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Donnerstag, 27. Juni 2019

IRONMAN EM in Frankfurt: TV, Livestream, Apps, Prognose - LIVE dabei im Dreikampf von Jan Frodeno, Sebastian Kienle und Patrick Lange

Die Tage werden kürzer und zeitgleich heißer mit Spitzenwerten zwischen 35°C und der magischen Marke um 40°C. Die Nächte bleiben ebenfalls hochsommerlich und am Sonntag, den 30. Juni 2019 steigt das erste große deutsche Saisonhighlight über die Ironman-Distanz im Triathlon. Wer nicht vor Ort sein kann, dem seien folgende Angebote ans Herz gelegt, um TV-Übertragungen, Livestreams und andere Nachrichtenkanäle zur EM im Ironman in Frankfurt am Main am lokalen Baggersee oder daheim in den kühlen vier Wänden in vollen Zügen ohne Hitzeschlag und Sonnenstich genießen zu können.

Die IRONMAN Frankfurt European Championship 2019 verspricht ein Hitze-Spektakel zu werden. Logo: WTC/IRONMAN

Zeit und Ort

Sonntag, den 30. Juni 2019 fällt der erste Startschuss des Tages für die männlichen Profis am Langener Waldsee um 6:25 Uhr. Danach folgen die Damen und die Altersklassenathleten im Respektabstand im sogenannten Rolling-Start in kleineren Gruppen, um das Schwimmen für Einsteiger übersichtlicher zu machen, das Rennen der Profis fairer und das Feld zu Beginn der Radstrecke ingesamt zu entzerren. 

TV und Radio

Der Hessische Rundfunk (hessenfernsehen) überträgt den Ironman Frankfurt ab 6:15 bis etwa um 16:00 und von 21:45 bis 22:05 Uhr im TV und parallel im Internet als ergänzender Livestream mit vielen weiteren Informationen in deutscher Sprache auf www.hessenschau.de. Moderiert wird der vom monatlichen Rundfunkbeitrag finanzierte Großeinsatz des HR von Ralf Scholt und Dirk Froberg mit den bereits bekannten Experten und (Ex-)Profis Thomas Hellriegel und Nicole Leder. Bei den Bedingungen werden Flüssigkeitszufuhr, Nahrung und gerade auch der Mineralhaushalt eine wichtige Rolle spielen. Darum kommt die Einladung von Caroline Rauscher, Ernährungsexpertin für Ausdauersportler, genau richtig.

Beim Muttersender, der ARD sind zusammenfassende Informationsblöcke mit Schaltungen an die Strecke mit Livebildern eingeplant:

  • 12:00 bis 13.00 Uhr
  • 14:00 bis 14:40 Uhr
  • 15:20 bis 15:40 Uhr

Livestream im Internet

Wer es in der Moderation Internationaler haben möchte, kann einmal mehr auf IronmanNow (Facebook) zurückgreifen und die bekannten Gesichter und Stimmen des Veranstalters auf den Bildschirm und Lautsprecher zaubern. Ergänzend können auf Ironman.com der Live-Ticker mit Zusatzinformationen besucht werden und mittels App "Ironman Tracker" Athleten auf dem Second Screen mit den Split-Zeiten, weiteren Statistiken und als Grafik auf einer GPS-Karte in "Echtzeit" verfolgt werden.

Ergänzend sind noch weitere Fachmedien mit ihren Kanälen unterwegs, die aus lizenzrechtlichen und budgetären Gründen jedoch i. d. R. keine Livebilder einspielen können.

Eine Prognose: Wer gewinnen wird?

