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Montag, 23. Juli 2012

Der Bayerische Triathlon Verband reagiert mit einem Offenen Brief auf die Ausschlußandrohung durch die DTU

Im Konflikt zwischen dem Bayerischen Triathlon Verband (BTV) und der Deutschen Triathlon Union (DTU) kommt nach der Veröffentlichung auf DNF-is-no-option.com am 19. Juli 2012 Bewegung. Der BTV reagierte am Montag, den 23. Juli mit einem Offenen Brief. In ihm versucht er die Sichtweise des Landesverbandes darzulegen und die eigene Politik zu rechtfertigen. Als Verteidigungsstrategie führt der BTV zahlreiche Vorwürfe an, wie etwa fehlende Intransparenz in finanziellen Belangen auf Seiten der DTU, Schaffung von Verwaltungsstrukturen auf Kosten der Landesverbände und undemokratische Prozesse und Verhaltensweisen auf.

Der Vorwurf der Intransparenz aus dem Munde des BTV-Präsidenten Peter Pfaff lädt zum Schmunzeln ein. Gerade die Vertreter aus Bayern, inbesondere auf Präsidiumsebene der DTU und als Repräsentanten in den Gremien der Landesverbände "lebten" in der Vergangenheit diverse Spielarten von Intransparenz und Demokratie mit ganz eigener Definition. Eine unvollständige Liste bietet einen kleinen Einblick auf das Tagesgeschäft der kurzen und leidvollen Ära "Claudia Wisser - Ralf Eckert - Peter Paff - Dieter Hofmann" (ehemals Präsident NRWTV):
  • Die Präsidentenfindungskommission unter der Führung von Peter Pfaff endete mit Wahl der Juristen Claudia Wisser und Ralf Eckert aus Hallbergmoos. Beide bauten mit den mächtigen Stimmen aus Bayern und NRW, später auch Baden-Württemberg, den Verband nach eigenem Gusto um. Wenig später wurde bekannt, dass Wisser und Eckert das Vier-Augen-Prinzip nicht nur im Verband und beruflich gemeinsam wahrnahmen. 
  • Hausverbot und Verweigerung der Kassenprüfung durch den ordentlich bestellten Kassenprüfer Carsten Bieler durch obiges Führungsduo.
  • Abwahl des Kassenprüfers Carsten Bieler und Einsatz anderer Kassenprüfer mit einem an Minimalismus fast künstlerisch anmutenden, nahezu inhaltsleeren Bericht.
  • "DTU-Maulkorberlass" durch obiges Führunsgduo, resp. das damals von ihnen geführte Präsidium der DTU.
  • Vergabe der Printkommunikation an das Magazin TRITIME nach dem öffentlichen Teil der Sitzung der Landespräsidenten im Umfeld eines bayerischen Triathlon-Klassikers. Obwohl ein Großteil der Präsidenten wenige Stunden oder gar Minuten vorab vor Ort waren, wurden sie nicht in den Prozess der Anbieterwahl eingebunden - sehr wohl aber der BTV-Präsident.
  • Der BTV war maßgeblich und federführend an der Ausarbeitung des neuen Gebührenmodells beteiligt, wie auch die ehemalige DTU-Führung. Peter Pfaff war Mitglied der Gebührenkommission. Der BTV, bzw. sein Präsident ist augenscheinlich mit dem bestehenden Verwendungszweck nicht einverstanden.
  • Ausschlagen sämtlicher Schlichtungsversuche bis hoch zum DOSB und einer Sitzung der Landespräsidenten vom 12.05.2012.
  • Demonstratives Fernbleiben beim Treffen der Landespräsidenten vor dem Außerordentlichen Verbandstag/-Rat, bei dem viele Detailfragen und konstruktiver Meinungsaustausch zu den Themen Gebührenordnung, Satzung, Neuwahlen, Wahl des Präsidiums, etc. stattfanden.
  • Melden der Mitglieder beim Bayerischen Landessportbund in den Jahren 2011 und 2012 durch Peter Pfaff (ca. 11.700 und 12.400), um diese Stimmgewalt in die demokratischen Prozesse der DTU einbringen zu können. Damit einhergehende Weigerung die Differenz von ca. 50% der Stimmen, die bei der DTU direkt gemeldet wurden zu bezahlen.
  • Inkorrekte Abrechnungen bei Veranstaltungen (mit Tageslizenzen) gegenüber der DTU. 
  • etc.
Auf DNF is no option sollen auch andere Meinungen im Wortlaut gehört werden. Daher folgt der Offene Brief von BTV-Präsident Peter Pfaff  bei aller Widersprüchlichkeit dem Inhalte nach in voller Länge (auf der Website des BTV veröffentlicht von Ralph Schick, Betreiber eines Triathlon-Portals und Shops):

