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Mittwoch, 5. Oktober 2011

Play the Game 2011: Doping Workshop

Im Rahmen der Kölner "Play the Game"-Konferenz stehen die ersten Videos aus den hochklassig besetzten Workshops zur Verfügung. Anbei ein kleiner Einblick über den Doping Workshop vom ersten Tag.
Video from the opening day of the 2011 Play the Game conference in Cologne.

The video contains the following presentations from the workshop held monday night on doping prevention:

  • Peers as role models - Peer training as a possibility to improve the credibility of the sports system, by Gerhard Treutlein
  • Treatment over punishment: Advancing new strategies in anti-doping, by John Cleaves
  • Anti-Doping strategy - A doping prevention concept for German schools, by Annika Steinmann
  • "You wan't to win, don't you?": Critical need for a psycholoogy of PED use in developing countries, by Kaveri Prakash

Montag, 3. Oktober 2011

Kölner Forschergruppe etabliert Nachweisverfahren für Dopingsubstanz IGF-1 nachweisbar

Eine Forschergruppe aus Köln hat im Wissenschaftsmagazin Analyst ein Nachweisverfahren für das gefährliche und effektive Dopingmittel IGF-1 ermittelt. Die Wissenschaftler Andreas Thomas, Maxie Kohler, Wilhelm Schänzer, Philippe Delahaut and Mario Thevis. Der Urintest für den insulinähnlichen Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) entwickelt und am 15.12.2010 erstmalig im Internet publiziert.

Die schizophrene gesellschaftliche Haltung gegenüber Doping


Die Deutsche Triathlon Union (DTU) versucht nach etlichen kleineren und mittleren Skandalen, die zuletzt auch auf Funktionärsebene um die ehemaligen Präsidenten Dr. med. Klaus Müller-Ott und Claudia Wisser kreisten, über das Thema Doping und Antidoping das Hausrecht wiederzuerlangen.
Der Verdacht auf Doping besteht (suspicions of doping persist). Photo: Neil Jones
An einem kompakten Wochenende vom 2. bis 3. Oktober 2011 setzt der Spitzenverband auf Aufklärung und Gesprächsrunden. Augenmerk soll gerade auch auf den Breitensport gelegt werden. Begründet wird die Initiative mit einer "hochtechnisierten und auf Leistungsgedanken ausgerichteten Gesellschaft", die sich auch im Sport in einer "Spirale" nach Hochleistung befände. "Der Griff zu unerlaubten Mitteln und Methoden, teils unwissentlich, teils mit Absicht, erreicht neben dem Spitzensport zunehmend auch den Breitensport" heißt es weiter in einer Pressemitteilung.

Rund 60 angemeldete Teilnehmer werden sich mit den Initiatoren Volker Oelze (Anti-Doping Koordinator der DTU) und Thomas Begemann (Sprecher der Kampfrichter) über seichte Einstiegsthemen, wie "Dopingfalle Hausapotheke" (Dr. Lothar Schwarz), "Rechtliche Folgen einer Sperre" (Dr. Frank Rybak) aber auch grundsätzlichen, für die Gesellschaft relevanten Fragestellungen, wie "Gesellschaft - Jugendkultur - Doping" (Prof. Gerhard Treutlein) auseinandersetzen.

Solange die DTU die anderen, ebenfalls essentiell den Triathlon gefährdende Ausuferungen grober Unsportlichkeit wie etwa unerlaubtes Windschattenfahren und Streckenabkürzen nicht großflächig in den Griff bekommt, wird sich - leider - auch das Reizthema Doping nicht eindämmen lassen. 
Schließlich ist einem ambitionierten Sportler oder pubertierendem Nachwuchstriathleten schwerlich zu verdeutlichen, warum das relativ gefahrlos umzusetzende illegale Windschattenfahren oftmals kaum geahndet wird und der Leistungsmanipulation durch Substanzen, Verfahren oder Methoden ein medienwirksames Stigma auferlegt wird. Doch auch dann springt der Tiger nicht weit genug...

Solange in Politik, Sportpolitik, der staatlichen und privatwirtschaftlichen Sportförderung und der Gesellschaft weiterhin diese schizophren-inkonsequente Haltung der Förderung von Leistung gepflegt wird, bleibt es bezüglich Antidoping bei reiner Augenwischerei.

