Posts mit dem Label Kate Allen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kate Allen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 12. Juni 2013

"Keine Doper in unseren Rennen" - FaceBook Fanpage macht mobil gegen ehemalige Dopingsünder

Auf FaceBook hat sich eine Gruppe von Triathleten aus dem deutschsprachigen Raum zusammengefunden, um ein Sprachrohr gegen eine Rückkehr verurteilter Doper in den Profi-Wettkampfsport zu bilden. Wohlgemerkt, wenn formal eine Startberechtigung für die Triathletinnen und Triathleten wieder vorliegt. Hauptargument der Befürworter um Initiator Günther Rampitsch ist die Vermutung, dass ehemalige Doper auch nach dem Absetzen der Dopingmittel oder verbotenen Methoden einen Wettbewerbsvorteil haben könnten, weil einige Veränderungen des Körpers irreversibel seien. Exemplarisch sei auf Veränderungen im passiven Bewegungsapparat verwiesen.
Auf FaceBook versucht eine Initiative "sanften Druck auf die Veranstalter auszuüben", um ehemalige aber mittlerweile rechtlich und sportrechtlich rehabilitierte Dopingsünder von Wettkämpfen als Profi-Sportler auszuschließen. Screenshot: FaceBook

Gegenüber Tri Mag postuliert der Kärntner das Ziel der Gruppe: "Es geht uns darum, sanften Druck auf die Veranstalter auszuüben, sie haben es in ihrer Hand, wer starten darf. Als Veranstalter kann man somit ein Zeichen für sauberen Sport setzen!" Dazu soll auch eine Podiumsveranstaltung mit einem großen Veranstalter organisiert werden.

Grundsätzlich gibt es rechtliche Hürden für Veranstalter. Das Aussprechen eines Startverbots für ehemalige Doper kann ein unabhängiges Gericht als Berufsverbot werten, sofern ein wichtiges Rennen oder gar eine dominante Rennserie betroffen sind. Eine Lawine von Prozessen und die Vergabe von Titeln und Medaillen auf dem grünen Tisch sind als unmittelbare Folge zu befürchtet.

Der für Ersttäter verschärfte Entwurf des 2015 WADA Code sieht bis zu 4 Jahre Sperre vor. Er ist für viele Athleten und Fans von "Keine Doper in unseren Rennen" wohl nicht genug. Letztlich widerspricht die Forderung aber allen bisher bekannten gesetzlichen Regelungen aus anderen Bereichen des öffentlichen Lebens zu Resozialisierung und Wiedereingliederung. 

Zusammenfassend formuliert: Es ist es extrem schwer und faktisch undurchsetzbar ein wie auch immer geartetes Regelwerk für den Sport aufzustellen, dass Doper lebenslang vom Profisport aussperrt. Es müsste z. B. auch qualitative und quantitative Aussagen zum dauerhaft erlangten Vorteil durch den Einsatz von Doping wissenschaftlich und gerichtsfest belegen können, wenn diese Argumentation als Basis einer Regelwerkänderung herangezogen werden soll. Die Beweisführung wird voraussichtlich einen ganzen Katalog von Indikatoren betreffen und wird sicherlich als verwaltungstechnisch umfangreiche Einzelfallentscheidung umzusetzen sein. Jede Startverweigerung endet sonst vor dem CAS oder ordentlichen Gerichten. 
Die WADAs und NADAs dieser Welt wären mit ihren finanziellen sehr endlichen Ressourcen bei den hohen Kosten dieser Gerichtsprozesse schnell am Ende.

Veranstalter, die Antrittsprämien und Sachleistungen wie Flüge, Unterkunft, Vor-Ort-Transport, Medienpräsenz, Ausrüstungsmaterial oder Anzeigen neben den Preisgeldern vergeben, haben einen effektiven Hebel in der Hand, um das Interesse eines Profis am eigenen Event zu steuern.
Diese Antrittsgelder und Sachleistungen dürfen aber nicht formaler Bestandteil von Ausschreibungen sein, weil sie dann einklagbar wären. Allerdings ist zu bedenken, dass es z.B. bei den Veranstaltungen von International Triathlon Union (ITU) und World Triathlon Corporation (WTC) Startprämien in dieser Form formal nicht mehr gibt oder nie gab. Folglich kann dieser Hebel hier gar nicht angesetzt werden.

