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Dienstag, 7. November 2017

DTU-Präsident Engelhardt fordert Gesamtkonzeption „Sport für die Gesellschaft“

Während des Verbandsrats der Deutschen Triathlon Union (DTU) am vergangenen Samstag (4. November) forderte der Präsident der DTU, Prof. Dr. Martin Engelhardt, eine Gesamtkonzeption „Sport für die Gesellschaft“.

„Es werden 30 Prozent mehr Medaillen gefordert, aber dabei wird verkannt, dass Deutschland längst keine Sportnation mehr ist. Wenn wir uns in den Städten umsehen, dann sehen wir kaum noch Menschen, die Sport treiben. Die Jugendlichen erleben keine sportliche Sozialisation mehr“, stellte Engelhardt in seiner Rede fest.

Daher sei es angeraten, mehr Geld in den Sport insgesamt zu investieren, und  die gesellschaftliche Bedeutung des Sports wieder stärker hervorzuheben. Gerade bei der Integration und der Überwindung sozialer Schranken spiele der Sport eine enorm wichtige Rolle, so Engelhardt weiter

In seinem Bericht vor den Delegierten der 16 Landesverbände verwies Engelhardt auf die Lichtblicke im Leistungssport, auch wenn die ganz großen Erfolge 2017 ausgeblieben seien: Laura Lindemanns EM-Titel und der dritte Platz beim WTS-Rennen in Hamburg, sowie Justus Nieschlags erster Weltcup-Sieg und der fünfte Platz beim WTS-Rennen in Stockholm. Auch die Erfolge auf der Lang-Distanz seien eine Langzeitfolge der Förderung durch die Deutsche Triathlon Union.

Neben Engelhardt legten auch die anderen Mitglieder des DTU-Präsidiums den Delegierten der 16 Landesverbände ihre Bilanz 2017 und ihre Pläne für das nächste Jahr vor. Insgesamt entwickelt sich der Triathlonsport in Deutschland weiter positiv, die DTU ist einer der deutschen Spitzensportverbände mit dem stärksten Mitgliederzuwachs.

Rainer Jung, der seit Mai 2017 kommissarisch den Posten des Vizepräsidenten Kampfrichter- und Veranstaltungswesen innehat, wurde vom Verbandsrat in seinem Amt bestätigt. Ebenso stimmten die Delegierten für die Ernennung Dr. Bela Vargas in die Technische Kommission der DTU.

Zudem stimmte der Verbandsrat einstimmig für die Entlastung des Präsidiums und für den vorgelegten Haushaltsentwurf 2018.

Der Verbandsrat ist das Beschlussorgan der DTU, das in den Jahren zwischen den Verbandstagen zusammenkommt. Er setzt sich aus den Präsidenten der Landesverbände und je einem weiteren Vertreter, sowie den stimmberechtigten Mitgliedern des Präsidiums der DTU zusammen.

Am 3. November 2018 findet der nächste ordentliche Verbandstag in Nürnberg statt. Dort stehen auch die nächstenWahlen des Präsidiums an. (Pressemitteilung DTU)

Samstag, 10. Juni 2017

DTU begrüßt IOC-Entscheidung zur Triathlon-Mixed-Staffel Präsident Prof. Engelhardt: „Haben der Welt gezeigt, wie attraktiv dieses Format ist“

Die Deutsche Triathlon Union (DTU) begrüßt die Aufnahme der gemischten Team-Staffel als neues Rennformat bei Olympia in Tokio 2020 und schließt sich den Glückwünschen an das Lobby-Team der International Triathlon Union (ITU) um Marisol Casado und Thomas Bach in seiner Funktion als Präsident des International Olympic Commitee IOC an.
"Die Deutsche Triathlon Union (DTU) begrüßt die gestrige Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die Mixed-Staffel als zusätzliche Medaillenentscheidung in das Programm der Olympischen Spiele in Tokio 2020 aufzunehmen. „Wir sind überaus erfreut über die Entscheidung des IOC, insbesondere da wir bei diesem Event in den vergangenen Jahren einige internationale Erfolge feiern konnten“, erklärt DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt in einem ersten Statement. Die Mixed-Staffel der DTU wurde 2013 in Hamburg Weltmeister und gewann im vergangenen Jahr an der Alster vor Zehntausenden Zuschauern die Bronzemedaille.

Jonathan Zipf, Gregor Buchholz, Hanna Philippin und Laura Lindemann (von links) zählten in Hamburg zu den erfolgreichen Mitgliedern der gemischten Staffel, den Mixed Team Relays der DTU. Photo: DTU/Jo Kleindl

Olympische Chance für den Nachwuchs
„Wir sind auch ein stückweit stolz, denn durch die erfolgreiche Durchführung der Mixed-Team-Weltmeisterschaften in Hamburg haben wir der Welt in den vergangenen Jahren gezeigt, was für ein aufregendes und attraktives Event dieser Wettbewerb ist“, so Engelhardt weiter. „Die Entscheidung des IOC gibt auch unserem im Leistungssportbereich eingeschlagenen Weg, nämlich auf den Nachwuchs zu setzen, einen weiteren Schub. Die kurzen Distanzen kommen den jüngeren Athleten entgegen. Mit der Mixed-Staffel gibt es nun einen Grund mehr, sich auf Tokio vorzubereiten und dort vielleicht sogar um Medaillen mitkämpfen zu können.“

Engelhardt dankt IOC-Präsident Bach und ITU-Präsidentin Casado
„Wir möchten dem IOC und insbesondere seinem Präsidenten, Dr. Thomas Bach, danken, der seit vielen Jahren ein großer Unterstützer des Triathlonsports ist und in den 1990er Jahren maßgeblich daran beteiligt war, dass Triathlon überhaupt olympisch wurde“ sagte Engelhardt. „Aber auch die Präsidentin der Internationalen Triathlon Union (ITU), Marisol Casado, und ihr Team sollen nicht unerwähnt bleiben, die in den vergangenen Wochen und Monaten unermüdlich für die Aufnahme der Mixed-Team-Staffel in das olympische Programm gekämpft haben.“

Die Mixed-Team-Staffel mit je zwei Damen und Herren wird in Tokio eine von drei Triathlon-Medaillenentscheidungen. Ausgetragen werden die Olympischen Spielen vom 24. Juli bis zum 9. August 2020." [1]

  1. Pressemeldung DTU

Montag, 10. Oktober 2016

Vorsicht Nichtschwimmer! Die Deutsche Triathlon Union und Olympia

Weniger Edelmetall als beim Ironman Hawaii 2016, sondern mehr Blech gibt es für die Elite-Triathleten auf der olympischen Kurzstrecke. Olympiasieger Jan Frodeno bemängelt den fehlenden Glauben und fehlendes Vertrauen des Verbandes in den aktuellen Kader, kratzt mit seiner Kritik aber nur an der Oberfläche. Natürlich ist Deutschland alleine wegen der klimatischen Gegebenheiten keine Schwimmnation wie die USA oder Australien. Eine sich ausdünnende Infrastruktur, mit sich manifestierenden Bäderschließungen, schlechten Öffnungszeiten und sinkender Wassersicherheit bei Schulkindern und Jugendlichen als Folge sinkender Unterrichtseinheiten im Schwimmen sollten aber nicht alleinige Entschuldigung herhalten. [1, 2]
Die Triathletinnen und Triathleten der Deutschen Triathlon Union haben im Elite-Bereich seit mehreren Jahren im Schwimmen und damit der vorentscheidenden ersten Disziplin den Anschluss an die Weltspitze verpasst. Photo: 3athlon.org e. V.

Die Artikelüberschrift wird den Athletinnen und Athleten dennoch nicht gerecht, ist überspitzt formuliert aber notwendig. Die olympische Kurzstrecke läuft derzeit den Erfolgen aus eher strukturellen Gründen hinterher. Wichtige Weichenstellungen zum Beseitigen der deutlichen Schwimmschwäche im olympischen Triathlon wurden über Jahre nicht behoben und müssen auch zeitlich viel früher ansetzen, als bei den U23- oder Elite-Kadern. Wichtige Akzente setzen im Nachwuchs auf Landesebene dabei auch Trainer wie Ron Schmidt und Christian Weimer um nur zwei zu benennen.

Schon bei der Sichtung von Quereinsteigern zeigen die US-Amerikaner mit Olympiasiegerin Gwen Jorgensen, wie man erfolgreich ehemalige Schwimmerinnen und Läuferinnen an den Triathlon heranführt. Das in 2015/2016 neu aufgelegte Stipendiats-System für us-amerikanische Universitäten wird auch internationale und deutsche Talente anziehen. Sind es im Jahr 2016 gerade einmal 14 teilnehmende Universitäten, sollen es in 3-5 Jahren bereits 40 sein - Schwergewichte aus aus der Ivy League (Yale University, Princeton University, Columbia University, Harvard University, Brown University, Cornell University, Dartmouth College, University Of Pennsylvania) eingeschlossen.

