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Montag, 15. April 2013

Terror bei Boston Marathon. Bisher drei Tote und über 100 Verletzte bei Explosionen an der Fairmont Copley Plaza

Im Rahmen des Boston Marathons sind durch zwei Explosionen rund drei Stunden nach dem Zieleinlauf des Elite-Feldes an der Fairmont Copley Plaza mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Derzeit sind mehr als 175 weitere Personen offiziell mit Verletzungen gemeldet, 17 davon im kritischen Zustand.

Leichte, weiche Ziele


An der Fairmont Copley Plaza, wenige Häuserblocks von der Ziellinie entfernt, ist das Horrorszenario eines jeden Veranstalters bittere Realität geworden: zwei kurz hintereinander folgende Explosionen zerreißen die ausgelassene Stimmung der über 500.000 Zuschauer entlang der Strecke. Während das verbliebene rund 6.000 Köpfe zählende Hauptfeld der Läufer über die 42 Bostoner Kilometer läuft, geht und im Ziel mit den restlichen 17.000 erfolgreichen Finishern feiern will. Sie hinterlassen Tote, Verletzte und eine schockierte und tief verunsicherte Öffentlichkeit. Ein zunächst als dritte gezündete Bombe an der JFK Bibliothek klassifizierter Vorfall wurde später von der Bostoner Polizei via Twitter als Brand eingestuft. Die Angst vor weiteren, bisher unentdeckten Bomben an der Strecke und entlang der Rettungschneisen und Sammelplätze der Einsatzkräfte und ehrenamtlichen Helfer erwies sich als unbegründet.

Erschreckende Bilder von am Boden liegenden Sportlern und Zuschauern gehen wie eine Welle durch die sozialen Medien und die Nachrichtenkanäle. Die auf Platz 10 eingelaufene Sabrina Mockenhaupt übermittelte via Twitter "#explosion @bostonmarathon ! Ich bin ok und hoffe, dass es nicht zu viele Opfer und hoffentlich keine Toten gibt! Warum?" Einige Stunden später spiegeln sich noch immer Verzweiflung und Fassungslosigkeit in ihren Tweets. "Ich will nur noch nachhause :-(! Da wurden noch Bomben gefunden, die nicht hoch gingen! Warum müssen unschuldige Menschen bluten!!!?"

Knapp an der Katastrophe vorbei schrammten der ehemalige australische Ironman Weltmeister Greg Welch und Ehefrau Sian Welch. Beide hatten als Zuschauer das Umfeld der Explosionen nur wenige Minuten zuvor verlassen. Auf Facebook schildert "Welchie" noch spürbar mitgenommen seine Eindrücke.

Die Anzeichen verdichten sich, dass die Explosionen auf einen gezielten Anschlag zurückzuführen sind. Die psychologische Wirkung des Anschlags am Patriots Day, im geschützten öffentlichen Raum und Rückzugsgebiet einer durchoptimierten Gesellschaft ist nicht zu unterschätzen. Sollte sich das Terrorszenario bestätigen, wird sich die Zukunft großer Sportveranstaltungen ändern. Nicht nur in den USA wird sich das Gesicht und die Sicherheitsstufe bei Großveranstaltungen im Sport in den kommenden Jahren ändern und ein weiten Schatten werfen. Der Sport hat seine Unschuld einmal mehr verloren und wird auch durch neue Sicherheitsauflagen organisatorische Hürden überwinden müssen. Assoziationen an das Münchener Oktoberfest (1980), den dramatischen Terroranschlag bei den Olympischen Spielen (1972) in der gleichen Stadt oder die U-Bahn Attentate von London (2005) drängen sich beim Betrachten der Bilder und Videos in den us-amerikanischen Medien auf.

