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Freitag, 11. November 2016

Ehemaliger Ironman-Europachef Thomas Dieckhoff heuert bei DOSB-Tochter, der Deutschen Sport Marketing an

Thomas Dieckhoff heuert nach einer dreijährigen Tätigkeit  (03.01.2013-31.12.2015) bei Ironman als Geschäftsführer für den europäischen Arm beim kommerziellen Bereich Deutsche Sport Marketing (DSM) des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) an. Der ehemalige Manager aus dem FMCG-Umfeld verantwortete bei Ironman die aggressive Expansion in der EMEA-Region mit zahlreichen neuen Events auf der vollen Ironman-Distanz und Halbdistanz unter dem Label 70.3. Er konnte jedoch nicht ganz die extrem hohen Erwartungen der Eigentümer Providence Equity Partners bei der Gewinnung von neuen Großsponsoren und der Entwicklung von Bestandspartnern befriedigen. Der Diplom-Kaufmann ist als Geschäftsführer der Deutschen Sport Marketing (DSM) zum 01. Januar 2017 Nachfolger von Axel Achten und für alle kommerziellen Vermarktungs- und Lizenzaspekte zuständig. [1, 2]

Thomas Dieckhoff verantwortet nach drei Jahren Engagement für Ironman den kommerziellen Bereich des DOSB als Geschäftsführer der Deutschen Sport Marketing GmbH . Photo: Stefan Jäger/World Triathlon Corporation
DSM/DOSB-Pressemeldung vom 09.11.2016: Thomas Dieckhoff ist neuer Geschäftsführer bei der DSM

Der Aufsichtsrat der Deutschen Sport Marketing hat sich einstimmig für Thomas Dieckhoff als neuen Geschäftsführer ausgesprochen

Der Diplom-Kaufmann war zuletzt Geschäftsführer der IRONMAN GmbH und tritt am 01. Januar 2017 die Nachfolge von Axel Achten an.

Mit dem Staffelstab werden Thomas Dieckhoff vielfältige Aufgaben und Anforderungen übertragen: Als Wirtschaftstochter der Stiftung Deutscher Sport, gegründet vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), vermarktet die DSM die Deutsche Olympiamannschaft und die Deutsche Paralympische Mannschaft, organisiert das Deutsche Haus bei den Spielen und ist zudem für die strategische Führung in der Breitensportvermarktung zuständig.

Stephan Abel, Aufsichtsratsvorsitzender der DSM, freut sich auf die Zusammenarbeit: „Wir haben uns im Aufsichtsrat für Thomas Dieckhoff entschieden – mit ihm konnten wir einen neuen Geschäftsführer verpflichten, der uns mit seinem strategischen Verständnis und innovativen Ideen für eine zukunftsfähige Vermarktung unter dem Dach von Sportdeutschland überzeugt hat. Wir danken Axel Achten dafür, dass er 17 Jahre lang die Deutsche Sport Marketing zu einer wirtschaftlich und inhaltlich sehr erfolgreichen Vermarktungsagentur entwickelt hat.“

Der 59-jährige Thomas Dieckhoff zeichnet sich durch langjährige Führungsverantwortung bei namhaften Unternehmen der Konsumgüter- und Sportindustrie aus. Zuletzt leitete er erfolgreich die Expansion der Marke IRONMAN in der Region Europe, Middle East & Africa. Neben seinen beruflichen Aktivitäten ist Thomas Dieckhoff ein erfahrener Athlet mit zahlreichen Teilnahmen an Marathon- und IRONMAN-Rennen sowie großer Affinität für den Breiten- und Spitzensport.

Thomas Dieckhoff: „Mir ist es ein besonderes Anliegen, zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Sport Marketing und des DOSB die Zukunft des Sports in Deutschland aktiv mitzugestalten. Die Aufgabe bei der DSM bietet hierfür die besten Möglichkeiten – im Sinne der Weiterentwicklung von Vermarktungsinhalten, einer strategischen Schärfung von Themen und nicht zuletzt natürlich auch der konsequenten Verfolgung wirtschaftlicher Ziele. Das Umfeld bietet großes Potential aber auch Herausforderungen, denen ich mich sehr gern und voller Überzeugung stelle.

Sein Büro bezieht Thomas Dieckhoff in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise 12 – die Deutsche Sport Marketing und der DOSB agieren ab dem 01.01.2017 auch räumlich unter einem Dach.[3]

  1. World Triathlon Corporation holt mit Thomas Dieckhoff erfahrenen Manager in die Ironman-Europazentrale
  2. Thomas Dieckhoff verlässt IRONMAN nach drei erfolgreichen Jahren, IRONMAN EMEA verliert Führungskraft
  3. Thomas Dieckhoff ist neuer Geschäftsführer bei der DSM


Mittwoch, 28. September 2016

Deutsche Triathlon Union reagiert mit neuem Sportdirektor Dr. Jörg Bügner, Trainer-Duo Ron Schmidt und Christian Weimer

Nach dem durchwachsenem Ergebnis der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro hat die Deutsche Triathlon Union (DTU), wie berichtet, personell mit ersten Maßnahmen reagiert. Per 28. September verkündet der Verband gleich drei Personalien. Neben der erneut eingeführten Position eines Sportdirektors dürfen sich gleich zwei erfahrene und durchaus erfolgreiche Nachwuchstrainer im Verband beweisen. Dabei räumt der Fachverband sinnvollerweise mehr als einen Zyklus ein, weil ein Generationswechsel unter den aktiven Leistungsträgern vollzogen werden muss und darum zwangsläufig jüngere Kadermitglieder an die Eliteklasse herangeführt werden müssen. Einzer Makel bei der Personlienfindung: Erneut hat es der Dachverband bedauerlicherweise nicht geschafft, eine öffentliche, internationale Ausschreibung zu platzieren, um die bestmöglichen Kandidatinnen und Kandidaten für die drei Stellen zu gewinnen. Die neuen Namen und Ämter: 
Dr. Jörg Bügner (Sportdirektor), Ron Schmidt (Bundestrainer U23: Rahmentrainingsplanung und Betreuung) und Christian Weimer (Trainer Bundesstützpunkt in Saarbrücken)
Dr. Jörg Bügner (Sportdirektor Deutsche Triathlon Union, 47 Jahre). Vita: 1. Staatsexamen Sport, Französisch und Informatik an der Universität Mainz, Promotion zum Thema „Nichtlineare Methoden in der trainingswissenschaftlichen Diagnostik“ an der Universität Potsdam, Trainertätigkeit von 1991 bis 2008 im Schwimmen (A-Lizenz), von 2003 bis 2006 Trainingswissenschaftler am Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein, von 2009 bis 2016 beim DOSB, zuletzt als Ressortleiter Olympischer Wintersport, Trainer/innen im Leistungssport. Photo: DTU


Pressemitteilung DTU vom 28.09.2016

DTU: Mit neuem Sportdirektor auf dem Weg nach Tokio 2020 - „Die wachsenden Aufgabengebiete erfordern einen Sport-Manager“

Die Deutsche Triathlon Union ordnet die Struktur ihres Leistungssports neu. Zu diesem Zweck wird der olympische Spitzenverband mit Blick auf die Spiele 2020 in Tokio zum 01. Januar 2017 wieder den Posten eines Sportdirektors einführen. Neuer Sportdirektor wird der Sportwissenschaftler Dr. Jörg Bügner, der sukzessive die Strukturen für eine erfolgreiche sportliche Zukunft aufbauen soll. Damit reagiert die DTU auf die Erfahrungen und Ergebnisse der zurückliegenden Jahre sowie die zunehmende Komplexität im Leistungssport-Management.

„Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Spitzensport generell und bei uns im Triathlon speziell waren wir gezwungen, unsere Strukturen als DTU in diesem Bereich zu verändern“, erklärt Präsident Prof. Dr. Engelhardt. „Wachsende Komplexität und größere Verantwortungsgebiete im Hochleistungssport erfordern einen Sport-Manager. Deshalb haben wir im DTU-Leistungssportpersonal einen hauptamtlichen Sportdirektor installiert.“ Seine Kompetenzen sollen sowohl in die verbandsorganisatorische als auch die sportliche Ebene wirken.

Bügner, zuletzt als Ressortleiter beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) tätig, bringt durch seine Vita hierfür beste Voraussetzungen mit. „Wir haben nach einer Führungsperson gesucht, die den Anforderungen eines Sport-Managers gewachsen ist. Mit Jörg Bügner ist es uns gelungen, unseren Wunschkandidaten davon zu überzeugen, den Triathlon, und dabei insbesondere den olympischen Leistungssportbereich, wieder voranzubringen“, so Generalsekretär Matthias Zöll. „Durch die aktuell in Deutschland stattfindende Leistungssport-Reform des für den Sport zuständigen Bundesministeriums des Innern und des DOSB werden seine Arbeitsfelder sicherlich noch erweitert. Ich bin überzeugt, dass er das große Aufgabengebiet bewältigen kann.“ Als Trainer mit olympischer Erfahrung erscheine der promovierte Sportwissenschaftler dafür nach achtjähriger Amtszeit im DOSB als ideale Besetzung.

Ihm an die Seite stellt die Deutsche Triathlon Union das Trainer-Gespann Ron Schmidt und Christian Weimer. Schmidt, seit vielen Jahren sehr erfolgreich am Bundesstützpunkt-Nachwuchs in Potsdam tätig, hat sein Können aktuell wieder einmal bei U23-Weltmeisterin Laura Lindemann unter Beweis gestellt. Er wird ab 2017 die Rahmentrainingsplanung und Betreuung des U23-Kaders als Bundestrainer verantworten. Am Bundesstützpunkt in Saarbrücken wird der langjährige Landestrainer des Saarlandes, Christian Weimer, die Position des Stützpunkttrainers übernehmen.