Liebe Triathlonfreunde,

wieder droht die DTU den BTV auszuschließen, hierzu die Fakten:

Derzeit hat der BTV kein Stimmrecht, kein Antragsrecht und auch kein Auskunftsrecht. Das bedeutet keine Verschlechterung, denn auch vorher hat die DTU die Anträge des BTV auf Aussprache „abgebügelt“ und unsere zahlreichen, schriftlich gestellten Fragen zum Haushaltsplan – insbesondere dazu, wo die ganzen Mittel innerhalb der Verwaltung verbleiben – einfach ignoriert und nicht beantwortet. Wir wissen also bis heute nicht, wozu die DTU weitere Mittel benötigt, die eine Erhöhung der Startpassgebühren und Tageslizenzen erforderlich machen würden. Eine derartige Abgabenpolitik, Startpassinhaber und Sportler einfach zur Kasse zu bitten, ist mit dem BTV nicht machbar.

Im Jahre 2011 hat der BTV 140 000,- € an die DTU überwiesen, im Jahre 2012 werden insgesamt wieder ca. 140 000,- € aus Bayern an die DTU fließen. Aber die Gier der DTU ist noch größer: Sie verlangt eine Erhöhung um fast 30.000,- € pro Jahr und eine Nachzahlung für die Jahre 2008 bis 2011 in Höhe von mehr als 50 000,- €. Diese Nachzahlung fordert die DTU für Mitglieder, die nur beim Bayerischen Landes - Sportverband (BLSV) von den einzelnen bayerischen Vereinen gemeldet wurden, aber nicht beim BTV. Der BTV selbst kann nur für seine Mitglieder den Mitgliedsbeitrag abführen, so wie es in der Vergangenheit immer korrekt durchgeführt wurde. So hat beispielsweise der Bezirk Mittelfranken in Bayern 2783 Triathlon- Mitglieder beim BLSV gemeldet, aber nur 1317 Mitglieder beim BTV, und auch nur für diese wurde vom BTV die komplette Summe an die DTU abgeführt. Die weitere Vorgehensweise wurde mit dem BLSV besprochen und wir werden zum Schutze unserer Vereine, soweit sie dies in der gleichen Weise sehen, dieses Problem gemeinsam lösen. Insoweit besteht eine offene Frage über die Nachzahlung der Mitgliedsbeiträge der beim BLSV gemeldeten Triathleten. Somit liegt gemäß Satzung der DTU kein Grund vor den BTV auszuschließen.

Der wahre Grund ist unsere gerichtliche Auseinandersetzung wegen der ungerechtfertigen Anhebung der Gebühren. Nach dieser neuen Gebührenerhöhung bezahlen alle Landesverbände ca. 700 000,- € an die DTU, der BTV davon alleine 170 000,- €, - und dieses Geld geht komplett in die Verwaltung der DTU, der Leistungssport sieht keinen Cent! Die bayerischen Sportler sollen als Melkkuh für die Funktionäre der DTU benutzt werden.

