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Dienstag, 12. Juli 2016

Anne Haug vertritt als Einzelkämpferin Deutsche Triathlon Union bei Olympia in Rio

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat für die Teilnahme im olympischen Triathlon für Rio 2016 weiterhin seine konsequente, am Qualifikationsergebnis orienterte Nominierungspraxis angewandt, wie auch Klaus Arendt in einem Kommentar richtig feststellt. Folglich ist nur Anne Hauck am Zuckerhut zum Start berechtigt. Von 5 theoretisch für Deutschland verfügbaren Plätzen bleiben jeweils 2 bei den Frauen und Herren unbesetzt. Damit wird allen anderen, auch den mittels Deutscher Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) durch Athleten durchgesetzten Vorschlägen der Deutschen Triathlon Union (DTU) nicht entsprochen. Von der Nichtberücksichtigung betroffen sind Gregor Buchholz, Steffen Justus, Anja Knapp, Laura Lindemann, Hanna Philippin und Rebecca Robisch.

Die DTU hatte zuvor, auch im Rückblick einer verpassten Medaillenchance für Haug bei den Spielen von London 2012 durch Einzelaktionen ihrer Athletinnen im Rennen der Frauen für Rio 2016 die starken Schwimm-Radfahrerinnen Lindemann und Knapp als Domestiken und Helferinnen für Haug nominiert, obwohl die Leistungsanforderungen nicht erfüllt wurden. Robisch wurde nicht aufgestellt und hatte bei der DIS gegen die Entscheidung der DTU geklagt. Diese hatte mit der kurzfristigen Nachnominierung von Robisch und Philippin reagiert.

Das Verfahren wurde vor der DIS mit der ehemaligen DTU-Präsidentin Claudia Wisser als Richterin bestritten. Der fragwürdigen Begründung des Schiedsspruchs durch Wisser, in der Saarbrücker Zeitung zitiert, kann man eine gewisse pikante Note nicht absprechen: „teamtaktische Anweisungen und deren Umsetzung im olympischen Wettkampf widersprechen dem olympischen Grundsatz“. Die DTU hatte gerade im Blick auf die gemeinsame juristische Historie mit Wisser erfolglos einen Befangenheitsantrag im Vorfeld gegen die Juristen in der Sache Robisch ./. DTU gestellt. Ein Skandal an sich, weil Wisser als Einzelrichterin über eine mögliche Befangenheit selbst entschieden hat. Ein möglicher Schaden, bedingt durch die Prozesskonstellation, konnte so von der DTU nicht abgewendet werden. Die Juristin wurde 2010 nach berechtigter Kritik und verbissenem Machtkampf um die Vormachtstellung in der DTU demokratisch aus den Verbandsorganen entfernt.

Steffen Justus, derzeit wohl erfahrenster DTU-Athlet ohne Olympia-Ticket, hat seine Stimmung nach einigen Stunden Abstand auf Facebook zusammengefasst:
"Nach einer Nacht drüber schlafen, bin ich immer (noch) aufgrund dieser Entscheidung noch sehr bedrückt und niedergeschlagen. Vor allem, da es eigentlich ganz gut aussah, trotz verpasster direkter Quali doch noch nominiert zu werden. Leider war es wohl dem DOSB, aufgrund möglicher weiterer Klagen zu "heiß" die übrigen errungenen Olympiastartplätze zu besetzen. Dies ist in erster Linie auch sehr schade für den ganzen Deutschen Olympischen Triathlonsport, da doch viel von guten Ergebnissen bei den Spielen abhängt. So ist nun die Möglichkeit genommen worden zu zeigen, dass wir immer noch für Überraschungen gut sind und dem Deutschen Triathlon Nachwuchs weiter ein Perspektive bieten können :(.
Ich und hoffentlich alle anderen, drücke nun Anne am 20.08. vor dem Fernseher alle Daumen und (ich) bin überzeugt, dass sie nochmal richtig einen raushaut. Für die anderen nicht Nominierten, hoffe ich, dass sie auch nicht den Kopf so schnell in den Sand stecken werden und - wie ich auch - sich bald neue (vielleicht auch andere) Ziele setzen sowie weiter nach vorne Blicken können. Ich fahre heute erstmal nach Frankreich auf ein Ligarennen und werde da meinen ganzen Frust raus lassen ..." (sic! Für einen besseren Lesefluss und Authentizität nur in Teilen redigiert)
Ergänzt um den ebenfalls nicht aufgestellten Buchholz gerät die DTU nach dem Weltmeistertitel von Daniel Unger (2007) und dem Olympiasieg von Jan Frodeno (2008) und ihre für den Leistungssport auf der Kurzdistanz verantwortlichen Strukturen unter großen (wirtschaftlichen) Rechtfertigungsdruck, der sich nur mit einer Top-Platzierung von Anne Haug etwas auflösen könnte.

Unter Druck geraten wird auch Haug, weil im Zweifel die beiden von Deutschland nicht genutzten Plätze von anderen Nationen mit starken Schwimmerinnen und/oder Edel-Helferinnen für die jeweiligen Top-Starterinnen besetzt werden dürften. Eine Medaille oder auch das Erreichen der Top 5 für die DTU sind seit dem 12. Juli 2016 ein gutes Stück in die Ferne gerückt.

Hinweis: Update vom 13. Juli mit Ergänzungen zum Verfahren vor der DIS und der zugehörigen Richterin, zur erfolglosen Stellung eines Befangenheitsantrags, Einschub zum Kommentar von Klaus Arendt und Korrektur zum Qualifikationsrennen von Yokohama. Update vom 14. Juli 2016: Fabian Fiedler hat eine gute Chronologie erstellt. Details in der Linkübersicht.

Pressemitteilung DTU vom 12.07.2016: „Für ein gutes Ergebnis von Anne alles möglich machen“

Am heutigen Dienstag fand in Frankfurt am Main die dritte und abschließende Nominierungsrunde für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 statt. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nominierte dabei aus dem Kader der Deutschen Triathlon Union als aktive Teilnehmerin nur Anne Haug (Saarbrücken). Haug hatte sich als einzige aus der Triathlon-Nationalmannschaft gemäß der offiziellen Nominierungskriterien der DTU ihren Olympiaplatz gesichert.

