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Sonntag, 14. Oktober 2018

Ein Weltmeistertitel in Teamarbeit, Patrick Lange sichert sich mit Hilfe von Andreas Dreitz erneut IRONMAN Hawaii

Kommentar: Patrick Lange (GER) konnte trotz überraschend schwacher Schwimmleistung von 50:37 Minuten bei klimatisch extrem schnellen Bedingungen während der 42. Auflage des IRONMAN Hawaii Triathlons im 40. Jahr des Bestehens einen neuen Rekord aufstellen, der wahrscheinlich für eine gefühlte Ewigkeit unangetastet bleiben dürfte.

Rekordjagden
Kaum spürbarer Wind von oft nur 6-18km/h, leichter Regen beim Radfahren und erst spät durch die Wolken durchbrechende Sonne beim Laufen sorgten für die passenden Rahmenbedingungen, um bei herausragenden 7:52:30 Stunden die große Uhr am Alii Drive in Kailua Kona stoppen zu lassen: historischer Streckenrekord. Diese Sub8 sollte neben den Rekorden in der Damenkonkurrenz durch Daniela Ryf (SUI) und Lucy Charles (GBR) nicht die einzige Sensation des Tages bleiben. Kontroversen blieben ebenfalls nicht aus... 
Beeindruckend präsentierte sich der ehemalige Radprofi Cameron Wurf (AUS), der nach Rekord auf der Radstrecke im Jahr 2017 diesen noch einmal um satte 3 Minuten verbesserte: 4:09:06 Stunden für 180km Zeitfahren sind exorbitant. Ein 9. Gesamtplatz untermauert Wurfs Aussagen, dass ein Rekord auf dem Zeitfahrrad nur taktisches Nebenprodukt und nicht hauptsächliches Ziel gewesen sei.

Einen weiteren Rekord stellte der ehemalige Profi Jan Sibbersen (GER) im Schwimmen auf, der mit dem alleinigen Ziel angetreten war, die Bestzeit von Lars Jorgensen (SWE, 46:41, 1998) zu brechen. Nach ausgiebiger Feier in der T1 musste der um 11 Sekunden unterbotene Rekord im Anschluss noch durch ein Finish im Zeitlimit validiert werden. Die Uhren stoppten für den Routinier und Manager von Lange bei 10:37:33 Stunden (46:30 - 5:12:52 - 4:26:26).

Die Verlierer des Tages
Zu den großen Verlierern des Tages müssen der vielfache Weltmeister auf diversen Distanzen Javier Gomez Noya (ESP), der ehemalige Vize-Weltmeister Lionel Sanders (CAN), Triathlon-Ikone Jan Frodeno (GER) und Mehrfach-Weltmeister Sebastian Kienle (GER) gezählt werden.

Für die beiden erstgenannten Idole steht Denkarbeit auf dem Programm der nächsten Wochen. Gomez muss sich entscheiden, ob er sich mehr Zeit für den Wechsel auf die Langstrecke gönnt. Die gezeigte Form war für den IRONMAN Hawaii an einem Tag mit sehr wenig Wind für ein Plätzchen auf dem Podium nicht ausreichend. Gomez muss sich selbst die Frage beantworten, ob er mehr Arbeit und Lebenszeit in das Radfahren in Aeroposition investieren möchte. Dagegen steht die wohl letztmalige Chance noch einmal die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen anzugreifen, um die bestehende Silbermedaille von 2012 aufzuwerten.

Der gestürzte Vize-Weltmeister Sanders wird sich nach seinen ernährungstechnischen Eskapaden und zweifachen massiven Änderungen der Rahmengrößen und Sitzpositionen mit signifikantem Gewichts- und Dauerleistungsverlust auf dem Rad beim Blick auf die wohl einmalig für besonders schwere Athleten gestrickten Wetterbedingungen hoffentlich auf seine Stärken zurückbesinnen und Hilfestellung qualifizierter Personen zulassen. So könnte Sanders den eingeschlagenen Weg zu individueller Spitzenleistung abkürzen und wiederkehrende Fehler im Tapering und Training vermeiden.