Patrick Lange wird nachgesagt, dass er nur bei sehr heißen Bedingungen und einer Möglichkeit beim Radfahren ökonomisch über die 180 Radkilometer zu kommen, gewinnen kann. Bisher konnte er bei internationalen Rennen über die volle Distanz "nur" in Texas und beim Ironman Hawaii überzeugen. Das Wetter spielt bei der Auflage 2019 in seine Karten. Der schnelle Schwimmer und Läufer hat im Vergleich zur Hauptkonkurrenz um Jan Frodeno und Sebastian Kienle die größte Körperoberfläche pro Kilogramm Körpergewicht. Frodeno mag es auch gerne warm, muss sich aber deutlich mehr vor einer Überhitzung hüten. Das gilt für den Marathon am Main, wie auch für die Radstrecke im Großraum Frankfurt am Main, die auch dieses Jahr aus organisatorischen Gründen einmal mehr auf knapp 186 Kilometer verlängert werden musste. Kienle kann ebenfalls bei Hitze gut performen, ihm dürften die Konditionen allerdings nicht ganz so liegen, wie den beiden Erstgenannten.

Top 3

Weil Kienle möglicherweise seine Radform noch nicht ganz gefunden und stabilisert hat und auch die ansprechende Laufform im Halbmarathon in den 70.3 Triathlons in der aktuellen Saison noch nicht auf den Marathon verlängert wurde, kommt er in meiner Prognose auf Platz 3, obwohl er sich vorgenommen hat, mindestens einen der beiden Mehrfachgewinner von Hawaii zu schlagen.

Gefolgt wird Kienle von Lange, der im hektischen Rennverlauf auf dem Rad vielleicht zu viele Körner verschießen wird.

Und Frodeno? Der dürfte als Plan A bei dem Wetter und bei etwaigen Mitstreitern, wie Franz Löschke mit einer schnellen Schwimm-Rad Kombination eine Vorentscheidung erzwingen wollen, um 2-5 Minuten Vorsprung auf Lange in die T2 mitzunehmen. Gelingt dies durch die Rennkonstellation und Gegenwehr der Mitbewerber nicht frühzeitig, greift wie zuvor Plan B. Mitfahren und bestmöglich versorgen und die Konkurrenz zur Mitarbeit auf dem Bike animieren. Danach folgt dann: Laufen mit Patrick...

Der Tipp für das Podium: Frodeno, Lange, Kienle

Und die Damen?

In Abwesenheit von Daniela Ryf hat Sarah True viele Karten für den Sieg auf der Hand. Den besten Marathon als letzte Waffe gegen Ende des Rennens trifft viel Erfahrung bei Hitzerennen über kürzere Distanzen und ein DNF bei einem Hitze-Ironman in diesem Jahr. Frankfurt ist Trues Plan-B, um sich für Hawaii zu qualifizieren. Daniela Bleymehl (ehemals Daniela Sämmler) hat zusammen mit Kimberly Morrison und der Newcomerin von den 70.3-Distanzen, Imogen Simmonds oder auch Sarah Lewis die besten Chancen auf das Podium: True, Bleymehl, Morrison ist mein Tipp.



Mittwoch, 22. Mai 2013

Deutsche Meisterschaften über die Langdistanz sind zurück in Roth, DTU-Präsident: „Entscheidung für Roth ist fast zwangsläufig gefallen“

Die offiziellen Deutschen Meisterschaften der Deutsche Triathlon Union in der Langdistanz finden am 14. Juli im Rahmen der DATEV Challenge Roth statt. 2.298 Einzelstarter werden um die Deutschen Meistertitel im Elitebereich und den verschiedenen Altersklassen kämpfen. Das Organisationsteam um Renndirektor Felix Walchshöfer unterstreicht somit einmal mehr, dass der Wettkampf in Franken etwas Besonderes ist.
Drei der Titelanwärter bei der Deutschen Meisterschaft über die Langdistanz in Roth 2013 (v.l.): Julia Gajer, Timo Bracht und Sonja Tajsich. Photo: Challenge Roth

Damit ist Roth erneut Austragungsort der offiziellen DM der DTU. Bis mindestens 2017 findet der Wettbewerb der besten deutschen Langdistanz-Triathleten wieder in der Triathlon-Hochburg statt, wie schon einmal in den Jahren 2004 bis 2010. Im Jahr 2012 hatte der Challenge Roth bei seiner 11. Auflage sogar die offizielle Triathlon-Europameisterschaft der Europäische Triathlon Union ausgetragen und mit hoher Wettkampf- und Servicequalität sowie der typischen Rother Gastfreundschaft bei den Funktionären sowohl auf europäischer als auch auf deutscher Verbandsebene punkten können.