„Die Entscheidung macht uns als Dachverband natürlich traurig, da wir gehofft hatten, mit fünf Athleten nach Rio reisen zu können und die Mannschaftsgröße so ein verzerrtes Bild der Gesamtstärke von Triathlon-Deutschland abgibt“, sagte Reinhold Häußlein, DTU-Vizepräsident Leistungssport. „Immerhin hatten wir als eine von nur acht Nationen fünf Quotenplätze erkämpft. Aber letzten Endes hat die fehlende sportliche Qualifikation unserer Sportler mit Ausnahme Anne Haugs nun zu dieser Nominierung geführt. Jetzt gilt es, für ein gutes Ergebnis von Anne Haug alles möglich zu machen.“
  1. Website Anne Haug
  2. Pressemitteilung DOSB: Dritte Nominierungsrunde für Rio
  3. Pressemitteilung DTU: „Für ein gutes Ergebnis von Anne alles möglich machen“
  4. Kommentar Steffen Justus auf FaceBook
  5. Kommentar zu den leistungssportlichen Vorgaben im TriTime Magazin
  6. Hintergrund zur Klage von Rebecca Robisch gegen die Nicht-Nominierung vor dem DIS
  7. Mundverbot und Repression, wenn Machterhalt in Verbänden seltsame undbedenkliche Blüten treibt
  8. Fabian Fiedler et al zur Chronologie der Nominierungsentscheidungen

Sonntag, 7. Juli 2013

LIVE: IRONMAN European Championship in Frankfurt am Main, Germany

It is the first highlight of the year. The Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship, the huge City Triathlon with hundreds of thousands spectators attracted two remarkable fields in both men's and women's race: Marino Vanhoenacker, Pete Jacobs, Sebastian Kienle, Michael Raelert, Enenko Llanos, Andy Böcherer, Daniel Unger are the highlights on the men's side, Anja Beranek, Rebekah Keat, Lucie Reed, Diana Riesler and Julia Bohn in the women's compettion. Follow all the triathlon race day action on Ironman.com.
IRONMAN European Championship in Frankfurt, Germany attracted a strong field. Screenshot: World Triathlon Corporation

Top 10 Female

1. Camilla Pedersen (DEN) 8:56:01 0:48:08 4:54:20 3:09:29
2. Jodie Swallow (GBR) 8:58:43 0:46:09 4:50:36 3:17:40
3. Kristin Möller (GER) 9:01:55 0:57:06 5:03:10 2:57:13
4. Sofie Goos (BEL) 9:07:43 0:51:28 4:59:53 3:11:58
5. Elizabeth Lyles (USA) 9:09:44 0:53:18 5:10:05 3:01:57
6. Eva Nyström (SWE) 9:11:47 0:57:51 4:58:56 3:10:44
7. Mareen Hufe (GER) 9:12:24 0:55:06 4:55:24 3:17:03
8. Mirjam Weerd (NED) 9:13:11 0:52:12 4:52:59 3:23:17
9. Daniela Sämmler (GER) 9:14:51 0:51:29 5:02:37 3:16:33
10. Susann Blatt (GER) 9:16:51 0:54:20 4:59:35 3:18:18

Top 10 Male

1. Eneko Llanos (ESP) 7:59:58 0:46:10 4:25:32 2:44:12
2. Jan Raphael (GER) 8:07:19 0:46:12 4:25:41 2:51:21
3. Bas Diederen (NED) 8:12:07 0:46:10 4:34:00 2:47:58
4. Axel Zeebroek (BEL) 8:14:41 0:46:08 4:25:48 2:58:40
5. Andi Böcherer (GER) 8:15:13 0:46:06 4:25:51 2:59:14
6. Christian Ritter (GER) 8:16:30 0:46:01 4:34:04 2:52:06
7. Michael Raelert (GER) 8:16:58 0:46:08 4:31:07 2:56:04
8. Maxim Kriat (RUS) 8:18:10 0:46:09 4:36:46 2:49:20
9. Sebastian Kienle (GER) 8:18:38 0:49:25 4:30:28 2:55:12
10. David Dallow (GBR) 8:19:03 0:46:14 4:33:51 2:54:05

If you can't make it - make sure to tune in to hessenfernsehen. They broadcast once again various hours from swim start at Langener Waldsee, from cycling around the Rhein-Main area and the hot finish line spectacle at historic Frankfurter Römerberg. It all starts 10:00 with estimated 7:15 hours air time. The final finish line party will be covered from 9:45pm too.

Mittwoch, 19. Juni 2013

Interview Frank Bertling, Vice President National Events der Upsolut Sports AG: „Frodo ist wie ein Überraschungsei. Man weiß nie was drin ist.“

Frank Bertling ist als Geschäftsführer der Upsolut Event GmbH und Vice President National Events der Upsolut Sports AG verantwortlich für den World Triathlon Series Triathlon von Hamburg. Upsolut ist als hundertprozentige Tochter der französischen Lagardère Gruppe auch in anderen Ausdauersportarten aktiv. Wenige Wochen vor dem Hamburg Triathlon 2013 konnte DNF-is-no-option.com über Hamburg, Triathlon und Ausdauersport sprechen und insbesondere wichtige Aspekte wie die Bewegtbildvermarktung diskutieren.
Frank Bertling, Vice President National Events der Upsolut AG sieht in den Sprint- und Staffelformaten  für den Triathlon viel Potential. Photo: Upsolut

DNF-is-no-option.com (3athlon.org): Herr Bertling es ist einige Zeit ins Land gezogen, seitdem der ehemalige Präsident der Deutschen Triathlon Union (DTU), Dr. Klaus Müller-Ott gemeinsam mit Upsolut eine Vision verfolgte und diese erfolgreich umsetzen konnte. Können Sie unseren Lesern kurz umreißen, wie es zu der Idee kam und welche Herausforderungen vor dem Premierenjahr auf Veranstalter und Verband warteten? 

Frank Bertling: Ich bin dankbar für diese Frage. Weil es tatsächlich Klaus Müller-Ott war, der den Triathlon nach Hamburg geholt hat. 2001 hat Detlef Kühnel uns zusammengebracht und vorgestellt. Beschlossen wurde das Projekt dann im Sommer 2001, rund ein Jahr vor der Premiere. Die Idee lag bereits hier in Hamburg, jedoch ist wegen der Komplexität der Umsetzung keiner herangegangen.

Man muss wissen, dass zu Zeiten des ITU-Präsidenten Les McDonald die deutsche Reputation wegen ihrer Oppositionshaltung am Boden lag. Klaus Müller-Ott war letztlich derjenige der den World Cup Status entgegen allen politischen Tendenzen und Verwerfungen zwischen International Triathlon Union und DTU nach Hamburg geholt hat. Klaus Müller-Ott hat sich dagegen gestemmt und im Grunde dafür gesorgt, dass der deutsche Triathlonsport international wieder in Erscheinung treten konnte. Schließlich gelang ihm sogar die Weltmeisterschaften 2007 nach Deutschland zu bringen. Er hat die Entwicklung bewegt, die WM ins eigene Land geholt und im Kielwasser Daniel Unger und Jan Frodeno heranreifen lassen. Unter seine Ägidie fallen zahlreiche wichtige Impulse, von denen auch wir sehr profitiert haben.

DNF: Die DTU hat zwischen 2008 und 2011 einige Jahre mit internen Turbulenzen und Scharmützeln in der Personalpolitik hinter sich. Wie bewerten Sie die aktuelle Entwicklung? Wie ist das Verhältnis mit der ITU? In welchen Bereichen werden sich die Verbände weiter entwickeln müssen?