Mit sportlichen Grüßen

Peter Pfaff

(Anmerkung: Update vom 24.07.2012)

Sonntag, 4. September 2011

Sinnvoll und angemessen? Claudia Wisser noch immer Mitglied im Excecutive Board der Europäischen Triathlon Union


Claudia Wissers Stern als Präsidentin der Deutschen Triathlon Union (DTU) sank bereits, als der Dachverband der Triathleten als einer der stärksten nationalen Triathlonverbände weltweit für Claudia Wisser einen Quotenplatz bei der ETU erhielt.
Claudia Wisser, bei der Deutschen Triathlon Union (DTU) nach sich abzeichnender Wahlschlappe nicht erneut angetreten ist noch immer bei der European Triathlon Union (ETU) Mitglied im Excecutive Board. Photo: Thomas Zöller
Die umtriebige Juristin ist noch immer Mitglied im Excecutive Board der ETU. Im Juli 2009 wurde Wisser vom Kongress der Delegierten der ETU neben Alicia Garcia (Spanien), Denis Jaeger (Frankreich), Eugene Kraus (Luxemburg) und Timo Pennanen (Belgien) als neue Mitglieder des Boards gewählt.

Die DTU sollte sich mit der mittlerweile hinlänglich bekannten Erfahrung durchaus Sorgen machen, was sie dort treibt. Nicht umsonst gab es einen begründeten Antrag eines lebenslangen Ausschlusses aus dem Verband oder auch ein Startverbot durch ihren Verein für Ligarennen. Schließlich versuchte sie mit ihrem Geschäftspartner Ralf Eckert und der Unterstützung von Peter Pfaff, Dieter Hofmann und zuletzt Björn Steinmetz den Verband nach eigenem Gusto umzubauen. Sie verhob sich dabei endgültig mit dem Versuch die Presse- und Redefreiheit per präsidialem Antrag einzuschränken.

Im englischen Teil Ihrer Kanzlei-Website verkaufen die beiden Juristen, die bisher keinen der von ihnen (für die DTU) initiierten Prozesse gewinnen konnten, ihre Zeit bei der Deutschen Triathlon Union als Erfolg. Eine gewagte und steile These, insbesondere unter dem Aspekt der sehr suspekten Absetzung des Kassenprüfers Carsten Bieler und weiterer Sonderbarkeiten in der Amtsführung der beiden Anwälte, die sicherlich eine weitere Bewertung nötig machen. "Within two years only (November 2008 until November 2010) Wisser and Eckert cleaned up the German Triathlon Association - the German top organisation of triathletes and duathletes - as its legal representatives" heißt es vollmundig auf kfuq.com.

Vor dem Aufstieg Wissers verspielte der Verband die mühsam unter DTU-Präsident Klaus Müller-Ott wiedererlangte Reputation innerhalb der International Triathlon Union (ITU) und auch ETU durch die Art und Weise, wie man sich des Mitglieds des Executive Boards der ITU entledigen musste. Die Umstände, wie Wisser an die Macht gelangte und sich dort mit allen Mitteln zu halten suchte sorgte endgültig für internationales Kopfschütteln.

Für die Deutsche Triathlon Union wäre es ein positives Signal, wenn sich das Kapitel Claudia Wisser auch auf internationaler Ebene schließen würde. Der Posten bei der ETU sollte mit einer honorablen Person aus Deutschland eine zeitnahe Neubesetzung finden, wie sich Deutschland auch innerhalb der ITU wieder mehr Gehör und Einfluss auf höchster Funktionärsebene  verschaffen muss.

Samstag, 7. November 2009

Außerordentlicher Verbandstag der Deutschen Triathlon Union: Carsten Bieler als Kassenprüfer abbestellt. BTV-Schatzmeister Max Dachauer zum neuen Kassenprüfer gewählt.


