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Donnerstag, 14. Juli 2016

„Lasst die Spiele beginnen“ Auftakt-Pressekonferenz des DATEV Challenge Roth

Verkehrte Triathlon-Welt: Die Titelverteidiger Nils Frommhold und Yvonne van Vlerken sind in diesem Jahr beim DATEV Challenge Roth ausnahmsweise mal nicht die Gejagten, sondern die Jäger. Dafür zwei Roth-Neulinge mit der Rolle der Favoriten leben. Das können sie aber sehr gut, denn schließlich handelt es sich dabei um die amtierenden Weltmeister: Jan Frodeno und Daniela Ryf wollen dem weltweit größten Langdistanz-Rennen am Sonntag ihren Stempel aufdrücken. Das haben sie am Donnerstag bei der Pressekonferenz angekündigt.
Die Profis rund um Jan Raphael, Jan Frodeno, Daniela Ryf, Yvonne van Vlerken, Per Bittner, Anja Beranek, Michelle Versterby und Co. stellen sich den Fragen der Presse.  Photo: Christoph Raitel für Challenge Roth, 

Frodeno hatte dem veranstaltenden TEAMCHALLENGE schon vor einem guten halben Jahr  seine Zusage gegeben, erstmals in Roth an den Start zu gehen. Die Schweizerin Daniela Ryf, die vor zwei Wochen beim Rennen in Frankfurt hatte unterkühlt aussteigen müssen, entschied sich relativ kurzfristig. "Ich habe mich nach dem Frankfurter Rennen bei Danielas Trainer gemeldet. Und siehe da, kurze Zeit später war die Nachmeldung da", freute sich Renndirektor Felix Walchshöfer. Damit hatte Walchshöfer das passende Paket zusammen für den 15. Geburtstag der Triathlon-Marke Challenge, der an diesem Wochenende gefeiert wird: Beide Hawaii-Sieger in einem Rennen, das gibt es - abgesehen von Hawaii - nur in Roth.

Dabei soll Jan Frodeno nach dem Startschuss um 6.30 Uhr im derzeit 20,9 Grad temperierten Wasser des Main-Donau-Kanals wahre Wunderdinge vollbringen: Er soll 3.400 weitere Triathletinnen und Triathleten hinter sich lassen, natürlich die (später startenden) 650 Staffeln, und er soll das so flott tun, wie es noch nie ein anderer auf der klassischen Langdistanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Rad fahren, 42,195 km Laufen) getan hat. Frodeno hat die vor fünf Jahren in Roth von Andreas Raelert aufgestellte Weltbestzeit von 7:41:33 Stunden durchaus im Visier. Aber: "Erstes Ziel ist es zunächst, das Rennen zu gewinnen", sagte Frodeno bei der Pressekonferenz. Seine Taktik: „Es schon ab dem Schwimmen offensiv angehen und bis zum Finish kämpfen“. Das klingt machbar für einen, der 2008 Olympiasieger war über die Kurzdistanz, der in Frankfurt mehrfach Langdistanz-Europameister geworden ist, der vergangenen Oktober auf Hawaii triumphiert hat und den Sportjournalisten und Fernsehzuschauer zuletzt mit Preisen überhäuft haben. Doch noch nie in den knapp 30 Jahren, in denen es Langdistanz-Rennen in Roth gibt, hat ein aktueller Hawaii-Sieger anschließend im Fränkischen gewonnen.

Insofern muss der Titelverteidiger die Flinte nicht ins Korn werfen. "Lasst die Spiele beginnen", forderte Nils Frommhold unverblümt. "Ich bin fit, ich gebe Gas", kündigte er an. Seine letztjährige Siegerzeit von 7:51:28 Stunden war nicht von schlechten Eltern.

Im Rennen der Frauen ist die Weltbestzeit der ungeschlagen abgetretenen Chrissie Wellington, ebenfalls aufgestellt vor fünf Jahren in Roth, eigentlich unerreichbar. Doch Daniela Ryf, 29, glaubt, dass sie eines Tages in diese Dimensionen vorstoßen kann. "Chrissies Zeit ist für mich Motivation, jeden Morgen aufzustehen und zu trainieren, um besser zu werden", sagte sie vor einer Hundertschaft Journalisten in der Rother Kulturfabrik.