Frank Bertling: Alles was man sich auf Verbandsseite mühsam aufgebaut hat, ist im Handstreich vernichtet worden. Die aufgebaute internationale Reputation als Verband war verloren und die DTU konnte sich durch die verlorenen Jahre nicht weiterentwickeln. Dies ist umso erschreckender, weil nach Abschluss aller Verfahren gegen Klaus Müller-Ott im Grunde kein Vorwurf haltbar war. Wenn man ihm einen Vorwurf unterstellen möchte, ist es die unzureichende interne Verbandskommunikation, die aber erfahrungsgemäß nicht immer ganz einfach ist. Wir sind aktuell froh, dass wieder Ruhe eingekehrt ist und die DTU die Arbeit wieder aufgenommen hat.

Unser Verhältnis zur ITU ist hervorragend. Wir arbeiten mit allen Stakeholdern sehr eng und  vertrauensvoll zusammen. Das Verhältnis ist klasse.

In Deutschland haben die Verbände ein Struktur- und Finanzierungsproblem. Dies gilt für kleine Dachverbände aber auch Landesverbände. Besonders kleinere Verbände wie die Triathlon-Landesverbände, müssen Synergien zusammenziehen. Wir benötigen Hauptamtlichkeit. Ziel sollten die von Ihnen vor Jahren vorgeschlagenen Verwaltungseinheiten sein. Eine Region „Nord“ macht für uns wirklich Sinn. Der Radsportverband hat ganz ähnliche Probleme. Vielleicht muss man über die Sportartgrenzen hinweg gehen. Natürlich stehen dem viele Hindernisse im Wege. Die Verbände müssen sich aber weiterentwickeln, weil das Ehrenamt auf der einen Seite mehr und mehr zurück geht und auf der anderen Seite der Sport immer professioneller wird

Die Finanzierung muss grundsätzlich vom DOSB und Innenministerium neu aufgestellt werden. Der gesamte Bereich des Marketings und Sponsorings hat sich sehr professionalisiert. „Holt euch Sponsoren zur Verbandsfinanzierung“ hört sich immer sehr leicht an. Es ist aber ziemlich schwer. Verbände können oftmals keine qualitativ ausreichenden Angebote mehr formulieren, weil ihnen die Werkzeuge im Vorfeld bereits fehlen. Alleine die zugrundliegende Marktforschung sprengt oftmals den Rahmen, um erfolgreich einen Sponsor zu pitchen. Ein Teufelkreislauf.

DNF: Welche Kosten kamen für den erfolgreichen Pitch des Welt Cup Standorts Hamburg auf Upsolut zu?

Frank Berling: Wir waren in den glücklichen Lage durch die solide Vorarbeiten auf ein gemeinsames Budget der Stadt Hamburg und anderer Träger zugreifen zu können. Mit der ITU haben wir zudem ein Lizenzierungswesen gemeinsam entwickelt. Das funktioniert in der Regel ganz gut. Schwierig ist nach wie vor das Kommunikationsfeld ITU, DTU und genehmigender Landesverband. Alle haben unterschiedliche, gelegentlich widersprüchliche Ansprüche an uns. Wir sind nicht in der Lage mit allen drei Parteien zu sprechen und zu verhandeln. Die Verbände müssen sich besser aufstellen, abstimmen und mit einer Stimme sprechen.

DNF: Hamburg ist der weltgrößte Triathlon. Wie viele Teilnehmer haben 2013 gemeldet? Gibt es Präferenzen oder Trends bei den Distanzen?

Frank Bertling: 2013 können wir 8.500 Einzelstarter und 1.500 Staffelteilnehmer, verteilt auf 500 Staffeln zählen.

Bei uns ist in den letzten Jahren für den Sprint eine höhere Nachfrage erkennbar. Er ist auch schneller ausverkauft. Wir haben einen ganz klaren Wechsel in der Athletenhistorie. Nach 1-2 Sprint-Triathlons wechseln viele Triathleten zur olympischen Distanz. Das können wir ganz gut verfolgen. Um einen Richtwert zu geben: 25% beträgt die Umsteigerquote in den letzten Jahren etwa. Ich glaube es wäre sehr interessant zu sehen, wer von unseren Events erfolgreich auf die Mittel- und Langdistanz geht. Wir leisten hier quasi Aufbauarbeit für WTC und Challenge.

Ein klarer Trend und das Erfolgsgeheimnis von Hamburg ist unser Fokus auf Rookies. Jedes Jahr zählen wir 2.000-3.000 neue Teilnehmer, die den Zyklus neu beginnen. Wir können auch durch unsere anderen Aktivitäten viele Ausdauersportler beobachten, die alles machen. Sie nehmen an den Vattenfall Cyclassics und dem Hamburg Triathlon teil.

DNF: 2013 wird in Hamburg im Rahmen des Elite-Triathlons der ITU erstmalig das ansprechende und spannende Staffelformat ausgetragen. Bei dem jeweils zwei Frauen und Männer auf Ultra-Sprint Distanzen alternierend starten. Wie wichtig sind Innovationen bei der Präsenz von Streckenformaten und wo sehen Sie global betrachtet traditionelle und klassische Strecken bis hin zur Langdistanz?

Frank Bertling: Die Staffel ist hochinteressant. Ein sehr gutes und spannendes Fernsehformat. Dies hat man im vergangenen Jahr gesehen. Die Aussage gilt auch für die Einzelwertung im Sprint. Die Sprintdistanzen sind mit  ihrer Dauer von 45 bis 60 Minuten extrem gute Fernsehformate. Sie sind sehr kurzweilig, schnell und spannend.

Für die Zukunft im Auge behalten und aufpassen muss der Triathlon, dass man nicht zu kompliziert wird. Triathlon ist eine junge Sportart, man kann noch viel probieren. Allerdings darf man nicht vergessen Sportler, Zuschauer, Medien und Sponsoren mitzunehmen. Wenn wir mit vielen Marketingverantwortlichen zusammenkommen, müssen wir etwas mehr Sätze aufbringen, um die Sportart zu erklären. Viele Entscheider sind davor nicht mit Triathlon und seinen zahlreichen Formaten in Berührung gekommen.

Klar gibt es viele tolle Ideen. Am Ende des Tages muss man sie organisieren und vermarkten können. Wenn man Rookies bekommen möchte, muss man die Barrieren senken, den Einstieg erleichtern. Die Regeln simpel halten. Teilnehmer nehmen einiges auf sich, wenn der erste Triathlon im Kalender markiert ist. Hier müssen alle Beteiligten mehr Dienstleister sein.

DNF: Die ITU folgt mit ihrer World Championship Series (WCS) dem Konzept der World Triathlon Corporation (WTC) neben einem Elite-Rennen große Startfelder von Altersklassen-Triathleten aufzustellen. Wie wichtig ist dieser Baustein, der den Hamburg Triathlon z. B. vom wirtschaftlich extrem erfolgreichen Biathlon World Cup mit seinen ausschließlich kleinen Elite-Feldern unterscheidet.