„Die Stelle des Elite-Bundestrainers werden wir vorerst nicht nachbesetzen. Die Konzentration liegt auf dem Aufbau unserer jüngeren Athleten, die mit den U23-Sportlern eine homogene Trainingsgruppe ergeben“, erklärt der Vize-Präsident Leistungssport Reinhold Häußlein die Ausrichtung der kommenden Jahre im deutschen olympischen Triathlon. „Wir befinden uns seit längerem und verstärkt nach den Olympischen Spielen in einem strukturellen Umbruch und einem Generationswechsel. Das braucht Zeit und Geduld. Wir sind aber zuversichtlich, in der Besetzung ein sehr gutes Team für den Neubeginn gefunden zu haben, welches wir nach Bedarf im kommenden Olympiazyklus erweitern werden. Beide neuen Trainer haben sich in den vergangenen Jahren durch nachhaltige Erfolge im Juniorenbereich verdient gemacht, und wir möchten ihnen das Vertrauen geben, nun die junge deutsche Triathlon-Generation mit Talenten wie Laura Lindemann, Sophia Saller und Lasse Lührs an die Weltspitze heranzuführen“, so Häußlein weiter. „Durch die anstehende Reform im deutschen Leistungssport werden eventuell noch Ergänzungen in unserem Leistungssportbereich folgen. Mit diesen stabilen und erfahrenen personellen Eckpfeilern sind wir zunächst jedoch bestens aufgestellt und können auf die neuen Anforderung flexibel reagieren.“ 

  1. Chance zur Neuausrichtung: Ralf Ebli und Dan Lorang verlassen Trainerstab der Deutschen Triathlon Union (DTU) nach Verfehlen der Zielvereinbarungen

Dienstag, 19. Juli 2016

DOSB nominiert Triathletin Laura Lindemann für Rio 2016 nach

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat nach dem juristischen Vorgehen der nicht nominierten Kaderathletin Rebecca Robisch für die Entsendung einer zweiten deutschen Triathletin entschieden. Laura Lindemann, eine der größten deutschen Hoffnungen wird Anne Haug beim Wettberwerb der Dreikämpfer am Zuckerhut begleiten.
 Laura Lindemann (rechts,) darf nur einen Tag nach Gewinn der WM-Medaille im Team-Triathlon nun doch noch nach Rio. Photo: DTU/Jo Kleindl

Ob die Deutsche Triathlon Union (DTU) nach dem Urteil der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) Lindemann weiterhin offiziell als Edelhelferin für Haug verpflichtet, dies informell in privater Ansprache vornimmt oder völlig darauf verzichtet und die Entscheidung situativ den Athletinnen (im Rennen) überlässt, ist derzeit noch unklar.

"Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die Triathletin Laura Lindemann als zweite Starterin neben Anne Haug nachnominiert, nachdem der Antrag der Athletin Rebecca Robisch auf Nominierung vom Landgericht Frankfurt zurückgewiesen und der DOSB aufgefordert wurde, die Triathlon-Nominierung noch einmal zu behandeln. Lindemann hatte von den von der Deutschen Triathlon-Union vorgeschlagenen Athletinnen und Athleten ohne Normerfüllung die beste Platzierung in einem WTF-Rennen (sic, Korrektur: WTS-Rennen, World Triathlon Series) vorzuweisen und hat nach sportfachlicher Einschätzung des DOSB unter Berücksichtigung der zuletzt gezeigten Form gute Chancen auf ein erfolgreiches Abschneiden."

  1. Triathletin Laura Lindemann und zwei Kanuten nachnominiert, Änderungen bei der Deutschen Olympiamannschaft

Sonntag, 17. Juli 2016

Rebecca Robisch erklärt unmittelbar nach Zieleinlauf Rücktritt aus Triathlon-Nationalmannschaft

Rebecca Robisch hat nach rund 12 Jahren Mitgliedschaft in verschiedenen Kadern der Deutschen Triathlon Union (DTU) den Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Unmittelbar nach dem Zieleinlauf beim Triathlon World Series Event in der Hansestadt Hamburg entschied sich die Bayerin vor laufender Kamera der ARD zu diesem Schritt. Vorausgegangen war ein Disput um die Nominierung für die olympischen Spiele im Triathlon, die sich Robisch derzeit noch immer juristisch erstreiten will. Ordentliche Gerichte zwingen den deutschen olympischen Sportbund (DOSB) und die DTU zu einer Prüfung bis 18. Juli 2016. Ob eine Teilnahme von Robisch formal nach einem Rücktritt  möglich wäre, müsste ebenfalls abzuklären sein. Der Rücktritt vom Rücktritt scheint für ein letztes Rennen in Rio nicht ausgeschlossen.

Samstag, 16. Juli 2016

Sportschau ARD: DOSB muss nach Urteil Triathlon-Nominierung neu regeln

In die Nominierung der deutschen Triathleten kommt nach einer Einstweiligen Verfügung, die zunächst im Sinne der Klägerin Rebecca Robisch entschieden wurde, Bewegung. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) muss sich nach Angaben der ARD Sportschau zusammen mit der Deutschen Triathlon Union (DTU) die Nominierungen für den Triathlon am Zuckerhut erneut anschauen und möglicherweise mindestens eine oder mehrere weitere Athletin neben der qualifizierten und bereits nominierten Anne Haug mit nach Rio zu den olympischen Spielen nehmen. Dies muss nicht zwangsläufig Robisch selbst sein, wie Anwalt Dr. Michael Lehner gegenüber dem Sender mitteilt.

Völlig unklar ist indessen die Haltung von International Triathlon Union (ITU) und International Olympic Comitee (IOS), die im Regelfall formal den Empfehlungen der nationalen olympischen Gremien entsprechen. Die ITU hat mittlerweile begonnen, die vier bereits von der DTU zurückgegebenen Startplätze an Athletinnen und Athleten anderer Nationen zu verteilen - bei eigentlich gleichzeitig klar umrissener Höchstanzahl von akkreditierten und zum Start berechtigten Triathletinnen und Triathleten in Rio. Wenn es schlecht läuft, müssen Zusagen zurückgenommen oder pragmatisch das Kontingent der Starterinnen und Starter aufgestockt werden.

  1. DOSB muss Triathlon-Nominierung neu regeln 

Donnerstag, 14. Juli 2016

Interview mit Präsident Prof. Dr. Engelhardt zur Olympianominierung: „Die Situation schädigt die Athleten und das Anliegen des Sports“

Während Kaderathletin Rebecca Robisch mit ihrem Anwalt Dr. Michael Lehner gegen den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Klage im Eilverfahren einreichen wird, um ihr Startrecht bei den Olympischen Spielen in Rio doch noch zu erstreiten, reagiert die Deutsche Triathlon Union (DTU) auf die Entscheidung von Deutscher Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) und DOSB rund um die Nominierung für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro mit einem Interview vom 14. Juli 2016 mit DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt. Robisch vertritt die absolut verständliche und logische Auffassung, dass die DTU-Kaderathleten einen kompletten olympischen Zyklus insgesamt 5 Startplätze gegen den internationalen Wettbewerb erstritten haben und es sowohl sportlich, wie auch sportpolitisch das falsche Signal wäre, diese an andere, ggf. weniger starke Nationen abzugeben und damit zugleich Anne Haug als Top-Starterin zusätzlich zu schwächen. Die Klage könnte für weitere nationale Sportfachverbände und den DOSB Signalwirkung haben.


DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt (von rechts) mit Marisol Casado (ITU-Präsidentin) und Renato Bertrandi (ETU-Präsident). Photo: DTU 

Interview mit Präsident Prof. Dr. Engelhardt zur Olympianominierung: „Die Situation schädigt die Athleten und das Anliegen des Sports“


Die Deutsche Triathlon Union steht im Jahr der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro vor einer noch nie dagewesenen Situation. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat mit Anne Haug (Saarbrücken) nur eine Athletin für das olympische Triathlon-Rennen nominiert. Haug hatte als einzige die sportliche Qualifikation gemäß den nationalen Nominierungskriterien der DTU und des DOSB erbracht. Die DTU hatte zunächst vier weitere Athleten zur Nominierung vorgeschlagen: bei den Damen aus teamtaktischen Gründen, Anne Haug zu unterstützen, und bei den Herren aus verbandspolitischen Gründen, da die Sportler in jahrelangen harten Qualifikationsrennen fünf olympische Quotenplätze erkämpft hatten. DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt äußert sich zur aktuell schwierigen Situation.

Herr Prof. Dr. Engelhardt, nur eine Triathletin wird bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die DTU-Farben vertreten. Wie beurteilen Sie die Entscheidung des DOSB?

Die Nominierungsentscheidung enttäuscht uns natürlich, weil wir auf der weltgrößten Sportbühne nun nicht wie geplant mit fünf Sportlern vertreten sind. Es ist schade, dass der DOSB unserer sportfachlichen Einschätzung, aus teamtaktischen und sportartpolitischen Beweggründen alle Plätze zu besetzen, nicht gefolgt ist.

Was bedeutet das für die Sportart?

Für unsere junge Sportart und speziell die olympische Kurz-Distanz ist das in Deutschland ein großer Schaden. Auch der Weltverband hat sich erschüttert gezeigt, dass Deutschland, das über den heutigen IOC-Präsidenten Dr. Thomas Bach maßgeblich dazu beitrug, dass Triathlon in das olympische Programm aufgenommen wurde und als eine der führenden Nationen in unserem Sport gilt, vier Quotenplätze zurückgeben will und damit die Chance zur Präsentation auf der größten Bühne des Sports ungenutzt lässt. Mit Blick auf die Auswirkung und die Motivation unserer jungen Athleten, die jahrelang Entbehrungen auf sich nehmen sollen, um für den Traum von Olympia zu kämpfen, ist eine solche Situation nicht förderlich. Letztlich schädigt sie nicht nur die betroffenen Athleten, sondern das positive Gesamtanliegen des Sports innerhalb der Gesellschaft.

Einen Tag vor der Nominierungsrunde durch den Vorstand des DOSB erwirkte die nicht vorgeschlagene Kader-Athletin Rebecca Robisch per erfolgreicher Klage, dass auch sie von der DTU zur Olympianominierung benannt werden muss. Sehen Sie da einen Zusammenhang mit der DOSB-Entscheidung?

Inwieweit ein Zusammenhang zwischen dem Schiedsspruch der für den Sport zuständigen Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit und der Entscheidung durch den DOSB besteht, ist spekulativ, aber wahrscheinlich. Die offizielle Begründung ist die fehlende Normerfüllung der Athletinnen und Athleten.