Jan Frodeno, schnellster Mensch auf der Langstrecke, Olympiasieger, zweifacher IRONMAN Hawaii Champion und aktueller IRONMAN 70.3 Weltmeister dominierte die Saison 2018 beliebig, bevor er sich mit einem Ermüdungsbruch wenige Wochen vor dem IRONMAN Hawaii als absoluter Top-Favorit von der Startliste verabschiedete: DNS. „Frodo“ wird mit Blick auf die verbleibende, von ihm selbst festzulegenden 1-3 Jahren „Restlaufzeit“ als Profi auf absolutem Top-Niveau den herausragenden äußeren Bedingungen des Jahres 2018 nachdenklich hinterher schauen. 2018 war eine verpasste Chance einmal mehr Geschichte im Triathlon zu schreiben und sich endgültig unsterblich zu machen.

Sebastian Kienle verlor nach für ihn gutem Schwimmen und passender Gesellschaft (Wurf, Lange) die Fortune in den Lavafeldern. Technischer Defekt (unmotivierte Schaltvorgänge, fehlerhafte Ausrichtung des Hinterrads im Hinterbau), Ersatz-Hinterrad und Verlust der guten Position paarten sich mit einer erneut aufbrechenden Verletzung an der linken Achillessehne zur sehr viel Frustration und Sorgen über die sportliche Zukunft: DNF aus gesundheitlichen Gründen. Aus diesem tiefen Tal muss sich der ehemalige Weltmeister im IRONMAN Hawaii und im IRONMAN 70.3 in naher und mittlerer Zukunft erst einmal selbst mit der ihm typischen Akribie und Sorgfalt hocharbeiten und befreien.

Taktische Finessen und Abgebrühtheit
Im Rennen der Top-Profis um den Titel überraschte Lange mit einer taktischen Variante, die augenscheinlich aus der Not geboren war. Langes Teamkollege Andreas Dreitz setzte sich nach Langes „Debakel“ im Schwimmen mit Blick auf die eigene Platzierung augenscheinlich uneigennützig direkt vor den Titelverteidiger, um ihn in die erste große Verfolgergruppe mit den anderen Top-Favoriten und Laufgranaten zu katapulieren und im weiteren Verlauf vor Angriffen zu schützen.

Ob dieser Titel, auf die Gesamt-Wettkampfzeit betrachtet, nicht zu 50% Dreitz gehört, muss zur Diskussion gestellt werden. „Ohne Andi (Dreitz) wäre der Sieg nicht möglich gewesen“ sollte sich Lange später mehrfach bei seinem 2018 wohl wichtigsten Mitbewerber und Helfer bedanken. Hätte Lange ohne Dreitz gewonnen? Möglicherweise. Vielleicht hätten aber auch die guten, bzw. sehr guten Läufer Bart Aernouts (BEL), David McNamee (AUS), Timothy O'Donnell (USA) oder Braden Currie (NZL) den Marathon verhaltener und strategischer gestaltet und wären Lange allesamt unwiederbringlich enteilt. Eine Retrospektive hilft allenfalls bei der Einordnung des Rennverlaufs.

Rechtlich- formale und sporthistorisch-moralische Diskussionsebenen
Entspricht dieser Titelgewinn mit „Teamunterstützung“ dem Charakter des IRONMAN Hawaii? Der ursprünglichen Definition sicherlich nicht und auch nicht der Mentalität vieler Profis aus Deutschland oder der anderen Nationen mit starken Radfahrern. Sportarten entwickeln sich weiter. Das Zustandekommen des Titelgewinns bei den Herren ähnelt der Triathlon-Variante auf den kurzen Distanzen deutlich mehr, als das Zustandekommen des Podiums bei der Frauenkonkurrenz.