Frank Bertling: Das Zusammenbringen von Profis und Amateuren an einem Renntag, auf quasi eine Strecke an einem attraktiven Ort ist das Grundkonzept. Von Stimmung und Atmosphäre ist Ausdauersport kaum zu toppen. Ausdauersportveranstaltungen sind einmalig auf der Welt. Die Community wird aktuell stark vergrößert. Viele bringen ihre Familien zum Wettkampf mit. Samstag sind alleine 4.500 Personen auf der Strecke. Diese schauen sich dann natürlich mit ihren Familien auch die Elite-Rennen an. Das sorgt für fachkundige Zuschauer an den Strecken. Wobei sich der Hamburger gerne begeistern lässt und nach über 10 Jahren Hamburg Triathlon sehr fachkundig ist. Ich find' es klasse, dass Teilnehmer aus dem Ausland genauso bejubelt werden wie deutsche Triathleten. Dies ist ein unheimlich fairer Zug.

DNF: Lassen sich Biathlon und Triathlon vergleichen? Mit der Kombination der Ausdauerdisziplin Langlauf und dem Schießen gelingt es Biathlon immer wieder den Rhythmus in der Führung zu brechen und die Spannung aufrechtzuerhalten.

Frank Bertling: Es lässt sich tatsächlich ganz gut vergleichen. Der Durchbruch im Biathlon kam durch die Konzeption eines attraktiven Fernsehformats. Dazu kamen national erfolgreiche Athleten.
Der Staffeltriathlon ist als kompaktes Fernsehformat vergleichbar. Auf kurzen Runden lässt sich eine gute Verfolgung vor Ort realisieren. Spannung und Action wechseln sich ständig ab. Am Ende des Tages benötigt man aber auch gute Athleten als Schlüssel zum Erfolg. So sehe ich das im Triathlon auch. Darum ist die Arbeit der Verbände im Spitzensport sehr wichtig.

DNF: Die ITU macht mit ihrem Internet-Broadcasting und der Vermarktung der TV-Rechte einen ziemlich guten Job. Triathlon ist Randsportart, wird aber zunehmend platziert. Dennoch ist die Konkurrenz mit den allfällig in Deutschland dominanten Sportarten sehr groß. Die Liveübertragung des WCS Triathlons von Madrid fiel mit der Triple-Feier des FC Bayern zusammen. Aus der geplanten Übertragung wurde leider ein ca. 5 Minuten langer Einspieler, während man zuvor über Stunden Bilder des Umzugs und vom Balkon des Rathauses im Regen aus der bayerischen Hauptstadt sah. Wo steht die Bewegtbild-Vermarktung im ITU Triathlon?

Frank Bertling: Die öffentlich-rechtlichen Sender können sich dem Quotendruck leider nicht entziehen. Da kann man nicht viel machen. Wir sind über die aktuellen Übertragungszeiten froh und durchaus präsent. Es gilt aber auch hier, dass die Hausaufgaben gemacht werden müssen.

Welche Möglichkeiten bieten die digitalen Medien? Eine unserer Kernfragen der letzten Jahre. Zum Stück machen uns die neuen digitalen Kanäle ein wenig unabhängiger. Zum Beispiel sehe ich definitiv in der Zukunft einen eigenen Kanal. Die Produktionskosten im Ausdauersport, wie unserem Triathlon sind extrem hoch. 120.000 Euro muss man beim Einsatz von Hubschrauber und drahtloser Technik für 2 Stunden Triathlon einplanen. Das ist der Benchmark den man refinanzieren muss. Ein Dart-Turnier dagegen ist für 5.000 Euro umsetzbar.

Wir sind mit der Verbreitung im TV aktuell sehr zufrieden. Die World Triathlon Series erreichte 2012 160 Länder und summierte 1.045 Stunden Fernsehberichterstattung. Konkret sind dies  5,5 Milliarden TV-Kontaktzeiten. Das ist schon mal eine Hausmarke. Die WCS konnte die letzten Jahre den Wert immer steigern. Das internationale Interesse wächst stetig.

Auch IPTV eröffnet neue Chancen und Möglichkeiten. Die Triathlon - und Ausdauercommunity wächst und wächst. Es werden recht gute wirtschaftliche Ergebnisse erzielt. Selbst im Radsport, nach den ganzen Dopingskandalen der letzten 5-6 Jahre haben wir das nicht wirklich gespürt. Im reinen Profiradsport mag dies anders sein, aber mit unserer Kombination aus Breiten- und Spitzensport können wir andere Angebote unterbreiten.

Zudem stellen wir eine Tendenz bei unseren Sponsoren fest, dass viel zielgerichteter geworben und unterstützt wird. Wir haben durch unsere Formate im Triathlon, Laufen und Radsport wenig Streuverluste. Die Zielgruppe kann  sehr präzise definiert werden. Key Performance Indikatoren (KPI) zur Leistungsmessung von Kampagnen haben bei unseren Kunden eine sehr viel höhere Relevanz als vor 5 Jahren bei der Bewertung und Gewichtung der Unternehmensaktivitäten.

Natürlich ist der „Season Pass“ für Triathlonlive.tv kontraproduktiv zum frei verfügbaren Fernsehen. Das wissen wir. Wir bauen aber beides auf und entscheiden dann, wo die Reise hingeht. Noch kann keiner genau sagen, wann es Zeit wird, umzustellen. Die NBA in den USA verzichtet hierzulande schon seit Jahren auf Freies Fernsehen. Die kommen mit den Saisonpässen sehr gut klar.

DNF: Nach aktuellem Meldestand hat einer der Brownlee Brüder und damit ein Medaillengewinner der Olympischen Spiele von London seinen Start bestätigt. Wie wichtig sind die großen Namen? Wie wichtig war z.B. der Heimsieg eines Daniel Ungers im Jahr 2007. Offensichtlich hat er die Sichtbarkeit des Olympischen Triathlons in Deutschland in der Szene und auch über die Sportartgrenzen hinweg deutlich erhöht. Daniel Unger konnte seine Weltklasse durch ein solides, wenn auch nicht perfektes Rennen bei den Olympischen Spielen von Beijing mit seinem Top 10 Platz bestätigen. Der Tag gehörte allerdings Jan Frodeno, der in einem packenden Zielspurt den Coup landete und Olympiasieger wurde.

Jan Frodeno, der spätestens 2015 auf die längeren Distanzen wechseln möchte, hat nach zwei durchwachsenen Jahren mit Verletzungspech seinen ersten Saisonhöhepunkt klar auf Hamburg gelegt. Wie bewerten Sie seine Chancen?

Frank Bertling: Namen sind wichtig. Man sieht es in England. Um Triathlon ist ein unglaublicher Hype entstanden. Große Werbeplakate mit den Brownlees sind überall zu finden. Lisa Nordén in Schweden ist vergleichbar. Auch in Deutschland ist derzeit noch im Fernsehen der sportliche Erfolg der Nationalkaderathleten extrem wichtig. Die Berichte sind noch sehr personbezogen. Deshalb sind große Namen wichtig.

