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Samstag, 5. November 2011

Martin Engelhardt neuer Präsident der Deutschen Triathlon Union, Reform der Gebührenordnung verabschiedet

Martin Engelhardt, amtierender Präsident des Hessischen Triathlon Verbandes (HTV) ist am 5. November im Rahmen des außerordentlichen Verbandstages der Deutschen Triathlon Union (DTU) zum Präsidenten gewählt worden. Der Orthopäde tritt mit seiner Wahl bereits zum zweiten Mal (nach 1987 bis 2001) an die Spitze des Dachverbands. Der mehrmalige orthopädische Delegationsleiter der deutschen Olympismannschaft folgt den nach wenigen Monaten zurückgetretenen Reinhold Hemker und einer Interimslösung der geschäftsführenden Vizepräsidenten Reinhold Häußlein und Bernd Rollar nach. Zuvor verlor sich der Verband in öffentlichen Querelen um das Duo Claudia Wisser und Ralf Eckert, sowie Klaus Müller-Ott.
Das neue Präsidium der Deutschen Triathlon Union  (DTU): Björn Steinmetz (als Sprecher der Landesverbände Präsidumsmitglied ohne Stimmrecht), Sandra Weber, Bernd Rennies, Martin Engelhardt, Reinhold Häußlein, Matthias Zöll (Geschäftsführer), Bernd Rollar (v.l.). Die DTU baut auf etablierte Kräfte, verjüngt sich jedoch mit Steinmetz und Zöll. Photo: DTU/Oliver Kubanek
Mit der Personalentscheidung für den pragmatisch-durchsetzungsfähigen und exzellent vernetzten Chefarzt aus Osnabrück sind zahlreiche Änderungen im Verband verbunden, deren Erfolg auch von einer konstruktiven Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen - vom Veranstalter über die Vereine bis zu den Landesverbänden - im Triathlon abhängt.

Eine geänderte Gebührenordnung stellt das bisherige Modell von Veranstalterabgaben und gesonderten Abgaben für Tageslizenzen und Startpässe auf den Kopf und birgt insofern Risiken, wenn aus welchen Gründen auch immer die Abgaben für Tageslizenz oder Startpaß wegfallen sollten. Die Abgaben (aus optionalen Veranstalerabgaben auf Landesebene) fließen allein in die Kassen der verschiedenen Länder. Dafür erhöhen sich die Anteile der DTU bei den Startpässen von 14 Euro auf 25 Euro und bei den Tageslizenzen für einzelne Rennen von 4 Euro auf 8 Euro. Viele Landesverbände werden ihre Gebührensätze schon für 2012 angepasst an die Vereine weitergeben (müssen), wie auch die geplante Satzung der DTU selbst sicherlich vom Amtsgericht zur Nachbesserung im Detail in die Geschäftsstelle der DTU geschickt werden wird. Eine Auflage, die die Delegierten bewusst eingegangen sind, um zukünftige juristische Stolpersteine zu vermeiden. Zwischenzeitlich behält der Bayerische Triathlon Verband durch seinen Präsidenten Peter Pfaff weiterhin seine oppositionelle Haltung bei und sorgt für eine zunehmende Isolation des BTV.

„Ich denke, dass wir hier einen guten Kompromiss gefunden haben, der auch dazu beitragen wird, dass die Interessensgruppen im Triathlon wieder gemeinsam arbeiten“, so Engelhardt. „Ohnehin geht vom Verbandstag eine Art Aufbruchstimmung aus, da sich durch die Arbeit der geschäftsführenden Präsidenten (Häußlein, Rollar) und der Geschäftsführung eine neue Kommunikationskultur entwickelt hatte, die sich auch heute in Frankfurt zeigte.“