Auslöser und emotionaler Kondensationskern der aktuellen Diskussion ist die in diesem Jahr erneut als Triathlonprofi erfolgreich auftretende Österreicherin Lisa Hütthaler. Hütthaler wurden neben Doping, versuchter Bestechung einer Dopinglabormitarbeiterin und Weitergabe von Dopingmitteln auch verbotenes Windschattenfahren (2012 in Miami, USA) und bewusst gefährliche Fahrweise mit Sturzfolge von Olympiasiegerin Kate Allen und Mary Beth Ellis (2008 in New Plymoth, NZL) vorgeworfen. Die beiden letztgenannten Punkte konnten trotz z. T. intensiver Untersuchungen nicht nachgewiesen werden.

Hütthaler ist nicht der einzige Name der auf "Keine Doper in unseren Rennen" fällt. Die Betreiber der Fanpage müssen behutsam und zugleich penibel darauf achten, dass keine Persönlichkeitsrechte verletzt werden und die durchweg sachliche Tonalität der Gruppe gewahrt bleibt. Aktuell funktionieren soziale Kontrolle und behutsame Moderation noch ordentlich.

Donnerstag, 1. November 2012

Drafting-Skandal beim Ironman 70.3 Miami? Andreas Fuchs soll Lisa Hütthaler unerlaubten Windschatten gegeben haben.

Beim Ironman 70.3 Miami soll sich nach verschiedenen Aussagen anderer, zum Teil nicht platzierter, weiblicher Profis (Margaret Shapiro und Jodie Swallow) die österreichische Profi-Triathletin Lisa Hütthaler einen Wettbewerbsvorteil durch unerlaubtes Windschattenfahren verschafft haben. Soweit die unaufgeregte Zusammenfassung der Nachrichtenlage, deren akribische Faktensammlung inkl. einiger mehr oder minder aussagefähiger Bildaufnahmen die Kollegen auf Slowtwitch.com [1,2] durchgeführt haben. Das pikante Detail beinhaltet jedoch der Vorwurf der aktiven Hilfestellung durch Andreas Fuchs, der ein enges persönliches Verhältnis zu Hütthaler pflegt.


Andreas Fuchs (Startnummer 40) und Lisa Hütthaler (72): nach dem Teamwork auf der Radstrecke zum gemeinsamen Erinnerungsfoto? So interpretieren es in den aktuellen Diskussionen viele Triathleten. Screenshot: (c) Brightroom.com
Konkret soll Fuchs während der zweiten Disziplin auf die zwei Minuten später gestartete Hütthaler gewartet haben und zwischenzeitlich gezielt andere in der Situation vor Hütthaler liegende Triathletinnen auf seinem Rad ausgebremst haben. Als dann Hütthaler aufschloss, soll es zu einer Duettdarbietung in perfekter Draftathlon-Manier mit 1-2 Meter Abstand zwischen den beiden Triathleten gekommen sein. Fuchs habe nun deutlich das Tempo erhöht und gemeinsam mit der ehemals wegen Doping und versuchter Bestechung einer Laborangestellten verurteilten Mutter eines Kindes die anderen Damen distanziert. [3] Sowohl Hütthaler, als auch Fuchs bestreiten die Vorwürfe energisch. Fuchs, der das Rennen nach dem Radfahren aufgab, verweist auf seiner Website auf den Trainingscharakter des 70.3 Miami vor dem Ironman Panama. Er habe bewusst erst in der zweiten Radhälfte das Tempo erhöhen wollen, völlig unabhängig davon, wer zufällig in seiner Nähe gefahren sei.

[Update vom 02.11.2012: Mittlerweile haben Lisa Hütthaler und Andreas Fuchs rechtliche Schritte gegen die vier Profi-Triathletinnen Jodie Swallow, Margaret Shapiro, Lisa Mensink und Mary Beth Ellis eingeleitet.]

Derzeit ist unklar, ob das Regelwerk der World Triathlon Corporation (WTC) eine Untersuchung und bei entsprechender Beweislage auch eine Sanktionierung vorsieht, bzw. vornehmen wird, gemeldet wurden sie von gestarteten Athletinnen. Beide Aussagen mögen gerade wegen ihrer angestrengten Plausibilität konstruiert erscheinen, für eine öffentliche Vorverurteilung ist es aber vielleicht trotzdem etwas zu früh.