Mit Blick auf die Ergebnisse des Deutschen Schwimmverbands (DSV) bei den Spielen der letzten Dekade mag man von einem erfolgreichen Austausch von Talenten wie in den USA nur träumen. Doch muss gesagt werden, dass der Talentpool statistisch gesehen natürlich durch seriöse Nachwuchsarbeit wachsen muss aber ausreichend Möglichkeiten zur kurzfristigen Auffrischung mit älteren Talenten vorhanden wären. Hier muss der kleingeistige und oft eifersüchtige Dialog zwischen den Verbänden auf Bundes- und Landesebene geändert werden. Auch ein Alistair Brownlee und sein Bruder Jonathan Brownlee haben nach einer Grundausbildung im Schwimmen und Crosslauf vergleichsweise spät zum Triathlon gefunden. Man muss nur die Voraussetzungen schaffen (wollen). Wo sind die Strategien und Scouts, die freundschaftlich mit dem Deutschen Leichtathletik Verband und dem DSV kooperieren, um Talente breiter und umfassender auszubilden und ggf. auch mehrfach untereinander auszutauschen? 

Noch kann die DTU aktuell von den früheren Investitionen in Kaderathleten der 1. und 2. Generation und sich daraus ergebenden Abstrahleffekten in der Außenwirkung zehren. So kann die DTU vielleicht den Zeitraum überbrücken, bis neue Talente ohne Schwächen in der ersten Disziplin 2024 oder vielleicht auch schon früher das Erbe der Frodenos bei Olympia antreten könnten. Im Bestandskader muss für Olympia 2020 endlich die Schwimmschwäche in den Griff bekommen werden. Alles was nach der 1. Disziplin kommt, ist dann ebenfalls der hohen Leistungsdichte in der ITU World Triathlon Series geschuldet, aber das Rennen darf doch nicht nach 18 oder 19 Minuten vorzeitig beendet sein! Die Deutsche Triathlon Union versucht als Dachverband derzeit gegenzusteuern, sieht sich aber auch mit diesen Maßnahmen in der Art und Weise der Umsetzung in der Kritik. [3, 4]

Hier stellt sich die ketzerische Frage, warum die DTU nicht mit z.B. der Schweiz und Österreich ein Joint Venture bei der Athletenentwicklung startet?! Man könnte in die aktuellen Strukturen um Sportdirektor Dr. Jörg Bügner, dem Trainer-Duo Ron Schmidt und Christian Weimer mit dem Australier Brett Sutton, trotz aller Kontroversen, den erfolgreichsten Triathlontrainer der Welt in eine Kooperation einbinden. Die Schweizer zeigen, dass eine komplexe Persönlichkeit wie Sutton eingebunden werden kann, wenn man es wirklich möchte. Mit Daniela Ryf und Nicola Spirig hat er in den letzten zwei Jahren zwei Weltmeisterschaften im Ironman und eine Silbermedaille in Rio erzielt. Die komplette Umstellung der Schwimmtechnik bei Spirig nach der Goldmedaille von London 2012, einer Babypause und dem mehrfachem Handbruch direkt im Olympiajahr 2016 muss in die Erfolgsbilanz mit eingepreist werden.
  1. Bob der Baumeister: Ironman Hawaii und die Deutschen, ein Erklärungsversuch
  2. Frodeno kritisiert deutsche Triathlon-Funktionäre
  3. Chance zur Neuausrichtung: Ralf Ebli und Dan Lorang verlassen Trainerstab der Deutschen Triathlon Union (DTU) nach Verfehlen der Zielvereinbarungen
  4. Deutsche Triathlon Union reagiert mit neuem Sportdirektor Dr. Jörg Bügner, Trainer-Duo Ron Schmidt und Christian Weimer
  5. Deutsche Triathlon Union e. V.

Mittwoch, 28. September 2016

Deutsche Triathlon Union reagiert mit neuem Sportdirektor Dr. Jörg Bügner, Trainer-Duo Ron Schmidt und Christian Weimer

Nach dem durchwachsenem Ergebnis der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro hat die Deutsche Triathlon Union (DTU), wie berichtet, personell mit ersten Maßnahmen reagiert. Per 28. September verkündet der Verband gleich drei Personalien. Neben der erneut eingeführten Position eines Sportdirektors dürfen sich gleich zwei erfahrene und durchaus erfolgreiche Nachwuchstrainer im Verband beweisen. Dabei räumt der Fachverband sinnvollerweise mehr als einen Zyklus ein, weil ein Generationswechsel unter den aktiven Leistungsträgern vollzogen werden muss und darum zwangsläufig jüngere Kadermitglieder an die Eliteklasse herangeführt werden müssen. Einzer Makel bei der Personlienfindung: Erneut hat es der Dachverband bedauerlicherweise nicht geschafft, eine öffentliche, internationale Ausschreibung zu platzieren, um die bestmöglichen Kandidatinnen und Kandidaten für die drei Stellen zu gewinnen. Die neuen Namen und Ämter: 
Dr. Jörg Bügner (Sportdirektor), Ron Schmidt (Bundestrainer U23: Rahmentrainingsplanung und Betreuung) und Christian Weimer (Trainer Bundesstützpunkt in Saarbrücken)
Dr. Jörg Bügner (Sportdirektor Deutsche Triathlon Union, 47 Jahre). Vita: 1. Staatsexamen Sport, Französisch und Informatik an der Universität Mainz, Promotion zum Thema „Nichtlineare Methoden in der trainingswissenschaftlichen Diagnostik“ an der Universität Potsdam, Trainertätigkeit von 1991 bis 2008 im Schwimmen (A-Lizenz), von 2003 bis 2006 Trainingswissenschaftler am Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein, von 2009 bis 2016 beim DOSB, zuletzt als Ressortleiter Olympischer Wintersport, Trainer/innen im Leistungssport. Photo: DTU


Pressemitteilung DTU vom 28.09.2016

DTU: Mit neuem Sportdirektor auf dem Weg nach Tokio 2020 - „Die wachsenden Aufgabengebiete erfordern einen Sport-Manager“

Die Deutsche Triathlon Union ordnet die Struktur ihres Leistungssports neu. Zu diesem Zweck wird der olympische Spitzenverband mit Blick auf die Spiele 2020 in Tokio zum 01. Januar 2017 wieder den Posten eines Sportdirektors einführen. Neuer Sportdirektor wird der Sportwissenschaftler Dr. Jörg Bügner, der sukzessive die Strukturen für eine erfolgreiche sportliche Zukunft aufbauen soll. Damit reagiert die DTU auf die Erfahrungen und Ergebnisse der zurückliegenden Jahre sowie die zunehmende Komplexität im Leistungssport-Management.

„Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Spitzensport generell und bei uns im Triathlon speziell waren wir gezwungen, unsere Strukturen als DTU in diesem Bereich zu verändern“, erklärt Präsident Prof. Dr. Engelhardt. „Wachsende Komplexität und größere Verantwortungsgebiete im Hochleistungssport erfordern einen Sport-Manager. Deshalb haben wir im DTU-Leistungssportpersonal einen hauptamtlichen Sportdirektor installiert.“ Seine Kompetenzen sollen sowohl in die verbandsorganisatorische als auch die sportliche Ebene wirken.

Bügner, zuletzt als Ressortleiter beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) tätig, bringt durch seine Vita hierfür beste Voraussetzungen mit. „Wir haben nach einer Führungsperson gesucht, die den Anforderungen eines Sport-Managers gewachsen ist. Mit Jörg Bügner ist es uns gelungen, unseren Wunschkandidaten davon zu überzeugen, den Triathlon, und dabei insbesondere den olympischen Leistungssportbereich, wieder voranzubringen“, so Generalsekretär Matthias Zöll. „Durch die aktuell in Deutschland stattfindende Leistungssport-Reform des für den Sport zuständigen Bundesministeriums des Innern und des DOSB werden seine Arbeitsfelder sicherlich noch erweitert. Ich bin überzeugt, dass er das große Aufgabengebiet bewältigen kann.“ Als Trainer mit olympischer Erfahrung erscheine der promovierte Sportwissenschaftler dafür nach achtjähriger Amtszeit im DOSB als ideale Besetzung.

Ihm an die Seite stellt die Deutsche Triathlon Union das Trainer-Gespann Ron Schmidt und Christian Weimer. Schmidt, seit vielen Jahren sehr erfolgreich am Bundesstützpunkt-Nachwuchs in Potsdam tätig, hat sein Können aktuell wieder einmal bei U23-Weltmeisterin Laura Lindemann unter Beweis gestellt. Er wird ab 2017 die Rahmentrainingsplanung und Betreuung des U23-Kaders als Bundestrainer verantworten. Am Bundesstützpunkt in Saarbrücken wird der langjährige Landestrainer des Saarlandes, Christian Weimer, die Position des Stützpunkttrainers übernehmen.