Aufkeimende Kritik besagt, dass die DTU mit dem letztlichen Nominierungsvorschlag von vier Frauen für zwei Plätze zu der negativen Entscheidung beigetragen hat…

Diese Kritik greift eindeutig zu kurz und zeugt – Entschuldigung, dass ich das so deutlich sagen muss - von fehlender Kenntnis der gesamten Prozesse, vor allem vor dem Hintergrund einer kurzfristigen gerichtlichen Anweisung. Fakt eins ist: Die DTU musste aufgrund der Unterwerfung und Anerkennung der Sportgerichtsbarkeit das Urteil des Gerichtes befolgen und daher Frau Robisch benennen. Fakt zwei ist: Unsere sportfachliche Einschätzung hat sich durch die Klage natürlich nicht verändert. Fakt drei ist: Dieses Urteil fiel einen Tag vor der Nominierungssitzung. Also blieb der DTU nichts anderes übrig als die Vorschlagsliste zu erweitern. Ein weiterer Aspekt ist, dass die DTU den Vertraulichkeitsregularien der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit folgt und daher äußern wir uns zu keinen Details der juristischen Auseinandersetzung mit der Athletin.

Waren die Nominierungskriterien vielleicht zu anspruchsvoll?

Auch hier greift eine derartige Argumentation nicht weit genug. In unserer Zielvereinbarung mit dem DOSB hatten wir 2013 festgehalten, eine Medaille und eine Top Acht-Platzierung erreichen zu wollen. An diesem Ziel haben sich die Kriterien orientiert, mit der Voraussicht, dass in 2016 nicht alle Topathleten an den Startlinien der WM-Rennen stehen, wie es dann auch der Fall war. Dass die Athleten das Potenzial dazu haben, haben sie in den vergangenen drei Jahren punktuell unter Beweis gestellt. Wichtig zu bedenken ist auch, dass die Nominierungskriterien aus unserer Sicht ein Anrecht auf persönliche Nominierung eines Athleten darstellen. Daher wird ein an der Zielstellung angemessener Leistungsnachweis eingefordert. Werden diese Kriterien nicht erfüllt, bedeutet das aus Sicht des Verbandes gleichwohl nicht, dass die erkämpften Quotenplätze für Deutschland an andere Nationen zu vergeben sind. Diese Entscheidung ist für das Ansehen des Sports in der Gesellschaft schlecht. Wie sollen wir junge Menschen denn so für den Sport begeistern? Für diesen Fall der Fälle haben wir auch extra die Möglichkeit der Nominierung aus teamtaktischen Gründen aufgenommen. Aber diese hat der Schiedsspruch überraschenderweise als unzulässig erklärt.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Bezogen auf Olympia hoffen wir noch auf eine Nachnominierung von Laura Lindemann, die als zweifache Junioren-Weltmeisterin und Deutschlands Juniorsportler des Jahres 2015 tolle Resultate auch im Elitebereich abgeliefert hat und das größte deutsche Triathlon-Talent ist. Natürlich unterstützen wir Anne Haug bestmöglich, um ein gutes Resultat in Rio erzielen zu können. Darüber hinaus müssen wir sehen, was nicht wie erhofft verlaufen ist, und die nötigen Schritte einleiten. Nicht zu vergessen ist die große Aufgabe, junge Menschen an den Sport und an die Sportart Triathlon heranzuführen. Diese ist durch die Nicht-Nominierungen nicht einfacher geworden, aber wir stellen uns den Aufgaben.


  1. Anne Haug vertritt als Einzelkämpferin Deutsche Triathlon Union bei Olympia in Rio

Das Antwortschreiben von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel an Triathletin Laura Lindemann

Kaderathletin Laura Lindemann hat nach den sportpolitisch-juristischen Chaostagen rund um die Nicht-Nominierung der deutschen Kaderathletinnen und Kaderathleten der Deutschen Triathlon Union aus purer Verzweiflung und Enttäuschung über die Auswüchse harter Sportpolitik rund um DOSB, DIS und DTU einen Brief an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel verfasst, den wir an dieser Stelle zur Verfügung stellen möchten.
Eine der größten deutschen Talente im Triathlon, Laura Lindemann wendet sich voller Verzweiflung an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.

Um die Wartezeit auf eine Antwort der stets proaktiv agierenden Regierungschefin aus dem Kanzleramt zu verkürzen, erfolgt an dieser Stelle die satirische Kurzfassung eines zu erwartenden Schreibens. Mehr Aktivität kann man leider von der Bundeskanzlerin nicht erwarten, aber vielleicht hilft Bundesjustizminister Heiko Maas aus und beugt das Recht doch noch? #Satire:

Liebe Laura,
es tut mir aufrichtig leid, dass du nicht für Olympia nominiert worden bist. Mit dem Sport, dass hast du gut gemacht.  Du musst jetzt nicht traurig sein. Allerdings muss ich sagen, die Autonomie des Sports ist alternativlos. Nimm dir dies zu Herzen: die Zukunft liegt noch vor dir. 
Ich habe da noch eine Frage. Ist das nicht anstrengend nach dem Skifahren auf diese Scheiben zu schießen? Warum nehmt ihr keinen Fußball und ein Tor? 
Deine 
<Angela>
Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin 

Update vom 16. Juli 2016: Tilo Jung hat die Thematik in der Bundespressekonferenz aufgeworfen und dankenswerterweise per Video festgehalten. Ein Antwortschreiben auf einen offenen Brief wird es von der Bundeskanzlerin laut der stellvertretenden Sprecherin Ulrike Demmer grundsätzlich nicht geben. Dr. Tobias Plate, Mitglied der Pressestelle des Bundesministeriums des Inneren (BMI) hat in seiner Stellungnahme den Charakter der Autonomie des Sports und die Entbehrungen der enttäuschten Athletinnen und Athleten im Qualifikationszyklus für Olympia 2016 betont.

Dienstag, 12. Juli 2016

Anne Haug vertritt als Einzelkämpferin Deutsche Triathlon Union bei Olympia in Rio

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat für die Teilnahme im olympischen Triathlon für Rio 2016 weiterhin seine konsequente, am Qualifikationsergebnis orienterte Nominierungspraxis angewandt, wie auch Klaus Arendt in einem Kommentar richtig feststellt. Folglich ist nur Anne Hauck am Zuckerhut zum Start berechtigt. Von 5 theoretisch für Deutschland verfügbaren Plätzen bleiben jeweils 2 bei den Frauen und Herren unbesetzt. Damit wird allen anderen, auch den mittels Deutscher Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) durch Athleten durchgesetzten Vorschlägen der Deutschen Triathlon Union (DTU) nicht entsprochen. Von der Nichtberücksichtigung betroffen sind Gregor Buchholz, Steffen Justus, Anja Knapp, Laura Lindemann, Hanna Philippin und Rebecca Robisch.

Die DTU hatte zuvor, auch im Rückblick einer verpassten Medaillenchance für Haug bei den Spielen von London 2012 durch Einzelaktionen ihrer Athletinnen im Rennen der Frauen für Rio 2016 die starken Schwimm-Radfahrerinnen Lindemann und Knapp als Domestiken und Helferinnen für Haug nominiert, obwohl die Leistungsanforderungen nicht erfüllt wurden. Robisch wurde nicht aufgestellt und hatte bei der DIS gegen die Entscheidung der DTU geklagt. Diese hatte mit der kurzfristigen Nachnominierung von Robisch und Philippin reagiert.

Das Verfahren wurde vor der DIS mit der ehemaligen DTU-Präsidentin Claudia Wisser als Richterin bestritten. Der fragwürdigen Begründung des Schiedsspruchs durch Wisser, in der Saarbrücker Zeitung zitiert, kann man eine gewisse pikante Note nicht absprechen: „teamtaktische Anweisungen und deren Umsetzung im olympischen Wettkampf widersprechen dem olympischen Grundsatz“. Die DTU hatte gerade im Blick auf die gemeinsame juristische Historie mit Wisser erfolglos einen Befangenheitsantrag im Vorfeld gegen die Juristen in der Sache Robisch ./. DTU gestellt. Ein Skandal an sich, weil Wisser als Einzelrichterin über eine mögliche Befangenheit selbst entschieden hat. Ein möglicher Schaden, bedingt durch die Prozesskonstellation, konnte so von der DTU nicht abgewendet werden. Die Juristin wurde 2010 nach berechtigter Kritik und verbissenem Machtkampf um die Vormachtstellung in der DTU demokratisch aus den Verbandsorganen entfernt.

Steffen Justus, derzeit wohl erfahrenster DTU-Athlet ohne Olympia-Ticket, hat seine Stimmung nach einigen Stunden Abstand auf Facebook zusammengefasst:
"Nach einer Nacht drüber schlafen, bin ich immer (noch) aufgrund dieser Entscheidung noch sehr bedrückt und niedergeschlagen. Vor allem, da es eigentlich ganz gut aussah, trotz verpasster direkter Quali doch noch nominiert zu werden. Leider war es wohl dem DOSB, aufgrund möglicher weiterer Klagen zu "heiß" die übrigen errungenen Olympiastartplätze zu besetzen. Dies ist in erster Linie auch sehr schade für den ganzen Deutschen Olympischen Triathlonsport, da doch viel von guten Ergebnissen bei den Spielen abhängt. So ist nun die Möglichkeit genommen worden zu zeigen, dass wir immer noch für Überraschungen gut sind und dem Deutschen Triathlon Nachwuchs weiter ein Perspektive bieten können :(.
Ich und hoffentlich alle anderen, drücke nun Anne am 20.08. vor dem Fernseher alle Daumen und (ich) bin überzeugt, dass sie nochmal richtig einen raushaut. Für die anderen nicht Nominierten, hoffe ich, dass sie auch nicht den Kopf so schnell in den Sand stecken werden und - wie ich auch - sich bald neue (vielleicht auch andere) Ziele setzen sowie weiter nach vorne Blicken können. Ich fahre heute erstmal nach Frankreich auf ein Ligarennen und werde da meinen ganzen Frust raus lassen ..." (sic! Für einen besseren Lesefluss und Authentizität nur in Teilen redigiert)
Ergänzt um den ebenfalls nicht aufgestellten Buchholz gerät die DTU nach dem Weltmeistertitel von Daniel Unger (2007) und dem Olympiasieg von Jan Frodeno (2008) und ihre für den Leistungssport auf der Kurzdistanz verantwortlichen Strukturen unter großen (wirtschaftlichen) Rechtfertigungsdruck, der sich nur mit einer Top-Platzierung von Anne Haug etwas auflösen könnte.