Der Präsident der DTU, Dr. Martin Engelhardt, erklärte zur erneuten Vergabe der Deutschen Meisterschaft nach Roth: „Die Deutsche Triathlon Union freut sich, dass im Rahmen des DATEV Challenge Roth in den kommenden Jahren die Deutschen Meisterschaften über die Triathlon-Langdistanz stattfinden werden. Im fränkischen Roth ist in den letzten 25 Jahren ein Triathlon-Event entstanden, das zu den absoluten Highlights in Deutschland gehört und wie es weltweit nur wenige gibt. Als Dachverband arbeiten wir gerne und vertrauensvoll mit der Familie Walchshöfer und ihrem Team des Challenge Roth zusammen. Gemeinsam können wir sicherlich weitere positive Impulse für unsere faszinierende Sportart Triathlon setzen. Insgesamt ist es unser Streben, die nationalen Titelkämpfe bei qualitativ hochwertigen Veranstaltern auszurichten, so dass die Entscheidung für Roth nahezu zwangsläufig gefallen ist.

Teilnehmerstärkste DM, die es je gab

Um die Deutsche Meisterschaft 2013 zu einem glanzvollen Ereignis für die Athleten zu machen und ein Zeichen in der Triathlon-Community zu setzen, wird in Roth schon seit Monaten kräftig die Werbetrommel gerührt. Das wichtigste Ziel ist bereits erreicht: Der DATEV Challenge Roth wird die teilnehmerstärkste DM ausrichten, die es je gegeben hat. Nach derzeitigem Stand sind es exakt 2.298 Einzelstarter, die für Deutschland an den Start gehen, was auch Challenge-Geschäftsführer Felix Walchshöfer verständlicherweise freut: „Mir liegt sehr viel daran, dass die Offizielle Deutsche Triathlon-Meisterschaft in der Langdistanz große Beachtung findet – in Deutschland und weit darüber hinaus. Hier in Roth können wir das garantieren. Übrigens ebenso wie beim Challenge Kraichgau, wo bereits am 9. Juni die DM in der Mitteldistanz stattfindet. Wir wollen der DM mit unseren Möglichkeiten zu der Bedeutung und Aufmerksamkeit verhelfen, die sie unzweifelhaft verdient. Mit Blick auf unsere fast dreißigjährige Rother Triathlon-Historie finde ich es somit absolut richtig und gut, dass die Deutsche Meisterin und der Deutsche Meister im Langdistanz-Triathlon wieder in Roth gekürt werden.

Große deutsche Namen am Start

Neben Verband und Veranstalter sehen das auch die vielen deutschen Topstarter so, die in 2013 für den Wettkampf in Roth gemeldet haben. Um die Triathlon-Krone der DTU kämpft beim Klassiker DATEV Challenge Roth eine ganze Riege von deutschen Athleten innerhalb eines internationalen Weltklasse-Feldes. Siegchancen darf sich, eine perfekte Performance vorausgesetzt, sicherlich der international renommierte Triathlet Timo Bracht (Eberstadt) ausrechnen, der im Vorjahr zusätzlich zu seinem zweiten Challenge-Platz auch den Europameistertitel mit nach Hause nehmen konnte. Diesmal setzt er alles daran, seinen Namen in den Rother Geschichtsbüchern erstmals als Challenge-Sieger zu verewigen und sich gleichzeitig als Deutscher Meister ein Denkmal zu setzen. Der zweifache Olympiastarter Maik Petzold wird sein Langdistanz-Debüt im Frankenland geben, und gegen einen weiteren Titel hätte der Bautzener nichts einzuwenden, wenngleich er selbst davon nicht ernsthaft spricht. Ebenfalls den Kaderstrukturen der DTU entstammt Nils Frommhold (Freiburg). Nachdem er sein langes Debüt in 2012 gleich gewinnen konnte, wird er sein erstes Langdistanzrennen auf deutschem Boden auch toppmotiviert angehen. Konstantin Bachor (Wolfsburg) muss man ebenso auf der Liste haben. Im Vorjahr wurde er Dritter.

