beweise sind die zahlreichen Dopingkontrollen, welchen ich mich unterzogen habe. Ich war rund um die Uhr an jedem Ort der Welt für sie verfügbar. Im Wettbewerb, außerhalb davon. Blut. Urin. Egal, nach was sie gefragt hatten, ich stellte es zur Verfügung. Wo ist der Sinn, wenn die Usada im Endeffekt nicht zu ihren Regeln steht?

Von Beginn an hat diese Untersuchung nicht dazu gedient, die Wahrheit zu erforschen und den Radsport zu säubern, sondern mich um jeden Preis zu bestrafen. Angesehene Verbände wie der Radsport-Weltverband UCI oder der US-amerikanische Radsport-Verband haben bestätigt, dass der Usada die Beweislage für diese Vorwürfe fehlt. Die internationalen Radsport-Verbände haben die Usada aufgefordert, damit aufzuhören.

Gleichzeitig haben sie klargestellt, dass die Erklärungen der Usada, in denen sie Leute lebenslang sperren und ihnen die Erfolge aberkennen, haltlos sind. Und wie viele andere, unter anderem auch die Schlichter der Usada, haben auch sie den Eindruck, dass in diesem Prozess nicht fair gehandelt wurde. Die Usada hat das Gesetz gebrochen, es auf seine Vorstellungen zugeschnitten und sich auf Personen versteift, die ihre Arbeit loben und honorieren.

An vielen Punkten hat sich die Usada wie ein Rüpel verhalten. In den vergangenen zwei Monaten hatte sie immer wieder gesagt, dass es für alle nachvollziehbare Gesetze geben muss. Aber sie haben sich arrogant dem verwehrt, was sie gepriesen haben. Und zu guter Letzt hat sie mit Radfahrern zusammengearbeitet, die mich beschuldigen und die eigenen Regeln umgehen. Viele dieser Fahrer sind heute noch aktiv.

Die Tatsache, dass Athleten ohne positive A- und B-Probe im gleichen Maße beschuldigt werden wie Profis mit positiven Tests, pervertiert das System und ermöglicht einen Prozess, in dem jeder widerwillige Ex-Teamkollege bei der Usada zu seinen Gunsten einen neuen Fall melden kann. Es ist ein unfairer Angriff. Es ist einfach nicht richtig.

Die Usada kann nicht die Kontrolle über einen internationalen Profisport übernehmen und mir die sieben Tour-Titel aberkennen. Ich weiß, wer diese Titel gewonnen hat, meine Teamkollegen wissen es und auch die früheren Konkurrenten wissen es. Wir sind alle zusammen gefahren. Drei Wochen lang über dieselben Straßen und die gleichen Berge. Es gab keine Abkürzungen, keine spezielle Behandlung, immer dieselben Routen und Regeln. Das härteste Rennen der Welt, das der stärkste Mann gewinnt. Niemand kann dies jemals ändern, schon gar nicht Travis Tygart.

Ich werde dieses Thema nicht weiter ansprechen. Ich werde die Arbeit fortsetzen, die ich bereits vor einem ersten Tour-Sieg begonnen hatte: Menschen und Familien helfen, die an Krebs leiden. Im Oktober feiert meine Stiftung ihr 15-jähriges Bestehen. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns, und ich freue mich, dass diese sinnlose Störung jetzt ein Ende hat. Ich habe eine Verantwortung den Menschen gegenüber, die ihre Zeit und Kraft in die Krebssache stecken. Ich werde nicht aufhören, für diese Mission zu kämpfen. Ich werde meine fünf schönen Kinder aufwachsen sehen und versuchen, der fitteste 40-Jährige der Welt zu sein."


Lance Armstrong's Statement of August 23, 2012

"There comes a point in every man's life when he has to say, "Enough is enough." For me, that time is now. I have been dealing with claims that I cheated and had an unfair advantage in winning my seven Tours since 1999. Over the past three years, I have been subjected to a two-year federal criminal investigation followed by Travis Tygart's unconstitutional witch hunt. The toll this has taken on my family, and my work for our foundation and on me leads me to where I am today – finished with this nonsense.

I had hoped that a federal court would stop USADA’s charade. Although the court was sympathetic to my concerns and recognized the many improprieties and deficiencies in USADA’s motives, its conduct, and its process, the court ultimately decided that it could not intervene.

If I thought for one moment that by participating in USADA’s process, I could confront these allegations in a fair setting and – once and for all – put these charges to rest, I would jump at the chance. But I refuse to participate in a process that is so one-sided and unfair. Regardless of what Travis Tygart says, there is zero physical evidence to support his outlandish and heinous claims. The only physical evidence here is the hundreds of controls I have passed with flying colors. I made myself available around the clock and around the world. In-competition. Out of competition. Blood. Urine. Whatever they asked for I provided. What is the point of all this testing if, in the end, USADA will not stand by it?