Unter Druck geraten wird auch Haug, weil im Zweifel die beiden von Deutschland nicht genutzten Plätze von anderen Nationen mit starken Schwimmerinnen und/oder Edel-Helferinnen für die jeweiligen Top-Starterinnen besetzt werden dürften. Eine Medaille oder auch das Erreichen der Top 5 für die DTU sind seit dem 12. Juli 2016 ein gutes Stück in die Ferne gerückt.

Hinweis: Update vom 13. Juli mit Ergänzungen zum Verfahren vor der DIS und der zugehörigen Richterin, zur erfolglosen Stellung eines Befangenheitsantrags, Einschub zum Kommentar von Klaus Arendt und Korrektur zum Qualifikationsrennen von Yokohama. Update vom 14. Juli 2016: Fabian Fiedler hat eine gute Chronologie erstellt. Details in der Linkübersicht.

Pressemitteilung DTU vom 12.07.2016: „Für ein gutes Ergebnis von Anne alles möglich machen“

Am heutigen Dienstag fand in Frankfurt am Main die dritte und abschließende Nominierungsrunde für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 statt. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nominierte dabei aus dem Kader der Deutschen Triathlon Union als aktive Teilnehmerin nur Anne Haug (Saarbrücken). Haug hatte sich als einzige aus der Triathlon-Nationalmannschaft gemäß der offiziellen Nominierungskriterien der DTU ihren Olympiaplatz gesichert.

„Die Entscheidung macht uns als Dachverband natürlich traurig, da wir gehofft hatten, mit fünf Athleten nach Rio reisen zu können und die Mannschaftsgröße so ein verzerrtes Bild der Gesamtstärke von Triathlon-Deutschland abgibt“, sagte Reinhold Häußlein, DTU-Vizepräsident Leistungssport. „Immerhin hatten wir als eine von nur acht Nationen fünf Quotenplätze erkämpft. Aber letzten Endes hat die fehlende sportliche Qualifikation unserer Sportler mit Ausnahme Anne Haugs nun zu dieser Nominierung geführt. Jetzt gilt es, für ein gutes Ergebnis von Anne Haug alles möglich zu machen.“
  1. Website Anne Haug
  2. Pressemitteilung DOSB: Dritte Nominierungsrunde für Rio
  3. Pressemitteilung DTU: „Für ein gutes Ergebnis von Anne alles möglich machen“
  4. Kommentar Steffen Justus auf FaceBook
  5. Kommentar zu den leistungssportlichen Vorgaben im TriTime Magazin
  6. Hintergrund zur Klage von Rebecca Robisch gegen die Nicht-Nominierung vor dem DIS
  7. Mundverbot und Repression, wenn Machterhalt in Verbänden seltsame undbedenkliche Blüten treibt
  8. Fabian Fiedler et al zur Chronologie der Nominierungsentscheidungen

Donnerstag, 1. August 2013

Warum die Sportförderung in Deutschland unsozial und antiquiert ist -Kommentar für mehr gesellschaftliche Verantwortung des Sports

Deutschland rennt bei den Schwimmweltmeisterschaften den Medaillen hinterher. Gut, möchte man meinen. Wer so schlecht schwimmt, wird schon nicht dopen. Doch worin liegen die Gründe?

Die Deutschen sind nach zwei verursachten Weltkriegen in vielen Bereichen ein Volk der Zauderer und Rundumversicherten geworden. Die Athleten sind nicht hungrig genug und Willens dem sportlichen Erfolg die potentesten Lebensjahre unterzuordnen, wie es der Wettbewerb erfolgreich vorführt.  Duales Ausbildungssystem, finanzielle Grundsicherung durch An-, und Freistellung für den Sport bei Polizei, Bundesgrenzschutz und Bundeswehr lässt auch Athleten mit international mittelprächtigen Leistungen dahindümpeln ohne durch das Raster der Förderung zu fallen. Sportliche Leistung hat zu 90% mit schwitzen, leiden, schlafen und essen zu tun.

Sicher ist der deutsche Spitzensport im globalen Kontext ein vergleichsweise soziales System. Es gibt wenig invalide, verarmte, depressive oder von Drogen abhängige Ehemalige. Mit den unsozialen und menschenverachtenden Fördersystemen anderer Länder hat der organisiert subventionierte Spitzensport zwischen Nordsee und Alpen wenig zu tun.  Allerdings ist dieses deutsche System nur mehr in Nischensportarten oder Disziplinen mit hohem technologischen Innovationsdruck konkurrenzfähig.

Ich als Sportkonsument und halbwegs fitter Hobbysportler kann gut damit leben. Der Deutsche Schwimm Verband leider nicht. Seine wirtschaftliche Existenz hängt von anachronistischen Förderprinzipien von DOSB und BMI ab. Dann erübrigt sich zumindest in Deutschland als Kollateraleffekt die unehrliche Diskussion rund um Doping und Antidoping. Reformen sind überfällig. Der "Kalte Krieg" liegt bekanntlich schon eine Weile zurück.

Die Gelder von 120-130 Millionen Euro jährlicher Sportförderung gehören in Schul-, Breiten- und Seniorensport, um die Gesellschaft auf die kommenden sozial unruhigen Zeiten vorzubereiten.

Die vielbeschworene Autonomie des Sports dient - auf globale Ebene skaliert - nur dazu ehemaligen, z. T. betrügerisch im sportlichen Wettkampf zu Ruhm und Ehre und Wohlstand gelangten Ex-Champions die Saläre weiter zu erhalten. Negative Beispiele solcher Karrieren gibt es auf globaler Ebene im Bereich der Dachverbände genug. Von solchen Personen ist keine Reform und Innovation zu erwarten - auch kein Willen gegen Doping konsequent vorzugehen.  

Der Hebel kann und wird nur über die zufließenden Gelder aus öffentlicher Hand und Privatwirtschaft wirksam sein. Dabei sein ist Alles - doch wie teuer darf es sein?

Update vom 03.08.2013: Welche Relevanz der Sachverhalt für Triathlon hat? am 2. August wurde bekannt, dass Anne Haug der illustren und zugleich internationalen Trainingsgruppe um den Australier Darren Smith nicht länger angehören wird. Haug hatte quasi im Alleingang ohne Unterstützung der Deutschen Triathlon Union einen Trainer gesucht, an den Schwächen gearbeitet und das Kunststück der Qualifikation für die Olympischen Spiele von London geschafft. Nicht nur das, die aktuell in der Weltrangliste Führende zeigte ein beeindruckendes Rennen am Hyde Park. Doch zukünftig wird Haug am Triathlon-Stützpunkt der DTU in Saarbrücken trainieren - Mitgliedschaft in der Sportfördergruppe inklusive. Wenn sie 2014 und 2015 weiterhin an bestehende Erfolge anknüpfen und die Leistung im Schwimmen steigern kann, hätte sie die richtige Entscheidung getroffen.

Mittwoch, 10. April 2013

Baden-Württemberg will Doping zum Straftatbestand machen

Nach den langjährigen aber bisher gescheiterten Bemühungen einzelner Mitglieder des bayerischen Justizsystems will das westliche Nachbarland Baden-Württemberg in Sachen Doping endlich Nägel mit Köpfen machen. Insbesondere unter dem Aspekt des gescheiterten Plädoyers für ein Anti-Doping Gesetz von Katja Mühlbauer im Rahmen der Mitgliederversammlung des DOSB vom 11. Dezember 2012 kann die Entscheidung aus Baden-Württemberg als möglicher Wendepunkt in einer festgefahrenen bundeseinheitlichem Gesetzesinitiative betrachtet werden.

Wie die «Süddeutsche Zeitung» in der Online-Ausgabe berichtet, soll ein Straftatbestand Doping gesetzlich verankert werden. Der Vorstoß wird schon jetzt vom um Autonomie des Sports kämpfenden DOSB kritisiert. Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) kontert in den «Stuttgarter Nachrichten»: "Wir haben heute im Kabinett beschlossen, eine entsprechende Bundesratsinitiative mit einem konkret ausformulierten Gesetzesvorschlag einzubringen."

  1. http://www.dnf-is-no-option.com/2012/12/mitgliederversammlung-des-dosb-spricht.html
  2. http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1438985

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Paralympics Rio 2016 werfen Schatten voraus: Kooperation zwischen dem Deutschen Behindertensportverband e.V. und der Deutschen Triathlon Union e.V.


Die paralympischen Spiele von Rio 2016 werfen ihren langen Schatten voraus. Unter dem Hintergrund der Aufnahme von Triathlon in die "Paralympics" haben die Deustche Triathlon Union (DTU) und der Deutsche Behindertensportverband (DBS) eine stärkere Kooperation angekündigt. Abgesehen vom Spitzensport ist durch vielerlei technische und andere Hilfestellungen ein signifikanter Zuwachs körperlich oder geistig beeinträchtigter Ausdauersportler und Triathleten zu verzeichnen. Die zuständigen Landessportbünde oder der DBS bieten vielfältige Hilfestellungen für eine bessere Integration von behinderten Sportlern in den Trainingsbetrieb des lokalen Triathlonvereins.
Die Paralympics von Rio werfen ihre Schatten voraus. Freuen sich über die zukünftig ausgeweitete Zusammenarbeit (v.l).: Dr. Karl Quade (Vize-Präsident DBS), Dr. Martin Engelhardt (Präsident DTU), Reinhold Häußlein (Vize-Präsident DTU) und Friedhelm Julius Beuchert (Präsident DBS)

DTU: Kooperation zwischen dem Deutschen Behindertensportverband e.V. und der Deutschen Triathlon Union e.V.