„Die Stelle des Elite-Bundestrainers werden wir vorerst nicht nachbesetzen. Die Konzentration liegt auf dem Aufbau unserer jüngeren Athleten, die mit den U23-Sportlern eine homogene Trainingsgruppe ergeben“, erklärt der Vize-Präsident Leistungssport Reinhold Häußlein die Ausrichtung der kommenden Jahre im deutschen olympischen Triathlon. „Wir befinden uns seit längerem und verstärkt nach den Olympischen Spielen in einem strukturellen Umbruch und einem Generationswechsel. Das braucht Zeit und Geduld. Wir sind aber zuversichtlich, in der Besetzung ein sehr gutes Team für den Neubeginn gefunden zu haben, welches wir nach Bedarf im kommenden Olympiazyklus erweitern werden. Beide neuen Trainer haben sich in den vergangenen Jahren durch nachhaltige Erfolge im Juniorenbereich verdient gemacht, und wir möchten ihnen das Vertrauen geben, nun die junge deutsche Triathlon-Generation mit Talenten wie Laura Lindemann, Sophia Saller und Lasse Lührs an die Weltspitze heranzuführen“, so Häußlein weiter. „Durch die anstehende Reform im deutschen Leistungssport werden eventuell noch Ergänzungen in unserem Leistungssportbereich folgen. Mit diesen stabilen und erfahrenen personellen Eckpfeilern sind wir zunächst jedoch bestens aufgestellt und können auf die neuen Anforderung flexibel reagieren.“ 

  1. Chance zur Neuausrichtung: Ralf Ebli und Dan Lorang verlassen Trainerstab der Deutschen Triathlon Union (DTU) nach Verfehlen der Zielvereinbarungen

Montag, 12. September 2016

Chance zur Neuausrichtung: Ralf Ebli und Dan Lorang verlassen Trainerstab der Deutschen Triathlon Union (DTU) nach Verfehlen der Zielvereinbarungen

Die Deutsche Triathlon Union (DTU) musste nach dem mäßigen Abschneiden der deutschen Triathletinnen und Triathleten im olympischen Zyklus mit dem Finale der olympischen Triathlon-Wettbewerbe in Rio de Janeiro Konsequenzen ziehen. Aus rechtlichen Scharmützeln mit Athletinnen und einem fragwürdigen Urteil der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) konnte in Rio keine der beiden gestarteten Athletinnen die Zielvereinbarungen zwischen Sportfachverband und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) erreichen. Männer wurden vom DOSB nach den juristischen Auseinandersetzungen bei den Frauen nicht nominiert.

Die DTU muss den neuen Zyklus nutzen, um neben den Talenten bei den jungen Frauen auch die Männer wieder in die Nähe der Weltspitze zu führen.

Langfristig muss sich der nationale Fachverband um Präsident Martin Engelhardt und Geschäftsführer Matthias Zöll, wie auch alle anderen Sportfachverbände und ihre Gremien Gedanken machen, ob der starke Fokus auf den internationalen Hochleistungssport für einen Verband humanistischer Ausprägung noch zeitgemäß ist. Sport- und Wettbetrug, insbesondere Doping und in manchen Ländern extrem harte Trainingsbedingungen widersprechen letztlich der Satzung der DTU und der Verantwortung der Sports gegenüber den Athletinnen und Athleten und der Gesellschaft. Damit ist eine internationale Konkurrenzfähigkeit in dieser durch hohe Trainingsbelastungen gekennzeichneten Sportart nur mit Ausnahmetalenten über die olympische Distanz möglich.

Gerade auch weil die DTU im Bereich der dualen Ausbildung und des Schutzes des Athleten und seiner Athletinnen und Athleten, Anti-Doping Prävention und Aus- und Fortbildung Kernbereiche ihres Wirkens gesetzt hat, kann und sollte durchaus weiter, als in den nächsten 2-3 olympischen Zyklen gedacht werden. Vielleicht ist es Zeit die Mittel für den Breitensport, also für Kinder, Jugendliche, Schulsport und den ein Leben begleitenden Sport mit gesellschaftlicher Verantwortung bis ins hohe Rentenalter völlig neu auszurichten und sich vom olympischen Betrieb und Spitzensport mit völlig schizophrenen Zielvereinbarungen und Vorgaben durch DOSB und BMI und Innenminister Thomas de Maizière stärker zu lösen.


Die Pressemitteilung vom 12.09.2016 im Wortlaut:


DTU: Trainer-Duo verlässt den Verband zum neuen Olympia-Zyklus
„Neue berufliche Wege und neue Herausforderungen“

Die Deutsche Triathlon Union wird den folgenden Olympiazyklus mit einem neuen Trainerteam angehen müssen. Nach Abschluss der olympischen Saison 2016 werden sich die Wege des Dachverbandes und die von DTU-Cheftrainer Ralf Ebli sowie Elite-Bundestrainer Dan Lorang trennen.

„Wir bedanken uns bei Ralf Ebli und Dan Lorang für ihre Arbeit der letzten vier Jahre und wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft“, sagt DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt. „Wir werden die Strukturen in unserem Leistungssportsektor neu ordnen und beide haben uns mitgeteilt, dass sie sich in den geplanten Neuerungen nicht wiederfinden. Nähere Einzelheiten zu den Änderungen werden wir zeitnah nach dem Ende der Weltmeisterschafts-Serie öffentlich machen.“

„Es hat mir natürlich Spaß gemacht mit den DTU-Athletinnen und Athleten sowie dem Trainerstab zu arbeiten“, resümmiert Ebli. Einige der Sportler, wie Steffen Justus und in den Anfangsjahren auch Jan Frodeno, Christian Prochnow und Anja Dittmer, kannte Ebli noch aus seiner ersten Amtszeit bei der DTU Anfang der Nuller-Jahre, wo er sie als Nachwuchs-Bundestrainer betreut hatte. „Aber nach vielen sportpolitischen und verbandsorganisatorischen Aufgaben, die der Job als Cheftrainer mit sich bringt, und den angedachten Neuerungen von Seiten der DTU, habe ich mich entschlossen, beruflich neue Wege zu gehen und wieder in der freien Wirtschaft zu wirken.“

Ähnlich sind die Überlegungen des Bundestrainers Dan Lorang: „Nach vier Jahren Triathlon will ich mich nochmals weiterentwickeln und eine neue Herausforderung annehmen“, erklärt der scheidende Coach zudem. „Ausschlaggebend waren aber auch die unterschiedlichen Auffassungen im Hinblick auf die Strukturen im Verband für den neuen Olympiazyklus.“

  1. Anne Haug vertritt als Einzelkämpferin Deutsche Triathlon Union bei Olympia in Rio

Dienstag, 19. Juli 2016

DOSB nominiert Triathletin Laura Lindemann für Rio 2016 nach

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat nach dem juristischen Vorgehen der nicht nominierten Kaderathletin Rebecca Robisch für die Entsendung einer zweiten deutschen Triathletin entschieden. Laura Lindemann, eine der größten deutschen Hoffnungen wird Anne Haug beim Wettberwerb der Dreikämpfer am Zuckerhut begleiten.
 Laura Lindemann (rechts,) darf nur einen Tag nach Gewinn der WM-Medaille im Team-Triathlon nun doch noch nach Rio. Photo: DTU/Jo Kleindl

Ob die Deutsche Triathlon Union (DTU) nach dem Urteil der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) Lindemann weiterhin offiziell als Edelhelferin für Haug verpflichtet, dies informell in privater Ansprache vornimmt oder völlig darauf verzichtet und die Entscheidung situativ den Athletinnen (im Rennen) überlässt, ist derzeit noch unklar.

"Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die Triathletin Laura Lindemann als zweite Starterin neben Anne Haug nachnominiert, nachdem der Antrag der Athletin Rebecca Robisch auf Nominierung vom Landgericht Frankfurt zurückgewiesen und der DOSB aufgefordert wurde, die Triathlon-Nominierung noch einmal zu behandeln. Lindemann hatte von den von der Deutschen Triathlon-Union vorgeschlagenen Athletinnen und Athleten ohne Normerfüllung die beste Platzierung in einem WTF-Rennen (sic, Korrektur: WTS-Rennen, World Triathlon Series) vorzuweisen und hat nach sportfachlicher Einschätzung des DOSB unter Berücksichtigung der zuletzt gezeigten Form gute Chancen auf ein erfolgreiches Abschneiden."