Neu ist die Reduzierung der Anzahl der Präsidiummitglieder, um schnellere Entscheidungen herbeiführen zu können. Wichtigste Neuerung ist die Aufwertung des Geschäftsführers Matthias Zöll zu einem vollwertigen Mitglied. Durch die Einbindung des hauptamtlich tätigen Mitarbeiters soll die Effizienz gesteigert und die Fehlertoleranz verringert werden. Sofern die einzelnen Präsidiumsmitglieder weiterhin aktiv ihren Auftrag wahrnehmen ein lobenswerter Schritt. Jedoch gehört Zöll durch die naturgemäßen Informationsflüsse zu den mächtigsten Mitgliedern des Präsidiums. Bestätigung erfuhren als Mitglieder im Präsidium der DTU Reinhold Häußlein (Leistungssport), Bernd Rennies (Breitensport), Bernd Rollar (Finanzen) und Sandra Weber (Jugend), die aber schon im Januar aus persönlichen Gründen den Weg für eine Nachfolgerschaft freimachen wird. Ergänzung findet die Wahl des Präsidiums mit der Nominierung des BWTV-Präsidenten und Großveranstalters Björn Steinmetz zum Sprecher der Landespräsidenten als Präsidiumsmitglied ohne Stimmrecht.

Der Frage der informellen Akzeptanz der Wahl Engelhardts durch die International Triathlon Union (ITU) muss ein gewisser Stellenwert beigemessen werden. Engelhardt und der damalige ITU-Präsident und jetzige Ehrenpräsident Les McDonald lagen in einem Stellvertreterkonflikt über Jahre im Rechtsstreit und isolierten dabei die DTU zunehmend. Erst Müller-Ott gelang es den Streit durch pragmatische Zugeständnisse beizulegen und Deutschland zurück auf die internationale Bühne zu holen. Die WM im eigenen Land (Hamburg 2007) stellt das Highlight der internationalen Aufbauarbeit von Müller-Ott dar. Wie lang der Arm des Kanadiers noch ist und ob sich die amtierende ITU-Präsidentin Marisol Casado in ihren Führungsstil hineinregieren lassen wird, bleibt eine spannende Frage der nächsten Legislaturperiode.

Die vakante Führungsposition im Hessischen Triathlon Verband übernimmt gemäß Beschluss des Vorstands Vizepräsident Jürgen Helt kommissarisch, der sich zusammen mit seinen Vorstandskollegen um einen neuen Vizepräsidenten bemühen muss. Der HTV wird erfahrungsgemäss im Februar 2012 im Rahmen eines außerordentlichen Verbandstages den Beschluss des Vorstands den Delegierten zur Abstimmung vorlegen. Es ist somit zu erwarten, dass der alte Vorstand in bisheriger Konstellation seine Arbeit fortführen kann.

Weitere Informationen zur Wahl der DTU können über ein Kurzinterview mit Martin Engelhardt und einer Pressemitteilung auf den Seiten der DTU in Erfahrung gebracht werden.

Offenlegung: Kai Baumgartner war als Präsident des Hessischen Triathlon Verbands Vorgänger von Martin Engelhardt. Durch seinen Rücktritt wurde die Ablösung von Claudia Wisser und Ralf Eckert an der Spitz der DTU eingeleitet.

Dienstag, 30. August 2011

Deutsche Triathlon-Liga, juristisches Gezerre um alte und neue Titel

Thomas Springer hat es eilig in Gladbeck. Gehetzt sprintet der damalige Deutsche Meister am 16. Mai 2010 an sein Rad, fährt nur mit einem Schuh bekleidet im Rennen und wird im Anschluss an den Grand Prix per Tatsachenentscheidung disqualifiziert. Nach Ansicht des Ligateams von Witten ein Fehlurteil und ein wichtiger Baustein zum Verlust aller Chancen einer Meisterschaft bei den Männern an Erzrivale Buschhütten. 
Ein verlorener Schuh von Thomas Springer war 2010 der Auslöser für einen Gang vor das Sportgericht, dessen Urteilsumsetzung der DTU Kopfschmerzen bereitet. Photo: Thomas Springer
Im Verlauf der juristischen Auseinandersetzungen soll von Witten glaubhaft nachgewiesen worden sein, dass Springer von einem Mitbewerber einer dritten Mannschaft der Radschuh "abgefahren" worden sein soll. Die Disqualifikation (DQ) sei in der Folge unverhältnismässig gewesen. Augenzeugen berichten jedoch vom Verlust des Schuhs bereits vor Verlassen der Wechselzone, ohne Einfluss dritter Athleten. Ein Novum, eine einmalige Argumentationskette, die zukünftig noch auf viele Rennen Auswirkungen haben wird. Besonders unter dem Aspekt, dass Stefan Kundel beim Hannover Triathlon im vergangenen Jahr wegen eines vergleichbaren Barfussfahrens disqualifiziert wurde. Bisher war jeder Athlet für sich und seine Ausrüstung selbst verantwortlich, wie etwa auch für alle Stoffe, die sich bei einer Dopingkontrolle in seinem Körper befinden.
Mittlerweile hat nach einem Urteil des Verbandsgerichts der DTU vom Juli 2010 auch die letztmögliche sportrechtliche Instanz, das Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) die Rücknahme der Strafe (DQ) bestätigt. Ein Gang vor das  Court of Arbitration for Sport (CAS) scheint in diesem Fall überzogen und laut DTU Satzung nicht möglich. Buschhütten hat mögliche Fristen für einen Einspruch ungenutzt verstreichen lassen.