Frodo ist wie ein Überraschungsei. Man weiß nie was drin ist. Er ist ein sensibler und sehr ehrgeiziger Athlet. Ich würde ihm den Erfolg in Hamburg von Herzen gönnen.

DNF: Gibt es eine Favoritin für die Entscheidung im Damenrennen?

Frank Bertling: Für mich im Moment Anne Haug. Auch ihr gönne ich den großen Coup vor heimischer Kulisse zu gewinnen.

DNF: Triathlon besteht aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Upsolut ist auch in diesen Bereichen aktiv. Anfang Juni fand der Velothon Berlin mit tausenden Teilnehmern statt. Erzählen Sie unseren Lesern über die anderen Aktivitäten im Ausdauersport.

Frank Bertling: Traditionell sind wir dem Ausdauersport zu zurechnen. Neben dem Radsport sind wir auch seit 2 Jahren Generaldienstleiser für den Hamburg Marathon. Zukünftig werden wir den Bereich des Schwimmens stärker angehen. Jede der Ausdauersportarten hat ihre Spezifika. Im Grunde genommen sehen wir dann doch sehr viele Synergien bei Upsolut - insbesondere im Vermarktungs-, Logistik-, Presse- und PR-Bereich.

DNF: Sowohl World Triathlon Corporation, wie auch die TEAMChallenge haben in Interviews durch ihre Geschäftsführer Andrew Messick und Felix Walchshöfer bestätigt, dass derzeit keine Aktivitäten im Bereich Laufsport oder Radsport geplant sind. Konkret haben wir auch die stärkere Integration dieser Disziplinen in ein langes Wochenende im Rahmen eines Triathlon-Festivals angeregt. Wie sehen Sie die Chancen für diese Idee oder kannibalisiert sich dann der Markt, weil sich Teilnehmer entweder für den Lauf, Triathlon oder das Radrennen entscheiden müssten?

Frank Bertling: Wir haben festgestellt, dass die Teilnehmer eine eigene Ansprache wünschen. Verschiedene Sportarten sind schwierig zu kommunizieren. Die Stadt Hamburg hat im letzten Jahr ein Event mit Rudern und Schwimmen auf der Alster versucht. Das hat nicht besonders gut funktioniert. Ich sehe bei verschiedenen integrierten Sportarten nur den Kostenblock bei hohem Risiko, der auf mich zurollt.

Ich halte es auch logistisch für schwierig. Die „Eventisierung“ in Großstädten hat stark zugenommen. Längere Sperrzeiten von Straßen und öffentlichem Raum oder Genehmigungen für neue Events sind schwer zu bekommen. Der IRONMAN 70.3 Berlin ist ein gutes Beispiel. Die Spielräume werden enger. Dieses sind zumindest unsere Erfahrungen in Hamburg und Berlin und auch teilweise im Ausland. Die Erweiterung auf plattem Land ist da wohl schon um einiges einfacher.

DNF: Als Tochter eines multinationalen Sportkonzerns ist Internationalisierung immer auf der Tagesordnung. Gibt es konkret fortgeschrittene und kommunikationsreife Pläne in weiteren Ländern oder Kontinenten aufzutreten?

Frank Bertling: Aktuell sind wir im Triathlon in Auckland, Stockholm, San Diego, Chicago und Kitzbühel aktiv. Stockholm verzeichnete im ersten Jahr rund 2.000 Starter, dieses Jahr sind wir schon bei 4.000 Teilnehmern.

Wir setzen klar auf attraktive Orte. Hamburg ist der Benchmark-Event. In Stockholm haben wir den besten Platz vor dem Königspalast. Wir gehen in die großen Städte, um die besten Plätze zu belegen. Hier liegt unsere Kernkompetenz.

DNF: Wenn Sie einen Wunsch frei haben. Was wünschen Sie sich für das Wettkampfwochenende?

Frank Bertling: Ganz vermessen habe ich sogar zwei Wünsche: kein Hamburger Schietwetter und einen Sieg der deutschen Nationalmannschaft in der Gemischten Staffel. Übrigends in ganzer Länge Live in der ARD.

DNF: Wir bedanken uns für das ausführliche Gespräch und wünschen alle Startern, Helfern und Zuschauern beim Hamburg Triathlon gutes Wetter und viel Erfolg.

Mittwoch, 27. Februar 2013

Zoggs kündigt Schwimmbrille mit photochromatischen Linsen an - Zoggs Predator Flex Reactor


ZOGGS ist weltweit die erste Marke, die es schafft, diese Technologie auch in einer Schwimmbrille anzuwenden. Diese Linsen, die erstmals in der ZOGGS Predator Flex REACTOR zum Einsatz kommen, reagieren im Sonnenlicht und passen sich den aktuellen Lichtverhältnissen an. 
Das heißt: Helles oder grelles Licht –  die Linse wird entsprechend dunkel. Wenig oder kein Licht –  die Linse wird entsprechend hell. Egal welche Witterung, egal ob man drinnen oder draußen schwimmt: Ab sofort braucht es nur noch eine Schwimmbrille. Video: ZoggsUK  

Dies wird möglich durch mikroskopische, photochromatische Partikel in den Linsen, die auf UV-Strahlen reagieren und die Brille in kürzester Zeit dunkel tönen. Der Effekt: Immer eine klare Sicht und optimaler Schutz der Augen.

Die REACTOR wurde während des gesamten letzten Sommers von passionierten Triathleten und Freiwasserschwimmern in Schwimmbädern, Pools und offenen Gewässern bei unterschiedlichsten Konditionen getestet. Triathlon-Weltmeister (2007) Daniel Unger war mit ihr auf Fuerteventura im Trainingslager: „Die Reactor-Linsen reagieren sehr schnell. Sie sind perfekt bei allen Verhältnissen. Ich hatte niemals das Gefühl, zu dunkle oder zu helle Linsen zu haben, die Sicht war immer perfekt.“, so der Altmeister. Triathlon-Olympiasieger (2008) Jan Frodeno hat die REACTOR im Moment in Australien mit dabei.

Damit dieses hochtechnische Gerät den nötigen Schutz bekommt, gibt es ein hochwertiges Aufbewahrungs-Etui dazu. UVP: 69,95 € – erhältlich ab Anfang Mai 2013.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Demontage eines Weltmeisters - kritisiert Daniel Unger die Nominierungskriterien der Deutschen Triathlon Union?