  1. Triathletin Laura Lindemann und zwei Kanuten nachnominiert, Änderungen bei der Deutschen Olympiamannschaft

Sonntag, 17. Juli 2016

WM-Bronze für deutsches Mixed-Team in Hamburg DTU-Cheftrainer Ebli: „Den Traum von einer Medaille erfüllt“

Das Quartett der Deutschen Triathlon Union hat sich bei der Weltmeisterschaft im Mixed Team Relay (4 Mal 300 Meter Schwimmen, 6,6 Kilometer Radfahren und 1,6 Kilometer Laufen) in Hamburg die Bronzemedaille erkämpft. Laura Lindemann (Potsdam), Jonathan Zipf, Hanna Philippin (beide Saarbrücken) und Gregor Buchholz holten nach einem spektakulären Zielsprint die zweite WM-Medaille für Deutschland nach dem Titel 2013. Gold ging bei der vierten Auflage erstmals an die USA (1:20:29 Std.). Australien gewann zeitgleich mit dem DTU-Team (1:20:58 Std.) Silber.
 Laura Lindemann (Potsdam), Jonathan Zipf, Hanna Philippin (beide Saarbrücken) und Gregor Buchholz holten nach einem spektakulären Zielsprint die zweite WM-Medaille für Deutschland nach dem Titel 2013. Photo: DTU/Jo Kleindl

Lindemann und Zipf erneut stark
Startathletin Lindemann erwischte nach ihrem starken Einzelrennen am Vortag auch im Teamsprint einen exzellenten Tag. Sowohl beim Schwimmen, als auch auf dem Rad mischte die 20-Jährige an der Spitze des Klassements mit. Erst beim Laufen konnten sich die Teams aus den USA (Gwen Jorgensen) und Frankreich (Cassandre Beaugrand) etwas absetzen. Doch Lindemann übergab nach 20:16 Minuten als Dritte an ihren Teamkollegen Jonathan Zipf. „Am Ende war ich ziemlich platt“, erklärte die zweifache Juniorenweltmeisterin im Ziel. Dennoch sei sie mit ihrem Rennen sehr zufrieden. Auch Zipf knüpfte danach an seine Leistung aus dem Einzelrennen an. Eine kleine Unaufmerksamkeit beim ersten Wechsel kostete in ihn zwar einige Sekunden, doch er hielt das DTU-Team im Medaillenrennen und schickte Hanna Philippin, die dritte deutsche Athletin, als Fünfte in die Alster. „Das war ein ärgerlicher Fehler“, so Zipf im Nachhinein selbstkritisch. Er benötigte für seinen Super-Sprint 19:52 Minuten.

Philippin und Buchholz mit großem Kampfgeist
Mit großem Team- und Kampfgeist schloss Philippin schon beim Schwimmen die Lücke zu den enteilten Teams aus Südafrika, Russland und Frankreich. Auf dem Rad konnten oder wollten ihre Konkurrentinnen nicht helfen, sodass die Saarbrückerin viel Führungsarbeit leistete. Umso höher ist ihre folgende Laufleistung einzuordnen. Denn nur das enteilte US-Team und Südafrika schickten vor den Deutschen ihre vierten und letzten Athleten ins Rennen. „Leider musste ich beim Radfahren mein Ding allein durchziehen“, konstatierte Philippin (21:19 Minuten). „Ich hätte nicht gedacht, dass es danach beim Laufen noch so gut geht.“ Für Deutschland machte sich Gregor Buchholz auf den Weg, die ersehnte WM-Medaille zu erkämpfen. Und der Wiesbadener erreichte beim Radfahren eine 6er Gruppe, die auch geschlossen zum zweiten Wechsel kam. Auf der nur 1,6 Kilometer langen Laufstrecke attackierte Buchholz dann 200 Meter vor dem Ziel als Erster. Den Konter von Ryan Bailie konnte er zwar nicht parieren, doch angetrieben von den tausenden Zuschauern auf dem Rathausmarkt fightete er aufopferungsvoll und gewann Bronze. „Ich bin wirklich froh über unser Rennen. Das Team hat heute Bronze gewonnen und nicht Silber verloren“, jubelte Gregor Buchholz nach seinem fulminanten Zielsprint. Zufriedene Mienen gab es auch im DTU-Trainerstab. „Wir haben im Vorfeld von einer Medaille geträumt und dieser Traum ist in Erfüllung gegangen“, sagte DTU-Cheftrainer Ralf Ebli. (Pressemiteilung DTU)

Rebecca Robisch erklärt unmittelbar nach Zieleinlauf Rücktritt aus Triathlon-Nationalmannschaft

Rebecca Robisch hat nach rund 12 Jahren Mitgliedschaft in verschiedenen Kadern der Deutschen Triathlon Union (DTU) den Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Unmittelbar nach dem Zieleinlauf beim Triathlon World Series Event in der Hansestadt Hamburg entschied sich die Bayerin vor laufender Kamera der ARD zu diesem Schritt. Vorausgegangen war ein Disput um die Nominierung für die olympischen Spiele im Triathlon, die sich Robisch derzeit noch immer juristisch erstreiten will. Ordentliche Gerichte zwingen den deutschen olympischen Sportbund (DOSB) und die DTU zu einer Prüfung bis 18. Juli 2016. Ob eine Teilnahme von Robisch formal nach einem Rücktritt  möglich wäre, müsste ebenfalls abzuklären sein. Der Rücktritt vom Rücktritt scheint für ein letztes Rennen in Rio nicht ausgeschlossen.

Samstag, 16. Juli 2016

Sportschau ARD: DOSB muss nach Urteil Triathlon-Nominierung neu regeln

In die Nominierung der deutschen Triathleten kommt nach einer Einstweiligen Verfügung, die zunächst im Sinne der Klägerin Rebecca Robisch entschieden wurde, Bewegung. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) muss sich nach Angaben der ARD Sportschau zusammen mit der Deutschen Triathlon Union (DTU) die Nominierungen für den Triathlon am Zuckerhut erneut anschauen und möglicherweise mindestens eine oder mehrere weitere Athletin neben der qualifizierten und bereits nominierten Anne Haug mit nach Rio zu den olympischen Spielen nehmen. Dies muss nicht zwangsläufig Robisch selbst sein, wie Anwalt Dr. Michael Lehner gegenüber dem Sender mitteilt.

Völlig unklar ist indessen die Haltung von International Triathlon Union (ITU) und International Olympic Comitee (IOS), die im Regelfall formal den Empfehlungen der nationalen olympischen Gremien entsprechen. Die ITU hat mittlerweile begonnen, die vier bereits von der DTU zurückgegebenen Startplätze an Athletinnen und Athleten anderer Nationen zu verteilen - bei eigentlich gleichzeitig klar umrissener Höchstanzahl von akkreditierten und zum Start berechtigten Triathletinnen und Triathleten in Rio. Wenn es schlecht läuft, müssen Zusagen zurückgenommen oder pragmatisch das Kontingent der Starterinnen und Starter aufgestockt werden.

  1. DOSB muss Triathlon-Nominierung neu regeln 

Donnerstag, 14. Juli 2016

Interview mit Präsident Prof. Dr. Engelhardt zur Olympianominierung: „Die Situation schädigt die Athleten und das Anliegen des Sports“

Während Kaderathletin Rebecca Robisch mit ihrem Anwalt Dr. Michael Lehner gegen den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Klage im Eilverfahren einreichen wird, um ihr Startrecht bei den Olympischen Spielen in Rio doch noch zu erstreiten, reagiert die Deutsche Triathlon Union (DTU) auf die Entscheidung von Deutscher Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) und DOSB rund um die Nominierung für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro mit einem Interview vom 14. Juli 2016 mit DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt. Robisch vertritt die absolut verständliche und logische Auffassung, dass die DTU-Kaderathleten einen kompletten olympischen Zyklus insgesamt 5 Startplätze gegen den internationalen Wettbewerb erstritten haben und es sowohl sportlich, wie auch sportpolitisch das falsche Signal wäre, diese an andere, ggf. weniger starke Nationen abzugeben und damit zugleich Anne Haug als Top-Starterin zusätzlich zu schwächen. Die Klage könnte für weitere nationale Sportfachverbände und den DOSB Signalwirkung haben.


DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt (von rechts) mit Marisol Casado (ITU-Präsidentin) und Renato Bertrandi (ETU-Präsident). Photo: DTU 

Interview mit Präsident Prof. Dr. Engelhardt zur Olympianominierung: „Die Situation schädigt die Athleten und das Anliegen des Sports“


Die Deutsche Triathlon Union steht im Jahr der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro vor einer noch nie dagewesenen Situation. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat mit Anne Haug (Saarbrücken) nur eine Athletin für das olympische Triathlon-Rennen nominiert. Haug hatte als einzige die sportliche Qualifikation gemäß den nationalen Nominierungskriterien der DTU und des DOSB erbracht. Die DTU hatte zunächst vier weitere Athleten zur Nominierung vorgeschlagen: bei den Damen aus teamtaktischen Gründen, Anne Haug zu unterstützen, und bei den Herren aus verbandspolitischen Gründen, da die Sportler in jahrelangen harten Qualifikationsrennen fünf olympische Quotenplätze erkämpft hatten. DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt äußert sich zur aktuell schwierigen Situation.

Herr Prof. Dr. Engelhardt, nur eine Triathletin wird bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die DTU-Farben vertreten. Wie beurteilen Sie die Entscheidung des DOSB?

Die Nominierungsentscheidung enttäuscht uns natürlich, weil wir auf der weltgrößten Sportbühne nun nicht wie geplant mit fünf Sportlern vertreten sind. Es ist schade, dass der DOSB unserer sportfachlichen Einschätzung, aus teamtaktischen und sportartpolitischen Beweggründen alle Plätze zu besetzen, nicht gefolgt ist.

Was bedeutet das für die Sportart?