Wie man im Laufe der Jahre immer besser wird, hat Vorjahressiegerin Yvonne van Vlerken bewiesen. Die Holländerin hat sich so akribisch wie nie zuvor auf das Rennen in Roth vorbereitet. Lange Pausen und Höhentrainingslager inklusive. Den Wettkampf hat sie nach eigenen Angaben Dutzende Male vor dem inneren Auge visualisiert. Sämtliche Konkurrentinnen hat sie studiert. Nur eines hatte sie nicht auf dem Plan: die Nachmeldung von Daniela Ryf. "Das hat mich im ersten Augenblick ein bisschen sprachlos gemacht", sagte die sympathische Wahl-Österreicherin. Denn Ryf gefährdet natürlich van Vlerkens eigene Rekord-Ambitionen: Sie könnte die erste Frau sein, die zum vierten Mal in Roth gewinnt.

Um den Sieg oder zumindest um einen Platz auf dem Podium werden aber auch noch andere mitmischen, nicht zuletzt Lokalmatadorin Anja Beranek, die im letzten Jahr schon Dritte war und sich inzwischen noch stärker fühlt. Wie gut sie ist, zeigte sie auf Fuerteventura, wo sie Daniela Ryf geschlagen hat. In Roth hat die Nürnbergerin ein weiteres Plus: "Heimvorteil."

Der DATEV Chalenge Roth ist nicht nur für die sportlichen Gäste, sondern auch für die Gastgeber mitunter das Maß aller Dinge. Neun Millionen Euro zusätzlicher Umsatz werden alleine in der Stadt am Triathlon-Wochenende generiert, im Landkreis natürlich noch viel mehr. 42.000 Übernachtungen gibt es in der Region über die Triathlon-FestWoche. 6.000 freiwillige Helfer stehen wiederbereit, bei dem für Sonntag vorausgesagten guten Wetter mit 24 Grad und wenig Wind werden 260 000 Zuschauer oder mehr erwartet. Bayerns größtes Ein-Tages-Sportereignis ist aber mehr als Zahlen und Fakten. "Die Emotion macht den Challenge so besonders", betonte der stellvertretende Rother Bürgermeister Hans Raithel, gleichzeitig einer der Wettkampfrichter. "Es gibt in Roth zwei Jahreszeiten: die vor dem Challenge und die nach dem Challenge.

Damit das so bleibt, will TEAMCHALLENGE wieder einen Wettkampf der Superlative präsentieren. Mit Wärmebildkameras wird erstmals lückenlos überwacht, dass die Rother Leistungen wirklich nur mit Muskelkraft erbracht werden. In Zusammenarbeit mit Siemens sollen schon beim Rad-Check-in am Samstag im Fahrradrahmen verborgene Hilfsmotoren aufgespürt werden, getreu dem Motto: "Gib E-Doping keine Chance." Auch Titelsponsor DATEV hat sich einige Neuigkeiten wie ein verbessertes Tracking-System einfallen lassen, mit dem man den Rennverlauf auf dem Smartphone mitverfolgen kann. (Pressemitteilung TEAMChallenge GmbH)

Sonntag, 7. Juli 2013

Who will win 2013 IRONMAN European Championship? 3athlon's predictions...

Every year around Kona, I like to forecast some racing action and usually predict top 10 female and male finisher. The 2013 Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship (indeed a long title) attracted a strong and deep field. Probably the best field ever in Europe or at least in 2013 except Kona. OK, here we go - no explanations. Just my gut feeling and hopefully no pro is getting mad and angry.
Defending female champion Caroline Steffen is taking a break from racing in Frankfurt am Main. Another chance for other  pros Screenshot: World Triathlon Corporation

Female predictions

  1. Kristin Möller (3.)
  2. Jodie Swallow (2.)
  3. Anja Beranek (79.)
  4. Sofie Goos (4.)
  5. Eva Nyström (6.)
  6. Camilla Pedersen (1.)
  7. Lucie Reed (278.)
  8. Natascha Schmitt (28.)
  9. Daniela Sämmler (9.)
  10. Simone Braendli (116.)

Male predictions

  1. Marino Vanhoenacker (19.)
  2. Eneko Llanos (1.)
  3. Michael Raelert (7.)
  4. Ivan Rana (20.)
  5. Jan Raphael (2.)
  6. Pete Jacobs (151.)
  7. Sebastian Kienle (9.)
  8. Bert Jammaer (DNS?)
  9. Andreas Böcherer (5.)
  10. Harry Wiltshire (DNF?)