Daniel Unger, Triathlon-Weltmeister von Hamburg 2007 führt just in den letzten Tagen vor dem Olympischen Triathlon von London eine PR-Kampagne, die es in sich hat. Es ist vielleicht eine wohlmeinende Kampagne seines Umfelds, gedacht zur Bestätigung der eigenen Leistungen aus der Vergangenheit. Verklärend, frustriert oder eine Mischung. Nur so kann man die kolportierten verbalen und inhaltlichen Aussetzer des Bad Saulgauers verstehen, die in der letzten Wochen kommuniziert wurden.
Daniel Unger kam für die Qualifikation wegen diverser Verletzungen 2011 nicht rechtzeitig genug in Tritt. Ein Infekt verhinderte zusätzlich ausreichend Punkte für die Startberechtigungen wichtiger Triathlons einzusammeln. Aus der Traum von Olympia in London. Photo: Helle Frederiksen
Zuerst versteigt sich ein Lokalredakteur darin in den Nominierunsgkriterien der DTU ein Komplott gegen Unger und für seinen alten Weggefährten und Kaderkollegen Maik Petzold zu sehen. Wenige Tage vor der Eröffnungszeremonie, schmerzt Unger die Erinnerung an die versäumten Spiele von Athen offenbar so sehr, dass er die vertane Chance von London als Déjà-vu-Erlebnis wahrnimmt. 2004 musste er schon einmal auf einen Start bei Olympia verzichten. Damalige offizielle Diagnose: Pfeiffersches Drüsenfieber.
Die Tiefschläge gen Kienbaum kommen in einer Phase, in der seine ehemaligen Teamkollegen sich nur auf drei Dinge konzentrieren sollten: Training, Regeneration und die bestmögliche Gesundheit. Die Lokalredaktion aus Ungers Heimatstadt sieht dies offenbar anders: "Doch die DTU verzichtete auf eine Nachnominierung – wohl auch weil Thiel sicher gehen wollte „seinen“ Schützling Maik Petzold nach London zu bringen. Denn die DTU hatte vor dem Rennen in Madrid die Olympia-Qualirichtlinien verschärft und kündigte an: „Sonst ist Petzold nominiert“, so die DTU. Petzold wurde in Madrid Sechster – wohl zur Erleichterung Thiels und der DTU" muss auch ein Maik Petzold lesen.

Dieser kann sich folgerichtig einen Kommentar auf Facebook nicht verkneifen. Der hausgemachte Mini-Sturm im Wasserglas ist da: "echt schade was ich in deisem bericht lesen muß. ich wäre liebend gerne gegen daniel angetreten, egal wo! so jedenfalls nicht wie es im bericht steh,t ich brauche mich vor niemanden verstecken und der verband hat alles getan um daniel ein faire chance zu bieten, doch er hat es wie schon die letzten vier jahre nicht verstanden seine chance zu nutzen!"

Unmittelbar nach besagtem Triathlon in Immenstadt wetterte Unger gegen die ehrenamtlichen Kampfrichter, die ihn ungerechtfertigter Weise auf der Radstrecke bei den Deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz mit einer Zeitstrafe belegt haben sollen. Unger, schon bei Aussprache der Zeitstrafe von der sportlichen Konkurrenz auf dem Rad unter Druck gesetzt,* protestierte mit einem Ausstieg: DNF. „Ich will damit ein Zeichen setzen. Denn die Zeitstrafe war absolut ungerechtfertigt. Das kann ich nicht akzeptieren. Es kann nicht sein, dass Amateur-Kampfrichter uns Sportlern durch unsinnige Entscheidungen das ganze Wettkampfwochenende versauen. Hier muss sich was ändern“.

Wer im Glashaus sitzt: Unger muss sich und seine Rolle finden, sich in der Riege der Langdistanzathleten neu erfinden und definieren. Ein Weg ist die Fokussierung auf wesentliche Dinge, wie Training und Regeneration. Tut er dies nicht, werden auch weiter Sportkollegen bei diversen Triathlons an dem ehemaligen ITU-Weltmeister vorbeiziehen und Lokalredakteure unsinnige Texte schreiben, die haften bleiben. Immenstadt war ein erster Fingerzeit auf die aktuelle Hackordnung in Triathlon-Deutschland.

Gönnen wir Daniel Unger diese Zeit, wie er sie sich ebenfalls gönnen sollte und auch seinen ehemaligen Teamkollegen ihre Zeit vergönnt sein möge. Die Fenster im Spitzensport sind wahrlich kurz genug offen für Top-Leistungen...

* Update vom 25. Juli 2012: Aktuell gehen von verschiedenen Augenzeugen vor Ort die Meinungen deutlich auseinander, ob Daniel Unger zum Zeitpunkt des DNF auf dem Rad in Führung liegend unter Druck gewesen sei oder nicht. Ich war nicht vor Ort und kann mich nur auf mehrere grundsätzlich zuverlässige Quellen stützen. Eine entsprechende Anfrage an das Management konnte den Sachverhalt bisher noch nicht weiter aufklären.


In einer ersten Version des Artikels lautete der Titel "Demontage eines Weltmeisters - Daniel Unger kritisiert Nominierungskriterien der Deutschen Triathlon Union". Dieser ist insofern nicht gerechtfertigt, als dass ein Journalist der Lokalredaktion die Spekulationen zur Nominierung und ihren Kriterien vorantreibt.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Deutsche Triathlon Union setzt im Sportmarketing auf Burda Sports Group

Matthias Teske wurde in die Deutsche Triathlon Union (DTU) geholt, um das seit der Silbermedaille von Stephan Vuckovic stiefmütterlich behandelte Marketing weiter zu professionalisieren. Der ehemalige Mann von Upsolut und seines Zeichens Referent der DTU für Marketing hat mit der Frankfurter Burda Sports Group einen Partner gefunden, der sowohl Strategie, Konzept und Exekution eng begleiten soll.
Gemeinsam mit der Burda Sports Group will Matthias Teske, DTU-Referent für Marketing und Veranstaltungen, die Vermarktung des Verbands und damit des Triathlons in Deutschland vorantreiben. Photo: Deutsche Triathlon Union
Nach den sportlichen Erfolgen auf der Kurzdistanz (Vuckovic 2000, Daniel Unger 2007, Jan Frodeno 2008) und vergleichbaren Erfolgen im Ironman Triathlon (Thomas Hellriegel 1997, Normann Stadler 2004 und 2006, Faris Al-Sultan 2005) hatten zahlreiche verbandspolitische Querelen wichtige Energien von der Monetarisierung der sportlichen Erfolge abgezogen.

Die Herausforderung der DTU besteht darin, vielfältige Interessenslagen von Sportlern, Sponsoren, Medien, Veranstaltern und dem Verband unter einem Hut zu vereinen, um Scherkräfte weitgehend zu vermeiden.

Pressemitteilung DTU: Deutsche Triathlon Union treibt ihre Vermarktungsaktivitäten voran. DTU setzt zukünftig auf Zusammenarbeit mit der Burda Sports Group

Die Deutsche Triathlon Union arbeitet ab sofort mit der Burda Sports Group zusammen. Von der Frankfurter Vermarktungs-Agentur lässt sich der Dachverband im Hinblick auf die Erstellung neuer Sponsoringkonzepte sowie auf die Entwicklung neuer Vermarktungsplattformen beraten. Darüber hinaus verantwortet die Burda Sports Group auch die Sponsorenakquise und –betreuung mit.
 