Für unsere junge Sportart und speziell die olympische Kurz-Distanz ist das in Deutschland ein großer Schaden. Auch der Weltverband hat sich erschüttert gezeigt, dass Deutschland, das über den heutigen IOC-Präsidenten Dr. Thomas Bach maßgeblich dazu beitrug, dass Triathlon in das olympische Programm aufgenommen wurde und als eine der führenden Nationen in unserem Sport gilt, vier Quotenplätze zurückgeben will und damit die Chance zur Präsentation auf der größten Bühne des Sports ungenutzt lässt. Mit Blick auf die Auswirkung und die Motivation unserer jungen Athleten, die jahrelang Entbehrungen auf sich nehmen sollen, um für den Traum von Olympia zu kämpfen, ist eine solche Situation nicht förderlich. Letztlich schädigt sie nicht nur die betroffenen Athleten, sondern das positive Gesamtanliegen des Sports innerhalb der Gesellschaft.

Einen Tag vor der Nominierungsrunde durch den Vorstand des DOSB erwirkte die nicht vorgeschlagene Kader-Athletin Rebecca Robisch per erfolgreicher Klage, dass auch sie von der DTU zur Olympianominierung benannt werden muss. Sehen Sie da einen Zusammenhang mit der DOSB-Entscheidung?

Inwieweit ein Zusammenhang zwischen dem Schiedsspruch der für den Sport zuständigen Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit und der Entscheidung durch den DOSB besteht, ist spekulativ, aber wahrscheinlich. Die offizielle Begründung ist die fehlende Normerfüllung der Athletinnen und Athleten.

Aufkeimende Kritik besagt, dass die DTU mit dem letztlichen Nominierungsvorschlag von vier Frauen für zwei Plätze zu der negativen Entscheidung beigetragen hat…

Diese Kritik greift eindeutig zu kurz und zeugt – Entschuldigung, dass ich das so deutlich sagen muss - von fehlender Kenntnis der gesamten Prozesse, vor allem vor dem Hintergrund einer kurzfristigen gerichtlichen Anweisung. Fakt eins ist: Die DTU musste aufgrund der Unterwerfung und Anerkennung der Sportgerichtsbarkeit das Urteil des Gerichtes befolgen und daher Frau Robisch benennen. Fakt zwei ist: Unsere sportfachliche Einschätzung hat sich durch die Klage natürlich nicht verändert. Fakt drei ist: Dieses Urteil fiel einen Tag vor der Nominierungssitzung. Also blieb der DTU nichts anderes übrig als die Vorschlagsliste zu erweitern. Ein weiterer Aspekt ist, dass die DTU den Vertraulichkeitsregularien der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit folgt und daher äußern wir uns zu keinen Details der juristischen Auseinandersetzung mit der Athletin.

Waren die Nominierungskriterien vielleicht zu anspruchsvoll?

Auch hier greift eine derartige Argumentation nicht weit genug. In unserer Zielvereinbarung mit dem DOSB hatten wir 2013 festgehalten, eine Medaille und eine Top Acht-Platzierung erreichen zu wollen. An diesem Ziel haben sich die Kriterien orientiert, mit der Voraussicht, dass in 2016 nicht alle Topathleten an den Startlinien der WM-Rennen stehen, wie es dann auch der Fall war. Dass die Athleten das Potenzial dazu haben, haben sie in den vergangenen drei Jahren punktuell unter Beweis gestellt. Wichtig zu bedenken ist auch, dass die Nominierungskriterien aus unserer Sicht ein Anrecht auf persönliche Nominierung eines Athleten darstellen. Daher wird ein an der Zielstellung angemessener Leistungsnachweis eingefordert. Werden diese Kriterien nicht erfüllt, bedeutet das aus Sicht des Verbandes gleichwohl nicht, dass die erkämpften Quotenplätze für Deutschland an andere Nationen zu vergeben sind. Diese Entscheidung ist für das Ansehen des Sports in der Gesellschaft schlecht. Wie sollen wir junge Menschen denn so für den Sport begeistern? Für diesen Fall der Fälle haben wir auch extra die Möglichkeit der Nominierung aus teamtaktischen Gründen aufgenommen. Aber diese hat der Schiedsspruch überraschenderweise als unzulässig erklärt.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Bezogen auf Olympia hoffen wir noch auf eine Nachnominierung von Laura Lindemann, die als zweifache Junioren-Weltmeisterin und Deutschlands Juniorsportler des Jahres 2015 tolle Resultate auch im Elitebereich abgeliefert hat und das größte deutsche Triathlon-Talent ist. Natürlich unterstützen wir Anne Haug bestmöglich, um ein gutes Resultat in Rio erzielen zu können. Darüber hinaus müssen wir sehen, was nicht wie erhofft verlaufen ist, und die nötigen Schritte einleiten. Nicht zu vergessen ist die große Aufgabe, junge Menschen an den Sport und an die Sportart Triathlon heranzuführen. Diese ist durch die Nicht-Nominierungen nicht einfacher geworden, aber wir stellen uns den Aufgaben.


  1. Anne Haug vertritt als Einzelkämpferin Deutsche Triathlon Union bei Olympia in Rio

Das Antwortschreiben von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel an Triathletin Laura Lindemann

Kaderathletin Laura Lindemann hat nach den sportpolitisch-juristischen Chaostagen rund um die Nicht-Nominierung der deutschen Kaderathletinnen und Kaderathleten der Deutschen Triathlon Union aus purer Verzweiflung und Enttäuschung über die Auswüchse harter Sportpolitik rund um DOSB, DIS und DTU einen Brief an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel verfasst, den wir an dieser Stelle zur Verfügung stellen möchten.
Eine der größten deutschen Talente im Triathlon, Laura Lindemann wendet sich voller Verzweiflung an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.

Um die Wartezeit auf eine Antwort der stets proaktiv agierenden Regierungschefin aus dem Kanzleramt zu verkürzen, erfolgt an dieser Stelle die satirische Kurzfassung eines zu erwartenden Schreibens. Mehr Aktivität kann man leider von der Bundeskanzlerin nicht erwarten, aber vielleicht hilft Bundesjustizminister Heiko Maas aus und beugt das Recht doch noch? #Satire:

Liebe Laura,
es tut mir aufrichtig leid, dass du nicht für Olympia nominiert worden bist. Mit dem Sport, dass hast du gut gemacht.  Du musst jetzt nicht traurig sein. Allerdings muss ich sagen, die Autonomie des Sports ist alternativlos. Nimm dir dies zu Herzen: die Zukunft liegt noch vor dir. 
Ich habe da noch eine Frage. Ist das nicht anstrengend nach dem Skifahren auf diese Scheiben zu schießen? Warum nehmt ihr keinen Fußball und ein Tor? 
Deine 
<Angela>
Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin 

Update vom 16. Juli 2016: Tilo Jung hat die Thematik in der Bundespressekonferenz aufgeworfen und dankenswerterweise per Video festgehalten. Ein Antwortschreiben auf einen offenen Brief wird es von der Bundeskanzlerin laut der stellvertretenden Sprecherin Ulrike Demmer grundsätzlich nicht geben. Dr. Tobias Plate, Mitglied der Pressestelle des Bundesministeriums des Inneren (BMI) hat in seiner Stellungnahme den Charakter der Autonomie des Sports und die Entbehrungen der enttäuschten Athletinnen und Athleten im Qualifikationszyklus für Olympia 2016 betont.

Dienstag, 12. Juli 2016

Anne Haug vertritt als Einzelkämpferin Deutsche Triathlon Union bei Olympia in Rio

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat für die Teilnahme im olympischen Triathlon für Rio 2016 weiterhin seine konsequente, am Qualifikationsergebnis orienterte Nominierungspraxis angewandt, wie auch Klaus Arendt in einem Kommentar richtig feststellt. Folglich ist nur Anne Hauck am Zuckerhut zum Start berechtigt. Von 5 theoretisch für Deutschland verfügbaren Plätzen bleiben jeweils 2 bei den Frauen und Herren unbesetzt. Damit wird allen anderen, auch den mittels Deutscher Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) durch Athleten durchgesetzten Vorschlägen der Deutschen Triathlon Union (DTU) nicht entsprochen. Von der Nichtberücksichtigung betroffen sind Gregor Buchholz, Steffen Justus, Anja Knapp, Laura Lindemann, Hanna Philippin und Rebecca Robisch.

Die DTU hatte zuvor, auch im Rückblick einer verpassten Medaillenchance für Haug bei den Spielen von London 2012 durch Einzelaktionen ihrer Athletinnen im Rennen der Frauen für Rio 2016 die starken Schwimm-Radfahrerinnen Lindemann und Knapp als Domestiken und Helferinnen für Haug nominiert, obwohl die Leistungsanforderungen nicht erfüllt wurden. Robisch wurde nicht aufgestellt und hatte bei der DIS gegen die Entscheidung der DTU geklagt. Diese hatte mit der kurzfristigen Nachnominierung von Robisch und Philippin reagiert.