Im stark besetzten Frauenfeld dürfen sich vor allem die Regensburgerin Sonja Tajsich und die Ditzingerin Julia Gajer Chancen auf die Deutsche Meisterschaft ausrechnen. Beide Frauen durften in den letzten Jahren mehrfach auf dem Rother Siegertreppchen Platz nehmen (2012: Sonja Tajsich Zweite, Julia Gajer Dritte) und gehören international zur allerersten Riege im Triathlonsport der Frauen. Aber noch eine weitere weibliche Ausnahme-Athletin könnte ins Geschehen mit eingreifen: Die zweimalige (2003 und 2004) Challenge Roth-Siegerin Nicole Leder. Sie nimmt am 14. Juli in Roth Abschied von der Triathlon-Langdistanz. Bei ihrem allerletzten Wettkampf Deutsche Meisterin zu werden, wäre ihr zu gönnen.

  1. http://dtu-info.de/
  2. http://www.challenge-roth.de/

Sonntag, 24. Juli 2011

Faris Al-Sultan (k)ein Vorbild bei kalten Bedingungen, DNF-Festival beim Ironman Frankfurt.

Bad Vilbel an einem verregneten und kalten Sonntagmorgen. Haudrauf-Triathlet Faris Al-Sultan, Weltmeister im Ironman Hawaii Triathlon von 2005 ist als waschechter Münchener ziemlich robust im Blick auf extreme Wetterbedingungen. Kälte und Hitze erschüttern den Mann mit dem exotischen Namen weit weniger, als so manchen anderen Profiathleten. Diese Schlußfolgerung kann man nach dem schaurig-schönen 24. Juli 2011 ziehen.
Faris Al-Sultan, mit Kamel in der Hand über die Ziellinie: "Ich habe nicht damit gerechnet heute zu gewinnen". Photo: Abu Dhabi Triathlon Team
Wie an einem Tag mit guter Form gewohnt, ballert der Mann mit den zum Teil eigenwilligen Trainingseinheiten mit etlichen Minuten Vorsprung vor dem Feld der Verfolger durch die Rhein-Main Region und Downtown Frankfurt Mainhatten. Als ausgesprochener Liebhaber von extrem heißen Trainings- und Wettkampfdestinationen, wie etwa dem arabischen Al-Ain oder auch dem Hawaiianischen Inselarchipel, kommt der Kapitän des Abu-Dhabi Triathlon Teams trotzdem gut mit kühlen Bedingungen zurecht. Leicht "underdressed" in kurzem Top und Badehose unterwegs, scheinen ihn die äußeren Bedingungen nicht zu sehr negativ zu beeinflussen. Dank einer smarten Ernährungsstrategie und sicherlich auch mit enormer Willensstärke gesegnet, gräbt er schon beim Radfahren und dem Marathon ganz tief unten nach seinem inneren Schweinehund und wird genauso fündig, wie die verdiente Siegerin Caroline Steffen aus der Schweiz oder die Platzierten Lucie Reed, Jan Raphael, Sonja Tajsich, Michael Göhner, sowie Darkhorse Georg Potrebitsch.