Carsten Bieler, Präsident der Schleswig Holsteinischen Triathlon Union (SHTU) wurde auf Antrag des Präsidiums der Deutschen Triathlon Union (DTU) von seiner Funktion als Kassenprüfer der DTU auf dem außerordentlichen Verbandstag der DTU am 7. November 2009 in Darmstadt abbestellt. Zum neuen Kassenprüfer wurde Max Dachauer (Bayern) gewählt, der sich gegen andere Kandidaten in einer Stichwahl durchsetzten konnte. Britta Steingans (Bayern) stand in ihrem Amt als weitere Kassenprüferin nicht zur Disposition und wird weiterhin ihr Ehrenamt mit dem neuen Prüfer wahrnehmen.
Dem Präsidenten der Schleswig-Holsteinischen Triathlon Union (SHUT) Carsten Bieler wurde die Ausübung seines Amtes als Kassenprüfer verweigert, bevor er endgültig durch die Stimmgewalt der großen drei Verbände Bayern, NRW und Baden-Württemberg aus dem Amt gewählt wurde. Photo: SHTU
Turbulenzen zum Auftakt
Während Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken) eigens seine Reiseroute nach Frankfurt über Darmstadt legte, um ein Grußwort zu sprechen wurden andere interessierte Personen durch Androhung des Einsatzes polizeilicher Gewalt des Raumes verwiesen, dessen Tür geschlossen und dieser abgesperrt. 

Hausverbot gegenüber Carsten Bieler
Dem außerordentlichen Verbandstag war ein Hausverbot der DTU-Präsidentin Claudia Wisser und des Vizepräsidenten Ralf Eckert (beide Bayern) gegenüber Carsten Bieler (Schleswig-Holstein) vorausgegangen. Dieser wollte am 2. Oktober 2009 auf der Geschäftsstelle in seiner Funktion als Kassenprüfer der DTU Einblick in deren Finanzen nehmen.
Claudia Wisser verhinderte mit ihren Unterstützern eine ordentliche Kassenprüfung der DTU. Dazu wurde auch ein Hausverbot gegen Prüfer Carsten Bieler ausgeprochen. Wisser und ihr Lebensgfährte Eckert sind auch für den teuren Rauswurf des DTU-Geschäftsführers Jörg Barion verantwortlich. Der kostenintensive Arbeitsgerichtsprozess ging, wie so ziemlich alle von den beiden Juristen angestrebten Prozesse für die Deutsche Triathlon Union negativ aus. Photo: Thomas Zöller
Durchgeführt wurde die Kassenprüfung dann durch die zweite gewählte Kassenprüferin, Britta Steingans und dem mit keinem Amt in der DTU betrauten Hubert Gilgenrainer (NRW). Letzterer ist allerdings Schatzmeister im NRWTV, einem Landesverband, dessen Vorsitzender Dieter Hofmann (NRW) sich durch eine unverbrüchliche Nähe zur DTU Präsidentin auszeichnet und der auch als Sprecher der Landespräsidenten fungiert.
Der Jurist Ralf Eckert gilt als der eigentliche Drahtzieher bei der Deutschen Triathlon Union und als Kopf des Führungsduos Claudia Wisser/ Ralf Eckert mit eng verbundenen Vasallen Peter Pfaff (Bayern) und Dieter Hofmann (NRW). Photo: Thomas Zöller
Der später durch den zweiten großen Parteigänger Claudia Wissers, dem Präsidenten des bayerischen Landesverbandes Peter Pfaff (Bayern), in Auszügen verlesene Bericht stellt dann auch nicht fundierte Fakten dar, sondern erinnerte mehr an eine Lobhudelei auf das neue Präsidium, mit welchem „die DTU eine gute Wahl getroffen hat und wieder der Sport im Vordergrund steht.“

Befangenheitsvorbehalte des DTU Präsidiums gegenüber Carsten Bieler
Die Abbestellung Carsten Bielers war nach Auffassung des DTU Präsidiums auf einem außerordentlichen Verbandstag erforderlich, weil Carsten Bieler per se befangen sei und deswegen keine Kassenprüfung durchführen könne.

Carsten Bieler habe eine Insolvenz der Triathlon Event GmbH in seiner Funktion als Beirat der GmbH nicht rechtzeitig erkannt und könne daher nicht unbefangen seinen Pflichten als Kassenprüfer nachgehen. Durch die nicht rechtzeitig erkannte Insolvenz sei der DTU ein Vermögensschaden in Höhe von rund 75.000,00 Euro entstanden, weil Sponsorengelder von ASICS nicht rechtzeitig an die DTU, umgeleitet werden konnten, so zumindest der Originalton des DTU Präsidiums. 