Montag, 10. Oktober 2011

Commerzbank Triathlon Team Spin-Off, Timo Bracht neuer Kopf

Ein inoffizieller Nachfolger des Commerzbank Triathlon Teams hat sich bereits gefunden - unter dem neuen Teamkapitän Timo Bracht. Als Trainer fungiert der ehemalige Bundestrainer der Deutschen Triathlon Union Ralf Ebli, Teammanager wird Jörg Mayer.
Aufbruch zu neuen Ufern? Timo Bracht plant mit einigen ehemaligen Teammitgliedern eine Ausgründung in ein neues Triathlon-Team. Photo: Commerzbank Triathlon Team
Während noch ein Titelsponsor für das sechsköpfige Team gesucht wird, in dem etwa auch Jan Raphael unterkommen wird, scheint sich das bis 31. Dezember 2011 bestehende sportlich in diesem Jahr überaus erfolgreiche Team der Commerzbank in zwei Nachfolgergruppen aufzuspalten.

Normann Stadler, ehemaliger Teamkapitän und Initiator des Dresdner Kleinwort Triathlon Teams, das später im Commerzbank Triathlon Team aufging, fokussiert sich zusammen mit dem derzeit schnellsten Triathleten in einem offiziellen Ironman Triathlon,  Marino Vanhoenacker auf die Eigenvermarktung.

Freitag, 7. Oktober 2011

Alle Profi-Triathleten des Ironman Hawaii Triathlons 2011

Die Spannung steigt, das Saisonfinale der Ironman-Triathleten wird am kommenden Samstag vielleicht mit Andreas Raelert, Timo Bracht, Faris Al-Sultan, Jan Raphael, Andy Böcherer, Sonja Tajsich oder Wahl-Luxemburger Dirk Bockel den ein oder anderen schwarz-rot-gelben Top 5 oder Top 10 Kandidaten ins Ziel auf den Alii-Drive katapultieren. Bevor der guten alten, von 3athlon eingeführten Tradition gefrönt wird, vorab die Liste aller für den Ironman Hawaii 2011 gemeldeten Profis. Indessen finalisiert DNF is no option seine Listen der Top 10 Frauen und Top 10 Männer anhand aktueller "Wohlfühl-" und "Sieht-verdammt-schnell-aus" Meldungen aus Downtown Kailua-Kona.

Das Feld der Profi-Triathleten ist durch das neue Qualifizierungssystem (Kona Pro Rankings) kompakter in der Leistung aber auch deutlich kleiner geworden. Das Rennen am Samstag wird zeigen, wer durch Chrissie Wellington "gechicked", d.h. überholt wurde, Tourist oder Top 10 Anwärter ist. Überraschungen und Ausfälle wird es 2011 sicherlich wie in den Jahren zuvor geben. Photo: Ulihb

Profi-Männer
1. Craig Alexander (AUS)
2. Raynard Tissink (RSA)
3. Timothy O'Donnell (USA)
4. Eneko Llanos (ESP)
5. Faris Al-Sultan (GER)
6. Marino Vanhoenacker (BEL)
7. Jan Raphael (GER)
8. Luke Bell (AUS)
9. Timo Bracht (GER)
10. Andreas Raelert (GER)
11. Pete Jacobs (AUS)
12. Jozsef Major (HUN)
13. Mathias Hecht (SUI)
14. Cameron Brown (NZL)
15. Frederik Van Lierde (BEL)
16. Petr Vabrousek (CZE)
17. Ronnie Schildknecht (SUI)
18. Maik Twelsiek (GER)
19. Luke McKenzie (AUS)
20. Ben Hoffman (USA)
21. Michael Weiss (AUT)
22. T.J. Tollakson (USA)
23. Patrick Vernay (NCL)
24. Axel Zeebroek (BEL)
25. Chris Lieto (USA)
26. Tom Lowe (GBR)
27. Rasmus Henning (DEN)
28. Torsten Abel (GER)
29. Andy Potts (USA)
30. Balazs Csoke (HUN)
31. Andi Boecherer (GER)
32. Sergio Marques (POR)
33. Dirk Bockel (LUX)
34. Bert Jammaer (BEL)
35. Michael Lovato (USA)
36. Michael Goehner (GER)
37. Mike Schifferle (SUI)
38. Joe Gambles (AUS)
39. Matthew Russell (USA)
40. Cyril Viennot (FRA)
41. Matty White (AUS)
42. Paul Amey (GBR)
43. Daniel Fontana (ITA)
44. Mike Aigroz (SUI)
45. Mike Neill (CAN)
46. Georg Potrebitsch (GER)
47. Ian Mikelson (USA)
48. Matty Reed (USA)
49. Marko Albert (EST)
50. Courtney Ogden (AUS)
51. Hiroyuki Nishiuchi (JPN)