Das Verfahren wurde vor der DIS mit der ehemaligen DTU-Präsidentin Claudia Wisser als Richterin bestritten. Der fragwürdigen Begründung des Schiedsspruchs durch Wisser, in der Saarbrücker Zeitung zitiert, kann man eine gewisse pikante Note nicht absprechen: „teamtaktische Anweisungen und deren Umsetzung im olympischen Wettkampf widersprechen dem olympischen Grundsatz“. Die DTU hatte gerade im Blick auf die gemeinsame juristische Historie mit Wisser erfolglos einen Befangenheitsantrag im Vorfeld gegen die Juristen in der Sache Robisch ./. DTU gestellt. Ein Skandal an sich, weil Wisser als Einzelrichterin über eine mögliche Befangenheit selbst entschieden hat. Ein möglicher Schaden, bedingt durch die Prozesskonstellation, konnte so von der DTU nicht abgewendet werden. Die Juristin wurde 2010 nach berechtigter Kritik und verbissenem Machtkampf um die Vormachtstellung in der DTU demokratisch aus den Verbandsorganen entfernt.

Steffen Justus, derzeit wohl erfahrenster DTU-Athlet ohne Olympia-Ticket, hat seine Stimmung nach einigen Stunden Abstand auf Facebook zusammengefasst:
"Nach einer Nacht drüber schlafen, bin ich immer (noch) aufgrund dieser Entscheidung noch sehr bedrückt und niedergeschlagen. Vor allem, da es eigentlich ganz gut aussah, trotz verpasster direkter Quali doch noch nominiert zu werden. Leider war es wohl dem DOSB, aufgrund möglicher weiterer Klagen zu "heiß" die übrigen errungenen Olympiastartplätze zu besetzen. Dies ist in erster Linie auch sehr schade für den ganzen Deutschen Olympischen Triathlonsport, da doch viel von guten Ergebnissen bei den Spielen abhängt. So ist nun die Möglichkeit genommen worden zu zeigen, dass wir immer noch für Überraschungen gut sind und dem Deutschen Triathlon Nachwuchs weiter ein Perspektive bieten können :(.
Ich und hoffentlich alle anderen, drücke nun Anne am 20.08. vor dem Fernseher alle Daumen und (ich) bin überzeugt, dass sie nochmal richtig einen raushaut. Für die anderen nicht Nominierten, hoffe ich, dass sie auch nicht den Kopf so schnell in den Sand stecken werden und - wie ich auch - sich bald neue (vielleicht auch andere) Ziele setzen sowie weiter nach vorne Blicken können. Ich fahre heute erstmal nach Frankreich auf ein Ligarennen und werde da meinen ganzen Frust raus lassen ..." (sic! Für einen besseren Lesefluss und Authentizität nur in Teilen redigiert)
Ergänzt um den ebenfalls nicht aufgestellten Buchholz gerät die DTU nach dem Weltmeistertitel von Daniel Unger (2007) und dem Olympiasieg von Jan Frodeno (2008) und ihre für den Leistungssport auf der Kurzdistanz verantwortlichen Strukturen unter großen (wirtschaftlichen) Rechtfertigungsdruck, der sich nur mit einer Top-Platzierung von Anne Haug etwas auflösen könnte.

Unter Druck geraten wird auch Haug, weil im Zweifel die beiden von Deutschland nicht genutzten Plätze von anderen Nationen mit starken Schwimmerinnen und/oder Edel-Helferinnen für die jeweiligen Top-Starterinnen besetzt werden dürften. Eine Medaille oder auch das Erreichen der Top 5 für die DTU sind seit dem 12. Juli 2016 ein gutes Stück in die Ferne gerückt.

Hinweis: Update vom 13. Juli mit Ergänzungen zum Verfahren vor der DIS und der zugehörigen Richterin, zur erfolglosen Stellung eines Befangenheitsantrags, Einschub zum Kommentar von Klaus Arendt und Korrektur zum Qualifikationsrennen von Yokohama. Update vom 14. Juli 2016: Fabian Fiedler hat eine gute Chronologie erstellt. Details in der Linkübersicht.

Pressemitteilung DTU vom 12.07.2016: „Für ein gutes Ergebnis von Anne alles möglich machen“

Am heutigen Dienstag fand in Frankfurt am Main die dritte und abschließende Nominierungsrunde für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 statt. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nominierte dabei aus dem Kader der Deutschen Triathlon Union als aktive Teilnehmerin nur Anne Haug (Saarbrücken). Haug hatte sich als einzige aus der Triathlon-Nationalmannschaft gemäß der offiziellen Nominierungskriterien der DTU ihren Olympiaplatz gesichert.

„Die Entscheidung macht uns als Dachverband natürlich traurig, da wir gehofft hatten, mit fünf Athleten nach Rio reisen zu können und die Mannschaftsgröße so ein verzerrtes Bild der Gesamtstärke von Triathlon-Deutschland abgibt“, sagte Reinhold Häußlein, DTU-Vizepräsident Leistungssport. „Immerhin hatten wir als eine von nur acht Nationen fünf Quotenplätze erkämpft. Aber letzten Endes hat die fehlende sportliche Qualifikation unserer Sportler mit Ausnahme Anne Haugs nun zu dieser Nominierung geführt. Jetzt gilt es, für ein gutes Ergebnis von Anne Haug alles möglich zu machen.“
  1. Website Anne Haug
  2. Pressemitteilung DOSB: Dritte Nominierungsrunde für Rio
  3. Pressemitteilung DTU: „Für ein gutes Ergebnis von Anne alles möglich machen“
  4. Kommentar Steffen Justus auf FaceBook
  5. Kommentar zu den leistungssportlichen Vorgaben im TriTime Magazin
  6. Hintergrund zur Klage von Rebecca Robisch gegen die Nicht-Nominierung vor dem DIS
  7. Mundverbot und Repression, wenn Machterhalt in Verbänden seltsame undbedenkliche Blüten treibt
  8. Fabian Fiedler et al zur Chronologie der Nominierungsentscheidungen

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Draftathlon déjà vu #2: Deutsche Triathlon Union (DTU) nimmt Regeländerungsvorstoss der International Triathlon Union (ITU) zur Windschattenverbotszone in Regelwerk als Entwurf auf

Die Deutsche Triathlon Union (DTU) plant die Verkleinerung der Windschattenbox für Altersklassenathleten von 10m auf 8m. Damit folgt der Dachverband dem gültigen Regelwerk der International Triathlon Union (ITU) und setzt den Trend zur Abschwächung der Gewichtung des Anteils des Einzelzeitfahrens auf dem Rad fort. Bereits im Sommer wurden erste Änderungen für Meisterschaften der Altersklassen seitens der ITU kommuniziert. [1]

Bereits im Jahr 2004 versuchte die Deutsche Triathlon Union (DTU) eine vergleichbare Regelung durchzusetzen, scheiterte aber in einer von Holger Spiegel und Kai Baumgartner initiierten basisdemokratischen Online-Petition nach wenigen Tagen. Unter www.draftathlon.com ist ein Archiv der Petition verfügbar. [2]
Bereits im Jahr 2004 sollte erstmalig eine elementare Änderung des Regelwerks der Deutschen Triathlon union erfolgen. Eine Umsetzung scheiterte am Widerstand der Triathleten in Deutschland via Draftathlon.com. Screenshot: draftathlon.com

Welche hauptsächlichen Änderungen im DTU-Regelwerk sind geplant?

§ 33.1 Die Windschattenzone ist 10m lang, gemessen von der Vorderkante des Vorderrades des Vordermannes bis zur Vorderkante des Vorderrades des nachfolgenden Teilnehmers *1
§ 35.1 Ein Wettkampfteilnehmer gilt als überholt, wenn das Vorderrad des Überholenden vor dem des Überholten ist
§ 35.2 Der Überholte hat innerhalb von 5 Sek. die Zone des Überholenden nach hinten zu verlassen, um den regelkonformen Abstand wieder herzustellen
*1 Durch die Änderung der Messungspunkte reduziert sich die tatsächliche Boxgröße von etwa 10 auf auf etwa 8 Meter.

Welche Auswirkungen haben die neuen Regeln?

Der erlaubte Abstand im Wettkampf wird signifikant um ca. 20% reduziert. Damit geht eine deutliche Kraftersparnis für den im Windschatten fahrenden Triathleten einher. Zudem wird es schwerer regelunkonformes Radfahren zu ahnden, wie es bereits in der Vergangenheit bei großen Triathlons faktisch keine Draftingzonen von 10m gab, sondern oftmals 5-8m eingehalten wurden. Durch Pulkbildung wurden die Verstöße gegen die Sportordnung allenfalls punktuell geahndet. Eine weitere Pulkbildung und Wandlung des Sports zu einem Event mit Schwimmen, Radfahren im Pulk und abschließendem Lauf scheint möglich. Wie bereits im Blogeintrag vom 22. Juli 2015 überspitzt formuliert, kann 
festgehalten werden, dass die ITU nur den tatsächlichen Verhältnissen bei vielen Wettkämpfen formal Rechnung trägt, die zum Teil einem fehlenden Unrechtsbewusstsein und hoffnungslos überfüllten Radstrecken geschuldet sind. Triathlon unterliegt, wie auch andere Sportarten einer beständigen Weiterentwicklung und Evolution. Evolution muss nicht immer positiv sein, sondern kann neben echten Vorteilen und Chancen auch der Weg in eine Sackgasse sein.