Der Boston Marathon hat in diesem Jahr mit weit über 22.000 Teilnehmern, darunter 247 Deutschen, erneut die Massen mobilisiert. Durch sein Bestehen seit 1897 zählt er zu den traditionsreichsten Sportveranstaltungen der Welt und ist der älteste noch aktive Marathon-Event der Welt.
  1. http://www.baa.org/races/boston-marathon.aspx
  2. https://twitter.com/bostonmarathon
  3. https://www.google.de/#q=Boston+Marathon+Explosion&source=lnms&tbm=nws
  4. http://video.foxnews.com/v/2303053558001/
  5. http://edition.cnn.com/video/?hpt=hp_t1#/video/us/2013/04/15/nr-vo-boston-marathon-explosions.cnn
  6. http://www.fairmont.de/copley-plaza-boston/
  7. http://de.wikipedia.org/wiki/Oktoberfestattentat
  8. http://de.wikipedia.org/wiki/Geiselnahme_von_M%C3%BCnchen
  9. http://de.wikipedia.org/wiki/Terroranschl%C3%A4ge_am_7._Juli_2005_in_London
  10. https://twitter.com/Boston_Police
  11. https://twitter.com/RunningMocki/status/323887344837087232

Sonntag, 25. September 2011

2:03:38 und knallende Sektkorken in Kenia. Neue Weltbestzeit im Marathon durch Patrick Makau Musyoki, Haile Gebrselassie verliert Rekord

Patrick Makau Musyoki hat mit dem Gewinn in neuer Weltbestzeit von 2:03:38 Stunden nicht nur Überläufer Haile Gebrselassie aus Äthiopien geschlagen, sondern den Stolz der keniatischen Langstreckenläufer wiederherstellen können. Den keniatischen Triumph perfekt machten Kwelio Chemlany (2:07:55) und Edwin Kimaiyo (2:09:50) mit den Pläzten 2 und 3 bei den Herren und Florence Kiplagat mit ihrem Sieg bei den Frauen (2:19:44).
Patrick Makau Musyoki wird mit nur einem Rennen und eben dieser Weltbestzeit beim 38. Berlin-Marathon von 2:03:38 Stunden  in Kenia zum Volkshelden aufsteigen. Photo: Regani, Wikipedia Commons
Die Tragweite des Sieges beim 38. Berlin-Marathon, insbesondere für den Sieger Makau Musyoki kann wohl nur verstehen, wer die afrikanische Begeisterung für Fußball und natürlich Laufsport kennt. Während der Stern von Patrick Makau Musyoki im Blick auf den Olympischen Marathon von London 2012 immer kräftiger zu leuchten beginnt, entfernt sich unweigerlich der Stern von Jahrhundertläufer Gebrselassie zusehends von seinem Zenith.

Bis Kilometer 27 sah es gut aus für den Äthiopier, 21 Sekunden unter Rekord. Kurz danach, bei Kilometer 35 - ein Asthmaanfall: Es erfolgte für viele überraschend die Aufgabe des zweifachen Olympiasiegers über 10.000 Meter nach schnellem ersten Halbmarathon. DNF bei einem der erklärten Lieblingswettkämpfe von Gebrselassie. 21 Sekunden sollte die bestimmende Zahl des Tages bleiben. Makau Musyoki bliebt exakt 21 Sekunden unterhalb der alten Bestmarke von 2:03:59 Stunden aus dem Jahr 2008.

Verletzungen, Motivationsprobleme, öffentliche Rücktritte, Dementi, Heimweh nach Äthiopien und seine Verpflichtung als Arbeitgeber ergeben in der Summe deutliche Signale, dass möglicherweise London der letzte große Marathon von Gebrselassie, dem fünffachen Sieger von Berlin werden könnte. London als letzte große Station, weil dem hochgehandelten Favoriten der Spiele von Beijing eben die Krone, der Sieg beim Marathon fehlt. Durch sein Asthma begründet und mit Vorbehalten vor der Luft im Moloch Beijing, verzichtete Gebrselassie auf eine "sichere Medaille" 2008 und trat nicht an. Ein Makel in einer ansonsten makellosen Bilanz.

Mich würde es trotzdem nicht verwundern, wenn Gebrselassie nicht bereits früher dem Projekt London eine Absage erteilen würde. Letztlich hat der kleine, große Mann immer auf sein Herz gehört.