Faris Al-Sultan bleibt seinem "Speedo-Tanktop Credo" bei jeder Wetterbedingung treu, verstaut seine Trinkflasche lässig in der Badehose und kämpft sich zum Titel. Photo: Michael Rauschendorfer/Abu Dhabi Triathlon Team
Alle Triathleten erleben bei der Jubiläumsedition, der 10. Auflage des Ironman Frankfurt wegen der widrigen Bedingungen die ganze Härte der hippen Sportart, die immer auch Commitment, zeitweise Lebenseinstellung sein muss, um in ihr erfolgreich zu sein. Die kühlen Lufttemperaturen mit zeitweiligem Regen und 9 bis 11°C auf der Quecksilbersäule zeigen deutlich den Einfluss der Wetterbedingungen auf den Rennverlauf. Viele Profis haben allerdings bereits vor dem Startschuss alle Chancen auf das Podium verspielt. Manche Athleten wie Cameron Brown, seines Zeichens 10-facher Gewinner des Ironman Neuseeland mit einem Plattfuß einfach nur Pech.

Angepasste Kleidung und die richtige Ernährung sind für das erfolgreiche Finish entscheidend. Nur so können zusätzliche Risiken, wie muskuläre oder energetische Einbrüche vermieden werden. Je nach Konstitution und am Wohnort herrschender Klimazone reagieren die Triathleten dabei völlig unterschiedlich auf die Herausforderungen des Tages. Grundsätzlich kühlen kleinere Personen, wegen des geringen relativen und absoluten Muskelanteils schneller aus, als die schwereren Athleten. Diese geraten meist bei Hitze an ihre Grenzen und müssen sich über akute Überhitzung Gedanken machen. Nicht so am Frankfurter Raceday.

Unmittelbare Folge falscher Kleidung und defizitärer Kohlenhydratbilanz kann auch eine verminderte motorische Ansprechbarkeit der Muskulatur bis hin zu Krämpfen sein, die sich im schlimmsten Falle irgendwann der willentlichen Steuerung bis zur Totalverweigerung entzieht.
Der zweite große Sieg in der Karriere von Faris Al-Sultan nach dem Weltmeisteritel 2005 auf Hawaii und kleineren Erfolgen beim Ironman Malaysia (2008) und Ironman Regensburg (2010) könnte den Hunger des Bayern auf das Podium in Kona wieder geweckt haben. Photo: Abu Dhabi Tourism Authority
Die Führende Steffen kämpft nach bravourös-kontrolliertem Radrekord (4:51:07) bereits ab der ersten Laufrunde mit Krämpfen und tauben Gliedmaßen. Sie kann nur hoffen, dass sie frühzeitig von den von ihr eingeleiteten Gegenmaßnahmen profitieren kann: Pausen mit Stretching, eine hohe Zufuhr von Kohlenhydraten und Mineralien im Marathon kann das Ruder gerade noch herumreißen. Der Kampf um das Podium sollte zwischen Steffen, Tajsich, Reed (geb. Zelenkova) und der nach einer Herzoperation stetig fitter werdenden Samantha Warriner zu einem echten Drama werden.
Steffen, die gewohnheitsmäßig bereits 18 Stunden vor dem Start komplett auf flüssige Nahrung umsteigt, könnte bei der Jubiläumsauflage des Ironman Germany das Opfer von durch Kälte bedingten deutlich vermindertem Durstgefühl geworden sein. "Es war mir einfach zu kalt. Ich bin mehr der Hitzetyp. Ich habe meine Zehen beim Laufen nicht gespürt." Mit einer geringeren Trinkmenge pro Stunde geht eine zu niedrige Kalorienzufuhr auf der Radstrecke einher. Die unmittelbare Folge ist ein gestörter Kohlenhydrat-und Mineralhaushalt, der bis hin zum Krampf führt.

Die Berechnung des Kalorienbedarfs bei Kälterennen im Vergleich zu Triathlons bei warmen oder heißen Bedingungen muss also neben der passenden Bekleidung und defensiver Fahrweise zur Unfallvermeidung eine Anpassung erfahren. Der Schwerpunkt verschiebt sich vom Ausgleich der Wasser- und Mineralverluste mittels isotonischer Sportgetränke und Salztabletten, bzw. mineralreicher Gels. Feste oder halbflüssige Nahrung wird in Form von Riegeln, Gels oder besonders stark mit Kohlenhydraten angereicherten Getränken bevorzugt. Der höhere Energieverbrauch durch die Auskühlung des Körpers via Windchill-Effekt beim Radfahren wird so gut berücksichtigt.