Profi-Frauen
101. Mirinda Carfrae (AUS)
102. Chrissie Wellington (GBR)
103. Caroline Steffen (SUI)
104. Yvonne Van Vlerken (NED)
105. Karin Thuerig (SUI)
106. Tyler Stewart (USA)
107. Leanda Cave (GBR)
108. Julie Dibens (GBR)
109. Heleen Bij De Vaate (NED)
110. Kelly Williamson (USA)
111. Amy Marsh (USA)
112. Rachel Joyce (GBR)
113. Sonja Tajsich (GER)
114. Catriona Morrison (GBR)
115. Silvia Felt (GER)
116. Heather Wurtele (CAN)
117. Virginia Berasategui (ESP)
118. Tine Deckers (BEL)
119. Lucie Zelenkova (CZE)
120. Sofie Goos (BEL)
121. Kate Bevilaqua (AUS)
122. Kim Loeffler (USA)
123. Caitlin Snow (USA)
124. Linsey Corbin (USA)
125. Amanda Stevens (USA)
126. Samantha Warriner (NZL)
127. Uli Bromme (USA)
128. Mary Beth Ellis (USA)
129. Maki Nishiuchi (JPN)
130. Miranda Alldritt (CAN)
131. Jackie Arendt (USA)
132. Joanna Lawn (NZL)
133. Natascha Badmann (SUI)

Montag, 1. August 2011

Normann Stadler beendet leistungssportliche Karriere

Normann Stadler, Ironman Hawaii Weltmeister von 2004 und 2006 hat sich am Montag gegenüber dem SWR 4 Kurpfalz Radio eindeutig zum Karriereende ausgesprochen. "Ich hätte eh am Jahresende gesagt: Mit Leistungssport, das war's dann".
Normann Stadler hat am Montag den 1. August seinen Rückzug vom Spitzensport gegenübr SWF 4 bekanntgegeben. . Seine Fans, das Island Lava Java und Kailua-Kona werden einen der großen Ironman-Stars vermissen - Besuch nicht ausgeschlossen. Photo: Ulihb
Stadler, maßgeblich mitverantwortlich für den zweiten Boom im deutschen Triathlon nach seinen Siegen 2004 und 2006 wurde im Juli erfolgreich am Herzen operiert und nimmt an einem umfangreichen Rehabiliationsprogramm teil. Die Ärzte gaben ihm grünes Licht für den Wiedereinstieg in den Spitzensport, Stadler möchte jedoch an seinen ursprünglichen Plänen eines Karriereendes 2011 festhalten - ohne den von ihm sehr gewünschten spitzensportlichen Abschied bei seinem geplanten letzten Start beim legendären Ironman Hawaii Triathlon im Oktober 2011. Anwesend wird der Modellathlet aber trotzdem sein und hoffentlich mit dem nötigen Abstand den Ironman als Zuschauer und vielleicht Co-Moderator für das deutsche Fernsehen genießen können. Langsam wird der Doppelweltmeister den nötigen innerlichen Abstand zu der Sportart, die ihn über Jahre begleitet hat gewinnen müssen.

Der ehemalige Weltmeister im Duathlon möchte seinen Schwerpunkt auf das Familienleben mit dem im Dezember erwarteten zweiten Kind und seine berufliche Zukunft legen. Er wägt derzeit Optionen für den beruflichen Einstieg in die Sportbranche ab. Eine Aufgabe hätte er bereits nach dem Ausscheiden seines Hauptsponsors aus dem von ihm gegründeten Team mit den Mitgliedern Marino Vanhoenacker, Timo Bracht, Maik Twelsiek, Jan Raphael, Mathias Hecht, Markus Fachbach und dem bereits ausgeschiedenen Scott Neyedli.

Sonntag, 24. Juli 2011

Faris Al-Sultan (k)ein Vorbild bei kalten Bedingungen, DNF-Festival beim Ironman Frankfurt.