Montag, 30. November 2015

Statement von DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt zum Resultat des Referendums zur Olympiabewerbung Hamburgs

Hamburgs Bürger haben gegen eine Olympiabewerbung 2024 gestimmt. Nach dem ablehnenden Votum in der Hansestadt mit 48,4 Prozent Ja- zu 51,6 Prozent Nein-Stimmen (65,6 Prozent Ja-Stimmen in Kiel) zur Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Hamburg und Kiel wird die Bewerbungsgesellschaft ihre Aktivitäten einstellen.

In Hamburg feiert die Deutsche Triathlon Union jedes Jahr das größte Triathlon-Festival der Welt mit mehr als 250.000 Zuschauern in der Hamburger City, rund 10.000 Teilnehmern, einem Wettkampf der Triathlon-Weltmeisterschafts-Serie und der Team-WM. Daher findet es gerade die DTU schade, diesem tollen Hamburger Event keinen olympischen Glanz verleihen zu können.

Statement Prof. Dr. Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlon Union

Es ist schade, dass das Referendum in Hamburg keine Mehrheit für eine Olympia-Bewerbung ergeben hat, aber dieses demokratisch zustande gekommen Resultat müssen wir – als Teil von Sportdeutschland – sportlich nehmen und akzeptieren. Gerade die Deutsche Triathlon Union weiß, wie sportbegeistert die Stadt und die Bewohner in und um Hamburg sein können, weil wir seit vielen Jahren mit der Triathlon-WM-Serie ein tolles Sportfest in der Hamburger City feiern können. Aber auch vorerst ohne heimische olympische Spiele werden wir daran mitarbeiten, den Sport in Deutschland weiterzuentwickeln und junge Menschen dazu zu animieren, sich sportlich zu betätigen.

Persönlich bin ich von dem Votum enttäuscht. Deutschland nimmt sich die Möglichkeit, für uns und die Welt „andere Spiele“ in einem demokratischen und weltoffenen Land zu organisieren. Der organisierte Sport muss aber selbstkritisch zur Kenntnis nehmen, dass das Vertrauen der Mehrheit der Bevölkerung in den Sport und die Verbände durch das weltweit betriebene Doping und die zahlreichen Korruptionen in den internationalen Verbänden und bei der Vergabe von Sportgroßereignissen verloren gegangen ist. Jetzt sind wir Sportler erst recht gefordert, nach der Niederlage wieder aufzustehen und der Bevölkerung die positiven Werte des Sports vorzuleben. Der Sport wird für die Gesundheitserhaltung unserer Bürger und für den Zusammenhalt der Gesellschaft - insbesondere auch vor dem Hintergrund der Integration der über eine Million Flüchtlinge - mehr denn je benötigt. (DTU)

  1. Deutsche Triathlon Union

Donnerstag, 11. September 2014

„Auf dem Weg nach Rio 2016“- Informationstag Leistungssport Triathlon

Auch 2014 veranstaltet die Deutsche Triathlon Union am 18. und 19. Oktober in Frankfurt wieder ein Fortbildungswochenende, das sich nicht nur an Triathleten, sondern auch an Interessierte aus anderen Strukturen und Verbänden richtet. In diesem Jahr stehen wieder zwei Generalthemen auf dem Programm: der nunmehr 4. DTU Anti-Doping-Tag am Samstag und der Thementag „Leistungssport“ am Sonntag, bei dem die bereits bestehende Fokussierung auf Olympia 2016 in Rio den Schwerpunkt bildet.

„2016 klingt noch ein wenig weit weg in den Ohren vieler Sportfreunde, aber für die olympischen Dachverbände stehen die Olympischen Spiele schon seit mindestens diesem Jahr, wenn nicht bereits mit dem Ende der Londoner Olympia-Tage im Blickfeld und bestimmen die Ausrichtung aller Maßnahmen“, sagt DTU-Cheftrainer Ralf Ebli, der für den Triathlon-Kader im aktuellen Olympia-Zyklus zusammen mit Bundestrainer Dan Lorang verantwortlich zeichnet. „Die Herausforderungen der Trainings- und Wettkampfsteuerung sind hier vielfältig und beinhalten viele Themengebiete, neben sportwissenschaftlichen beispielsweise auch medizinische, psychologische, ökotrophologische oder auch logistische.“ Wie diese Herausforderungen am besten gemeistert werden können, ist ein Bestandteil des Thementages Leistungssports in Frankfurt.

Der Traum von Olympia bedarf einer sorgfältigen Planung aller Beteiligten

Triathlon feierte 2000 in Sydney seine Premiere im Olympischen Programm und ist seitdem alle vier Jahre das große Ziel für zahlreiche Triathleten. Um sich den Traum einer Olympiateilnahme oder gar einer Medaille, wie es für die DTU Stephan Vuckovic 2000 mit Silber und vor allem Jan Frodeno 2008 mit Gold in Peking gelang, zu verwirklichen, heißt es für die Trainer, Betreuer und Athleten, die Konzentration voll auf den Sport auszurichten. Zudem gilt es, Training, Wettkampf und Regeneration so abzustimmen, dass der Athlet zur richtigen Zeit seine Leistung abrufen kann und möglichst gesund und verletzungsfrei durch die Saison kommt.

Entsprechend der genannten Themengebiete werden neben dem DTU-Cheftrainer und der Leistungssportreferentin des Verbandes, Rabea Dastbaz, auch die Mediziner Dr. Oliver Süß und Dr. Anne Hecksteden einen Einblick in die internistischen (Beurteilung von Ermüdung und Erholtsein im Leistungssport) sowie orthopädischen (Überlastungsschäden im Triathlon) „Knackpunkte“ im langfristigen Leistungsaufbau Auskunft geben.

Die Teilnehmer werden zudem einen Blick hinter die Kulissen von Olympia und die Besonderheiten rund um die Organisation und den Ablauf von Olympischen Spielen erhalten sowie Konzeptionen eines langfristigen Leistungsaufbaus und zielgerichteter Olympiavorbereitung unter den Aspekten „Periodisierung, Verläufe und Leistungsentwicklung“ kennenlernen.

Anmeldung und weitere Informationen: www.veranstaltungen-info.de

Mittwoch, 10. September 2014

4. Anti-Doping-Tag der Deutschen Triathlon Union am 18. Oktober 2014.

Zum vierten Mal veranstaltet die Deutsche Triathlon Union am Samstag, den 18. Oktober 2014, den DTU Anti-Doping-Tag in Frankfurt. In den letzten vier Jahren ist die Veranstaltung immer mehr gewachsen und der Anti-Doping-Koordinator des Triathlon-Dachverbandes, Volker Oelze, freut sich, jedes Jahr auch eine zunehmende Interessentenzahl aus anderen Sport-Verbänden und Institutionen begrüßen zu dürfen, die gemeinsam mit kompetenten Experten und Referenten das sensible Thema in all seinen Facetten beleuchten und diskutieren. Wichtiges Element des DTU Anti-Doping-Tages sind natürlich auch die aktuellen Entwicklungen im Kampf gegen unerlaubte Leistungssteigerung, in 2014 also beispielsweise der neue Code der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA.
Der Anti-Doping-Tag der Deutschen Triathlon Union fand bei der Auflage im Jahr 2013 reges Interesse. Photo: DTU


Diskussionsrunden und interaktive Ausrichtung des DTU Anti-Doping-Tages

Für die vierte Ausgabe des DTU Anti-Doping-Tages, mit dem die Ausdauerdreikämpfer anhaltend Vorreiter sind und ein Alleinstellungsmerkmal besitzen, hat sich das Organisationsteam einen erneuerten Ablauf ausgedacht. „Auf Wunsch vieler Teilnehmer werden in diesem Jahr nicht Vorträge einzelner Referenten im Mittelpunkt stehen, sondern Diskussionsrunden, in denen Expertengruppen jeweils ein aktuelles und brisantes Thema behandeln“, erklärt Oelze diese Pläne. „So können wir das Plenum noch mehr einbeziehen und die Themen lebendiger und interaktiver behandeln.“ Zusammen mit dem Heidelberger Anti-Doping-Experten Prof. Dr. Gerhard Treutlein, der den DTU Anti-Doping-Tag seit dem ersten Jahr unterstützt, hat Oelze ein interessantes Expertenteam zusammengestellt, das einen spannenden Tag erwarten lässt.