DTU-Geschäftsführer Matthias Zöll steht nun vor der unangenehmen Aufgabe zusammen mit den ehrenamtlichen Ligaverantwortlichen und dem Präsidium der DTU am grünen Tisch Änderungen mit etwaigen Auswirkungen auf die Tageswertung und damit die Endwertung der Meisterschaft vornehmen zu müssen. Wie genau die Rechnung aufzugehen hat ist noch Spekulation und birgt Zündstoff. Ebenfalls sind die mit Mängeln behafteten Ordnungen der DTU mittelfristig zu überarbeiten.

Schlichtungsversuche durch den ehemaligen DTU-Präsidenten Reinhold Hemker, der zwei erste Plätze mit einem fairen Split des Preisgelds von Platz 1 und 2 vorgeschlagen hatte wurden von Buschhütten abgelehnt. Mittlerweile lehnt Witten, auf die richterliche 51seitige Entscheidung vom DIS bauend jeden Kompromiss in dieser Richtung ab.

Buschhüttens Teamleiter Rainer Jung findet gegenüber dem Westen deutliche Worte und trägt einen in der DTU schwelenden Konflikt um die Vormachtstellung zwischen den beiden Ligavereinen mit dem Interview in die Öffentlichkeit. Der Westen, auf die unrühmliche Tradition der DTU blickend, kolportiert zwischen den Zeilen Interessenskonflikte und Mauscheleien, die Witten bevorzugen könnte. Er führt aus, dass Zöll ehemaliger Wittener Mannschaftskapitän sei. Jung ergänzt, dass derzeit nur die mathematische Variante kommuniziert würde, die Witten zum Meister mache. Andere Optionen seien nicht an ihn herangetragen worden und seinerzeit sei der Protest aus Witten am Vormittag negativ beschieden worden. Ein Gedanke, der der aktuellen Nummer 1 im Herren-Triathlon natürlich ganz und gar nicht zu schmecken scheint.

Eine tragfähige Lösung und damit Siegerehrung soll gemeinsam mit der Ehrung zum Finale der Saison 2011 präsentiert werden. Zuvor soll aber eine Ehrung im Anschluss an die DM in Grimma geplant gewesen, nach informellen Protesten aber zurückgezogen worden sein und auch teilweise Preisgelder der Saison 2010, etwa an das hansgrohe Team Schwarzwald ausgezahlt worden sein. Eine bereits durchgeführte inoffizielle Ehrung am Schliersee durch die damalige Präsidentin Claudia Wisser hat keinen endgültigen Charakter gehabt und soll auf Wunsch der Buschhüttener durchgeführt worden sein. Wahrscheinlich nur ein neuerlicher Alleingang der Juristin.

Die Einigkeit der beiden Teamleiter Richard Gutt (Witten) und Jung (Buschhütten) in Sachfragen ist Geschichte. Vorbei ist es mit dem Schulterschluss, als durch den Druck der Delegierten die ehemalige DTU-Führung Claudia Wisser und Ralf Eckert quasi aus dem Amt gejagt wurde und nicht mehr zur Wahl antrat. Der Elan bei der Ausgestaltung einer autonomen Gesellschaft zur Durchführung für die Bundesliga-Rennen ist auch unter dem Druck der erfolgreichen ITU World Championship Series verflogen. Es wird zwischen den beiden Großmächten der Deutschen Bundesliga um Sponsoren, Veranstaltungen, Athleten und Medienaufmerksamkeit geschachert und gekämpft, als gäbe es kein Morgen.