Solange renommierte Sportwissenschaftliche Institute oder Teilbereiche der Universitäten von Freiburg und Köln ohne strafrechtliche Konsequenzen, wie zuletzt im Spiegel von dieser Woche nachzulesen war, über Jahrzehnte statt Antidopingforschung das Gegenteil, nämlich Dopingforschung betrieben haben.

Solange noch immer horrende Gelder für Medaillen, gerade auch an Verbände, gezahlt werden, solange der Sport mit seinen Flaggschiffen IOC und FIFA weiterhin autonom handelt und es keinen umsetzbaren Dopingparagraphen in Deutschland gibt, ist Aufklärung über Doping allenfalls lobenswert. Aufklärung adressiert aber nur einen idealtypischen Menschen aus der Romantik, der im Hochleitungs- und zum Teil auch im Leistungssport kaum mehr existiert.

Ketzerisch sollte hinterfragt werden, ob die gesellschaftliche Rolle des Sports und sein Idealbild des edlen, sauberen Sportlers nicht seit mindestens 100 Jahren überholt sind. Spätestens ab dem Zeitpunkt als Politik und Sportindustrie die Vorteile herausragender sportlicher Erfolge schätzen und zu instrumentalisieren gelernt haben, war der Zeitpunkt für eine Zäsur gekommen. Vielleicht benötigt die Gesellschaft weiterhin ganz im Sinne von "Panem et circenses" das Spektakel, die hochgezüchteten Freaks für die Show, um dem Breitensport seine Rolle im Sozial- und Gemeinwesen und der Gesundheitsförderung zurückgeben zu können.

Kann ein Spitzensport mit hochgespritzten und genetisch manipulierten Athleten bestehen? Wäre nicht gesellschaftliche Ächtung die Folge oder sind Sportler nur die Vorhut? Soll also Doping im Spitzensport komplett freigegeben werden? Können angemessene Rahmenbedingungen, wie eine gute medizinische Betreuung und Berufsversicherung gegen Folgeschäden und Berufsunfähigkeit über ein unethisches Handeln hinwegsehen? Muss das staatliche Fördersystem für den Spitzensport auf jeder Ebene gestrichen werden?

Athleten, Opfer an Marionettenfäden und Täter zugleich, kann man besser vor sich und den grauen Hintermännern schützen, indem man sie eben aus der Grauzone ihres Dopingumfelds herauslöst. Chancengleichheit kann man auch im Doping gewähren, indem Methoden und Präparate frei, bezahlbar und in normierter Qualität auf dem Markt verfügbar sind. Als Nebeneffekt werden die großen Gewinnspannen der Physiotherapeuten, Manager, Trainer und Ärzte aus dem lukrativen Handel mit Dopingsubstanzen wegbrechen. Talente, die ohne Manipulation einen Sport als Profi ausüben wollen, schaffen es dann eben nicht mehr bis ganz nach oben.

Der Mensch bleibt ein sich selbst-optimierendes Individuum. Sport bleibt ein Spiegelbild der Gesellschaft, in der Hedgefonds und Investmentbanker zugekokst und vollgedröhnt gegen Staaten zocken, Studenten und Absolventen in Prüfungen und Assessmentcenter Müdigkeit und langsamer Synapsentätigkeit des Gehirns mit harten Pillen voller Ritalin und anderer Wirkstoffe genauso ein Schnippchen schlagen wollen, wie Frau und Herr Mustermann beim morgendlichen Griff zur Kanne Kaffee oder Tochter Susi Mustermann beim vorfreudigen Vorglühen mit Energy Drink und leichten Drogen - bevor es zur Dorfdisco geht.

P.S.: Ich persönlich trinke keinen Kaffee, verzichte auf Koks, Ritalin, Drafting und Co. Ich freue mich beim Sport auf die mentale und körperliche Auseinandersetzung mit mir selbst. Daher benötige ich persönlich auch keine Wettkämpfe (mehr). Eine Hausrunde bietet all das, was den Kern des Sporttreibens (für mich) ausmacht.