Zur Relativierung, Einordnung und der Vollständigkeit halber muss aber auch erwähnt werden, dass dem Duo Lange-Dreitz mit der legalen Teamarbeit auf dem Rad keine neue Erfindung gelungen ist. Im Wasser ist Wasserschatten eine taktische Selbstverständlichkeit, dito der Windschatten im Marathon. Illegale und legale Zweckgemeinschaften, Domestiquen und Wasserträger gab es auf der Langstrecke im Radfahren etwa im Umfeld von Chris McCormack (Kieran Doe) oder von weiblichen Profis mit aus der sozialen Peergroup stammenden männlichen Pacern der Altersklassen schon immer.

Festzuhalten bleibt, dass sich Lange und Dreitz spätestens nach einer einmaligen mündlichen Intervention eines Kampfrichters über ca. 8-9 Sekunden in der frühen Phase auf dem Rad voll im legalen Rahmen bewegt haben (IronmanNow Teil I ab Zeitmarke -2:25:43 bis -2:24:50 Restlaufzeit, -2:24:00 bis -2:22:45, -2:13:50 bis -2:11:30, (...), -0:15:45 bis -0:13:35, -0:08:30 bis -0:07:40, etc.). Die Regeln sind bezüglich einer Hilfestellung im Rahmen des erlaubten Abstands auf der Radstrecke klar und eindeutig:

Section 2.02 OUTSIDE ASSISTANCE
(a) An athlete may not subordinate his/her race ambitions solely for the benefit of another athletes race ambitions. The penalty for this will be disqualification of both athletes; (DSQ of both athletes)
Section 2.02 ASSISTANCE
(a) Assistance provided by Race Referees or Race Officials (including official Event volunteers) is allowed but such assistance is limited to: providing drinks, nutrition, mechanical and medical assistance, and other necessary assistance (as may be approved by the Event Director or Head Referee).
(b) Athletes competing in the same Race may assist each other with incidental items such as, but not restricted to: nutrition and drinks after an aid station, pumps, tires, inner tubes, and puncture repair kits;
(c) Athletes may not provide any item of equipment to an athlete competing in the same Race if it results in the donor athlete being unable to continue with his/her own Race. Such equipment includes but is not restricted to: shoes, complete bicycle, frame, wheels, and helmet. The penalty for this will be disqualification of both athletes; and
(d) Unless otherwise preapproved by the Event Director or Head Referee, no athlete shall intentionally cause the physical forward progress of another athlete on any part of the course during the Race. The penalty for this will be disqualification.
Rechtlich- formale und sporthistorisch-moralische Diskussionsebenen werden gerade in den sozialen Medien, Foren aber auch in Vlogs, Artikeln oder Kommentaren (Meinungen, Opinion pieces) von Kollegen vermischt und erschweren die Einordnung zusätzlich: Lange hat sich durch die Umstände der Titelverteidigung selbst für Kritik an der Art und Weise seines Triumphes exponiert.

Zurück zum Regelwerk und seiner Auslegung. Dreitz hat auf der Radstrecke sein Tempo angepasst und gedrosselt, darauf geachtet Lange nicht zu verlieren oder ihn energetisch oder muskulär zu überfordern. Nach dem Zusammenschluss mit der großen Verfolgergruppe hat Dreitz im Stil eines Domestiquen bei der Tour de France das Tempo für das virtuelle Maillot Jaune - auch durch die Passivität im Feld möglicher Lange-Konkurrenten - erfolgreich relativ gleichmäßig gestalten können, Spitzen ausgebügelt, indirekt oder direkt Ausreißversuche unterbunden. Den Rückstand von Lange auf die enteilten Ausreißer Wurf, Andrew Starykowicz (USA) und Josh Amberger (AUS) hielt Dreitz quasi im Alleingang in Grenzen - ohne dabei seinen Teamkollegen nach hinten aus der Gruppe zu verlieren.
Hat Dreitz, der bei seinem Debüt mit Rang 13 nur knapp an den eigenen Zielsetzungen einer Platzierung in den Top 10 vorbeigeschrammt ist, seine „Wettkampfambitionen nur zum Nutzen eines anderen Athleten Wettkampfambitionen“ zurückgestellt (vgl. Section 2.02a, Outside Assistance)? Eher nicht, daher durfte und konnte der Paragraph nicht für eine Disqualifikation herangezogen werden. Grundsätzlich erscheint mir der positive Nachweis eines Verstoßes gegen diesen Paragraphen sehr schwer in der Praxis umsetzbar. In dubio pro reo.