Gutt indessen wird das vergangene Wochenende in Grimma in schlechter Erinnerung behalten. Beim dritten Lauf der Deutschen Triathlon-Liga kamen dem Wittener Micha Zimmer als wichtigen letzten und vierten Athleten in der Wechselzone vom Radfahren zum Laufen die Laufschuhe und die Startnummer abhanden. Ein übereifriger Helfer hatte die Schuhe des Triathleten vorzeitig entfernt und Zimmer kam nicht in die Wertung und verhagelte die Teambilanz. Witten musste diese Kröte ohne Murren schlucken.
Sabotage oder unglücklicher Zufall? Parallelen zum unrühmlichen Einsatz eines Helfers werden wach, der absichtlich Wettkampfbeutel beim Köln Triathlon 2010 versteckte. Ein Vorfall tatsächlicher Sabotage, der auf Youtube derzeit nicht mehr frei verfügbar ist.

Teile des Verbands tragen Konflikte primär noch immer öffentlich in den Medien aus, vielleicht auch um auf Geschäftsführer und Gremien Druck auszuüben. "Wie im Kaninchenzüchterverein", ein seinerzeit von Gutt selbst in den Medien lancierter Ausdruck zum Possenspiel bei der DTU kehrt nun in die Gefilde der Triathlonliga zurück. Vertrauen in die neuen Strukturen und handelnden Personen der DTU oder eine sichtbare Lernkurve aus der tragischen Vergangenheit des Verbandes? Nicht überall erkennbar, Fortsetzung folgt.

Wie immer auch das Finale der Saison 2010 am grünen Tisch ausgehen wird. Weder DTU, Bundesliga noch Witten oder Buschhütten werden aus dem Konflikt als Sieger hervorgehen. Sportlich ist, wenn man auch mal Fünfe gerade sein lässt. Doch dazu scheint es im Stellungskampf "Meisterschaft 2010" zu spät.

Update vom 20.19.2011: Die Deutsche Triathlon Union hebt die Disqualifikation von Thomas Springer auf Weisung des DIS auf.

Donnerstag, 25. November 2010

Mundverbot und Repression, wenn Machterhalt in Verbänden seltsame und bedenkliche Blüten treibt


Die Deutsche Triathlon Union (DTU) ist immer für eine Überraschung gut. Vor dem letzten Verbandstag stellte das mittlerweile abgelöste und noch immer privat und beruflich verbundene Präsidentenduo Claudia Wisser und Ralf Eckert einen Antrag auf Abschaffung der Rede- und Pressefreiheit, um die kritischen Stimmen per Satzung mundtot zu machen.
Claudia Wisser (rechts) plante als Präsidentin der Deutschen Triathlon Union per Antrag die Presse- und Redefreiheit abzuschaffen. Ralf Eckert (links), Lebenspartner und Vizepräsident Finanzen gilt als der Kopf des geschäftstüchtigen Duos mit gemeinsamer Kanzlei kfup.com, Kooperation für Wirtschaftsrecht und Sport Business. Den kurzen gemeinsamen Weg der beiden Anwälte schmückt eine stattliche Anzahl von Opfern und Leichen. Im Sport hält Claudia Wisser noch immer einen Sitz im Board der European Triathlon Union (ETU). Ein Skandal für viele ehrenamtlich tätige Mitarbeiter der DTU. Photo: Thomas Zöller
So sind die Anträge offenbar nach gängiger Lesart der aufgebrachten Landespräsidenten zu lesen. Ob der Art der Amtsführung der über eine Anwaltskanzlei verbundenen Verbandsoberen Wisser und Eckert sind zahlreiche Landesvorsitzende insbesondere aus Hessen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und last but not least Nordrhein-Westfalen nicht einverstanden. Sie übten Kritik und wurden dafür ausgegrenzt und eingeschüchtert. Letztlich ebnete erst die Weigerung des Präsidiums des mit 8.000 gemeldeten Athleten mitgliederstärksten Landesverband aus NRW seinen langjährigen Präsidenten Dieter Hofmann zum Verbandstag zu entsenden den Weg für den Umbruch. Hofmann, bis zuletzt dafür eintretend Wisser und Eckert mit zum Teil fragwürdigen Mitteln den Rücken freizuhalten folgen bis zur nächsten Wahl in NRW Vizepräsident Klemens Naber und Schatzmeister Hubert Gilgenrainer als geschäftsführendes Präsidium nach.