Red. Anmerkung vom 30.09.2011, 7:00 Uhr: Mit meinen Blogeintrag, der auf mehreren Ebenen lesbar ist, konnte zumindest das erste kurzfristige Ziel erreicht werden. Aspekte der voller Doppelmoral steckenden Antidoping-Arbeit und Diskussion werden zum Wochenende auch bei der DTU auf den Tisch gebracht, die sonst wie leider bei solchen Veranstaltungen verbandsübergreifend üblich, heruntergefallen wären.

Natürlich ist es für alle Beteiligten sehr unangenehm, wenn man sich bei der aktuellen Momentaufnahme ein Scheitern im Kampf gegen Doping attestieren muss. Dieser Blogeintrag ist letztlich ein Plädoyer für mehr Konsequenz - wertfrei und offen. Er ist ein Plädoyer für eine konsequente Entwicklung in beide Richtungen.

Wo bleibt denn der Antrag der (deutschen und internationalen) Sportverbände (unter Führung der DTU) auf eine Strafgesetzgebung von Doping und damit verbundener Aufgabe eines Teils der Autonomie?

Warum das Sportschutzgesetz (noch) nicht kommt - Korruption im Sport

Bevor eine elegante Überleitung von den etwas schwereren Themen der letzten beiden Blogeinträge in die Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlons 2011 gefunden werden muss, anbei ein kleiner Linktipp zu einer losen Artikelsammlung zum Sportschutzgesetz und Korruption im Sport.
Sportkorruption, ist wie Korruption an sich ein globales Phänomen. Noch verwehrt sich der organisierte Sport als Wirtschaftsbetrieb gegen ein überfälliges Sportschutzgesetz. Photo: Derivat auf Basis von Datenmaterial von Transparency.org (2010)
Im Zuge der Bestechungs- und Korruptionsaffäre um den THW Kiel und der in dieser Woche erfolgten Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft arbeit sich Daniel Drepper auch an der Autonomie des Sports, allen voran des DOSB, ab. Damit nimmt er das vorletzte, der von mir geplanten Dreier-Themenreihe ein wenig vorweg. Wer also Interesse an den Meinungen von Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter und der Bayerischen Justizministerin Beate Merk hat, die beide unter den immer häufiger aufgedeckten Fällen der Sportwettenmanipulation und geschobener Spiele durchaus ein solches Sportschutzgesetz propagieren, sollte den Eintrag "Ermittler fordern Sportschutzgesetz, Politik lehnt ab" und das angekündigte Interview mit Fiedler lesen.

In ein ähnliches Horn stößt Jens Weinreich mit seinem Artikel "FIFA-corruption: Richard Pound demands investigative commission and law enforcement assistance", in dem er vor dem Beginn der "Play the game" Konferenz in Köln den ehemaligen Spitzenfunktionär Richard Pound zu Wort kommen lässt.

Ob es Korruption und unlautere Einflussnahme im Triathlon gibt? Alleine unter Betrachtung der Umstände, dass ein Triathlon keine Ansammlung von Engeln ist, sicherlich Ja. Aktuelle und in jeder Form verjährte Beispiele folgen in loser Reihenfolge.

Play the Game 2011 - Live Streaming oder On Demand Streaming

Vom 3. bis 6. Oktober findet an der Deutschen Sporthochschule in Köln erstmalig in Deutschland die mittlerweile "7. Play the game"-Konferenz zu aktuellen, meist sportpolitischen Themen statt. Wichtige Vorträge werden via Live Streaming oder als Archiv On Demand verfügbar sein.
Zum ersten Mal macht "Play the game" in Deutschland Station. Photo: PTG
Für den Horizont erweiternden Video- und Audiokonsum ist die durch Richard Pound, Declan Hill, William Gaillard, Jérôme Champagne, James Dorsey, Perikles Simon, David Howman, Wilhelm Schänzer, Mario Goijman, Rafael Maranhao, Ezequiel Fernández Moores, Andrew Jennings, Olukayode Thomas, Anne Schwöbel, Willi Lemke, Arne Ljungqvist, Gerhard Treutlein, etc. erstklassig besetzte Konferenz immer empfehlenswert.