Carsten Bieler argumentierte dagegen, dass die kurz nach Amtsantritt durch das DTU Präsidium erfolgte Insolvenzanmeldung der Triathlon Event GmbH gar nicht notwendig war und man darüber hinaus nicht einfach Sponsorengelder von einer Gesellschaft auf eine andere umleiten könne.

Ein Vermögensschaden der DTU ist nach Carsten Bieler ausgeschlossen. Abgesehen davon folge aus seiner Funktion im Beirat der Triathlon Event GmbH gerade keine Befangenheit, sondern eine doppelte Kontrollfunktion, welche selbstverständlich jederzeit von unabhängigen Dritten überprüft werden könne. Carsten Bieler wies weiter darauf hin, dass er in seiner Funktion als Kassenprüfer nicht sich selbst, sondern das Präsidium der DTU und deren Finanzen überprüfe, was gegen eine Befangenheit spricht. 

Schließlich sei das Präsidium der DTU wegen seiner Bedenken und angeblichen Schadensersatzansprüche gegen Carsten Bieler fast ein Jahr untätig geblieben und nun zur Zeit der Kassenprüfung werde er unter fadenscheinigen Argumenten geschasst. 

Abbestellung Carsten Bielers
Dieter Hofmann, Präsident des an Stimmen stärksten Landesverbandes NRWTV folgte, wie auch der Präsident des an Stimmen zweitstärksten bayerischen Landesverbandes, Peter Pfaff, vorbehaltlos der Argumentation von Caudia Wisser und Ralf Eckert.

Beide, die maßgeblich an der Wahl von Claudia Wisser als DTU Präsidentin 2008 im Rahmen der Präsidentenfindungskommission beteiligt waren, machten während dem außerordentlichen Verbandstag deutlich, dass sie an einer sachlichen Diskussion kein Interesse haben und die Position des DTU Präsidiums zu Carsten Bieler voll unterstützen. 

Interessant in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass die Wahl Wissers zur DTU Präsidentin besonders von Seiten des Challenge Roth Triathlons und dessen Hauptorganisator begrüßt wurde. Letzter gilt als Intimus und großer Förderer der DTU Präsidentin. 

Abstimmungen
Carsten Bieler wurde offensichtlich mit 174 von 300 möglichen Stimmen von seiner Funktion als Kassenprüfer abbestellt. Besonderes Augenmerk kommt hierbei dem Landesverband Baden-Württemberg (BWTV) zu. Dieser wurde durch seinen im Oktober neu gewählten Präsidenten Björn Steinmetz (Baden-Württemberg) vertreten.

Björn Steinmetz ist Inhaber eines Sportgeschäftes in Bruchsal und Veranstalter des größten Triathlons in Baden-Württemberg, des Kraichgau Triathlons. In diesem Zusammenhang könnte es eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben, dass der Triathlon Kraichgau im Jahre 2008 einen direkten Vertrag mit der DTU, vertreten durch Claudia Wisser, über die Veranstalterabgabe geschlossen hat. 

Muss ein Veranstalter je nach Rechenmodell vereinfacht dargestellt üblicherweise 10% des Startgeldes an den Landesverband abführen, so weist der Vertrag zwischen dem Rennen in Kraichgau und der DTU einen Pauschalbetrag um die 11.000,00 Euro pro Jahr als Abgabe aus.

Im Ergebnis führte dies im Jahr 2009 dazu, dass bei den bestehenden Starterzahlen und Startgeldern des Kraichgau Triathlons Björn Steinmetz über 50% der Veranstalterabgabe gegenüber vergleichbaren Events in Baden-Württemberg einsparte. Hierbei steht noch nicht mal bis heute fest, ob diese Abgabe für das Jahr 2009 in voller Höhe bzw. innerhalb der üblichen Fristen abgeführt worden ist.