From the beginning, however, this investigation has not been about learning the truth or cleaning up cycling, but about punishing me at all costs. I am a retired cyclist, yet USADA has lodged charges over 17 years old despite its own 8-year limitation. As respected organizations such as UCI and USA Cycling have made clear, USADA lacks jurisdiction even to bring these charges. The international bodies governing cycling have ordered USADA to stop, have given notice that no one should participate in USADA’s improper proceedings, and have made it clear the pronouncements by USADA that it has banned people for life or stripped them of their accomplishments are made without authority. And as many others, including USADA’s own arbitrators, have found, there is nothing even remotely fair about its process. USADA has broken the law, turned its back on its own rules, and stiff-armed those who have tried to persuade USADA to honor its obligations. At every turn, USADA has played the role of a bully, threatening everyone in its way and challenging the good faith of anyone who questions its motives or its methods, all at U.S. taxpayers’ expense. For the last two months, USADA has endlessly repeated the mantra that there should be a single set of rules, applicable to all, but they have arrogantly refused to practice what they preach. On top of all that, USADA has allegedly made deals with other riders that circumvent their own rules as long as they said I cheated. Many of those riders continue to race today.

The bottom line is I played by the rules that were put in place by the UCI, WADA and USADA when I raced. The idea that athletes can be convicted today without positive A and B samples, under the same rules and procedures that apply to athletes with positive tests, perverts the system and creates a process where any begrudged ex-teammate can open a USADA case out of spite or for personal gain or a cheating cyclist can cut a sweetheart deal for themselves. It’s an unfair approach, applied selectively, in opposition to all the rules. It’s just not right.

USADA cannot assert control of a professional international sport and attempt to strip my seven Tour de France titles. I know who won those seven Tours, my teammates know who won those seven Tours, and everyone I competed against knows who won those seven Tours. We all raced together. For three weeks over the same roads, the same mountains, and against all the weather and elements that we had to confront. There were no shortcuts, there was no special treatment. The same courses, the same rules. The toughest event in the world where the strongest man wins. Nobody can ever change that. Especially not Travis Tygart.
Today I turn the page. I will no longer address this issue, regardless of the circumstances. I will commit myself to the work I began before ever winning a single Tour de France title: serving people and families affected by cancer, especially those in underserved communities. This October, my Foundation will celebrate 15 years of service to cancer survivors and the milestone of raising nearly $500 million. We have a lot of work to do and I'm looking forward to an end to this pointless distraction. I have a responsibility to all those who have stepped forward to devote their time and energy to the cancer cause. I will not stop fighting for that mission. Going forward, I am going to devote myself to raising my five beautiful (and energetic) kids, fighting cancer, and attempting to be the fittest 40-year old on the planet."


24.08.2012: Lance Armstrong Receives Lifetime Ban And Disqualification Of Competitive Results For Doping Violations Stemming From His Involvement In The United States Postal Service Pro-Cycling Team Doping Conspiracy

USADA announced today that Lance Armstrong has chosen not to move forward with the independent arbitration process and as a result has received a lifetime period of ineligibility and disqualification of all competitive results from August 1, 1998 through the present, as the result of his anti-doping rule violations stemming from his involvement in the United States Postal Service (USPS) Cycling Team Doping Conspiracy (USPS Conspiracy).

Following the dismissal of Mr. Armstrong’s lawsuit on Monday, August 20, 2012, by the federal court in Austin, Texas, Mr. Armstrong had until midnight on Thursday, August 23, to contest the evidence against him in a full evidentiary hearing with neutral arbitrators as provided by U.S. law.  However, when given the opportunity to challenge the evidence against him, and with full knowledge of the consequences, Mr. Armstrong chose not to contest the fact that he engaged in doping violations from at least August 1, 1998 and participated in a conspiracy to cover up his actions. As a result of Mr. Armstrong’s decision, USADA is required under the applicable rules, including the World Anti-Doping Code under which he is accountable, to disqualify his competitive results and suspend him from all future competition.

“Nobody wins when an athlete decides to cheat with dangerous performance enhancing drugs, but clean athletes at every level expect those of us here on their behalf, to pursue the truth to ensure the win-at-all-cost culture does not permanently overtake fair, honest competition” said USADA CEO, Travis T. Tygart.  “Any time we have overwhelming proof of doping, our mandate is to initiate the case through the process and see it to conclusion as was done in this case.”

As is every athlete’s right, if Mr. Armstrong would have contested the USADA charges, all of the evidence would have been presented in an open legal proceeding for him to challenge.  He chose not to do this knowing these sanctions would immediately be put into place.

The evidence against Lance Armstrong arose from disclosures made to USADA by more than a dozen witnesses who agreed to testify and provide evidence about their first-hand experience and/or knowledge of the doping activity of those involved in the USPS Conspiracy as well as analytical data. As part of the investigation Mr. Armstrong was invited to meet with USADA and be truthful about his time on the USPS team but he refused.

On June 12, 2012, USADA issued a notice letter informing Mr. Armstrong and five other individuals, including the USPS team director, team trainer and three team doctors, of USADA’s intent to open proceedings against them. On June 28, 2012, following a review process set forth in the applicable rules, USADA notified Mr. Armstrong and the other five individuals that the independent review panel’s finding confirmed sufficient and in fact overwhelming evidence, and that USADA was charging them with rule violations.