Durch das Verhalten des Duos Lange-Dreitz in Kombination mit der kurzen Intervention des Kampfrichters, der  zuvor in der FAZ geäußerten Kritik von Frodeno und Kienle an einer Überdehnung des Regelwerks in der Vergangenheit ergibt sich in Teilen der Szene ein Imageproblem für den bekennenden Fan der hawaiianischen Mythologie Lange. Abgeschwächt strahlt dieses Image auch auf Dreitz, das Team und Langes Hauptsponsor und Radausrüster ab.

Über Stil und taktische Variabilität kann man diskutieren, die offensichtliche Regelkonformität inkl. aller Tatsachenentscheidungen am Renntag durch die Kampfrichter sind meines Erachtens kein Diskussionsgegenstand mehr und sollten bei allen Kontroversen und aller Emotionalität als Fakt gewürdigt werden.

Eröffnet der IRONMAN Hawaii 2018 erneut die Diskussion über die Länge der Windschattenbox?
Diskutieren kann man hingegen darüber, ob 12 Meter Abstand beim Radfahren bei den Profis ausreichend sind oder ob die World Triathlon Corporation (WTC) für die eigenen Rennen dem Vorbild der Challenge-Serie folgen sollte. Dort verhindern satte 20 Meter Windschatten-Verbotszone auf dem Rad eine Vorteilsnahme bei der Einhaltung der Regeln. Bei diesem Abstand sind anders als bei 12 Metern im IRONMAN fast keine Energieersparnisse in Form der aufzubringenden Wattzahlen messbar und folglich auch nicht nutzbar.

Vielleicht eröffnet die volle Ausnutzung des Regelwerks beim IRONMAN Hawaii 2018 der Herren die Diskussion über eine sinnvolle Länge der Windschattenbox erneut. Traditionalisten, die starken Radfahrer und auch die Radindustrie werden ihre Argumente gerne in die Waagschale werfen. Die schnellen und leichten Läufer dürften von einer größeren Drafting-Verbotszone nicht profitieren, sofern sie sich nicht deutlich beim aufzubringendem relativen Kraftaufwand auf dem Rad in der optimal möglichen Zone von mehr als 4 Watt pro Kilogramm Körpergewicht bewegen. Bei einer anstehenden Regeländerung hätte sich der durch sein Verhalten als Impulsgeber agierende Weltmeister für den Preis eines zweiten Titels selbst dauerhaft benachteiligt. Welch' Ironie des Schicksals.

Prognose
Tūtū Pele (Madame Pele) schenkte dem IRONMAN Hawaii zur 40. Auflage besonders schnelle Bedingungen und taktische Optionen. Ob die hawaiianische Göttin von Vulkan und Feuer das Ergebnis der WM der Männer belohnt? Das muss die Zukunft weisen. Karma is a bitch...