Der Deutsche Behindertensportverband e.V. (DBS) und die Deutsche Triathlon Union e.V. (DTU) werden zukünftig noch enger kooperieren. Als Basis für dieses Vorhaben haben die Verantwortlichen beider Verbände einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, in dem für den Bereich des paralympischen Leistungssports einige Aspekte geregelt wurden. Hintergrund ist auch, dass bei den nächsten Paralympischen Spielen in Rio 2016 der Triathlon erstmals Wettkampfsportart sein wird.

„Wir können uns über gleich zwei sehr positive Entwicklungen freuen“, sagte entsprechend Dr. Martin Engelhardt, Präsident der DTU. „Einerseits über den Umstand, dass wir unsere junge Sportart Triathlon 2016 auch bei den Paralympics erleben dürfen. Andererseits über den konstruktiven Austausch mit dem DBS und der nunmehr schriftlich manifestierten Zusammenarbeit.“

Bestandteil dieser Vereinbarung sind in erster Linie die Regelungen hinsichtlich der Vertretungen in den jeweiligen internationalen Sportorganisationen und die Zuständigkeiten mit Blick auf die leistungssportlichen Aspekte. „Mit dieser Kooperation gehen wir gemeinsam den ersten wichtigen Schritt in Richtung Paralympische Spiele in Rio 2016. Hinsichtlich ihrer Vorbereitung wissen unsere Athleten damit zwei starke Verbände an ihrer Seite“, freute sich auch DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher.

Drei DTU-Para-Athleten in DBS-Kader eingestuft
Relevant sind die neuen Bestimmungen aktuell vor allem für drei Para-Triathleten: Martin Schulz, Ralf Arnold mit seinem Guide Martin Schmidkte und Lars Hansen sind vom Deutschen Behindertensportverband in den nationalen Kader für Para-Triathlon eingestuft worden. Schulz wird im kommenden Jahr dem A-Kader des DBS angehören, Arnold, Schmidtke und Hansen dem B-Kader.

Hintergrund
Der Deutsche Behindertensportverband e.V.
Der DBS ist der Fachverband für den Reha-, Breiten- und Leistungssport von Menschen mit Behinderung und Nationales Paralympisches Komitee für Deutschland. Der DBS erfüllt den Zweck, den Behindertensport als ein Mittel der Rehabilitation und gesellschaftlichen Integration zu fördern und einzusetzen und jedem Menschen mit Behinderung die Teilnahme am Sport im Prozess der Rehabilitation sowie unter dem Aspekt der medizinisch begleiteten Gesundheitsförderung zu ermöglichen. Der DBS ist Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), im Internationalen Paralympischen Komitee (IPC), im European Paralympic Committee (EPC) sowie in weiteren internationalen Behindertensportverbänden (z.B. CP-ISRA, IBSA, INAS-FID, IWAS).

Dienstag, 11. Dezember 2012

Mitgliederversammlung des DOSB spricht sich gegen Anti-Doping-Gesetz aus

Die Mitgliederversammlung des DOSB hat sich gegen ein echtes Anti-Doping-Gesetz ausgesprochen. Selbst engagierte Vorträge aus der Praxis, etwa durch Katja Mühlbauer mit zweieinhalb Jahren Erfahrung bei der Münchener Schwerpunktstaatsanwalt Doping fanden keine Mehrheit für den überfälligen Schritt. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung vom 09. Dezember. [1]

Der Deutsche Leichtathletik Verband (DLV) und die Deutsche Triathlon Union (DTU) unterstützen die Initiative für ein Anti-Doping-Gesetz. Bei etwa 130 Millionen Euro jährlicher Förderung sollten sich die organisierten (olympischen) Sportarten vielleicht beständig mit dem Thema, dem Selbstverständnis und der öffentlichen Wahrnehmung der von ihnen geförderten Spitzensportler auseinandersetzen. Mehr Transparenz ist im organisierten Sport überfällig. Dazu gehört auch ein Anti-Doping-Gesetz, das die Lücken zu den derzeitigen mit kleinen Mängeln behafteten Vorreitern Italien und Frankreich schliessen hilft.

[1]: Sueddeutsche.de/sport/mitgliederversammlung-des-dosb-keine-freude-am-fortschritt-1.1545960

Montag, 24. September 2012

TV-Tipp: "Medaillen als Maßstab" - ein Film von Fred Kowasch & Daniel Drepper

Die beiden Journalisten Niklas Schenck und Daniel Drepper haben in einem bespiellosen Auskunftsbegehren bei DOSB und BMI eine Debatte über die sogenannten Zielvereinbarungen im deutschen Spitzensport ausgelöst. Am Montag, den 24. September 2012 wird in der Reportage "Medaillen als Maßstab" auf WDR eine aktuelle Statusaufnahme versucht. Die Sendung wird auf dem digitalen ARD-Kanal "Tagesschau24" dienstags um 0:00 Uhr wiederholt oder kann im Internet-Archiv betrachtet werden.
Die Autoren Fred Kowasch und Daniel Drepper hinterfragen, ob Zielvereinbarungen des DOSB und BMI und Medaillenspiegel als Maßstab in heutiger Zeit noch zeitgemäss sind. Screenshot: WDR
Der WDR schreibt in seiner Ankündigung: "Nach den Olympischen Spielen in London entbrannte eine heftige Debatte um das Abschneiden deutscher Sportler. 86 Medaillen hatten Funktionäre und Beamte intern in Absprache mit den Fachverbänden bereits vier Jahre vor den Spielen von den Athleten gefordert, 28 davon in Gold. Vor und während der Spiele zierte sich der DOSB lange Zeit, diese sogenannten Zielvereinbarungen öffentlich zu machen. Erst nach dem Urteil eines Gerichtes gab das Bundesinnenministerium schließlich nach und löste eine rege Debatte über die deutsche Sportförderung aus."

[...]

"Die Zeiten des Kalten Krieges sind lange vorbei. Wäre es nicht längst an der Zeit, sich vom Medaillenspiegel und dem Vergleich mit anderen Nationen zu lösen?"

Donnerstag, 15. März 2012

Klage des BTV gegen die DTU: Bezirk Mittelfranken äußert Zweifel an Sinnhaftigkeit des Vorgehens von BTV-Präsident Peter Pfaff

In dem aktuell vom Bayerischen Triathlon Verband (BTV) gegen die Deutsche Triathlon Union (DTU) angestrengten Verfahren vor dem Landsgericht Frankfurt kommt Bewegung. Aus dem Herzen Bayerns wurden in einem Rundschreiben des Bezirksvorsitzenden Dr. Edgar Michel an die Mitgliedsvereine des Bezirks Mittelfranken vom 9. März 2012 zentrale und zum Teil sehr interessante Aspekte des Konflikts aufgeworfen.
Jan Frodeno möchte in London seinen Titel verteidigen.
Tritt der Sport erneut in einem wichtigen Jahr für die Deutsche Triathlon Union wegen interner Scherereien in den Hintergrund? Olympiasieger Jan Frodeno und die Kaderathleten der DTU werden in der heißen Phase der Vorbereitung für die Spiele in London wenig Notiz von den Querelen zwischen dem Bayerischen Triathlon Verband gegen den Rest der Landesverbände und den Dachverband DTU nehmen. Photo: Delly Carr/ITU Media
Neben den auf der Hand liegenden Fragestellungen, welchen Nutzen oder Vorteil der BTV bei aktuell aufgelaufenen Kosten der Klage von rund 3.000 Euro habe, bemängelt Michel insbesondere die Weigerung des BTV-Präsidenten Peter Pfaff mit der DTU und den Landesverbänden über die strittigen Punkte ohne den Einsatz von Anwälten an einem runden Tisch sprechen zu wollen.

Pikanterweise übernimmt die anwaltliche Vertretung des BTV das nicht mehr zu Wahl angetretene ehemalige Führungsduo der DTU. Claudia Wisser und Ralf Eckert aus Hallbergmoos bei München sollen nach zahllosen im Rahmen ihrer Tätigkeiten bei der DTU angestrengten Prozesse, die alle nicht gewonnen wurden, die Etappe für Pfaff gewinnen. Zusehends verdichten sich die Anzeichen für ein im stärker werdendes protektionistisches Handeln Pfaffs. Aus persönlichen Animositäten und Niederlagen soll augenscheinlich die Klage gegen die DTU auf Kosten des "Verbandsfriedens" und der zahlenden Mitglieder in Bayern und den anderen Landesverbänden mit aller Gewalt vorangetrieben werden. Finanzielle Profiteure? Die beiden Anwälte Eckert und Wisser. Immer fraglicher wird daher, wessen Interessen Pfaff wirklich vertritt und ob die finanziellen Mittel des BTV sinnvoll und im Interesse seiner Mitglieder eingesetzt werden.

Einmal mehr wird wohl der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) als Schlichter und Mediator im Rahmen eines Wechsels an der Spitze der DTU in Erscheinung treten (müssen). Im Jahr der Titelverteidigung von Olympiasieger Jan Frodeno eine kaum überbietbare Glanz- und Meisterleistung, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von Nebensächlichkeiten wie den Olympischen Spielen von London auf die Niederungen der Sportpolitik in Bayern zu lenken.

Nach der empfehlenswerten Lektüre der E-Mail ist eine individuelle Meinungsbildung auch für in der Sportpolitik weniger bewanderte Triathleten bestimmt gut möglich.

Zu den interessanten Themenfeldern gehören z.B. Gegenüberstellung alte und neue Gebührenordung und Auswirkung in der Region Bayern, Umsetzung der Gebührenordnung in 10 Landesverbänden, direkter Bezug des Startpasses für bayerische Triathleten bei der DTU, Mitgliedersprung des BTV von 5.500 auf 11.000 innerhalb eines Jahres und dessen Auswirkungen auf Stimmrechte und Abrechnungen in DTU und LSB und last but not least der Ausschluss des BTV aus der DTU.