Folgende Themen werden die Schwerpunkte der Konferenz bilden: 
  • Outside Threats, Inside Traps: Countering Corruption in Sport
  • Chasing the White Elephants: Mega-events for the Public Good
  • Fair Play, Fair Pay? Creating Growth in Grass-root Sport
  • Crime and Credibility: Advancing Anti-Doping Strategies
  • Little Difference, Huge Impact: The Gender Challenge to Sport
  • The Power of the Chip: How Technology Changes the Landscape of Sport
  • The Middle East on the Move: Sport in Arab countries

Dienstag, 30. August 2011

Deutsche Triathlon-Liga, juristisches Gezerre um alte und neue Titel

Thomas Springer hat es eilig in Gladbeck. Gehetzt sprintet der damalige Deutsche Meister am 16. Mai 2010 an sein Rad, fährt nur mit einem Schuh bekleidet im Rennen und wird im Anschluss an den Grand Prix per Tatsachenentscheidung disqualifiziert. Nach Ansicht des Ligateams von Witten ein Fehlurteil und ein wichtiger Baustein zum Verlust aller Chancen einer Meisterschaft bei den Männern an Erzrivale Buschhütten. 
Ein verlorener Schuh von Thomas Springer war 2010 der Auslöser für einen Gang vor das Sportgericht, dessen Urteilsumsetzung der DTU Kopfschmerzen bereitet. Photo: Thomas Springer
Im Verlauf der juristischen Auseinandersetzungen soll von Witten glaubhaft nachgewiesen worden sein, dass Springer von einem Mitbewerber einer dritten Mannschaft der Radschuh "abgefahren" worden sein soll. Die Disqualifikation (DQ) sei in der Folge unverhältnismässig gewesen. Augenzeugen berichten jedoch vom Verlust des Schuhs bereits vor Verlassen der Wechselzone, ohne Einfluss dritter Athleten. Ein Novum, eine einmalige Argumentationskette, die zukünftig noch auf viele Rennen Auswirkungen haben wird. Besonders unter dem Aspekt, dass Stefan Kundel beim Hannover Triathlon im vergangenen Jahr wegen eines vergleichbaren Barfussfahrens disqualifiziert wurde. Bisher war jeder Athlet für sich und seine Ausrüstung selbst verantwortlich, wie etwa auch für alle Stoffe, die sich bei einer Dopingkontrolle in seinem Körper befinden.
Mittlerweile hat nach einem Urteil des Verbandsgerichts der DTU vom Juli 2010 auch die letztmögliche sportrechtliche Instanz, das Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) die Rücknahme der Strafe (DQ) bestätigt. Ein Gang vor das  Court of Arbitration for Sport (CAS) scheint in diesem Fall überzogen und laut DTU Satzung nicht möglich. Buschhütten hat mögliche Fristen für einen Einspruch ungenutzt verstreichen lassen.

DTU-Geschäftsführer Matthias Zöll steht nun vor der unangenehmen Aufgabe zusammen mit den ehrenamtlichen Ligaverantwortlichen und dem Präsidium der DTU am grünen Tisch Änderungen mit etwaigen Auswirkungen auf die Tageswertung und damit die Endwertung der Meisterschaft vornehmen zu müssen. Wie genau die Rechnung aufzugehen hat ist noch Spekulation und birgt Zündstoff. Ebenfalls sind die mit Mängeln behafteten Ordnungen der DTU mittelfristig zu überarbeiten.

Schlichtungsversuche durch den ehemaligen DTU-Präsidenten Reinhold Hemker, der zwei erste Plätze mit einem fairen Split des Preisgelds von Platz 1 und 2 vorgeschlagen hatte wurden von Buschhütten abgelehnt. Mittlerweile lehnt Witten, auf die richterliche 51seitige Entscheidung vom DIS bauend jeden Kompromiss in dieser Richtung ab.