Hawaiian Ironman World Championships
Kailua-Kona, Hawaii, USA
13. Oktober 2018
Schwimmen 3,86k - Radfahren 180k - Laufen 41,195k

1. Patrick Lange (GER) 7:52:30 (50:37 - 4:16:05 - 2:41:32)
2. Bart Aernouts (BEL) 7:56:41 (54:07 - 4:12:26 - 2:45:42)
3. David McNamee (GBR) 8:01:09 (49:31 - 4:21:19 - 2:46:03)
4. Timothy O'Donnell (USA) 8:03:17 (47:45 - 4:18:46 - 2:52:34)
5. Braden Currie (NZL) 8:04:41 (49:28 - 4:17:18 - 2:53:39)
6. Matt Russell (USA) 8:04:45
7. Joe Skipper (GBR) 8:05:54
8. Andy Potts (USA) 8:09:34
9. Cameron Wurf (AUS) 8:10:32
10. Michael Weiss (AUT) 8:11:04

Links der Artikel rund um den IRONMAN Hawaii 2018:

Montag, 3. Oktober 2011

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen.


Warum noch nach Hawaii fahren, wenn die Berichterstattung im Internet und die Sozialen Medien so umfassend geworden ist, dass man bereits 5 Minuten nach Ende des Frühstücks genau informiert ist, welcher Profi seinen Teller aufgegessen hat. Daher nun 10 Gründe, die für einen Besuch von Big Island, Hawaii während des Ironman Hawaii Triathlons sprechen.
In alle vier Himmelsrichtungen sind von Hawaii weite Entfernungen bis zum Festland zurückzulegen. Das Inselarchipel mit den Hauptinseln Big Island (Hawaii), Maui, O'ahu, Kaua'i und den Nebeninseln Moloka'i, Ni'ihau, Lana'i und Kaho'olawe aus beeindruckender Höhe. Photo: Jacques Descloitres, MODIS Land Rapid Response Team at NASA GSFC - Wikipedia Commons
1. Luft
Schon beim Öffnen der Flugzeugtüren am Flughafen von Keahole steigt einem die süßlich-schwere Luft in Nase und Atemwege. Beim Herabsteigen der Gangway nimmt einen die schwül-warme Brise in Empfang, die Madame Pele sanft ins Gesicht pustet. Diese Mischung aus Salz, betörenden Blütendüften - aber auch der Hauch von Verwesung und Vergänglichkeit zieht auch Veteranen, gestandene Ironman-Haudegen immer wieder in den Bann.

10 Dinge über Big Island: Wind

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht. 
Im Süden von Big Island herrscht ständiger Druck auf die Vegetation durch dauerhaft starken Wind.  Photo: Kai Baumgartner
3. Wind
Auch das dritte Element ist auf Big Island in allen Nuancen vertreten. Die abendliche Brise, die Kühlung vom Meer verspricht, tritt ebenso auf, wie die Mumuku-Fallwinde weit draußen in der lebensfeindlichen Umgebung des Queen Kaahumanu Highways, der die vereinzelt oder in Gruppen stehenden Kokospalmen und urbanen Grünanlagen der Luxus-Resorts zuweilen in Richtung Boden zwingt.

10 Dinge über Big Island: Wasser

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht. 
Der Magic Sands Beach, südlich von Kailua-Kona gelegen, gilt als ein angenehmes Einsteigerrevier für Body-Surfer. Doch Vorsicht ist auch hier an manchen Tagen angebracht, weil der Sand ständig in Bewegung ist und sich damit die Wellen mitunter sehr hart brechen. Photo: Kai Baumgartner
2. Wasser
Der Ozean mit seinem Lichtspiel und seiner manchmal sanften und dann wieder starken Geräuschkulisse zieht eigentlich jeden Menschen in den Bann. Sei es der schroffe Einstieg über Lavafelsen und der Kampf mit der Brandung an den Nordstränden oder einer der für Kinder- und Senioren gleichermaßen geeigneten Sandstrände mit den facettenreich gefärbten Sandbänken, dessen Fabrspektrum von hellen Tönen über grüne und rote Nuancen bis zum dunklen Lavasand reichen.

Fauna und Flora im meist glasklaren Wasser der sanften Buchten von Kona, Keahou, uvm. machen die morgendliche Bewegungstherapie im Wasser zu einem Happening für Körper und Seele.