Die Begriffe Befangenheit und Interessenkollision, auf die sich das DTU Präsidium im Zusammenhang mit Carsten Bieler stets gerne berief, erhalten so einen besonders süffisanten Beigeschmack. 

Ein weiterer interessanter Aspekt ist schließlich der Umstand, dass Björn Steinmetz als eine seiner ersten Amtshandlungen in der letzten Woche gegen den HANSGROHE Triathlon Offenburg vorging, weil sich dieser angeblich weigert, die Veranstalterabgabe für 2009 abzuführen. Der BWTV machte auf seiner Internetseite und via Presseaussendung darauf aufmerksam, dass der HANSGROHE Triathlon Offenburg keine Genehmigung für 2010 erhält und Athleten, die dort starten, mit einer Sperre bis zu 9 Monaten rechnen müssen. Dem Außenstehenden drängt sich da schon die Frage auf, ob nicht mit zweierlei Maß gemessen wird. 
Ist das Desaster vorprogrammiert? Schon die Berufung von Claudia Wisser und Ralf Eckert auf die Spitzenposition bei der Deutschen Triathlon Union hinterlässt einen faden Beigeschmack: Ausübung des geschäfsführenden 4 Augen-Prinzips bei der DTU, gemeinsame Kanzlei unter der Firmierung "Kooperation für Wirtschaft und Sport Business" unter kfup.com und eine private Liäson sollten auch für die Hardliner Peter Pfaff und Dieter Hofmann ein Warnsignal sein. Photo: Thomas Zöller
Transparenz und Offenheit bei der DTU
Versprach das neue DTU Präsidium bei seiner Wahl im November 2008 mehr Offenheit und Transparenz, so ist davon nicht viel übrig geblieben. Nach der Ära Dr. Klaus Müller-Ott ist die DTU vom Regen nicht nur in die Traufe, sondern eher in einen Tsunami gekommen.

Samstag, 1. November 2008

Deutsche Triathlon Union vor der Wahl: 4, 3, 2, 1, meins - Kandidaten für das DTU-Präsidentenamt und ihr Präsidum.


An diesem Wochenende treffen sich in der Rhein-Main Metropole mindestens zwei der drei zur Disposition stehenden Kandidaten für ein Präsidentenamt und die Öffentlichkeit hätte es fast nicht gemerkt.
Sie gilt bei ihren Vorgängern Klaus Müller-Ott und Rainer Düro als eiskalte Königsmöderin, die selbst keine Verantwortung übernehmen möchte. Die Juristin Claudia Wisser könnte den Sprung aus dem Schatten endgültig an die Spitze schaffen. Photo: Thomas Zöller
Königsmacher und Sportdemokratie
Anwesend sind ebenfalls zahlreiche, wenngleich nicht alle Landespräsidenten, zusammen mit den vier oder fünf großen Verbänden die nicht nur das Zünglein an der Waage, sondern vielmehr die Zunge und Faust darstellen. Erstaunlich ist einmal mehr, dass wie bei der Wahl des Vorgängers Rainer Düro informelle Gespräche im illustren Kreis geführt werden, ohne demokratische Einbeziehung oder fundierte Öffentlichkeitsarbeit.

Per Fragenkatalog zur Präsidentschaft
Was man in der aktuell heißen Phase des schillernden us-amerikanischen Wahlkampfs täglich sieht bleibt bei der Deutschen Triathlon Union im Verborgenen. Kein Kandidat stellt sich öffentlich vor, obwohl schon lange in den innersten Zirkeln einige der Personen bekannt sind. Basisdemokratische Entscheidungen unter Einbeziehung von Konzepten, Visionen, Programmen und der vergleich von Persönlichkeiten finden nicht statt. Ein Fragenkatalog soll die Präsidentschaftswahl richten und versprüht ein wenig den Charme des berüchtigten Fragenportfolios zur Einbürgerung neuer deutscher Mitbüger. 