Numerous witnesses provided evidence to USADA based on personal knowledge acquired, either through direct observation of doping activity by Armstrong,or through Armstrong’s admissions of doping to them that Armstrong used EPO, blood transfusions, testosterone and cortisone during the period from before 1998 through 2005, and that he had previously used EPO, testosterone and hGH through 1996. Witnesses also provided evidence that Lance Armstrong gave to them, encouraged them to use and administered doping products or methods, including EPO, blood transfusions, testosterone and cortisone during the period from 1999 through 2005.  Additionally, scientific data showed Mr. Armstrong’s use of blood manipulation including EPO or blood transfusions during Mr. Armstrong’s comeback to cycling in the 2009 Tour de France.

The anti-doping rule violations for which Mr. Armstrong is being sanctioned are:

(1)    Use and/or attempted use of prohibited substances and/or methods including EPO, blood transfusions, testosterone, corticosteroids and masking agents.

(2)    Possession of prohibited substances and/or methods including EPO, blood transfusions and related equipment (such as needles, blood bags, storage containers and other transfusion equipment and blood parameters measuring devices), testosterone, corticosteroids and masking agents.

(3)    Trafficking of EPO, testosterone, and corticosteroids.

(4)    Administration and/or attempted administration to others of EPO, testosterone, and cortisone.

(5)    Assisting, encouraging, aiding, abetting, covering up and other complicity involving one or more anti-doping rule violations and/or attempted anti-doping rule violations.

These activities are defined as anti-doping rule violations under the USADA Protocol for Olympic and Paralympic Movement Testing, the United States Olympic Committee National Anti-Doping Policies, USA Cycling rules and the International Cycling Union (UCI) Anti-Doping Rules (UCI ADR), all of which have adopted the World Anti-Doping Code (Code) and the World Anti-Doping Agency (WADA) Prohibited List.

In accordance with the Code, aggravating circumstances including involvement in multiple anti-doping rule violations and participation in a sophisticated doping scheme and conspiracy as well as trafficking, administration and/or attempted administration of a prohibited substance or method, justify a period of ineligibility greater than the standard sanction. Accordingly, Mr. Armstrong has received a lifetime period of ineligibility for his numerous anti-doping rule violations, including his involvement in trafficking and administering doping products to others.  A lifetime period of ineligibility as described in the Code prevents Mr. Armstrong from participating in any activity or competition organized by any signatory to the Code or any member of any signatory.

In addition to the lifetime ban, Mr. Armstrong will be disqualified from any and all competitive results obtained on and subsequent to August 1, 1998, including forfeiture of any medals, titles, winnings, finishes, points and prizes.

As noted above, Mr. Armstrong challenged the arbitration process in federal court.  In response, the court found that “the USADA arbitration rules, which largely follow those of the American Arbitration Association (AAA) are sufficiently robust to satisfy the requirements of due process.” USADA’s rules provide that where an athlete or other person is sanctioned because they fail to contest USADA’s charges in arbitration, the sanction shall not be reopened or subject to appeal unless the athlete or other person can demonstrate that he did not receive actual or constructive notice of the opportunity to contest the sanction.  Because Mr. Armstrong could have had a hearing before neutral arbitrators to contest USADA’s evidence and sanction and he voluntarily chose not to do so, USADA’s sanction is final.

In an effort to aid athletes, as well as all support team members such as parents and coaches, in understanding the rules applicable to them, USADA provides comprehensive instruction on its website on the testing process and prohibited substances, how to obtain permission to use a necessary medication, and the risks and dangers of taking supplements as well as performance-enhancing and recreational drugs. In addition, the agency manages a drug reference hotline, Drug Reference Online (www.GlobalDRO.com), conducts educational sessions with National Governing Bodies and their athletes, and proactively distributes a multitude of educational materials, such as the Prohibited List, easy-reference wallet cards, periodic newsletters, and protocol and policy reference documentation.

USADA is responsible for the testing and results management process for athletes in the U.S. Olympic and Paralympic Movement, and is equally dedicated to preserving the integrity of sport through research initiatives and educational programs.

Samstag, 11. August 2012

Kein olympisches Triathlon-Gold für Lisa Nordén, Fehlentscheidung des Schiedsrichters bei Auswertung des Zielphotos

Der gemeinsame Antrag des NOK Schwedens und des Svenska Triathlonforbundet auf Vergabe zweier Goldmedaillen im Olympischen Triathlonfinale der Frauen von London ist von der ad-hoc Division des Court of Arbitration for Sport (CAS) abgelehnt worden. Damit bleiben Medaillenverteilung und Podium weiterhin wie folgt bestehen: Gold für die Schweizer Fahnenträgerin Nicola Spirig, Silber für Lisa Nordén (SWE) und Bronze für Erin Densham (AUS).
Der CAS hat den minimalen Zeitunterschied, der sich aus der Auswertung des Zielphotos ergab in seiner entscheidung letztlich bestätigt. Die Medaillen für Nicola Spirig (SUI) und Lisa Nordén (SWE) bleiben Gold und Silber. Photo: IOC - LOCOG - Omega Timing
Schiedrichterfehler bei Tatsachenentscheidung
Schweden bemängelte im Sprintfinale zwischen Spirig und Nordén eine ungenaue und nicht den Regularien entsprechende Auswertung des Zielphotos. Die Auswertung des Bildes war nötig, da beide Triathletinnen nach 1,5km Schwimmen, 43km Radfahren und 10km Laufen zeitgleich gewertet wurden.