10 Dinge über Big Island: Feuer

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht. 
Die Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge sind auf Big Island, Hawaii oftmals dramatisch schön. Photo: Ulihb
4. Feuer
Mit etwas Glück, schafft man es bei einem Besuch auf Hawaii auch hinauf zu den monumentalen Kratern und Mondlandschaften, etwa des Kilauea Vulkans. Das Spiel des rot-schimmernden flüssigen Gesteins zwischen bereits glashart gehärteter und pechschwarzen Lava ist beeindruckend.

Doch auch die phantastischen Sonnenaufgänge und Untergänge, wenn sich in dieser kurzen Zeitspanne von 15-30 Minuten die Sonnenstrahlen im nahezu perfekten Winkel an den zahlreichen Aerosolen der Vulkane brechen, sind allabendlich ein Schauspiel. In manchen Jahren kann man täglich atemberaubende Hochzeiten zwischen Ozeanhorizont und Sonne erleben, in anderen Jahren, wenn der schwefelhaltige Vog (Vulcanic Smog) zu intensiv ist, entfällt das Schauspiel gänzlich.

Auch der Schatten auf Hawaii ist einzigartig. Schafft man es ein paar Meter weg, von der letzten Straßenbeleuchtung, umfängt einen tiefe, pechschwarze Nacht, in der man im sprichwörtlichen Sinne die Hand vor Augen nicht sehen kann. Sicherlich mit ein Grund, für die erfolgreichen Sternobservatorien auf Big Island und die wohltuende schwere Müdigkeit, die Hawaii bereits kurz nach 18:00 Uhr befällt und Zeit und Raum vergessen lässt.

10 Dinge über Big Island: Menschen

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Wenn man den Weg von der Folklore zu den "echten" Menschen findet, kann der Aufenthalt der Beginn eines kulturellen Austauschs werden. Photo: Kai Baumgartner
5. Menschen
Auch in der Rennwoche des Ironman Hawaii trifft man auf Vertreter des Homo sapiens, die wenig mit Triathlon oder Sport im allgemeinen anfangen können. Wenn man Queen K Highway, Alii Drive und Dig Me Beach links liegen lässt und sich auf die Zugezogenen oder tatsächlich auf Hawaii seit Jahrhunderten beheimateten Bewohner einlässt zieht einen die Bandbreite der Kulturen in den unweigerlich an.

10 Dinge über Big Island: Essen

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Was geht über ein Frühstücksbuffet mit lokalen Früchten, die das Wort Notreifung nicht kennengelernt haben? Photo: Kai Baumgartner

6. Essen
Hawaii ist nicht nur ein kultureller oder folkloroistischer Schmelztiegel, sondern gerade auch ein kulinarischer. Vom us-amerikanischen Fastfood führt der Weg während der Aufenthalte meist kurvig zwischen diversen asiatischen Nuancen und hawaiianischen Wuchtigkeiten pendelnd, von Kilogramm zu Kilogramm. Nicht ausgelassen werden sollte fangfrischer lokaler (!) Fisch, der als Sashimi, Sushi oder mit Hitze und zauberhaften Gewürzen aufgepeppt, den kurzen Abend versüßt.

10 Dinge über Big Island: Natur

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Die hawaiianischen Geckos aus der Familie der Phelsumen sind die Landbewohner mit den meisten Fans unter den Triathleten. Die kleinen Naschkatzen kann man mit Honig und anderen Leckereien durchaus mit der Hand füttern. Photo: Kai Baumgartner
7. Natur
Wenn man sich traut, die bewachsenen Höhen der Vulkane zu besteigen, erlebt man eine vielseitige Natur mit vielfältigen Sinneseindrücken in ihrem Farb- und Formenspiel. Wanderschuhe nicht vergessen!