Bad Vilbel an einem verregneten und kalten Sonntagmorgen. Haudrauf-Triathlet Faris Al-Sultan, Weltmeister im Ironman Hawaii Triathlon von 2005 ist als waschechter Münchener ziemlich robust im Blick auf extreme Wetterbedingungen. Kälte und Hitze erschüttern den Mann mit dem exotischen Namen weit weniger, als so manchen anderen Profiathleten. Diese Schlußfolgerung kann man nach dem schaurig-schönen 24. Juli 2011 ziehen.
Faris Al-Sultan, mit Kamel in der Hand über die Ziellinie: "Ich habe nicht damit gerechnet heute zu gewinnen". Photo: Abu Dhabi Triathlon Team
Wie an einem Tag mit guter Form gewohnt, ballert der Mann mit den zum Teil eigenwilligen Trainingseinheiten mit etlichen Minuten Vorsprung vor dem Feld der Verfolger durch die Rhein-Main Region und Downtown Frankfurt Mainhatten. Als ausgesprochener Liebhaber von extrem heißen Trainings- und Wettkampfdestinationen, wie etwa dem arabischen Al-Ain oder auch dem Hawaiianischen Inselarchipel, kommt der Kapitän des Abu-Dhabi Triathlon Teams trotzdem gut mit kühlen Bedingungen zurecht. Leicht "underdressed" in kurzem Top und Badehose unterwegs, scheinen ihn die äußeren Bedingungen nicht zu sehr negativ zu beeinflussen. Dank einer smarten Ernährungsstrategie und sicherlich auch mit enormer Willensstärke gesegnet, gräbt er schon beim Radfahren und dem Marathon ganz tief unten nach seinem inneren Schweinehund und wird genauso fündig, wie die verdiente Siegerin Caroline Steffen aus der Schweiz oder die Platzierten Lucie Reed, Jan Raphael, Sonja Tajsich, Michael Göhner, sowie Darkhorse Georg Potrebitsch.

Faris Al-Sultan bleibt seinem "Speedo-Tanktop Credo" bei jeder Wetterbedingung treu, verstaut seine Trinkflasche lässig in der Badehose und kämpft sich zum Titel. Photo: Michael Rauschendorfer/Abu Dhabi Triathlon Team
Alle Triathleten erleben bei der Jubiläumsedition, der 10. Auflage des Ironman Frankfurt wegen der widrigen Bedingungen die ganze Härte der hippen Sportart, die immer auch Commitment, zeitweise Lebenseinstellung sein muss, um in ihr erfolgreich zu sein. Die kühlen Lufttemperaturen mit zeitweiligem Regen und 9 bis 11°C auf der Quecksilbersäule zeigen deutlich den Einfluss der Wetterbedingungen auf den Rennverlauf. Viele Profis haben allerdings bereits vor dem Startschuss alle Chancen auf das Podium verspielt. Manche Athleten wie Cameron Brown, seines Zeichens 10-facher Gewinner des Ironman Neuseeland mit einem Plattfuß einfach nur Pech.

Angepasste Kleidung und die richtige Ernährung sind für das erfolgreiche Finish entscheidend. Nur so können zusätzliche Risiken, wie muskuläre oder energetische Einbrüche vermieden werden. Je nach Konstitution und am Wohnort herrschender Klimazone reagieren die Triathleten dabei völlig unterschiedlich auf die Herausforderungen des Tages. Grundsätzlich kühlen kleinere Personen, wegen des geringen relativen und absoluten Muskelanteils schneller aus, als die schwereren Athleten. Diese geraten meist bei Hitze an ihre Grenzen und müssen sich über akute Überhitzung Gedanken machen. Nicht so am Frankfurter Raceday.

Unmittelbare Folge falscher Kleidung und defizitärer Kohlenhydratbilanz kann auch eine verminderte motorische Ansprechbarkeit der Muskulatur bis hin zu Krämpfen sein, die sich im schlimmsten Falle irgendwann der willentlichen Steuerung bis zur Totalverweigerung entzieht.
Der zweite große Sieg in der Karriere von Faris Al-Sultan nach dem Weltmeisteritel 2005 auf Hawaii und kleineren Erfolgen beim Ironman Malaysia (2008) und Ironman Regensburg (2010) könnte den Hunger des Bayern auf das Podium in Kona wieder geweckt haben. Photo: Abu Dhabi Tourism Authority
Die Führende Steffen kämpft nach bravourös-kontrolliertem Radrekord (4:51:07) bereits ab der ersten Laufrunde mit Krämpfen und tauben Gliedmaßen. Sie kann nur hoffen, dass sie frühzeitig von den von ihr eingeleiteten Gegenmaßnahmen profitieren kann: Pausen mit Stretching, eine hohe Zufuhr von Kohlenhydraten und Mineralien im Marathon kann das Ruder gerade noch herumreißen. Der Kampf um das Podium sollte zwischen Steffen, Tajsich, Reed (geb. Zelenkova) und der nach einer Herzoperation stetig fitter werdenden Samantha Warriner zu einem echten Drama werden.
Steffen, die gewohnheitsmäßig bereits 18 Stunden vor dem Start komplett auf flüssige Nahrung umsteigt, könnte bei der Jubiläumsauflage des Ironman Germany das Opfer von durch Kälte bedingten deutlich vermindertem Durstgefühl geworden sein. "Es war mir einfach zu kalt. Ich bin mehr der Hitzetyp. Ich habe meine Zehen beim Laufen nicht gespürt." Mit einer geringeren Trinkmenge pro Stunde geht eine zu niedrige Kalorienzufuhr auf der Radstrecke einher. Die unmittelbare Folge ist ein gestörter Kohlenhydrat-und Mineralhaushalt, der bis hin zum Krampf führt.