Geschieht diese Anpassung nicht, kann früher (als erwartet) ein energetischer Engpass, bis hin zum gefürchteten Hungerast als Symptom akuter Unterzuckerung, eintreten. Beim Auftreten des ungeliebten Effekts, muss die Geschwindigkeit als direkte Folge meist massiv gedrosselt werden, bis sich der Körper erholt hat. Als Notfallmaßnahme müssen umgehend intensiv Kalorien zugeführt werden, ohne den Verdauungsapparat dabei zu überlasten und eine negative Reaktion von Magen und Darm zu provozieren. Wird die Hypoglykämie bei Kälte nicht nachhaltig mit Kalorienzufuhr entgegnet, besteht die reelle Gefahr das Ziel nicht zu erreichen.

Wie entscheidend eine abgeänderte Ernährungsstrategie und die richtige Kleiderwahl bei kühlen Außenbedingungen sind, zeigt exemplarisch der Triathlon in Frankfurt.mit Erste Wahl bei der Ausrüstung sollten Regenwesten, Armlinge, Beinlinge, Neoprenüberschuhe, Mützen oder auch etwas Vaseline an den exponierten Gelenken und Muskeln sein.
Prominentestes Opfer der kalt-nassen Bedingungen ist der erste deutsche Ironman Weltmeister Thomas Hellriegel (1997). Das fehlende "Hellriegel-Wetter" führt zu einem kurzen Krankenhausaufenthalt als ernüchternde Tagesausbeute. Die Lokalmatadoren Nicole Leder und Horst Reichel, sowie die US-Amerikanerin Dede Griesbauer (Sturz im Kreisel) zählen ebenfalls zu den frühen prominenten Opfern der unwirtlichen Bedingungen. Viele von ihnen wird man Anfang August, wie vielleicht auch 70.3 Weltmeister Michael Raelert, beim Ironman Regensburg an der Startlinie sehen, um sich vielleicht doch noch die Qualifikation für den Ironman Hawaii zu sichern.
"DNF is no option" - keine Schande, wenn es bei diesen Bedingungen beim Ironman Frankfurt am 24. Juli 2011 vielleicht nicht bis ins Ziel gereicht hat. Der Weg ist das Ziel. Photo: PowerBar
Etliche Agegrouper müssen zum Teil schon nach dem Schwimmen und Radfahren wegen Unterkühlung aus dem Rennen genommen und medizinisch versorgt werden: DNF, auch weil schon am Morgen wegen fehlendem Schuhwerk und unzureichender Kleidung vor dem Startschuss die Körper auskühlten. Mit adäquater Kleidung und angepasster Ernährungsstrategie wäre dieser GAU in dieser Form nicht passiert. Monatelange Vorbereitung wäre für viele Athletinnen und Athleten mit dem Zieleinlauf auf dem Frankfurter Römerberg belohnt worden.

Ein Blick in die ausführlichen Ernährungstabellen der führenden Sportnahrungsmittelhersteller und die Fachliteratur hätte viele angehende Ironman und Ironwoman besser auf den Tag X vorbereitet.  Der nicht eingehaltene Slogan "DNF is no option" ist bei diesen Bedingungen kein Makel - nur die Sorglosigkeit mancher Athleten angesichts eindeutiger Wettervorhersagen.

Montag, 8. Oktober 2007

Interview mit Nicole Leder

Nicole Leder hat ein kleines Comeback gefeuert. Nach zwei Jahren mit durchwachsenen Ergebnissen ist die Darmstädterin mit den Ergebnissen von Malaysia und Frankfurt wie Phönix aus der Asche gestiegen.