Es findet also keine öffentliche Ausschreibung, kein Wahlkampf, keine Positionierung und keine öffentliche Diskussion statt - ein Manko, dass in der aktuell umfassend überarbeiteten und zur Verabschiedung vorgesehenen Satzung durchaus Existenzberechtigung hätte. Legal und satzungskonform ist das Vorgehen der Landespräsidenten und der DTU sicherlich, birgt aber die üblichen Gefahren, dass der Stein nicht weit genug geworfen wurde, um die richtige Kandidatin oder den bestmöglichen Kandidaten zu treffen. 

Wer folgt auf Düro und Müller-Ott?
3athlon.de wirft trotzdem einen Blick auf die Kandidaten, bevor es am kommenden Wochenende zur Wahl kommt. Vielleicht auch mit nur noch einer Kandidatin oder einem Kandidaten, je nach Trend und erstem Votum der Landespräsidenten. 

Wer tritt also die Nachfolge an von Rainer Düro und Dr. med. Klaus Müller-Ott? Ott, der als persönliche Höhepunkte seiner Amtszeit die Weltmeisterschaft im eigenen Lande und in Daniel Unger einen Deutschen Weltmeister erleben konnte, entfernte sich im letzten Drittel seiner Amtszeit zusehends aus verschiedenen Gründen von Präsidium und den Landesverbänden. Düro, selbst als Interimspräsident angetreten hat viele Veränderungen eingeleitet, ist aber mit dem Makel des Mannes für die Übergangszeit früh im Netzwerk und Spinnennetz der verschiedenen Interessen von Geschäftsstelle, Geschäftsführer und den einzelnen Präsidiumsmitgliedern mit ganz eigenem Programm und Ambitionen gefangen worden. Er selbst erlebte den absoluten sportlichen Höhepunkt der DTU mit dem Olympiasieg von Jan Frodeno in Beijing.

Streng geheime Kommandosache DTU-Chefetage
Galten die Präsidenten als Geheimsache, so sind die anvisierten Präsidiumsmitglieder als „streng geheime Kommandosache“ anzusehen. Wenig Informationen drangen bisher nach Außen und mancher Kandidat möchte sein Kreuz Ass und seine Herzdame wohl erst am Wahlwochenende aus dem Hut zaubern. Nicht mehr aus dem Hut gezaubert werden müssen allerdings die zwei Kandidaten und die dritte Kandidatin (alphabetische Auflistung nach Vorname):

Carsten Bieler (Schleswig-Holstein)
hat als ehemaliger Landespräsident von Schleswig-Holstein Erfahrung im Ehrenamt und besitzt als Steuerprüfer im Finanzamt auch Buchhaltungskompetenzen, eine positive Eigenschaft des momentan noch chronisch an Geldmangel leidenden Spitzensportverbandes.

Nur zögerlich sind Informationen über die Kandidatur von Bieler an die „Öffentlichkeit“ gelangt. Vielleicht war sein Auftreten auch zu spät und nicht bestimmt genug, um sich gegen die anderen Kandidaten letztlich durchsetzen zu können. Wie Wisser und wohl auch Steinbach sieht er die dringende Verjüngung (von Teilen) des belasteten Alt-Präsidiums als wichtige Aufgabe an, möchte aber nicht vollständig auf das Know-How der Altkader verzichten. Er trägt, wie Mitbewerberin Wisser den Standort Frankfurt am Main mit, sieht aber wie Wisser und Kraus einen Wechsel in der Geschäftsstellenleitung als unabdingbar an.

Bieler baut u.A. neben DTU-Vizepräsident Gerd Lücker auf Know how des DTU-Präsisiumsmitglied Bernd Rollar, den Bundestagsabgeordneten und aktiven Triathleten Reinhold Hemker mit Funktion im Sportausschuss des Bundestags und den Sportwissenschaftler Dr. Jan-Peter Brückner.

Claudia Wisser (Niedersachsen)
hat die Satzung zur Vorlage und Abstimmung für das kommende Wochenende drastischen Änderungen unterzogen. So soll etwa das DTU-Präsidium eine Verkleinerung erfahren. 