Hütthaler sah sich nach dem schweren Sturz von Olympiasiegerin Kate Allen am 6. April 2008 in Neuseeland im Rahmen eines ITU Triathlons den Vorwürfen ausgesetzt, sie habe den Sturz durch besonders ruppige Fahrweise provoziert, um Allen aus dem Rennen um die Olympiaqualifikation von Beijing zu werfen. Aus den Reihen Allens wurde damals Vorsatz unterstellt. Eine Kommission des ÖTRV entschied sich wegen widersprüchlicher Aussagen gegen ein weiteres Vorgehen gegen Hütthaler. [4]

In meiner langen Karriere bei der Verfolgung des internationalen Profi-Triathlonzirkus habe ich viele ähnliche und weitaus schlimmere Dinge erlebt. Sogar einen Nationalkaderathleten, der seinem Kollegen aus dem eigenen Land kurz vor dem Start die Luft aus dem Reifen gelassen hat. Der zuständige Delegierte Henning Müller schützte den Täter vor Sanktionen und sah von Disziplinarmaßnahmen ab. Eine klassische, wie auch typische Vertuschungsmentalität der Funktionäre, die genau solche Athleten heranreifen lassen, die der Sport nicht benötigt.

Warum also sollte sich der Sport anders verhalten, als die Gesellschaft? Warum sollten Athleten nicht betrügen wollen, wenn zu wenig oder keine Kampfrichter auf der Strecke sind? Das "2012 Hütthaler-Fuchs-Drafting Gate" ist nur eines mehr in einer langen Liste und verdeutlicht einmal mehr, warum es so wichtig ist den Neueinsteigern und Nachwuchs-Triathleten einige Grundprinzipien wie Fair-Play, Non-Drafting, Non-Shot-Cutting, Non-Cheating zu vermitteln. Anti-Doping ist die nächste Stufe des Aufklärungsauftrags. Damit einher geht aber auch die zwingende Notwendigkeit der unaufgeregten sozialen Kontrolle der Teilnehmer und Zuschauer und last but not least die Bereitstellung von Ressourcen zur Umsetzung des Regelwerks: Cash, Videobeweis und Kampfrichter, um konkret zu werden.

Eine kleine, anonymisierte Auswahl dieser bösen und gemeinen Tricksereien im Sport als Abbild der Gesellschaft findet sich unter http://www.dnf-is-no-option.com/2011/07/cheatcodes-die-lustigsten_22.html. [5]

Donnerstag, 8. September 2011

Auf Wanderschaft, Migranten und Wanderarbeiter im Olympischen Triathlon

Beim Gedanken an Wanderarbeiter denkt man unwillkürlich an Millionen Chinesen, die es von einem Industriestandort zum nächsten zieht, um unter zum Teil schwierigsten Bedingungen Verbrauchsgüter, die wir auch in unseren Sport nutzen zu fertigen. Doch auch im Triathlon, vor allem auf der finanziell für eine breit aufgestellte Weltspitze immer lukrativer werdenden Kurzstrecke ist die Karawane schon lange in Bewegung und gewinnt immer unmittelbar nach den olympischen Spielen an Fahrt.
Olympiasiegerin Kate Allen schaffte den Sprung ins Lager der erfolgreichen Ironman Hawaii Triathletinnen nicht. Erfolgreicher verlief der Wechsel von Australien nach Österreich. Photo: Kai Baumgartner
Angefangen hat es schon kurz nach der ersten Boom-Phase im Triathlon, als die deutschen Triathleten um Wolfgang Dittrich, Jürgen Zäck oder auch Dirk Aschmoneit im sonnigen Kalifornien nicht nur ihr Trainingslager aufgeschlagen hatten. Die lukrative Wettkampfsaison in den USA lockt die Zugvögel an die Westküste. Unmerklich später erfolgte eine Gegenbewegung, bei der die Stars aus den USA nicht nur auf der Langstrecke auftauchten, sondern auch die starken Ligen und Serien der Franzosen und Deutschen mit Exotik und Performance anreicherten.

Bekannt für das saisonale Wettkampfhopping sind auch die Australier und Neuseeländer, die noch immer den Weg in die Deutsche Bundesliga, französischen Serien und in die USA schaffen. Chris McCormack, Brad Beven, Miles Stewart sind nur wenige der triathletischen Zugvögel, die sich von Event zu Event treiben ließen, um vom Sport leben zu können.
Australien als Exportweltmeister im Triathlon. Ob als Saisonarbeiter oder dauerhafter Wechsel des Startsrechts, der Druck des australischen Teams sorgt für beständigen Exodus von Talenten wie Miles Stewart oder Greg Bennett. Photo:  3athlon.de
Dann kam der olympische Gedanke und die Premiere bei Olympia 2000 in Sydney. Ab da wurde vieles anders. Der harte Selektionsdruck in der zu seiner Zeit alles dominierenden Nation Australien sorgte für einen Exodus von australischen Talenten, die jede andere Nation mit Handkuss nahm. In Olymsiegerin Kate Allen (Athen 2004), die bis zu ihrem Karriereende für Österreich an den Start ging und Weltcup-Dominator Greg Bennett, der in den USA eine neue Heimat finden konnte sind nur zwei Beispiele.