Nahrungsergänzungsmittel und neuer WADA-Code hochaktuelle Themenkomplexe

Neben Treutlein, Leiter des Zentrums für Dopingprävention der PH Heidelberg, sind dies für den gerade in diesem Jahr wieder aktuell gewordenen Themenkomplex „Nahrungsergänzungsmittel“ der Sportwissenschaftler Dr. Wolfgang Feil sowie die Professoren Dieter Leyk aus Köln und Horst Pagel aus Lübeck. Das zu erwartende kontroverse Gespräch wird die Journalistin Ulrike Spitz moderieren, die sich unter anderem als langjährige Sportchefin der Frankfurter Rundschau einen Namen gemacht hat.

„Dopingprävention“ lautet das Thema der zweiten Expertenrunde, in der mit Patrick Laure vom französischen Sportministerium ein federführender Anti-Doping-Kämpfer aus unserem Nachbarland sitzt. Mit ihm diskutieren werden Lukas Monnerjahn aus Oberwesel, Anti-Doping-Juniorbotschafter des DJK-Sportverbandes und der europäischen Anti-Doping-Initiative EADIn, sowie Dominic Müser, Ressortleiter Prävention bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA).

Abgeschlossen wird der 4. DTU Anti-Doping-Tag mit den Neuerungen des WADA-Codes, der am 01.01.2015 weltweit eingeführt werden soll. Auf dem Podium werden Rechtsanwältin Prof. Dr. Anne Jakob, Frankfurt, Dr. Lars Mortsiefer, Chefjustitiar der NADA, und Volker Oelze schwerpunktmäßig die Einführbarkeit des WADA/NADA-Codes auf internationaler und nationaler Ebene besprechen und dabei auch die Auswirkungen für die Sport-Dachverbände erörtern. Die Moderation übernimmt hier Anno Hecker, Sportchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

„Das Thema Anti-Doping entwickelt sich fortlaufend weiter, ist immer aktuell und spannend, so dass wir mit dem DTU Anti-Doping-Tag eine Informations-Plattform geschaffen haben, die für jeden Sportinteressierten ein Zugewinn sein kann“, umschreibt Oelze noch einmal den Ansatz der Deutschen Triathlon Union und ist sich sicher, dass am 18. Oktober fruchtbare Diskussions- und Fragerunden stattfinden werden.

Anmeldung und weitere Informationen: www.veranstaltungen-info.de

Videos: Finale der Deutschen Triathlon-Bundesliga in Hannover

Die Deustche Triathlon Union (DTU) hat drei Videos rund um das Finale der Triathlon-Bundesliga im niedersächsischen Hannover veröffentlicht. Sportliche dominiert haben einmal mehr beide Ligen die 1. Damen- und Herrenmannschaften aus Buschhütten.



  1. Youtube.com/user/DTUTriathlon1/videos

Dienstag, 22. Juli 2014

Draftathlon reloaded: Déjà vu, International Triathlon Union (ITU) hebt Windschattenverbot für WM 2016 über die Sprint-Distanz auf

In einem kurzen Informationsschreiben an die nationalen Verbände hat die International Triathlon Union (ITU) einen durchaus brisanten Beschluss des Executive Boards der ITU kommuniziert. Bei den Weltmeisterschaften der Altersklassen über die Sprint-Distanz von 750m Schwimmen, 20km Radfahren und 5km Laufen soll ab dem Jahr 2016 das Windschattenverbot in seiner bisherigen Weise aufgehoben werden.
Bereits im Jahr 2004 sollte erstmalig eine elementare Änderung des Regelwerks der Deutschen Triathlon union erfolgen. Eine Umsetzung scheiterte am Widerstand der Triathleten in Deutschland. Screenshot: draftathlon.com

Erstmalig wird die neue Regelung beim Grand Final der World Triathlon Series (WTS) im Jahr 2016 in Kraft treten. Altersklassenathleten nehmen im Rahmen des Finallaufs der Elite-Triathleten an einer gesonderten Weltmeisterschaft am gleichen Wettkampfort und zum Teil die identischen Strecken teil.

Derzeit ist noch unklar, ob und wie die Regelung, die auf einen Vorschlag Mexikos von der Technischen Kommission der ITU geprüft und implementiert wurde für den Geltungsbereich nationaler oder regionaler Wettkämpfe der Deutschen Triathlon Union (DTU) eine Umsetzung erfahren wird. Viele Rennen stünden dann vor der Verweigerung der Genehmigung ihrere bisherigen Radstrecken.

Bereits im Jahr 2004 versuchte die Deutsche Triathlon Union (DTU) eine vergleichbare Regelung durchzusetzen, scheiterte aber in einer von Holger Spiegel und Kai Baumgartner initiierten basisdemokratischen Online-Petition nach wenigen Tagen. Unter www.draftathlon.com ist ein Archiv der Petition verfügbar.

Eines kann zusammenfassend schon jetzt attestiert werden. Der Vorstoss der ITU wird zu einer weiteren Erosion des klassischen windschattenfreien Triathlons über alle Dinstanzen hinweg führen. Sind die Athleten an den Wegfall des Windschattenverbots gewöhnt, wird es zunehmend schwerer fallen bei unterschiedlichen Rennen das regelkonforme Einhalten unterschiedlicher Abstände durchzusetzen.

Überspitzt kann festgehalten werden, dass die ITU nur den tatsächlichen Verhältnissen bei vielen Wettkämpfen formal Rechnung trägt, die zum Teil einem fehlenden Unrechtsbewusstsein und hoffnungslos überfüllten Radstrecken geschuldet sind. Triathlon unterliegt, wie auch andere Sportarten einer beständigen Weiterentwicklung und Evolution. Evolution muss nicht immer positiv sein, sondern kann neben echten Vorteilen und Chancen auch der Weg in eine Sackgasse sein.

  1. Draftathlon.com
  2. Weiterführender Artikel auf Slowtwitch

Mittwoch, 21. Mai 2014

Verbände der Deutschen Triathlon Union und IRONMAN Germany vereinbaren Zusammenarbeit

Kooperation zwischen Veranstaltern, Landesverbänden und der DTU soll einheitliche Qualität sichern und Breitensport fördern. Planungen für langfristige Zusammenarbeit vor allem im Bereich der Wettkampfrichter, erste Änderungen bereits in der IRONMAN-Saison 2014.
 
Der Veranstalter der Mittel- und Lang-Distanzrennen in Frankfurt und Wiesbaden, IRONMAN Germany, will in Zukunft wieder mit den Verbänden und der DTU zusammenarbeiten. Ziel der Kooperationspartner ist es, den Triathlonsport in Deutschland nachhaltig zu fördern und mit Blick auf die Entwicklung und zum Wohle der Sportart gemeinsame Ziele zu verfolgen. Die Zusammenarbeit bei Veranstaltungen und darüber hinaus ist dabei maßgebend.
 
Björn Steinmetz, Managing Director bei der IRONMAN Germany, [...] legt besonderen Wert auf das Vertrauen zwischen Verbänden und Veranstalter: „Es ist an der Zeit, dass IRONMAN und die DTU wieder intensiv miteinander kooperieren. Mit dem Austausch von Erfahrungen und daraus resultierenden gemeinsamen Ideen wollen wir den deutschen Triathlon zukünftig noch mehr unterstützen. Auch im Kampf gegen Doping werden wir gemeinsam vorgehen und uns für einen sauberen Sport – im Profifeld wie auch im Breitensport – stark machen. “
 
Diesen Schritt begrüßen auch die DTU und ihre beteiligten Landesverbände. Die Verbands-Vertreter aus den Ländern, in denen IRONMAN-Wettkämpfe stattfinden, haben sich entsprechend mit den Verantwortlichen aus Hanau zusammengesetzt und – auch unter Mithilfe der DTU – die Zusammenarbeit abgestimmt. DTU-Präsident Dr. Martin Engelhardt sieht die Annäherung positiv. „Es ist erfreulich, dass wir als Dachverband zusammen mit den betroffenen Landesverbänden ab sofort mit einem der wichtigen Veranstalter der Triathlonszene zusammenarbeiten. Unsere Ziele sind in vielen Punkten deckungsgleich und die Verbände haben in einigen Bereichen Kernkompetenzen, die ein Zusammenwirken auch für IRONMAN sinnvoll machen. Mein ausdrücklicher Dank diesbezüglich gilt den Landesverbänden aus Mecklenburg-Vorpommern und Hessen für ihren Einsatz in der Abstimmung.“
 
Diese haben sich unter Leitung von Peter Richter vom Hessischen Triathlon Verband auf ein zukünftiges Miteinander verständigt, was beide Parteien nun leben wollen. Richter ist froh, „dass wir beim Triathlon nach mehreren schwierigen Jahren nun wieder an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen, um unseren Sport noch attraktiver für die Athleten zu machen.“
 
Im Zuge der Zusammenarbeit werden die Verbände zukünftig vor und während der Wettkämpfe aktiver eingebunden. Erste und wichtigste Neuerung: Alle deutschen IRONMAN–Rennen ab der Saison 2014 werden wieder von Schiedsrichtern der DTU beaufsichtigt. Der erste Einsatz erfolgt beim nächsten IRONMAN-Rennen am 6. Juli in Frankfurt.

Donnerstag, 24. April 2014