Die Berechnung des Kalorienbedarfs bei Kälterennen im Vergleich zu Triathlons bei warmen oder heißen Bedingungen muss also neben der passenden Bekleidung und defensiver Fahrweise zur Unfallvermeidung eine Anpassung erfahren. Der Schwerpunkt verschiebt sich vom Ausgleich der Wasser- und Mineralverluste mittels isotonischer Sportgetränke und Salztabletten, bzw. mineralreicher Gels. Feste oder halbflüssige Nahrung wird in Form von Riegeln, Gels oder besonders stark mit Kohlenhydraten angereicherten Getränken bevorzugt. Der höhere Energieverbrauch durch die Auskühlung des Körpers via Windchill-Effekt beim Radfahren wird so gut berücksichtigt.

Geschieht diese Anpassung nicht, kann früher (als erwartet) ein energetischer Engpass, bis hin zum gefürchteten Hungerast als Symptom akuter Unterzuckerung, eintreten. Beim Auftreten des ungeliebten Effekts, muss die Geschwindigkeit als direkte Folge meist massiv gedrosselt werden, bis sich der Körper erholt hat. Als Notfallmaßnahme müssen umgehend intensiv Kalorien zugeführt werden, ohne den Verdauungsapparat dabei zu überlasten und eine negative Reaktion von Magen und Darm zu provozieren. Wird die Hypoglykämie bei Kälte nicht nachhaltig mit Kalorienzufuhr entgegnet, besteht die reelle Gefahr das Ziel nicht zu erreichen.

Wie entscheidend eine abgeänderte Ernährungsstrategie und die richtige Kleiderwahl bei kühlen Außenbedingungen sind, zeigt exemplarisch der Triathlon in Frankfurt.mit Erste Wahl bei der Ausrüstung sollten Regenwesten, Armlinge, Beinlinge, Neoprenüberschuhe, Mützen oder auch etwas Vaseline an den exponierten Gelenken und Muskeln sein.
Prominentestes Opfer der kalt-nassen Bedingungen ist der erste deutsche Ironman Weltmeister Thomas Hellriegel (1997). Das fehlende "Hellriegel-Wetter" führt zu einem kurzen Krankenhausaufenthalt als ernüchternde Tagesausbeute. Die Lokalmatadoren Nicole Leder und Horst Reichel, sowie die US-Amerikanerin Dede Griesbauer (Sturz im Kreisel) zählen ebenfalls zu den frühen prominenten Opfern der unwirtlichen Bedingungen. Viele von ihnen wird man Anfang August, wie vielleicht auch 70.3 Weltmeister Michael Raelert, beim Ironman Regensburg an der Startlinie sehen, um sich vielleicht doch noch die Qualifikation für den Ironman Hawaii zu sichern.
"DNF is no option" - keine Schande, wenn es bei diesen Bedingungen beim Ironman Frankfurt am 24. Juli 2011 vielleicht nicht bis ins Ziel gereicht hat. Der Weg ist das Ziel. Photo: PowerBar
Etliche Agegrouper müssen zum Teil schon nach dem Schwimmen und Radfahren wegen Unterkühlung aus dem Rennen genommen und medizinisch versorgt werden: DNF, auch weil schon am Morgen wegen fehlendem Schuhwerk und unzureichender Kleidung vor dem Startschuss die Körper auskühlten. Mit adäquater Kleidung und angepasster Ernährungsstrategie wäre dieser GAU in dieser Form nicht passiert. Monatelange Vorbereitung wäre für viele Athletinnen und Athleten mit dem Zieleinlauf auf dem Frankfurter Römerberg belohnt worden.