Buschhüttens Teamleiter Rainer Jung findet gegenüber dem Westen deutliche Worte und trägt einen in der DTU schwelenden Konflikt um die Vormachtstellung zwischen den beiden Ligavereinen mit dem Interview in die Öffentlichkeit. Der Westen, auf die unrühmliche Tradition der DTU blickend, kolportiert zwischen den Zeilen Interessenskonflikte und Mauscheleien, die Witten bevorzugen könnte. Er führt aus, dass Zöll ehemaliger Wittener Mannschaftskapitän sei. Jung ergänzt, dass derzeit nur die mathematische Variante kommuniziert würde, die Witten zum Meister mache. Andere Optionen seien nicht an ihn herangetragen worden und seinerzeit sei der Protest aus Witten am Vormittag negativ beschieden worden. Ein Gedanke, der der aktuellen Nummer 1 im Herren-Triathlon natürlich ganz und gar nicht zu schmecken scheint.

Eine tragfähige Lösung und damit Siegerehrung soll gemeinsam mit der Ehrung zum Finale der Saison 2011 präsentiert werden. Zuvor soll aber eine Ehrung im Anschluss an die DM in Grimma geplant gewesen, nach informellen Protesten aber zurückgezogen worden sein und auch teilweise Preisgelder der Saison 2010, etwa an das hansgrohe Team Schwarzwald ausgezahlt worden sein. Eine bereits durchgeführte inoffizielle Ehrung am Schliersee durch die damalige Präsidentin Claudia Wisser hat keinen endgültigen Charakter gehabt und soll auf Wunsch der Buschhüttener durchgeführt worden sein. Wahrscheinlich nur ein neuerlicher Alleingang der Juristin.

Die Einigkeit der beiden Teamleiter Richard Gutt (Witten) und Jung (Buschhütten) in Sachfragen ist Geschichte. Vorbei ist es mit dem Schulterschluss, als durch den Druck der Delegierten die ehemalige DTU-Führung Claudia Wisser und Ralf Eckert quasi aus dem Amt gejagt wurde und nicht mehr zur Wahl antrat. Der Elan bei der Ausgestaltung einer autonomen Gesellschaft zur Durchführung für die Bundesliga-Rennen ist auch unter dem Druck der erfolgreichen ITU World Championship Series verflogen. Es wird zwischen den beiden Großmächten der Deutschen Bundesliga um Sponsoren, Veranstaltungen, Athleten und Medienaufmerksamkeit geschachert und gekämpft, als gäbe es kein Morgen.

Gutt indessen wird das vergangene Wochenende in Grimma in schlechter Erinnerung behalten. Beim dritten Lauf der Deutschen Triathlon-Liga kamen dem Wittener Micha Zimmer als wichtigen letzten und vierten Athleten in der Wechselzone vom Radfahren zum Laufen die Laufschuhe und die Startnummer abhanden. Ein übereifriger Helfer hatte die Schuhe des Triathleten vorzeitig entfernt und Zimmer kam nicht in die Wertung und verhagelte die Teambilanz. Witten musste diese Kröte ohne Murren schlucken.
Sabotage oder unglücklicher Zufall? Parallelen zum unrühmlichen Einsatz eines Helfers werden wach, der absichtlich Wettkampfbeutel beim Köln Triathlon 2010 versteckte. Ein Vorfall tatsächlicher Sabotage, der auf Youtube derzeit nicht mehr frei verfügbar ist.

Teile des Verbands tragen Konflikte primär noch immer öffentlich in den Medien aus, vielleicht auch um auf Geschäftsführer und Gremien Druck auszuüben. "Wie im Kaninchenzüchterverein", ein seinerzeit von Gutt selbst in den Medien lancierter Ausdruck zum Possenspiel bei der DTU kehrt nun in die Gefilde der Triathlonliga zurück. Vertrauen in die neuen Strukturen und handelnden Personen der DTU oder eine sichtbare Lernkurve aus der tragischen Vergangenheit des Verbandes? Nicht überall erkennbar, Fortsetzung folgt.

Wie immer auch das Finale der Saison 2010 am grünen Tisch ausgehen wird. Weder DTU, Bundesliga noch Witten oder Buschhütten werden aus dem Konflikt als Sieger hervorgehen. Sportlich ist, wenn man auch mal Fünfe gerade sein lässt. Doch dazu scheint es im Stellungskampf "Meisterschaft 2010" zu spät.

Update vom 20.19.2011: Die Deutsche Triathlon Union hebt die Disqualifikation von Thomas Springer auf Weisung des DIS auf.