Das Urteil des CAS wird nicht alle Beteiligten zufriedenstellen, letztlich fühlten sie sich aber fair behandelt und akzeptieren es. Grund für die Unzufriedenheit ist eine unbeabsichtigte Abweichung vom ITU-Regelwerk bei der Tatsachenentscheidung des Schiedrichters auf dem Spielfeld während der Auswertung des Zielphotos. Kombiniert mit dem Ausfall der zweiten Kamera auf der anderen - für eine bestmögliche Auswertung entscheidenden linken - Seite des Zielkanals kam die Fehlentscheidung des Schiedsrichters zustande.

Das ITU-Regelwerk definiert als Torso den Bereich des Halsansatzes bis zum Sternum (Brustbein). Der Schiedrichter hatte bei der sich in Rücklage einlaufenden Spirig den Bauchnabel als vordersten Referenzpunkt genommen und damit das Regelwerk falsch ausgelegt. Der eigentliche Torso von Spirig wurde durch Nordén verdeckt.

Field-of-play decision in absence of arbitrariness or bad faith
Der CAS hat die Problematik in seinem Urteil erkannt und im Detail (siehe PDF unten) in der lesenswerten Urteilsbegründung dargestellt. Der Standpunkt aus der Praxis der bisherigen CAS-Rechtssprechung wurde ausführlich dargelegt, warum fehlerhafte aber unbeabsichtigte ("in absence of arbitrariness or bad faith") Tatsachenentscheidungen auf dem Spielfeld ("field-of-play decision") durch Schiedsrichter oder Wettkampfgericht vom CAS nicht revidiert werden.

Entscheidende Passagen aus den Anträgen der Beteiligten und der Begründung

"2.4 It was then discovered that there had been a technical problem with the secondary camera, positioned to the left of the athletes as they crossed the line. This camera is ordinarily used as a backup for photo-finishes[...]"

"2.6 Before the medal ceremony took place, after the Event, a delegation from STF [Svenska Triathlonforbundet] visited the referee and asked to view the photo-finish image. He tool them to the Technicak Delegates' room and allowed them to view it on the monitor. Having had the opportunity to consider it they said they accepted his decision."

"2.7 By letter [...], SNOC [Swedish NOC] filed a protest against the Decision [...] pursuant to Article 12.6 a) of the ITU Competition Rules [...]"

"2.9 NOtwithstanding the failure on the part of the Swedish Athlete and/or STF to appeal the Referee's Decision pursuant to Article 13.2 a)(i), the ITU Executive Board [...] agreed to hear the Applicants' appeal [...]"

"4.2 Rule 6.2 a) provides that, 'an athelte will be juded as 'finsihed', the moment any part of the troso, reaches the perpendicular line extending from the leading edge of the finish line'. A toros is defined in Appendix D to the ITU Competition Rules as the 'section of the body extending frm the base neck to the base of the sternum"

"4.3 [...] Instead of applying the rules it is clear that the referee assessed the finish by refernce to the whole of the upper body and, in particular, the athlete's belly, rather than by refernce to the foremost part of the torso crossing the line."

"4.6 Firstly, there is a long-established line of CAS jurisprudence that the CAS will not review decisions taken on the field-of-play. [...]"

"8.1. having reviewed the photo-finish images, the referee decided that the Swiss Athlete's torso crossed the line first. Because this a field-of-play decision, the CAS will not review it in absence of arbitrariness or bad faith and accordingly, the [CAS] Panel will not seek to review his decision."


"CAS AD HOC DIVISION - DECISION IN THE TRIATHLON CASE

The CAS has denied the application of the Swedish NOC and of the Swedish Triathlon Federation: the medal positions in women’s triathlon are confirmed.

London, 11 August 2012 – The ad hoc Division of the Court of Arbitration for Sport (CAS) has denied the appeal filed by the Swedish NOC and the Swedish Triathlon Federation (STF) against the decision of the International Triathlon Union (ITU) issued on 8 August 2012. The applicants sought to have Lisa Norden ranked in the first place of the women’s triathlon event, ex-aequo with Nicola Spirig (Switzerland). 

The Swedish NOC and the STF considered that the ITU did not comply with its rules because it would not have taken into account the position of the athletes’ torso to establish the ranking. For that reason, the Swedish NOC and STF requested that both athletes be ranked ex-aequo at the first place and that a second gold medal for this event be awarded to Lisa Norden. 

A CAS Panel composed of Mr Stuart McInnes (UK), President, Mr Alan Sullivan (Australia) and Mr Sharad Rao (Kenya) held a hearing yesterday evening from 6pm to 9:30pm. The Swedish NOC, the STF, the ITU and Swiss Olympic were represented. 

