Im Konflikt zwischen dem Bayerischen Triathlon Verband (BTV) und der Deutschen Triathlon Union (DTU) kommt nach der
Veröffentlichung auf DNF-is-no-option.com am 19. Juli 2012 Bewegung. Der BTV reagierte am Montag, den 23. Juli mit einem Offenen Brief. In ihm versucht er die Sichtweise des Landesverbandes darzulegen und die eigene Politik zu rechtfertigen. Als Verteidigungsstrategie führt der BTV zahlreiche Vorwürfe an, wie etwa fehlende Intransparenz in finanziellen Belangen auf Seiten der DTU, Schaffung von Verwaltungsstrukturen auf Kosten der Landesverbände und undemokratische Prozesse und Verhaltensweisen auf.
Der Vorwurf der Intransparenz aus dem Munde des BTV-Präsidenten Peter Pfaff lädt zum Schmunzeln ein. Gerade die Vertreter aus Bayern, inbesondere auf Präsidiumsebene der DTU und als Repräsentanten in den Gremien der Landesverbände "lebten" in der Vergangenheit diverse Spielarten von Intransparenz und Demokratie mit ganz eigener Definition. Eine unvollständige Liste bietet einen kleinen Einblick auf das Tagesgeschäft der kurzen und leidvollen Ära "Claudia Wisser - Ralf Eckert - Peter Paff - Dieter Hofmann" (ehemals Präsident NRWTV):
- Die Präsidentenfindungskommission unter der Führung von Peter Pfaff endete mit Wahl der Juristen Claudia Wisser und Ralf Eckert aus Hallbergmoos. Beide bauten mit den mächtigen Stimmen aus Bayern und NRW, später auch Baden-Württemberg, den Verband nach eigenem Gusto um. Wenig später wurde bekannt, dass Wisser und Eckert das Vier-Augen-Prinzip nicht nur im Verband und beruflich gemeinsam wahrnahmen.
- Hausverbot und Verweigerung der Kassenprüfung durch den ordentlich bestellten Kassenprüfer Carsten Bieler durch obiges Führungsduo.
- Abwahl des Kassenprüfers Carsten Bieler und Einsatz anderer Kassenprüfer mit einem an Minimalismus fast künstlerisch anmutenden, nahezu inhaltsleeren Bericht.
- "DTU-Maulkorberlass" durch obiges Führunsgduo, resp. das damals von ihnen geführte Präsidium der DTU.
- Vergabe der Printkommunikation an das Magazin TRITIME nach dem öffentlichen Teil der Sitzung der Landespräsidenten im Umfeld eines bayerischen Triathlon-Klassikers. Obwohl ein Großteil der Präsidenten wenige Stunden oder gar Minuten vorab vor Ort waren, wurden sie nicht in den Prozess der Anbieterwahl eingebunden - sehr wohl aber der BTV-Präsident.
- Der BTV war maßgeblich und federführend an der Ausarbeitung des neuen Gebührenmodells beteiligt, wie auch die ehemalige DTU-Führung. Peter Pfaff war Mitglied der Gebührenkommission. Der BTV, bzw. sein Präsident ist augenscheinlich mit dem bestehenden Verwendungszweck nicht einverstanden.
- Ausschlagen sämtlicher Schlichtungsversuche bis hoch zum DOSB und einer Sitzung der Landespräsidenten vom 12.05.2012.
- Demonstratives Fernbleiben beim Treffen der Landespräsidenten vor dem Außerordentlichen Verbandstag/-Rat, bei dem viele Detailfragen und konstruktiver Meinungsaustausch zu den Themen Gebührenordnung, Satzung, Neuwahlen, Wahl des Präsidiums, etc. stattfanden.
- Melden der Mitglieder beim Bayerischen Landessportbund in den Jahren 2011 und 2012 durch Peter Pfaff (ca. 11.700 und 12.400), um diese Stimmgewalt in die demokratischen Prozesse der DTU einbringen zu können. Damit einhergehende Weigerung die Differenz von ca. 50% der Stimmen, die bei der DTU direkt gemeldet wurden zu bezahlen.
- Inkorrekte Abrechnungen bei Veranstaltungen (mit Tageslizenzen) gegenüber der DTU.
- etc.
Auf DNF is no option sollen auch andere Meinungen im Wortlaut gehört werden. Daher folgt der Offene Brief von BTV-Präsident Peter Pfaff bei aller Widersprüchlichkeit dem Inhalte nach in voller Länge (auf der Website des
BTV veröffentlicht von Ralph Schick, Betreiber eines Triathlon-Portals und Shops):
Liebe Triathlonfreunde,
wieder droht die DTU den BTV auszuschließen, hierzu die Fakten:
Derzeit hat der BTV kein Stimmrecht, kein Antragsrecht und auch kein Auskunftsrecht. Das bedeutet keine Verschlechterung, denn auch vorher hat die DTU die Anträge des BTV auf Aussprache „abgebügelt“ und unsere zahlreichen, schriftlich gestellten Fragen zum Haushaltsplan – insbesondere dazu, wo die ganzen Mittel innerhalb der Verwaltung verbleiben – einfach ignoriert und nicht beantwortet. Wir wissen also bis heute nicht, wozu die DTU weitere Mittel benötigt, die eine Erhöhung der Startpassgebühren und Tageslizenzen erforderlich machen würden. Eine derartige Abgabenpolitik, Startpassinhaber und Sportler einfach zur Kasse zu bitten, ist mit dem BTV nicht machbar.
Im Jahre 2011 hat der BTV 140 000,- € an die DTU überwiesen, im Jahre 2012 werden insgesamt wieder ca. 140 000,- € aus Bayern an die DTU fließen. Aber die Gier der DTU ist noch größer: Sie verlangt eine Erhöhung um fast 30.000,- € pro Jahr und eine Nachzahlung für die Jahre 2008 bis 2011 in Höhe von mehr als 50 000,- €. Diese Nachzahlung fordert die DTU für Mitglieder, die nur beim Bayerischen Landes - Sportverband (BLSV) von den einzelnen bayerischen Vereinen gemeldet wurden, aber nicht beim BTV. Der BTV selbst kann nur für seine Mitglieder den Mitgliedsbeitrag abführen, so wie es in der Vergangenheit immer korrekt durchgeführt wurde. So hat beispielsweise der Bezirk Mittelfranken in Bayern 2783 Triathlon- Mitglieder beim BLSV gemeldet, aber nur 1317 Mitglieder beim BTV, und auch nur für diese wurde vom BTV die komplette Summe an die DTU abgeführt. Die weitere Vorgehensweise wurde mit dem BLSV besprochen und wir werden zum Schutze unserer Vereine, soweit sie dies in der gleichen Weise sehen, dieses Problem gemeinsam lösen. Insoweit besteht eine offene Frage über die Nachzahlung der Mitgliedsbeiträge der beim BLSV gemeldeten Triathleten. Somit liegt gemäß Satzung der DTU kein Grund vor den BTV auszuschließen.
Der wahre Grund ist unsere gerichtliche Auseinandersetzung wegen der ungerechtfertigen Anhebung der Gebühren. Nach dieser neuen Gebührenerhöhung bezahlen alle Landesverbände ca. 700 000,- € an die DTU, der BTV davon alleine 170 000,- €, - und dieses Geld geht komplett in die Verwaltung der DTU, der Leistungssport sieht keinen Cent! Die bayerischen Sportler sollen als Melkkuh für die Funktionäre der DTU benutzt werden.
Mit sportlichen Grüßen
Peter Pfaff
(Anmerkung: Update vom 24.07.2012)