Simon Lessing, überragender Triathlet einer ganzen Dekade wechselte vergleichsweise logisch innerhalb des Commonwealth von Südafrika nach Großbritannien. Die Queen of Kona, Paula Newby-Fraser machte sich von Zimbabwe in die USA. Doch auch im kleinen Umfang gibt und gab es Migrationen. Aus Deutschland ist Dirk Bockel bekannt, der nach Differenzen im deutschen Team zusammen mit Marko Albert und Axel Zeebroeck einen Fluchtversuch bei den Olympischen Spielen von Beijing 2008 initiieren konnte und an seinem endgültigen Durchbruch beim Ironman Hawaii feilt.

Der Brite Simon Lessing wechselte politisch gesehen nur in die Nachbarschaft. Sein Weg führte von Südafrika nach Großbritannien. Photo: 3athlon.de 
Ebenfalls gewechselt hat wegen des Konkurrenzdrucks im deutschen Team Thomas Springer. Österreich seit Oktober 2010 seine neue Wahlheimat. Der Triathlet, der seit Jahren mit einer Österreicherin liiert ist, konnte die rot-weißen Farben in der wichtigen olympischen Qualifikationssaison 2011 kaum vertreten. Beim Alanya Triathlon im Oktober 2010 stürzte Springer während des Radfahrens und zog sich dabei eine Oberschenkelhalsfraktur zu. Seit diesem Unfall konnte er keinen weiteren Triathlon bestreiten, befindet sich aber im Aufbautraining. 
Thomas Springer kämpft um seinen Platz bei den Olympischen Spielen von London. In das Renngeschehen eingreifen wird er wohl erst in der frühen Saison 2012 und muss bis dahin auf wertvolle Punkte aus den verschiedenen Cup-Serien der ITU verzichten. Photo: Thomas Springer
Springer will im Herbst und Winter einige Trainingslager auf Fuerteventura und Mallorca absolvieren. Dort sollen Grundlagen gelegt werden, um früh in die Saison 2012 einzusteigen, um eine letzte Chance auf ein Ticket für London 2012 wahrnehmen zu können. "Olympia in London habe ich noch nicht abgeschrieben", gibt sich der Deutsche Meister von 2009 kämpferisch. Doch auch der vor seinem Wechsel auf dem Papier stärkste "Österreicher" Springer muss sich zur Nominierung erst einmal der internen Konkurrenz entledigen, bevor der Migrant in London 2012 seinen nächsten Zwischenstop einlegen darf.

Kauf dir dein Team und deine Medailenchance. Steigende Geldbörsen, zunehmender Leistungsdruck und eine weitere Professionalisierung im Triathlon wird die Wanderschaft und den Tausch von Pass und Startrecht weiter forcieren. Der Import von Talenten wird weitergehen. Andere Sportarten in Deutschland haben massiv vom Ende des Kalten Kriegs und Ende des Ostblocks profitiert. In der heutigen Gesellschaft, in der nationale Grenzen trotz aller Krisen im Euro-Raum zusehends verwischen, sind Ausscherer aus dem System nicht mehr stigmatisiert. Der nächste große Name auf den "Transferlisten" ist nur eine Frage der Zeit. Vielleicht finden die Vereinigten Arabischen Emirate oder Kathar noch Gefallen am Triathlon?!

Sonntag, 15. Oktober 2006

Kate Allen (AUT) im Interview vor dem Rennen

Die amtierende Olympiasiegerin im ITU-Kurztriathlon ist in diesem Jahr schwerlich einzuschätzen. Gesundheitliche Probleme zwangen Katherine (Kate) Allen zu Trainingspausen am Anfang der Saison. Sie konnte keine richtige Duftmarke in diesem Sommer auf einem großen Event zurücklassen. Dieser Umstand macht sie für den Ausgang des Ironman von Hawaii unberechenbar und hinterläßt ein großes Fragezeichen, das für viel Renndramatik sorgen könnte. Sie selbst weiß möglicherweise selbst nicht so genau zu welcher Leistung sie fähig sein wird - wie soll es die Konkurrenz wissen? 3athlon.de hat mit der Doppelstaatbürgerin geplauscht.