Ein Blick in die ausführlichen Ernährungstabellen der führenden Sportnahrungsmittelhersteller und die Fachliteratur hätte viele angehende Ironman und Ironwoman besser auf den Tag X vorbereitet.  Der nicht eingehaltene Slogan "DNF is no option" ist bei diesen Bedingungen kein Makel - nur die Sorglosigkeit mancher Athleten angesichts eindeutiger Wettervorhersagen.

Samstag, 17. Oktober 2009

Flops, das ging dann wohl daneben

Die Ironman WM auf Big Island ist auch immer wieder die Momentaufnahme des Leidens. Manche Triathleten haben einfach diesen schlechten Tag oder zeigen nur eine durchschnittliche Leistung in einer Form, an der eigentlich alles stimmt aber die überdurchschnittliche Tagesform die Konkurrenz innehat. Oder man geht auf Risiko, setzt auf Sieg oder Podium und verliert dabei eben sehr viel. Hawaii kann man aber nicht ohne das Eingehen von Risiken gewinnen - so die einhellige Meinung aller Profis.

Es ist eigentlich unfair mit Timo Bracht in dieser Listung anzufangen. Er ist zweitbester Deutscher und hat sich einmal mehr in den Top 10 etabliert. Allerdings zeigt sich im Pazifik, was in Frankfurt noch duch den Neoprenanzug kompensiert werden kann, die relativ schlechte Schwimmleistung des Eberbacher Europameisters. Auf Big Island muss Bracht, der einmal mehr einen soliden Marathon in 2:56:27 zeigte, 1-3 Minuten schneller Schwimmen, um der kraftzehrenden Aufholjagd auf dem Bike zu entgehen und den ersehnten Sprung auf das Podium zu packen.


Diese Jagd blieb dem zweifachen Hawaii Champion Normann Stadler ebenfalls nicht erspart. Mit dem üblichen Rückstand nach 3,8 km Schwimmen, versuchte sich der Norminator in der Jagd auf die Spitze, wie seinerzeit 2004 und 2006 und in Ansätzen auch 2005 erfolgreich gezeigt - musste aber einmal mehr mit Krämpfen eine herbe Niederlage hinnehmen. Nach seinem starken Auftritt bei der Challenge Roth 2009 mit beachtlicher Solofahrt auf dem Rad sicherlich umso enttäuschender für den Ausnahmetriathleten. Als Ursache vermutet Stadler schon länger Probleme mit der Ernährung und der Mineralzuführung. "Es kommt einfach zu spät an" gibt sich der junge Familienvater ratlos, ob der Massen an Kohlenhydraten, die sein Körper während des Kraftakts auf dem Rad benötigt.


Enttäuscht sein dürften auch Stadlers Teamkollege Marino Vanhoenacker, der früh den Angriff auf dem Bike lancierte, um dann völlig hochzugehen und auch Eneko Llanos aus Spanien. Der Vorjahreszweite ist mit vergleichsweiser schwacher Radleistung und einem 3:05:03er Marathon aus den Top 10 herausgerutscht. Damit verliert er den Status sich nicht erneut über einen Ironman qualifizieren zu müssen. Ebenfalls etwas unglücklich agierte der Schweizer Ronnie Schildknecht. Nach einer Penalty wegen Blockings während eines Überholvorgangs kam der Dominator der Schweizer Rennen nicht mehr so richtig ins Rollen.

Die eigene Ansprüche an sich selbst und die Rennrealität müssen die Deutschen Jan Raphael, Markus Fachbach und Frank Vytrisal überdenken. Während Raphael die Ursachen im ungewohnten Umfangstraining und den damit einhergehenden Verlust der Intensitäts- und Laktattoleranz sieht, überlegt Vytrisal trotz finanziell guter Jahre zurück in seinen Beruf als Lehrer zurückzukehren. Vielleicht eine Weise Entscheidung, um dem Körper und Kopf eine Entlastung vom Renngeschehen zu geben.


Einen rabenschwarzen Tag erwischte die phasenweise den Ironman anführende Lucie Zelenkova, die sich anders als Teamkollegin Terza Macel nicht in den Top 5 etablierte. Sie ist, wie viele weitere Top 10 Anspirantinnen in der Hitzeschlacht auf Big Island gescheitert. Doch auch für alle "gescheiterten" Athleten gilt eine Weise sicherlich. Die Athletinnen und Athleten konnten in den Lavafeldern wieder viel über sich lernen und sind vielleicht schon für die Ausgabe 2010 für eben diese Herausforderung bei der Mutter aller Triathlons gewachsen.