10 Dinge über Big Island: Klimazonen

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Bis über die Wolkengrenze reicht der Aktionsradius der Touristen auf Big Island, Hawaii. Photo: Kai Baumgartner
8. Klimazonen
Hawaii kann gegensätzlicher nicht sein. Ganze 11 der derzeit definierten 13 Klimazonen finden sich auf Big Island. Jede der einzelnen öffentlich zugänglichen Hawaii-Inseln beheimatet mindestens die vier Hauptklimazonen Wüste, tropischer Regenwald, moderates Klima und Tundra. 

Die feuchtwarm-tropische Zone reicht vom Meeresspiegel bis auf 120-135 Höhe und wird oftmals von trockenen und semi-trockenen Zonen draußen in den Lavafeldern als wärmste Regionen der Insel abgelöst. Ab 400 bis 500 Metern wird es in den gemäßigten Zonen spürbar kühler, bevor ab 3.200 Metern alpine Regionen mit Schneefall und häufigem Regen beginnen.

Als Faustregel gilt: pro 300 Höhenmeter nimmt die Temperatur um 2° Celsius ab. Die gefühlte Temperatur kann durch Wind, Regen und Wolkendecke deutlich tiefer ausfallen.

10 Dinge über Big Island: Lava Java, Dig me Beach

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Am Dig Me Beach treffen sich alte Haie und junge Delphine gleichermaßen zum friedlichen Stelldichein. Altmeister Jürgen Zäck hat 2011 seine Zelte in Asien aufgeschlagen und verfolgt die WM 2011 sicherlich auch im Internet. Photo: Kai Baumgartner 
9. Lava Java und Dig Me Beach und Pool
Wo anders, als am Dig Me Beach und dem Pool geht es um's Sehen und Gesehen werden. Der Jahreshöhepunkt kündigt sich durch intensive Präsenz und Körperlichkeit an, die im morgendlichen Schwimmritual von etwa 6:00 bis 8:00 Uhr einen ersten täglichen Höhepunkt findet.

Die anschließende lange Warteschlange vor dem In-Treff Island Lava Java am Alii Drive ist Klatsch- und Szenetreff zugleich, der sich am Morgen, für den Mittagssnack und allabendlich großartiger Beliebtheit erfreut.

10 Dinge über Big Island: Ironman Hawaii

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Alljährliches Mekka der Triathleten, der Alii Drive von Big Island, Hawaii. Photo: TFrahmS

10. Ironman Hawaii
Häufig werde ich gefragt, wo man den Ironman Hawaii Triathlon bestmöglich verfolgen kann. Ehrlich gesagt gibt es nur einen einzigen Ort, der den Fan umfassend informiert. In einem kleinen Hotelzimmer auf einem der mittleren Stockwerke des King Kamehameha's Kona Beach Hotel laufen die Signale der NBC und IronmanLive.com Kameracrews zusammen. Mehrere Reihen Monitore machen dieses kleines Zimmer zum alles versorgenden Herzen, dessen wichtigste abgehende Adern in die Räumlichkeiten von IronmanLive und der VIP-Betreuung und zum TV-Uplink via Satellit landen.

Den Ironman Hawaii "erleben" kann man dort aber nicht. Dazu muss man früh am Morgen ab 5:30 oder 6:00 Uhr seinen Sitz- oder Stehplatz auf dem Pier oder der Piermauer gesichert haben, den Knall der Kanone spüren und den beißenden Pulvergeruch genauso riechen, wie die Sonnenschutzmittel der ins Wasser gleitenden Athleten, die Fischschwärmen gleich Richtung Süden ziehen.

Danach muss man zum "Erleben" auch den kurzen Weg zur Hot Corner und Palani Road gehen, vielleicht sich auch auf Alii Drive und Queen K zur Mittagszeit auf die kochende Lava stellen, um am Abend an der Finishline die letzten offiziell gewerteten Athleten zu empfangen.

Am Abend, gegen 24:00 Uhr stellt man dann fest, dass man nicht soooo viel als Zeitzeuge gesehen hat und dass das Anschauen irgendwie sehr viel anstregender als das Mitmachen gewesen sein muss :-)