Die Anwältin löst bei Müller-Ott und Düro ambivalente Gefühle aus und wird von beiden Präsidenten als Königsmörderin betrachtet. Sie war seinerzeit maßgeblich an der Aufdeckung der in einer Strafanzeige mündenden Unregelmäßigkeiten von Müller-Ott beteiligt und wird von Düro seit Sommer 2008 als Gegenspielerin für eine mögliche weitere Kandidatur gesehen, von der er schließlich selbst im Herbst entnervt abgesehen hatte. Allen Widerständen zweier Präsidenten zum Trotz hat die ehrgeizige Anwältin ihre Spielfiguren in Position gebracht, verneint aber noch immer Ambitionen auf das Amt.

Wisser möchte den lange überfälligen harten Schnitt im Präsidium aus der Ära Müller-Ott durchführen, besteht aber etwa in der Person des Hessen Gerd Lücker auf eine altgediente Kraft, obwohl er die Amtszeit von Müller-Ott mitzuverantworten hat. Wisser selbst scheute sich in der Vergangenheit aber stes wenn es etwas ruppiger zur Sache ging klar Position zu beziehen und Verantwortung zu übernehmen. Sie gilt als schwer in inhaltlichen Diskursen zu fassen und legt sich selten fest. Als Präsidentin muss sie diese Schwäche schnell ablegen oder zum situativen Instrument ausbauen.

Wisser baut u. A. neben Gerd Lücker auf den Juristen Dr. Eckert aus Hallbergmoos bei München zur weiteren Unterstützung und die ehemalige Leistungssportlerin und Betreiberin eines privaten Triathlonteams Ute Mückel, sowie Bernd Rennies (ehemaliger Präsident LV Bremen). Sie kann auf die Landespräsidenten Dieter Hofmann (NRW) und Peter Pfaff (Bayern) als Förderer und treue Vasallen bauen.

Dr. med Klaus Steinbach (Saarland)
(Update vom 5. November: Dr. med. Klaus Steinbach kandidiert nicht mehr) ist auf dem Papier sicherlich der international profilierteste Bewerber mit einer langen Vita und sportpolitischer Empfehlung (vgl. 3athlon.de vom 23. September 2008). Allerdings verknüpft er mit seiner Kandidatur den Umzug der Geschäftsstelle nach Saarbrücken, in die Nähe des Olympiastützpunktes der Triathleten.

Mit der durchaus nicht uncharmanten Idee verbunden wären möglicherweise personelle Einschnitte im Mittel- und Unterbau der Deutschen Triathlon Union, die ihre Geschäftsstelle derzeit In der Otto-Fleck Schneise in Frankfurt am Main unterhält und beim Verbleib am Standort wenige Meter weiter in die Räumlichkeiten des Deutschen Turnerbundes ziehen wird. Steinbach hat möglicherweise den Aufwand unterschätzt, den der „interne Wahlkampf“ und die wichtigen Gespräche mit den „Big 5“ benötigen und dadurch seine Position und Idee unnötig geschwächt. Die Vergangenheit hat zumindest gezeigt, dass eine der wichtigen Aufgaben der DTU-Spitze die Kontrolle der Geschäftsstelle beinhaltet, dazu ist eine gewisse räumliche Nähe wohl zwingend erforderlich. 

Dr. Michael Kraus (Nordrhein-Westfalen)
ist ehemaliger Leistungsschwimmer (Olympia-Bronze mit der 4x100-m-Lagenstaffel, 1975; Europameister über 200 m Schmetterling und 4x100 m Lagen, 1977) und zeichnet für die sportlichen Erfolge der Deutschen Triathlon Union mitverantwortlich. Kraus ist bereits unter den vorherigen Präsidenten Dr. med. Klaus Müller-Ott und Rainer Düro im Präsidium der DTU gewesen

Kraus baut u. A. auf Thomas Möller (IAT Leipzig) und die Alt-Präsidiumsmitglieder Bernd Rollar, Gerd Lücker und Peter Kernbach.