Zur Veröffentlichung freigegebene E-Mail von Dr. Edgar Michel, Vorsitzender BTV-Bezirk Mittelfranken, 09.03.2012 23:51 Uhr:

An alle Vereine und Triathleten im BTV Bezirk Mittelfranken

Bitte nehmt euch die Zeit um die folgende Email zu lesen

Liebe Triathletinnen und Triathleten,

ihr habt vermutlich alle vor etwa einer Woche einen Brief vom BTV-Präsidium erhalten. Ich habe daraufhin einige Anrufe und Emails von Sportlern und Abteilungsleitern erhalten, die näheres wissen wollten. Ich habe mich daher entschlossen euch allen meine Sicht der aktuellen Sachlage zu schildern d.h. ich möchte euch die Information zukommen lassen die ich entweder mündlich oder schriftlich in den letzten Wochen bezüglich des Konflikts zwischen DTU und BTV erhalten habe:

Im November 2011 hat der Bayerische Triathlon Verband BTV eine Klage gegen die Deutsche Triathlon Union DTU am Landgericht Frankfurt eingereicht. Als Gründe wurden benannt bzw. beanstandet: 
•    Gebührenordnung
•    die Wahl des neuen DTU Präsidenten 
•    Satzungsänderung bzgl. der Abwahl des DTU-Präsidenten

Der BTV wird hierzu von den Anwälten Claudia Wisser und Ralf Eckert vertreten. Wie euch sicherlich bekannt ist, sind beide ehemalige DTU-Präsidenten bzw. Vertreter und sind 2010 zurückgetreten bzw. nicht wiedergewählt worden.
Alle anderen Landesverbände haben zu o.g. Punkten zugestimmt und 10 Verbände haben die neue Gebührenordnung bereits mittels ihrer Verbandstage umgesetzt!

Ich habe von dieser Klage Anfang Februar erfahren. Ich habe daraufhin 2 Emails mit Fragen bzgl. dieser Klage an das BTV Präsidium geschickt mit der Aufforderung den BTV-Verbandsrat über diese Klage zu unterrichten. 

Am 25. Februar fand ein Ausrichtertreffen in Emsing statt. Das BTV-Präsidium hat alle Verbandsratsmitglieder eingeladen und vor dem geplanten Workshop (Diskussion über zukünftige Veranstalterabgaben) informiert. Auf meine Anregung sind auch der Sprecher der DTU-Landesverbände Björn Steinmetz und der DTU Geschäftsführer Matthias Zöll nach Emsing gekommen mit dem Ziel den BTV zur Rücknahme der Klage zu sprechen, oder zumindest zu einem Meinungsaustausch zu hören. Peter Pfaff hat dies abgelehnt. Er wird über diese Sache nicht ohne Beisein seiner Anwälte Wisser/Eckert sprechen.

Eine für mich entscheidende Frage wurde auf diesem Treffen von Peter Pfaff nicht beantwortet: 

Was hat der BTV von der Klage?? 

Es mag sein, dass Peter Pfaff als Vertreter des BTV vor dem Landgericht in Teilen Recht bekommt. Vielleicht – wenn auch aus meiner Sicht unwahrscheinlich – muss die Satzung korrigiert werden. Jedoch alles würde in diesem Fall in einer erneuten DTU-Verbandstag[s]sitzung  entsprechend korrigiert zur Abstimmung vorgelegt werden. 
Bisher kostete dieses Verfahren laut Peter Pfaff den BTV € 3000,- . Bis zur Klage kommen noch einige Kosten hinzu. Wird die Klage verloren wäre das eine Katastrophe. Selbst bei einem Erfolg oder Teilerfolg – die Kosten müssten wir alle tragen über unsere Abgaben und das, ohne jemals über die Probleme ohne Juristen gesprochen zu haben!  

Zum Thema Gebührenordnung:


In dem o.g. Brief kritisiert das BTV-Präsidium die neue Gebührenordnung der DTU. Jeder mag sich ein eigenes Bild machen. Diese Ordnung ist unter http://www.dtu-info.de/ordnungen.html
verfügbar. Darüber wurde am 25. Februar in Emsing diskutiert. Leider wurde von Seiten des BTV-Präsidiums kein Vergleich alte Ordnung und neue Ordnung vorgelegt. An dem Verbandstag im Oktober soll über eine neue Gebührenordnung des BTV abgestimmt werden. Man darf gespannt sein.

Die DTU wird sich künftig über Startpässe (Erhöhung von €14 auf 25€ des DTU Anteils) , Tageslizenzen (Erhöhung von €4 auf  €8 des DTU Anteils) und Mitgliedsbeiträge (€3,- pro Triathlet voher ebenfalls €3,-) finanzieren. Dafür fallen jedoch die Veranstalterabgaben des BTV an die DTU weg!! Gerade in einem veranstaltungsreichen Landesverband wie Bayern, ein großer Anteil, der jetzt komplett dem Landesverband überlassen bleibt. In der letzten Bezirkstagssitzung des BTV-Mfr. am 29. Februar habe ich dies beispielhaft für die Abgaben unseres Bezirks vorgelegt. In dem Protokoll wird dies dann nachzulesen sein. Mein Ergebnis: Unter der Annahme die Veranstalter geben die Kosteneinsparung aufgrund der Reduzierung der Veranstalterabgaben 1-1 an die Athleten weiter, ergeben sich keine bzw. nur eine geringe Kostenerhöhung für die Vereine bzw. Athleten.

Was sind die Konsequenzen aus all dem:
Momentan wird versucht eine friedliche Lösung zu finden und es liegt ein Vorschlag des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) vor, dem die DTU und auch die LVs zustimmen würden. Man wartet jetzt auf eine Aussage des BTV. Einig sind sich die Landesverbände jedoch darin, dass ihre Beschlüsse sowie die Wahl des Präsidenten, rechtskräftig sind. Daher haben sie sich auch ohne Gegenstimme dazu bekannt, sämtliche Beschlüsse jederzeit wieder in dieser Form zu treffen. Eine Klage, egal wie sie ausgeht, hätte demnach keinen Einfluss auf die Resultate und insbesondere die Gebührenordnung, welche auch unter Einbindung des BTV zu Stande gekommen ist und dem BTV seit Mai 2011 bekannt war! Von Seiten des BTV war Wolfgang Pirl beteiligt (der leider im November 2011 verstorben ist).

Sollte der BTV einer Einigung auf Basis des DOSB Vorschlags nicht zustimmen, werden die Landesverbände gezwungen sein, Maßnahmen zu ergreifen, die den Verbandsfrieden sichern. Unter Umständen kann eine dieser Maßnahmen der Ausschluss des BTV aus der DTU sein!

Es gibt weitere Unstimmigkeiten bzgl. der Abrechnung des BTV mit der DTU über die vergangenen Jahre. Der BTV hat seine Abrechnung für 2011, die bereits zum 30.11.2011 angefertigt sein sollte, gegenüber der DTU noch nicht erstellt. Ein weiterer Grund der Unstimmigkeiten sind die vom BTV gemeldeten Mitgliederzahlen, die laut DTU Satzung die Zahl der beim Landessportbund gemeldeten Mitglieder sein muss. In 2011 erhöhte sich die Zahl von ca. 5.500 auf 11.000, man geht der Frage nach wie hoch die wirklichen Zahlen vor 2011 waren. 
Die Statistik des BLSV ist unter http://www.blsv.de/blsv/download/statistiken.html  nachzuschlagen.
Natürlich bedeutet diese höhere Zahl auch ein größeres Stimmengeicht von Bayern im Verbandtag.

Der BTV hat noch keine Startpässe bekommen. Der Grund hierfür liegt vermutlich in den finanziellen Unstimmigkeiten.

Damit die Sportler nicht durch den Konflikt betroffen sind, plant die DTU euch alle anzuschreiben, für den Fall dass es kein Einlenken des BTV gibt. Euch wird die dann Möglichkeit gegeben, direkt von der DTU die Startpässe zu erhalten unter direkter Bezahlung des DTU-Startpass Anteils. Das genaue Verfahren wird in dem Brief beschrieben sein.

Sollte ich neue Informationen erhalten, werde ich euch darüber schnellstmöglich informieren.

Mit sportlichen Grüßen

Dr. Edgar Michel
Vorsitzender BTV Bezirk Mittelfranken

Dienstag, 18. Oktober 2011

Anti-Doping Symposium der NADA mit Normann Stadler

Normann Stadler, zweifacher Weltmeister im Ironman Hawaii Triathlon ist am 27. Oktober 2011 als Gast beim traditionellen Journalisten-Workshop der NADA (Nationalen Anti Doping Agentur Deutschland) in Bonn.
Normann Stadler, zweifacher Weltmeister im Ironman Hawaii Triathlon initiierte als Kapitän des Dresdner Kleinwort Triathlon Teams das Modell des "Gläsernen Athleten". Unter dem Nachfolgeteam der Commerzbank wird das Engagement bis nach der Teamauflösung zum 31.12.2011 fortgeführt. So sind vor Auszahlung einbehaltener Sponsorengelder Nachtests von eingefrorenen Dopingproben mit neuen Nachweisverfahren vorgesehen. Photo: Kai Baumgartner
Unter dem Arbeitstitel „Noch 273 Tage – Sieht London saubere Spiele?“ diskutieren zahlreiche Fachleute über die Perspektiven der Anti-Doping-Bewegung im und auf das Olympiajahr 2012. Zu den Diskutanten zählen neben dem Hawaii-Sieger Stadler unter anderem die neue NADA-Vorstandsvorsitzende Dr. Andrea Gotzmann sowie ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt und Josef Stadtfeld, Geschäftsführer der Sponsorenvereinigung S20.

Die Teilnahme an dem vom Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) unterstützten NADA-Workshop für Journalisten ist kostenfrei. Es werden Experten aus allen Bereichen der Anti-Doping-Bewegung als Referenten und Gesprächspartner erwartet. Ein zentrales Thema ist die Arbeit der neu eingerichteten Task Force der NADA.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

DOSB und Sportärzte warnen vor Medikamentenmissbrauch

Der kleine ketzerische Artikel “Die schizophrene gesellschaftliche Haltung gegenüber Doping” vom 3. Oktober 2011 sollte eine kleine Diskussion im Triathlon anregen und behandelte schon dort die gesellschaftlich-soziologischen Problemfelder der heutigen Leistungsgesellschaft. Nicht nur, dass mittlerweile Italien ernsthaft Drogentests für Aktienmanager erwägt, London über seine Banker schimpft, sehen auch der Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) und die  Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) eine rasante Entwicklung im Medikamentenmissbrauch in Alltag und Sport.
Der Missbrauch von Medikamenten stellt eine ernsthafte Bedrohung der Volksgesundheit dar. Photo: Wikipedia - GNU Freie Dokumentationslizenz

Pressemitteilung:
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) haben gemeinsam vor Medikamentenmissbrauch gewarnt. “Was Doping im Wettkampfsport, ist Medikamentenmissbrauch im Freizeitsport und allen anderen gesellschaftlichen Feldern. Hier müssen wir gemeinsam gegensteuern”, sagte DOSB-Präsident Thomas Bach in Frankfurt/Main: “Der DOSB möchte das Thema stärker als bisher ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Dabei sind die Sportärzte ein wichtiger Partner.”