The Panel rendered its decision this morning: it denied the application in view of the fact that there was no violation of any ITU rule and that the matter concerned a “field-of-play decision” which, according to long standing CAS jurisprudence, is unable to be reviewed by CAS panels except in the event that there has been arbitrariness or bad faith in arriving at such decision.
Quelle: TAS-CAS.ORG"


Links
PDF: Full decision with the grounds (vollständige Entscheidung mit Begründung)

Freitag, 10. August 2012

Doch Triathlon-Goldmedaille für Schwedin Nordén? Schwedischer Verband zieht vor den Court of Arbitration for Sport.

Im dramatischen Sprint-Finale des Olympischen Triathlons zwischen Nicola Spirig aus der Schweiz und der Schwedin Lisa Nordén mit der offiziellen Zeit von 1:59:48 Stunden bahnt sich ein juristisches Nachspiel an. Der Triathlonverband Schwedens (Svenska Triathlonforbundet) hatte bereits am Wettkampftag das Schiedsgericht der International Triathlon Union (ITU) angerufen. Grund des Einspruchs gegen die erhaltene Silbermedaille seien nicht korrekt vorgenommene Auswertungen des Zielfotos, bei dem Spirig mit rund 2/1000 Vorsprung auf Platz 1 gewertet wurde.
Nicola Spirig (SUI) im Hintergrund hatte 2 Tausendstel einer Sekunde entscheidende Körperteile vor Lisa Nordén (SWE) im Ziel. So zumindest die erste Auswertung am Renntag des Olympischen Triathlons. Möglicherweise sieht dies der CAS noch vor dem Wochenende etwas anders. Photo: IOC - LOCOG - Omega Timing
Am Donnerstag, den 9. August hat Schweden den Court of Arbitration for Sport (CAS) in der Schweiz angerufen, um eine Revision des Ergebnisses des Olympischen Triathlons 2012 von London zu erwirken. Noch an diesem Freitagabend soll der CAS die Argumente der Schweden anhören, die bei der ITU Fehler bei der Auswertung des Zielfotos vermuten. Die Auswertung zog sich am Wettkampftag über rund 10 Minuten ungewöhnlich lang hin und schon kurz nach Zieleinlauf wurden in den Sozialen Netzwerken und Medien Rufe nach zwei Goldmedaillen laut. Die Vergabe zweier Goldmedaillen scheint das Ziel des Einspruchs der Schweden zu sein. Sportlich ist ein entsprechendes Urteil sicherlich zu rechtfertigen, doch das Regelwerk der ITU sieht grundsätzlich nur eine Goldmedaille bei vergleichbaren Ehrungen vor. Wie auch in der Leichtathletik üblich waren im Triathlon auf beiden Seiten der Ziellinie Photo-Finish Kameras aufgebaut, um strittige Zieleinläufe aus verschiedenen Winkeln betrachten zu können. Technische Probleme mit der linksseitigen Kamera reduzierten die verwertbaren Bilder auf das Modell der rechten Seite des Zielkanals.

In einer Ad-hoc Meldung des CAS vom 10. August heißt es sinngemäss "das Schwedische NOC und STF vertreten die Position, dass die ITU [beim Photobeweis] nicht mit dem eigenen Regelwerk konform ist. Möglicherweise ist die Position der Torso der Athleten bei Berücksichtigung der Medaillenränge nicht berücksichtigt worden. Sie ergänzen, dass die Position von Spirigs Torso nicht präzise auszumachen sei, weil sich dieser [horizontal] leicht hinter ihrem Nabel befände und [zusätzlich] vom Torso der Schwedin verdeckt würde. Aus diesem Grund haben das Schwedische NOC und STF beantragt, beide Athletinnen auf Platz 1 zu werten [ex-aequo]  und Lisa Norden eine zweite Goldmedaille zu verleihen."

"CAS AD HOC DIVISION: THE SWEDISH NOC AND THE SWEDISH TRIATHLON FEDERATION REQUESTS THE CAS TO ATTRIBUTE A GOLD MEDAL TO LISA NORDEN

London, 10 August 2012 – The ad hoc Division of the Court of Arbitration for Sport (CAS) has registered an application filed by the Swedish NOC and the Swedish Triathlon Federation (STF) against the decision of the International Triathlon Union (ITU) issued on 8 August 2012 rejecting an appeal from the Swedish NOC requesting that Lisa Norden be ranked in the first place of the women’s triathlon event, ex-aequo with Nicola Spirig (Switzerland).

By rejecting the appeal of the Swedish NOC, the ITU confirmed the ranking of this event, namely first place and gold medal for Nicola Spirig and second place and silver medal for Lisa Norden. Both athletes appear in the ranking with the same time (same second) but the medal positions were decided by the photo-finish.

The Swedish NOC and the STF consider that the ITU did not comply with its own rules because it may not have taken into account the position of the athletes’ torsos when establishing the medal positions. They add that it is not possible to distinguish precisely on the photo-finish the position of Spirig’s torso, which is slightly back from her belly and which is hidden by the torso of the Swedish athlete. For that reason, the Swedish NOC and STF request that both athletes be ranked ex-aequo in first place and that a second gold medal for this event be awarded to Lisa Norden.