„Im Zuge unserer Neuaufstellung war es nur ein konsequenter Schritt, auch in dem wichtigen Feld der Vermarktung mit einem professionellen Partner zusammenzuarbeiten. Durch die Nähe zu unserem Verbandssitz und die hervorragenden Referenzen sehen wir ausgezeichnete Möglichkeiten, gemeinsam mit der Burda Sports Group, zukünftigen Partnern im Triathlon hervorragende Marketing- und Kommunikationsperspektiven bieten zu können“, erklärt Matthias Teske diesen Schritt. Der DTU-Referent für Marketing und Veranstaltungen wird auf Verbandsseite die gemeinsamen Aktivitäten koordinieren. „Zu Gute kommen sollen die Resultate dann unseren Mitgliedern und der Weiterentwicklung unseres Sports.“
 
Mit großem Optimismus geht auch die Burda Sports Group ihre neue Aufgabe an. „Wir sind davon überzeugt, dass der Triathlonsport in Deutschland aus sportlicher Sicht und im Hinblick auf die Vermarktungsmöglichkeiten großes Potential hat und wir zusammen mit der DTU eine attraktive Plattform für Unternehmen schaffen werden“, sagt Jan L. Hay, der als Senior Berater für die Vermarktung der DTU verantwortlich sein wird.
 
Mit mehr als 45.000 Mitgliedern und rund 25.000 Startpass-Inhabern ist die DTU der zweitgrößte Triathlonverband der Welt. Die Aufgabe des Verbands besteht darin, den Triathlonsport in seinen verschiedenen Wettkampfformen, den Duathlon sowie abgewandelte Wettbewerbe des Ausdauermehrkampfs auf gemeinnütziger Grundlage zu fördern. Dazu zählen neben der Betreuung der  Mitglieder auch die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften sowie die Koordination des olympischen Leistungssports und damit die Betreuung der Nationalmannschaft.
 
Die Burda Sports Group verfügt über ein Netzwerk zu international tätigen Unternehmen, großen nationalen Institutionen sowie zu Spitzensportlern. Beratungs- und Vermarktungsmandate wie der Deutsche Olympische Sportbund oder die Sportstadt München zeichnen den Full-Service-Dienstleister aus.

Samstag, 11. Februar 2012

Ruhe vor dem Sturm: DTU-Triathlonkader klotzt in Südafrika Umfänge

Während sich Ex-Weltmeister Daniel Unger am morgigen Sonntag in der Karibik einem ersten Formtest unterzieht, um seine Chancen auf Olympia in London zu wahren, legten die Mitglieder des Kaders der Deutschen Triathlon Union erste Schwerpunkte auf dem Rad. Nach etlichen Grundlageneinheiten und Kraftausdauer auf dem Rad steht schon bald ein Umzug und die Schwerpunktlegung auf die Entwicklung spezifischer Lauffähigkeiten auf dem Programm. Noch ist die Stimmung kameradschaftlich-ausgelassen, doch mit jedem Tag rückt der Schatten der wichtigen Qualifikationsrennen für London näher. Wie in der Vergangenheit können sich die Fans und Athleten auf einen sportlich-fairen Mehrkampf um die verbleibenden Startplätze freuen.

Für die Nationalkaderathleten der DTU begannen die Radausfahrten im Trainingslager in Stellenbosch wegen der Hitze schon morgens um sechs Uhr Ortszeit. Die Gruppe führen auf dem Bild Maik Petzold (li.) und Christian Prochnow an. Photo: Deutsche Triathlon Union/ Michael Neugebauer
Den Mitgliedern des Nationalkaders der Deutschen Triathlon Union (DTU) machen beim Training in Südafrika eher die heißen Temperaturen zu schaffen. Für insgesamt sechs Wochen hat Sportdirektor Wolfgang Thiel die B-Kader-Athleten zusammengezogen, um in Stellenbosch und in Potchefstroom die Basis für die olympische Saison zu legen.
„Stellenbosch bietet herrliche und anspruchsvolle Rad- und Laufstrecken“, benennt Thiel die Hintergründe seiner Ortswahl. „Daher ist der erste Part des Trainingslagers auch so ausgerichtet, dass wir hier einen Radschwerpunkt im Grundlagenausdauerbereich setzen, wofür vor allem die vielen Berganfahrten bestens geeignet sind.“ Seit dem 17. Januar bereitet sich die Trainingsgruppe um die drei bereits für Olympia qualifizierten Anja Dittmer, Jan Frodeno und Steffen Justus intensiv auf die kommenden Aufgaben vor. Insofern haben die DTU-Athleten bereits drei Belastungsblöcke hinter sich und stehen kurz vor dem Umzug nach Potchefstroom, wo der zweite Teil des Trainingslagers stattfinden wird, in dem die Laufumfänge in den Vordergrund rücken. „Potchefstroom ist mit seiner Höhenlage von 1500 Metern ein idealer Ort für eine Verschärfung des Grundlagentrainings“, so Thiel.

Bis jetzt haben alle gut mitziehen können, so dass eine entspannte Stimmung vorherrscht, zumal die Triathleten ab heute vier Entlastungstage vor sich haben. „Wir haben schon fleißig Kilometer in allen Disziplinen gesammelt“, sagt etwa Maik Petzold. „Es standen bisher täglich drei bis vier Einheiten auf dem Plan und so waren wir dann immer zwischen fünf und sieben Stunden beschäftigt.“ Entsprechend früh begannen die DTU-Sportler ihr Tagewerk. „Radabfahrt war um 6:00 Uhr morgens, damit wir nicht von der Sonne zu sehr gegart werden“, berichtet Petzold. Sein Zimmergenosse Christian Prochnow hat dies eher als Herausforderung angesehen. „Hitze, Sonneneinstrahlung und der gewöhnungsbedürftige Verkehr waren schon besondere Elemente für das Training auf zwei Rädern.“
Unter der Anleitung von Sportdirektor Wolfgang Thiel (Mitte) wärmt sich der DTU-Nationalkader im Trainingslager in Stellenbosch auf (v.l.): Olympiasieger 2008 und damit Titelverteidiger Jan Frodeno, Steffen Justus, Sebastian Rank, Maik Petzold und Rebecca Robisch.  Photo: Deutsche Triathlon Union/ Michael Neugebauer 
Im Fokus steht für alle DTU-Athleten, zielstrebig an den jeweiligen Stärken und Schwächen zu arbeiten. „Ich genieße es sehr hier zu sein, und denke, dass die Zeit schneller vergeht, als man denkt“, fasst Petzold die Atmosphäre zusammen.