Als Zeichen der Unzufriedenheit der Landespräsidenten hätten die Hallbergmoser Wisser und Eckert schon einen geplatzten außerordentlichen Verbandstag in Frankfurt werten müssen, bei dem sie sich mehr Kompetenzen und eine Monatspauschale für das Ehrenamt genehmigen lassen wollten. Die Opposition  einigte sich mit dem ehemaligen Triathleten und Bundestagsabgeordneten Reinhold Hemker auf einen Gegenkandidaten, der über viel Erfahrung verfügt und als ehemaliger Pfarrer für den nötigen Ausgleich und damit verbundenen Neuanfang sorgen kann.
Sofern er es schafft die verbliebenen Vasallen der Ära Wisser/Eckert einzubinden oder loszuwerden. Sonst droht ihm schon in den ersten Präsidiumssitzungen das böse Erwachen, wenn er ohne einen tüchtigen Geschäftsführer den Strippenziehern aus der zweiten Reihe ausgeliefert ist. Den Geschäftsführer hatten Eckert und Wisser quasi direkt zum Einstieg gefeuert und sich damit eine kostspielige Klage vor dem Arbeitsgericht eingehandelt.

Donnerstag, 25. Februar 2010

25 Jahre Deutsche Triathlon Union, DTU gründet sich aus Fusion von Deutscher Triathlon-Verband und Deutscher Triathlon Bund.


Am 23. Februar 1985 wurde die Deutsche Triathlon Union e.V. gegründet. In Worms am Rhein fusionierten Deutscher Triathlon-Verband (DTV) und Deutscher Triathlon Bund (DTrB) nach langen Verhandlungen unter der geschickten Führung von Gründungspräsident Joachim Fischer zur DTU. Martin Engelhardt trat 1987 die Nachfolge von Herrn Fischer an und am 5. Dezember 1987 wurde der Dachverband in den Deutschen Sportbund (DSB) aufgenommen. Am 12. Mai 1990 wurde in Leipzig der Triathlonverband der ehemaligen DDR gegründet, bereits am 28. Oktober des gleichen Jahres integrierte sich dieser in die DTU.

Joachim Fischer gab zusammen mit Frank H. Schatz auf dem letzten Verbandstag des Hessischen Triathlon Verbands (HTV) im Februar 2010 den Delegierten Anekdoten über die schwierige Gründungsphase der DTU preis. Er verdeutlichte das komplizierte Verhältnis der beiden Verbände, die unterschiedlichen Lagern zuzuordnen waren. Das eine Lager (DTV), eher elitär und leistungsorientiert an Spitzensportlern interessiert, bemühte sich hingegen die andere Fraktion (DTrB) um die Integration des Breitensports. Die Fusion brachte - bildlich gesprochen - die beiden einbeinigen Athleten zusammen und schaffte die Grundlagen für den sportlichen Durchmarsch im Ironman Triathlon und im olympischen Triathlon. Eine vielschichtige Veranstaltungslandschaft mit gut organisierten Wettkämpfen verschiedener Streckenlängen und ein breit gefächertes Vereinsleben deuten auf die deutschlandweite Etablierung und eine gewisse strukturelle Robustheit der Sportart Triathlon hin.

Dem DTU-Ehrenpräsident Martin Engelhardt folgte Klaus Müller-Ott nach, der die Weltmeisterschaften 2007 nach Hamburg holen konnte und eine Karriere bis in das Executive Board der International Triathlon Union (IUT) schaffte. Aktuell wird die DTU formal von der Juristin Claudia Wisser geführt. Ihr zur Seite steht Geschäftspartner und Vizepräsident Finanzen Ralf Eckert, dem Insider die eigentliche Führungsrolle im Verband attestieren.

Nach sportlichen sehr erfolgreichen Jahren (1997 Ironman Weltmeister Thomas Hellriegel, 2004 und 2006 Ironman Weltmeister Normann Stadler, 2005 Ironman Weltmeister Faris Al-Sultan, 2007 ITU Weltmeister Daniel Unger, 2008 Triathlon Olympiasieger Jan Frodeno) befindet sich der finanziell zuweilen knapp aufgestellte nationale Spitzenverband für den Triathlonsport noch immer in von Machtkämpfen und zahlreichen juristischen Scharmützeln und Auseinandersetzungen geprägten unruhigen Fahrwassern.