DGSP-Präsident Prof. Dr. med. Herbert Löllgen sagte: “Die deutschen Sportärzte haben bei allen ihren Erklärungen und Statements immer gegen Medikamentenmissbrauch Stellung genommen. Gerade im Sport können Medikamente fatale Nebenwirklungen haben, vor allem ist vor unkontrollierter Gabe von Schmerzmitteln zu warnen: Schmerzen sind ein natürliches Warnzeichen, sie sind zu beachten und sollten in besonderen Fällen vom Arzt abgeklärt werden. Das gilt vor allem bei Gelenkschmerzen und auch vor z.B. Marathonläufen.”

Studien belegen, dass in Deutschland zwei Millionen Menschen gelegentlich Medikamente zur Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz einnehmen. 800.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tun dies regelmäßig. Und selbst in der Schule und an Universitäten spielen leistungssteigernde Arzneimittel schon eine Rolle. Während ein bis zwei Prozent der Oberstufenschülerinnen und -schüler schon einmal Medikamente zur Steigerung der Gehirnleistung ohne medizinische Notwendigkeit eingenommen haben, sind es bei Studierenden bereits fünf Prozent. Diesem Trend gelte es Einhalt zu gebieten, erklärte Bach.

Deshalb ergriff der DOSB im Vorjahr die Initiative und setzt sich seitdem zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) und der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände für die Aufklärung über das Thema ein. Dabei baut der Dachverband des deutschen Sports auch auf die Hilfe seiner Mitgliedsorganisationen wie der DGSP.

Mit der Initiative soll auf die mehr als 1,5 Millionen Bundesbürger aufmerksam gemacht werden, die von Medikamenten abhängig sind. Ziel sei es, über die Gefahren aufzuklären, die vom Medikamentenmissbrauch ausgehen, sagte Bach: “Medikamentenmissbrauch gefährdet die Volksgesundheit. Dieser Missbrauch verstößt gegen die ursprüngliche Natürlichkeit des Sports und ist gesundheitsgefährdend. Er kann aber auch zur Gefahr für andere werden, wenn dadurch Selbstüberschätzung zum Beispiel im Straßenverkehr eintritt.”

Mit einem Symposium unter dem Titel “Medikamentenmissbrauch in Deutschland: Eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung” wollen DOSB, ADAC und ABDA am 3. November in Berlin die gesellschaftliche Dimension des Themas verdeutlichen und aktuelle Entwicklungen darstellen.

Montag, 3. Oktober 2011

Warum das Sportschutzgesetz (noch) nicht kommt - Korruption im Sport

Bevor eine elegante Überleitung von den etwas schwereren Themen der letzten beiden Blogeinträge in die Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlons 2011 gefunden werden muss, anbei ein kleiner Linktipp zu einer losen Artikelsammlung zum Sportschutzgesetz und Korruption im Sport.
Sportkorruption, ist wie Korruption an sich ein globales Phänomen. Noch verwehrt sich der organisierte Sport als Wirtschaftsbetrieb gegen ein überfälliges Sportschutzgesetz. Photo: Derivat auf Basis von Datenmaterial von Transparency.org (2010)
Im Zuge der Bestechungs- und Korruptionsaffäre um den THW Kiel und der in dieser Woche erfolgten Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft arbeit sich Daniel Drepper auch an der Autonomie des Sports, allen voran des DOSB, ab. Damit nimmt er das vorletzte, der von mir geplanten Dreier-Themenreihe ein wenig vorweg. Wer also Interesse an den Meinungen von Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter und der Bayerischen Justizministerin Beate Merk hat, die beide unter den immer häufiger aufgedeckten Fällen der Sportwettenmanipulation und geschobener Spiele durchaus ein solches Sportschutzgesetz propagieren, sollte den Eintrag "Ermittler fordern Sportschutzgesetz, Politik lehnt ab" und das angekündigte Interview mit Fiedler lesen.

In ein ähnliches Horn stößt Jens Weinreich mit seinem Artikel "FIFA-corruption: Richard Pound demands investigative commission and law enforcement assistance", in dem er vor dem Beginn der "Play the game" Konferenz in Köln den ehemaligen Spitzenfunktionär Richard Pound zu Wort kommen lässt.

Ob es Korruption und unlautere Einflussnahme im Triathlon gibt? Alleine unter Betrachtung der Umstände, dass ein Triathlon keine Ansammlung von Engeln ist, sicherlich Ja. Aktuelle und in jeder Form verjährte Beispiele folgen in loser Reihenfolge.

Sonntag, 28. September 2008

Deutsche Triathlon Union: Daniel in der Löwengrube. Ein Kommentar zur Nachfolgefrage von DTU-Präsident Rainer Düro.


Es scheint geradezu surreal, was sich hinter den Kulissen der Deutschen Triathlon Union und den angeschlossenen Landesverbänden abspielt. Da wurde mit großem Getöse der alte international durchaus verdiente Präsident Dr. med. Klaus Müller-Ott, der die Weltmeisterschaft 2007 und einen erstklassigen Worldcup ins Land geholt hatte im Februar 2008 per Misstrauensvotum abgewählt – gefolgt von seinen drei Flügelmännern im Präsidium.
Dr. med. Klaus Müller-Ott konnte sich innerhalb der Deutschen Triathlon Union nicht dauerhaft halten. In der jungen Rechtsanwältin Claudia Wisser will er die Königsmörderin und Dolchstoßführerin ausgemacht haben. Der Verband versinkt zeitweilig im Chaos. Photo: Kiel Triathlon
Keine sieben Monate später schafft es der deutsche Spitzenverband im Triathlon nicht ohne öffentlichen Krach einen seriösen zweiten Wechsel an der Spitze durchzuführen und den für den November geplanten Nachfolger von Interrims-Präsident Rainer Düro zu bestimmen. Düro ließ sich unlängst zur öffentlichen Rüge eines Präsidiumsmitglieds hinreißen – in einer Phase, als der Machtkampf nach dem Machtkampf auf dem Höhepunkt angekommen war und die Nerven blank lagen.

Blick zurück: Krise um Ex-Präsident Müller-Ott
Auslöser für die Abwahl Müller-Otts war in der Außenkommunikation der von ihm eigenmächtig anvisierte Umzug der Geschäftsstelle von Frankfurt am Main nach Hamburg. In der Innendarstellung ging es aber immer auch um den Vorwurf der Verschwendung und schlimmer noch der Veruntreuung und eines Vertrauensverlust. Die Untersuchung einer Wirtschaftsprüfungsagentur brachte schließlich im Spätsommer 2008 den Verdacht erhärtende Indizien, die noch im September zu einer Strafanzeige des Nachfolgepräsidiums gegen Müller-Ott nach Paragraph 266a geführt haben.

Strukturen sollten geändert werden
Immanent mitschwingendes Thema war als Nebenaspekt immer die mit dem Umzug verbundene und angedachte Umstrukturierung des Verbands - durch die Hintertür - mit vielen personellen Änderungen. Die Kündigung des seit vielen Jahren in der Kritik stehenden aber langjährig beschäftigen Geschäftsführers Jörg Barion, den auch viele Landespräsidenten lieber heute als Morgen loswerden würden war ein zentrales Mosaiksteinchen des Masterplans von Müller-Ott. Konsequent umgesetzt hat dieses Vorhaben bisher noch immer kein Gremium.

Als Drahtzieher der Aufstands in der DTU, der zwischenzeitlich in Müller-Ott und den Trierer Rainer Düro gleich zwei Präsidenten mit ihrem jeweiligen Präsidium generierte, vermuteten seinerzeit viele Insider Geschäftsführer Barion. Wenngleich dieser immer seine Loyalität betonte und letztlich unangetastet aus der Abwahl Müller-Otts hervorging und vielmehr als gestärkt und weniger kontrollierbar gilt.

Dr. jur. Thomas Bach griff ein
Die drohende rechtliche Handlungsunfähigkeit im Olympiajahr mit den zwei konkurrierenden und mindestens einem unrechtmäßigen Präsidium musste ein schlichtendes Machtwort von DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach beenden. Doch schon Stunden danach wurden die ersten Verstöße gegen Punkt 8 des als Kompromiss geltenden Einigungskatalogs bekannt.

Vizepräsidentin Claudia Wisser brachte Stein ins Rollen
Ausgelöst hatte den Aufstand gegen Müller-Ott und den offenen Machtkampf im Winter 2007/ 2008 Vizepräsidentin Claudia Wisser gemeinsam mit weiteren Kräften aus den Landesverbänden und mit Unterstützung von Teilen des Präsidiums. Jene Teile, die sich selbst nicht als Bestandteil der sich möglicherweise ausweitenden Strafanzeige gegen Müller-Ott und Co. sehen und die Verantwortung für die Fehler und Verfehlungen von sich weisen.

Anwältin Wisser, von Müller-Ott als Königsmörderin und Brutus betrachtet, schaffte im Februar erneut den Sprung ins neue Präsidium und widmete danach viel Energie in die Neugestaltung der Satzung. Mindestens ebenso viel Energie brachte Wisser dafür auf, keine offenen Ambitionen auf ein noch höheres Amt zu bekunden. 

Den Sprung als Alt-Präsidialmitglieder in das neue Gremium vollzogen ebenfalls Dr. med. Michael Kraus, Gerd Lücker, Peter Kernbach und Sandra Weber. Ergänzt wurden sie von Neumitglied Bernd Rollar, der sich um das vakante Amt der Finanzen kümmern sollte und dies weiterhin erfolgreich tut. 