A hearing will take place this evening in the offices of the CAS ad hoc Division in London. In addition to the Swedish NOC, the STF and the ITU, Swiss Olympic, the IOC, LOCOG and the two athletes concerned have been invited to attend the hearing. A final decision will be rendered by the CAS on 11 August 2012 before 12 noon, London time."
Quelle: TAS-CAS.ORG

Donnerstag, 16. Februar 2012

Doping: Sperren für Schweizer Aquathleten und Duathleten aus Portugal

Wie die International Triathlon Union und Swisstriathlon berichteten sind gegen zwei Multisportler Dopingstrafen wegen positiver Tests im Rahmen von Wettkämpfen verhängt worden. Der Schweizer Alexandre Dällenbach, ehemaliger Nationalkaderathlet und Nachwuchs-Weltmeister im Aquathlon wurde rückwirkend per 12. Juli 2011 für zwei Jahre wegen des Nachweis von Testosteron gesperrt worden. Zusätzlich werden alle Wettkampfergebnisse für den fraglichen Zeitraum aus den Listen gelöscht.
Der Portugiese Sergio Silva wurde von der International Triathlon Union für 6 Monate wegen des Nachweis von Demethylpentilamin gesperrt. Er führte den positiven Dopingbefund auf ein Nachrungsergänzungsmittel zurück. Photo: Ben Mills and Ephemeronium/public domain
Der Athlet, der zuletzt in der Saison 2010 Mitglied eines Swiss Triathlon Kaders (Juniorenkader) war, muss zudem für die Verfahrenskosten von CHF 5.000.- aufkommen, hat jedoch die Möglichkeit, den Entscheid vor dem Tribunal Arbitral du Sport (TAS, CAS) in Lausanne anzufechten.

Der Portugiese Sergio Silva wurde von der ITU für den Zeitraum von 6 Monaten gesperrt. Der Weltklasse-Duathlet argumentierte seine positiven A- und B-Proben mit dem Wirkstoff Demethylpentilamin (DMPA) auf den Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln zurück. Ungleich härter wurde der Kasache Dmitriy Smurov für ein Vergehen im vergangenen Jahr bestraft.

Die ITU nutzte den Vorfall, um erneut eindringlich vor den Gefahren verunreinigter oder nicht ausreichend deklarierter Nahrungsergänzungsmittel in einer ausführlichen Pressemitteilung zu warnen:


The International Triathlon Union (ITU) has announced it has imposed a six-month ban on Sergio Silva, a duathlete from Portugal, after committing an anti-doping rule violation in an in-competition doping control test at the 2011 Gijon ITU Duathlon World Championships in Spain.

The ban will end on 9 May 2012 and prohibits Silva from entering or participating in any competition or activity authorised by ITU, its National Federations (NFs) and/or any other signatory to the World Anti-Doping Code. 

Silva's anti-doping rule violation was a result of the presence of demethylpentilamine (DMPA), also known as methylhexaneamine (MHEA).  DMPA is a stimulant and a prohibited substance according to the WADA Prohibited List and the ITU Anti-Doping Rules.

Silva provided a sample, collected in-competition at the 2011 Gijon ITU Duathlon World Championships on 24 September 2011. The certificate of analysis confirmed the adverse analytical finding was received by ITU from the WADA-accredited National Anti-Doping Laboratory in Madrid, Spain and indicated the presence of DMPA.

On 19 January 2012, the Madrid Laboratory reported the analysis of the B sample confirmed the finding of DMPA (MHEA) in Silva's A sample, resulting in an anti-doping rule violation in accordance with Article 2.1.2 of the ITU Anti-Doping Rules and the World Anti-Doping Code.

Silva appealed for leniency provisions on the basis that the finding of DMPA in his sample is the result of his ingestion of Top Fuel Launch, a dietary supplement prescribed by his nutritionist who erroneously confirmed it did not contain any prohibited substances; but which in fact contained important quantities of Geranium Oil also known as dimethylpentylamine (DMPA).

The ITU Anti-Doping Hearing Panel concluded that the documentation and evidence provided by Silva was persuasive and that he took the substance inadvertently with no intent of enhancing his performance. However, the panel also felt Silva must also be held to the same standard as all other athletes. He was warned on the dangers of supplement use, relied on the flawed advice of his nutritionist and did not research further into the reference to DMPA on the supplement's label.

After reviewing all the facts of this case and carefully deliberating on all the issues, the ITU Anti-Doping Hearing Panel concluded the mandatory 2-year sanction for a first anti-doping violation under article 10.2 of the ITU Anti-Doping Rules can be reduced.  The panel decided that Silva did commit an anti-doping rule violation and shall be suspended for 6 months.

As a result, Silva will forfeit his gold medal and all ranking points from the ITU Duathlon World Championships and must return all prize money.