Enden wird der Tripp des DTU-Trosses am 01. März in Frankfurt, wo dann die direkte Vorbereitung auf die Wettkampfsaison mit den ersten Rennen beim Weltcup in Mooloolaba (17. März) und bei der WM-Serie in Sydney (14. und 15. April) folgen wird. „Einige werden die Deutschen Crossmeisterschaften am 10. März zum Form- und Härtetest nutzen“, hat Thiel dabei einen Wettkampftermin fest im Visier, mit dem der Countdown für den Kampf um WM-Punkte, die letzten Olympiatickets und die Spiele in London eingeläutet wird. (mit Material von kub/DTU)

Donnerstag, 9. Februar 2012

20x400: Daniel Unger träumt vom Olympischen Triathlon in London

Daniel Unger, Weltmeister im Triathlon von 2007 hat seinen Traum von der zweiten Teilnahme bei Olympia noch nicht ausgeträumt. Nach einem 6. Platz bei Olympia von Beijing, den er als Mitglied des erweiterten Favoritenkreises für sich persönlich als sportlich enttäuschend erlebte, war die Qualifikationssaison 2011 von Rückschlägen geprägt. Tiefpunkt war etwa der World Series Triathlon von Kitzbühel, der für den Militärweltmeister von 2000 buchstäblich ins Wasser fiel. Muskuläre Probleme ließen ihn weit hinter den eigenen Erwartungen mit hohem Rückstand auf den Sieger Alistair Brownlee ins Ziel einlaufen.

Daniel Unger mit 20x400 Meter auf der Laufbahn. Photo: Helle Frederiksen (Twitter, FaceBook)
Den wichtigen mentalenUmgang mit Rückschlägen hat Unger jedoch schon einmal unter Beweis gestellt. Bereits fest für Olympia nominiert, zwang den Familienvater eine Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber zum Verzicht bei den Spielen von Athen.

2012 muss sich Unger jedoch erst gegen ein halbes Dutzend hungriger und jüngerer Konkurrenten aus dem Kader der Deutschen Triathlon Union (DTU) zur Wehr setzen und das letzte Ticket nach London für Deutschland ergattern.

20x400 Meter auf der Laufbahn - nur ein Wimpernschlag, Momentaufnahme der täglichen Mixtur aus "Blut, Schweiß und Tränen" aller Olympioniken und der auf dem Weg Gescheiterten. Ex-Weltmeister Daniel "Ungerman" Unger geht vielleicht ein letztes Mal in seiner Karriere als Kurzdistanz-Triathlet den beschwerlichen Weg.

Daniel Unger kämpft sich auf den Kanaren an die alte Laufform von 2007 heran. Nach erfolgreicher Qualifikation muss er für einen Platz in den Top 5 am Tag X in London voraussichtlich deutlich schneller als in Hamburg laufen.

Ein erster Formtest findet am 12. Februar 2012 im Rahmen des Bridgetown Sprint Triathlons (ITU Panamerica Cup) auf der karibischen Insel Barbados statt. Hier kann Ungerman auch erste wertvolle Punkte sammeln.

Dienstag, 5. Mai 2009

Ehemaliger Geschäftsführer Jörg Barion gewinnt Arbeitsgerichtsprozess in erster Instanz gegen Deutsche Triathlon Union, Kündigung unwirksam.


Die Deutsche Triathlon Union (DTU) hat das Verfahren vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main gegen ihren Geschäftsführer Jörg Barion am 29. April 2009 in erster Instanz verloren. Im arbeitsrechtlichen Verfahren hat die DTU, vertreten durch die Juristen Dr. jur. Ralf Eckert (DTU Vizepräsident Finanzen) und Claudia Wisser (DTU Präsidentin) einen Vergleichsvorschlag des Gerichts abgelehnt. Die von der DTU ausgesprochene fristlose und auch nachfolgende Kündigung wurde vom Arbeitsgericht als unwirksam angesehen, allen Anträgen Barions wurde stattgegeben.
Claudia Wisser (DTU-Präsidentin, 2vl.) und Ralf Eckert (Vizepräsident Finanzen, 2vr.) warfen wegen Belanglosigkeiten den langjährigen Geschäftsführer Jörg Barion aus der Deutschen Triathlon Union. Photo: DTU
Barion muss zum Dienst erscheinen
„Ich bereite mich darauf vor, zukünftig in der DTU-Geschäftsstelle zur Arbeit zu erscheinen“ erklärt ein betroffener Barion. „Ich bin froh, dass die schreiende Ungerechtigkeit mit der Kündigung vom Gericht zurückgenommen worden ist. Die Art und Weise, wie die Kündigung überbracht und öffentlich kommentiert wurde war untragbar“ führte Barion gegenüber 3athlon.de weiter aus. „Das ist sehr bedauerlich für den Sport, gerade wo sich die erstklassigen sportlichen Erfolge unter den Vorgängerpräsidenten Müller-Ott und Düro einstellten. Diese Energien hätte man anderweitig sinnvoller im Sinne des Sports nutzen können.“

Hohe Kosten für den Verband
Falls das Urteil letztlich rechtskräftig werden sollte, muss die DTU für die gesamte Dauer seit Ausspruch der Kündigung das nicht unerhebliche Gehalt Barions zahlen. Für den notorisch finanzschwachen Verband der Triathleten wäre eine endgültige Niederlage gegen den ehemaligen Geschäftsführer auch in finanzieller Hinsicht eine schwere Bürde.

DTU-Präsidentin Wisser kommentierte die an die DTU-Doppelsitze gestellten Fragen nach Einschätzung und Willen zur Anfechtung des Vorgangs nicht weiter: „Wir bitten um Verständnis, dass wir derzeit keinen Kommentar dazu abgeben.“

Persönliche Niederlage
Die Niederlage vor dem Arbeitsgericht ist auch eine persönliche Niederlage der neuen DTU Präsidentin Wisser und ihres Vizepräsidenten und Lebens- und Geschäftspartners Eckert, war doch eine ihrer ersten Amtshandlungen die fristlose Kündigung des langjährigen, in der Vergangenheit kritisierten DTU Geschäftsführers Barion.

Die DTU scheint aus ihrer strukturellen Krise und verfahrenen Personalpolitik keinen Ausweg zu finden. Die Ära des ehemaligen Präsidenten Dr. med. Klaus Müller-Ott ist wohl noch lange nicht aufgearbeitet. Auch mit der dritten - neuen - Präsidentschaft innerhalb von zwei Jahren kommt die DTU nicht in ruhigere Fahrwasser und bindet unzählige Kräfte und Mittel in der Beschäftigung mit sich selbst. 

Profis unabgelenkt
Zumindest die Athleten der DTU haben in der letzten Woche ihr Leistungsziele übererfüllt: Nationalkader Steffen Justus erzielte bei der Premiere der neuen Triathlon WM-Serie im koreanischen Tongyeong einen erstklassigen 5. Gesamtplatz, geliebäugelt hatte man mit den Top 15. Die Top-Stars der Kurzstrecke Jan Frodeno und Daniel Unger werden erst Ende Mai im spanischen Madrid in die Serie eingreifen und damit die sportlichen Chancen der DTU-Triathleten weiter erhöhen.

Samstag, 13. Oktober 2007

Interview mit Daniel Unger

Daniel Unger ist der frischgebackene ITU-Weltmeister von Hamburg. Er wird erstmalig als Co-Kommentator auf einer Langstrecke für die ARD tätig sein. Mehr auf 3athlon.de