Öffentliche Denunzierung
Für die ausgeschiedenen Befürworter Müller-Otts, in persona Arnd Schomburg, Richter Reinhard Wilke und Martin Bentele war zu diesem Zeitpunkt schon länger Schluss. Nach einer Auseinandersetzung, die zum Teil offen in den Medien ausgetragen wurde warfen sie entnervt einer nach dem anderen das Handtuch. 

Die Höhepunkte der Schlammschlacht sind offensichtlich gefälschte und an Agenturen verschickte E-Mails und der Versuch gefälschte Ausdrucke von Forenbeiträgen abfälliger Natur über DTU-Ehrenpräsident Dr. med. Martin Engehardt, sowie weitere Nettigkeiten aus dem Nähkästchen realpolitischer Umgangsweise publikumswirksam an den geneigten Triathleten zu bringen.

Sonnenkönige und ein Treffen der Karnickelzüchter
Dem Sonnenkönig Müller-Ott, der sich noch immer selbst als Opfer der Übernahme einer Vielzahl von Aufgaben eines inkompetenten Geschäftsführers sieht, folgte Pharmareferent Rainer Düro. Enthusiastisch und bildhaft nach der Wahl über „Korona“ redend – assoziierte zu diesem Zeitpunkt sicherlich weniger sich als Sonnenkönig im Zentrum der Macht, mit den Landespräsidenten als wohlfälligen Strahlenkranz, als Satelliten, die um ihn herumschwirrten.
Rainer Düro kann während seines Mandats viele entscheidende Impulse geben, kämpft mit Claudia Wisser im Präsidium aber von Beginn an mit "einer Natter an seiner Brust". Photo: RTV
In der Nachbetrachtung entbehrt dieser Ausdruck nicht einer gewissen Ironie und Komik – strahlend oder sonnig war an diesem Tag nicht viel. Für sprachliche Highlights sorgten allenfalls mit dem Wittener Richard Gutt und dem Maintaler Kurt Denk Außenstehende. Die beiden umtriebigen Interessensvertreter des kommerziellen Triathlons gingen nicht, ohne den 16. Februar 2008 als „Veranstaltung eines Karnickelzüchtervereins“ (Gutt) und „Putsch“ (Denk) abqualifiziert und damit überspitzt aber durchaus treffend den Nerv getroffen zu haben.

Stockende Reformen
Düro selbst brachte 2008 in der Nachfolgezeit mit seinem Präsidium einige Reformen auf den Weg. Allen voran die wichtige Konsolidierung der Finanzen und Reparatur des entstandenden wirtschaftlichen und Imageschadens. 

Allerdings schien Düros Mandatschaft oft auf halben Weg steckenzubleiben: Inkonsequenz beim eigenen Anti-Doping Programm, Inkonsequenz bei der Aufarbeitung des offiziell vom alten DTU-Präsidium unter Reinhard Wilke eingeleiteten Untersuchungsverfahren gegen den Ausnahme-Triathleten und mehrfachen Deutschen Meister der 90er Jahre Lothar Leder sind nur einige Ecken, in den der Staub im DTU-Büro gleich in Zentimeterhöhe anzutreffen ist. Die sich abzeichnenden Querelen um die Neuwahl im November 2008 kratzen weiterhin am Image des Verbands.

Strukturelle Schwäche
Düro schien sich mit fortschreitender Amtszeit zunehmend im Netz der Seilschaften und Lobbyisten zu verlieren und zeigte zugleich einmal mehr die strukturelle Schwäche der DTU-Satzung. Ein ehrenamtlicher Präsident kann die ihm auferlegten Aufgaben nicht mehr ausreichend ausfüllen. Eine Änderung in einen „geschäftsführende Präsidentschaft“, wie seinerzeit wohl von Müller-Ott angedacht, aber nicht ausreichend mit den Landesverbänden kommunziert oder rechtlich untermauert scheint unumgänglich.

Die Sonne wird zum schwarzen Loch
Das von Düro im Februar gezeichnete Bild nahm im weiteren Verlauf wieder stärkere Wesenszüge an, die den Begriff von Sonne und dem sie umgebenden Strahlenkranz neu definierten. Mit Dauer des auf kein ganzes Jahr beschränkten Mandats hatte sich Düro offensichtlich an den Status eines Präsidenten gewöhnt und wollte nicht ohne Widerstand weichen. 

Zuerst beharrte er nach einigen Monaten darauf, nicht als Interimspräsident gehandelt und benannt zu werden. Ein erstes Anzeichen, dass früh bei 3athlon.de für Skepsis sorgte. Dann - nach den erfolgreichen Spielen von Beijing - hatte der ehemalige Landespräsident von Rheinland-Pfalz offensichtlich endgültig Blut geleckt und versuchte sich aus der gegebenen Zusage des zeitlich klar beschränkten Mandats zu lavieren.

Zuerst stand die offene Kandidatur im Raume. Nach Widerstand der großen Landesverbände erfolgte der Vorschlag Dr. med. Klaus Steinbach als neuen DTU-Präsidenten zu wählen, das eigentliche Geschäft selbst wollte aber gleichwohl Düro als „operative Einheit“ für sich reklamieren – gewissermaßen wollte Düro das schwarze Loch hinter der Sonne spielen. Steinbach sollte lediglich repräsentieren – ein Deal der einen Mann dieses Formats allenfalls zu leisem Gelächter und abwinkender Geste genötigt haben dürfte.

Diagnose: DTU leidet an Doktoritis
Klaus Steinbach sollte sich sehr genau überlegen, ob er den Sprung in die Löwengrube wagen sollte. Vielleicht gelingt ihm wie Daniel das Wunder, vielleicht wird er aber schlicht aufgefressen oder - noch schlimmer - böswillig von den Schlangen bezirzt, verraten und anschließend öffentlich und den Verband schädigend verschlungen.

Nun soll es also wieder ein „Dr. med.“ richten. Die Nominierungskommission ist anscheinend noch nicht auf den Gedanken gekommen, dass ein Mediziner vielleicht nicht „tough“ genug sein könnte, den Kuss mit den Bewohnern der Schlagengrube zu überleben und die Interessen der Altersklassensportler und sich aus dem Mandat ergebende Anforderungen erfolgreich durchzusetzen.

Wisser auf dem Sprung an die Macht?
Eine Nutznießerin der dümmlichen Lage könnte ein bestehendes Präsidiumsmitglied sein. Claudia Wisser, seinerzeit direkt an der damals vermuteten Offenlegung der Unregelmäßigkeiten und dem Sturz gegen Müller-Ott beteiligt, wurde auch von Düro als direkte Konkurrenz und Bedrohung betrachtet. 

Die Anwältin, mit mehreren zivilrechtlichen Mandaten im Triathlonsport, wie etwa der Langstrecke von Roth außerhalb ihrer Verbandstätigkeit betraut und dadurch in der Kritik, sah sich indessen als neue Top-Kandidatin von wenigen Landesverbänden gestützt, öffentlich von Düro in Zeitungsberichten regelrecht abgewatscht. Vielleicht auch, um durch die öffentliche Diskreditierung eine Nachfolge dauerhaft zu verhindern und das an anderer Stelle gezeigte unloyale Verhalten abzustrafen. 

Déjà-vu-Erlebnis der besonderen Art
Der Bildsprache Müller-Otts folgend und für ein Déjà-vu-Erlebnis der besonderen Art sorgend wird Wisser nach vorliegenden Informationen auch vom scheidenden Präsidenten mit Reptilienallegorien in Verbindung gebracht.

Wer sollte es nun richten?
Statt eines „Dr. med“ oder mit Altlasten behafteter Präsidiumsmitglieder, sind DTU-Kritiker mit Insiderwissen gefragt, die mit Haaren auf den Zähnen und einem guten nationalen und internationalen Netzwerk die geplante Umstrukturierung der Deutschen Triathlon Union zu einem effektiven und schlagkräftigen Dienstleistungsunternehmen schaffen.

Die Unterstützung Wissers durch manche Landesverbände hinterlässt ein ungutes und unbefriedigendes Gefühl. Düro, der formal und offiziell am 23. September seine Person aus der Diskussion um die Nachfolge genommen hatte, hat ein Loch hinterlassen. Der eigenmächtige Vorstoß Düros bei der Kontaktaufnahme mit Steinbach und der öffentliche Disput mit Wisser hat beide Kandidaten effektiv geschwächt oder gleich unmöglich gemacht.

Der Triathlonsport in Deutschland, der neben der phantastischen sportlichen Einstellung der DTU-Athleten Jan „Frodo“ Frodeno, Daniel „Ungerman“ Unger und Christian „Paule“ Prochnow 2008 erfolgreich wie nie war, verdient eine würdige und starke Führung.

Der Verband muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit sportliche Top-Leistungen der Olympia-Athleten und der Ironman-Triathleten um Normann Stadler, Faris Al-Sultan und Thomas Hellriegel und die großartige Veranstaltungslandschaft mit den Höhepunkten Frankfurt, Hamburg und Roth weiter erhalten bleiben. Der Olympiasieg Frodenos muss sich prosperiend und synergetisch auf alle Facetten der faszinierenden Sportart Triathlon auswirken.

Die sportliche Leistung der Olympioniken ist neben der sportlich richtigen Einstellung der Athleten ein Verdienst des scheidenden sportlichen Direktors Rolf Ebeling und des amtierenden Cheftrainers Wolfgang Thiel, der als Nachfolger Ebelings gehandelt wird. Eingeleitet hat den Wandel seinerzeit der nicht mit schwarzen und weißen Farben zu fassende Ex-Präsident Dr. med. Klaus Müller-Ott. Auch dessen sollte sich der Nachfolger Düros bewusst sein und die Wurzeln und Geschichte des Sports kennen und achten.

Vielleicht hilft ein gutes Abschneiden deutscher Triathleten bei der Mutter aller Schlachten, dem Ironman Hawaii am 12. Oktober die Konzentration der Entscheidungsträger neu zu beflügeln, weitreichende Reformen anzugehen und die richtige Wahl möglich zu machen.