It is the panel's hope that this case will prompt all triathletes to not only become aware of their responsibilities and obligations under ITU Rules and the WADA Code but to take them seriously by being aware of everything they ingest and by avoiding the use of dietary supplements.

The decision of the ITU Anti-Doping Hearing Panel is final but may be appealed to the Court of Arbitration for Sport by Silva, the Portuguese Triathlon Federation or WADA.

ITU is strongly committed to maintaining the integrity of the sport by ensuring athletes are competing on a level-playing field by abiding to the World Anti-Doping Agency (WADA) Code to help keep triathlon clean.  ITU Anti-Doping Rules are written in compliance with the WADA Code.  For a National Federation (NF) to be affiliated with ITU, it must abide by the WADA Code and ITU Rules.

Freitag, 10. Februar 2012

Doping: Jan Ullrich räumt in einer Erklärung Kontakt zu Fuentes ein

Jan Ullrich, abgestürzter Radstar hat nach dem Urteil des CAS erstmalig Kontakt zum spanischen Arzt Eufemiano Fuentes eingeräumt und Manipulationen für einen kurzen Zeitraum zugegeben. Für Ullrich, der bisher stets nur über Betrug an Sportkollegen - die nach landläufiger Auffassung vermutlich in großen Teilen gedopt waren - gesprochen hat, der einzig mögliche Schritt, um in den Breitensportbereichen des Radsports wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.
Jan Ullrich, hier beim Giro d'Italia am 23. Mai 2006 hat erstmalig Kontakt zu Fuentes eingeräumt. Photo: Rocco Pier Luigi
Ein fader Beigeschmack bleibt, weil Ullrich die letzte Chance ungenutzt lässt, um der Öffentlichkeit mitzuteilen, was seit Jahren überfällig ist. Der Wahlschweizer bleibt damit im Grunde seinem Kurs der selbstgewählten Eigendemontage durch öffentliches Schweigen treu. Schade eigentlich aber auch irgendwie verständlich. Änderungen zu den bisherigen Einlassungen und Äußerungen des bedingt eloquenten Radsportlers dürften noch immer unmittelbaren Einfuss auf bisherige und zukünftige Einnahmen haben. Geld, das der ehemalige Großverdiener sicherlich noch an seinem jetzigen Lebensmittelpunkt benötigen wird.

Seine Presseerklärung: Das Sportschiedsgericht hat mich nun für zwei Jahre gesperrt. Dieser Schiedsspruch bringt ein Disziplinarverfahren zu Ende, das beinahe drei Jahre gedauert hat. Dieses sportrechtliche Tauziehen war für alle Beteiligten unbefriedigend, für mich selbst wie für die Öffentlichkeit. Es ist für mich unverständlich, warum wir alle so lange auf dieses Urteil warten mussten.

Ich nehme den Schiedsspruch hin und werde ihn nicht anfechten. Nicht, weil ich mit allen Punkten in der Urteilsbegründung übereinstimme, sondern, weil ich das Thema endgültig beenden möchte. Persönliche Konsequenzen habe ich ja bereits 2007 mit dem Rücktritt vom Profiradsport gezogen. Ich bestätige, dass ich Kontakt zu Fuentes hatte. Ich weiß, dass das ein großer Fehler war, den ich sehr bereue. Für dieses Verhalten möchte ich mich aufrichtig bei allen entschuldigen – es tut mir sehr leid. Rückblickend würde ich in einigen Situationen während meiner Karriere anders handeln.

Ich wollte für die Tour 2006 nochmal alles rausholen. Nach meinem Toursieg 1997 und fünf zweiten Plätzen war der Druck der Öffentlichkeit, der Sponsoren und auch mein Eigendruck immens groß. Alle wollten einen zweiten Toursieg, besonders nach dem Rücktritt von Lance Armstrong.

Kurz vor der Tour 2006 macht es dann einen großen Schlag: Suspendierung, Schlagzeilen, Ächtung, Hausdurchsuchungen, Strafverfahren, Klagen. Ich fühlte mich alleingelassen, wie durch einen Sieb gefallen. Die ganze Welt wollte mich an die Mauer stellen und dann bin ich instinktiv in Deckung gegangen, habe mich erst mal zurückgezogen. Wie gesagt: Ich will mich nicht beklagen, dass alles kam nicht ohne Grund. Ich wollte schon damals, kurz nach meiner Suspendierung, den Fehler, den ich gemacht habe, öffentlich eingestehen, aber mir waren die Hände gebunden. Auf Anraten meiner Anwälte und wie es in solchen Fällen üblich ist, habe ich zu den Vorwürfen geschwiegen. Letztendlich hat mich dieses Thema über Jahre so sehr belastet, dass ich krank wurde und irgendwann zusammengebrochen bin.