Fotos: (c) Ironman.com

Freitag, 5. Oktober 2007

Dinge, die man nicht machen sollte Teil VII - Ohne Sprit zum Natural Energy Lab und zurück

Die Serie aus dem letzten Jahr mit dem Motto „Dinge die man nicht machen sollte“ wird auch heuer fortgesetzt. Was als Zuschauer noch erlaubt ist, sollte man als mittelprächtig trainierter Triathlet wenige Tage vor dem IRONMAN sicher nur machen oder nur, wenn man sich der Sache sicher ist.

Selten finde ich Lust daran an einem Highway entlangzulaufen, der so viel befahren ist, wie derzeit die Straßen in Kona an der Baustelle. Und dann auch noch ohne Wasser. Aber der Reihe nach.

Das Wetter in Kona war bis einschließlich Mittwoch von der „kühleren“ Sorte. Erst am Donnerstagmittag drang endlich wieder die Sonne nach Kona durch und glühte den Asphalt leicht auf Temperaturen vor, die dem Nimbus des IRONMAN Hawaii gerecht werden. Hoffentlich haben wir am Renntag solche Bedingungen, die aus dem IRONMAN erst DIE richtige Herausforderung werden lassen. Weil es aber so angenehm schattig war, überwand ich meine Laufunlust und machte mich auf, erst einen Schlenker auf dem Alli Drive in Richtung White Sands Beach anzugehen, um dann über den Highway bis zum Wendepunkt im Natural Energy Lab und zurück zu laufen.

Unterwegs sammelte mich kurz vor einer Pinkelpause Thomas Vonach ein und wir entschlossen zusammen den Rest zu joggen. Thomas streute zwischendurch ein paar kleine Steigerungen ein, kam aber immer wieder artig zurück um mich einzusammeln. Begleitet wurden wir von Yvonne VanVlerken auf dem Bike, die in diesem Jahr bereits zwei Langdistanzen unter 9 Stunden beenden konnte. Ich als Frau würde schon jetzt das Zittern bekommen, wenn im nächsten Jahr Kona auf dem Kalender der Niederländerin nicht nur unter „Urlaub und Vermischtes“ vermerkt worden wäre – Glück gehabt die Damen…
Leider kam sie sich völlig überflüssig vor, da wir beide klassische „Trockenläufer“ sind. Bei so einem kurzen Läufchen benötigt man doch nichts – nicht in Kona ;-) Glück gehabt, dass die Sonne nicht irgendwo auf der Hälfte der Strecke hervorgekommen ist. Im Nullkommanichts wäre der Bratensaft aus den Löchern in meinen Schuhen gelaufen und hätte den Blubber-Tanz auf dem Asphalt getanzt. Ich höre schon die lärmende Sirene des Rettungsdienstes.

Insgesamt waren es dann doch 2:20 Stunden in einem nicht gar so langsamen Tempo. Ich habe rund 4 Kilogramm Gewicht bei dieser Einheit verloren und konnte einen ersten Blick auf das vorbeihuschenden Jan Raphael wagen, der schon einen gewissen Respekt vor der Insel hat. OK, schon wenig später sorgten Advocado, Mahi-mahi und das geliebte Volcano Eis für die nötige Massenzunahme. Ich heiße schließlich nicht Ain-Alar.

Aber was ich sagen wollte: Was in Deutschland oder im Trainingslager locker 3 Stunden funktioniert, muss in Kona zwangsläufig nicht gehen. Bereits nach einer Stunde kann man völlig überhitzt mit kochendem Kühler an der Strecke zur zwangspause genötigt werden. Schön, wenn man dabei gerade den Alii Drive entlangläuft. An zahlreichen Stellen, meist in der Nähe der öffentlichen Strandzugänge (public shore access) versteckt finden sich Duschen und Brausen zum Abkühlen.

Foto oben: Yvonne Van Vlerken

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Interview mit Jan Raphael

Jan Raphael hat gleich beim seinem ersten IRONMAN eingeschlagen, wie eine Bombe und lange Zeit in Frankfurt geführt. Auf Hawaii ist der Hannoveraner ein Rookie und muss sich mit Pelé gutstellen.