Ich bin froh, dass endlich ein Urteil gefällt wurde. Für mich ist damit das Kapital meiner aktiven Radsportkarriere endgültig abgeschlossen und ganz persönlich ist es für mich und meine Familie das Ende einer über Jahre hinweg schwierigen Zeit. Der heutige Schiedsspruch kann für mich und meine Zukunftspläne nichts mehr ändern. Ich habe nie daran gedacht, in irgendeiner Funktion wieder in den aktiven Profiradsport zurückzukehren. Mit dieser Erklärung ist von meiner Seite alles gesagt und zu diesem Thema möchte ich keine weiteren Statements, Stellungnahmen oder Interviews in der Öffentlichkeit abgeben. Dafür bitte ich um Verständnis. Ich ziehe hiermit einen Schlussstrich.

Ich habe dem Radsport viel zu verdanken und werde auch weiterhin meine Freude und Leidenschaft für diesen Sport an andere weitervermitteln. In Zukunft werde ich deshalb auch in verschiedenen Funktionen und Bereichen im Jedermann-Radsport tätig sein. Ich blicke auf meine Radsport-Karriere und Erfolge mit Stolz zurück und freue mich auf mein neues Berufsleben.

Jan Ullrich

Donnerstag, 9. Februar 2012

Doping: Spätes Urteil gegen Jan Ullrich

Nach dem strikten Durchgreifen des Court of Arbitration for Sport (CAS) im Fall von Alberto Contador sieht die höchste sportrechtliche Instanz auch den deutschen Radstar Jan Ulrich des Dopings für schuldig an. Das Ausnahmetalent Ulrich, dem viele die Nähe zu den falschen Umfeldern und Beratern nachsagen gilt als Auslöser einer regelrechten Renaissance der deutschen Zweiradwirtschaft, die diese Verdienste trotz aller Urteile nicht vergessen wird. Ullrich ist gerne gesehener und durchaus bezahlter Gast bei Breitensportevents im Radsport. Der Antrag des Rad-Weltverbands UCI, Ullrich sogar lebenslang für alle Aktivitäten im Radsport zu sperren, wies der CAS hingegen ab.
Jan Ullrich, hier beim Giro d'Italia am 23. Mai 2006 wird aus allen Ergebnislisten ab 2005 gestrichen. Zu den Folgen des Schiedsspruchs können auch wirtschaftliche Einbußen durch Rückforderungen von Antritts- und Preisgeldern oder Prämien von Sponsoren zählen. Photo: Rocco Pier Luigi
Das Gericht sah eine Verstrickung in die spanische Dopingaffäre um den Arzt Eufemiano Fuentes als erwiesen an. Ullrich wird für zwei Jahre gesperrt und alle Siege nach Mai 2005 werden aus den Büchern gestrichen. Betroffen sind davon auch ein dritter Platz bei der Tour de France und ein Sieg bei der Tour de Suisse 2006. Der CAS sieht sich im Fall Ullrich, ähnlich wie im Fall Contador der Kritik ausgesetzt die Urteile viel zu spät zu sprechen. Insider deuten die Verzögerungen auf versuchte Einflussnahmen auf die Unabhängigkeit des Gerichts, branchenübliche Verzögerungstaktiken und den Wunsch der Gerichte sattelfeste Urteile herbeizuführen, die zivilgerichtlichen Berufungsverfahren standhalten.

Presseschau: Süddeutsche, Spiegel Online

Montag, 6. Februar 2012

Doping: Radstar Alberto Contador für 2 Jahre vom CAS gesperrt

Der Court of Arbitration for Sport (CAS) hat den Radprofi Alberto Contador zu einer Sperre von zwei Jahren wegen Dopings verurteilt. Dopingproben des Spaniers enthielten das illegale Kälbermastmittel Clenbuterol und Rückstände, die auf Kontakt mit Infusionsbeuteln (zur Bluttransfusion) schließen. Der spanische Radsport-Dachverband,  Real Federación Española de Ciclismo (RFEC) hatte Contador noch freigesprochen. Das CAS hatte in einem lange erwarteten und von der UCI und der WADA angestrengten Urteil über 4.000 Seiten Gutachten und Beweismaterial sichten müssen, weil Contador den Fund der verbotenen Substanz auf dem Verzehr von verunreinigtem Rindfleisch zurückgeführt hatte.
Der spanishe Radprofi Alberto Contador ist grundsätzlich noch jung genut, um ein Comeback nach seiner Sperre von zwei Jahren zu geben. Photo: Wikimedia Commons
Die Sperre gilt rückwirkend bis einschließlich zum 5. August 2012. Damit sind weder ein Start bei der Tour de France oder bei den Olympischen Spielen von London möglich. Die Siege bei der Tour de France 2010 sowie beim Giro d'Italia 2011 wurden aberkannt.

Statistikhappen fûr desillusionierte Zweifler: Seit 1995 sind mit Carlos Sastre (2008) und Cadel Evans (2011) nur diese beiden Gewinner der Tour de France nicht mehr oder minder intensiven Dopinganschuldigungen, Untersuchungen oder Urteilen ausgesetzt. Für die Zeit davor fehlt ein entsprechendes Problembewusstsein.

Weitere Informationen zum Fall Alberto Contador, wie eine (vollständige Chronologie der Ereignisse) sind u.A. auf Spiegel Online verfügbar. Eine Pressemitteilung und das Urteil stehen auf CAS.org zum PDF-Download bereit.