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Sonntag, 16. Juni 2013

Gold und Bronze in den Teamwettbewerben der Triathlon-EM für Deutschland: „Das war ein ganz cooles Rennen von uns“

Ein besserer Abschluss der Eliterennen bei der Triathlon-Europameisterschaft in Alanya war nicht möglich: Gold für das deutsche Quartett im Teamwettbewerb vor Russland und Italien. Anja Knapp (Dettingen), Jonathan Zipf, Rebecca Robisch (beide Saarbrücken) und Sebastian Rank (Rostock) jubelten im Ziel ausgelassen und bescherten sich und der Deutschen Triathlon Union somit ein weiteres tolles Resultat bei den europäischen Titelkämpfen. Mit einer Medaille hatte der dritte und letzte Wettkampftag auch schon prima begonnen: Die Staffel der Junioren mit Laura Lindemann (Potsdam), Jonas Breinlinger (Saarbrücken), Laura Sprißler (Freiburg) und Lasse Priester (Quickborn) erreichte ebenfalls das Podium und sicherte sich Bronze hinter Großbritannien und Frankreich.


Video: ITU Media

„Das war ein ganz cooles Rennen von uns“, fasste Jonathan Zipf die Teamstimmung prägnant zusammen. „Und Ranki am Schluss war brutal“, ergänzte er mit Blick auf Schlussschwimmer, - radler und –läufer Sebastian Rank, der sich ganz besonders freute, nach einem etwas verkorksten Einzelrennen noch einmal starten zu dürfen. „Dank an die Teamleitung. Ich wollte mir und den anderen beweisen, dass ich nicht so schlecht drauf bin, und das hat geklappt“, strahle er vor allem mit den drei weiteren Europameistern um die Wette. „Das ganze war eine tolle Teamleistung, wir waren gleich dabei, haben gut gewechselt, alles topp“, kommentierten auch Knapp und Robisch den Sieg überglücklich.
Das Elite-Team hat es bis ganz nach oben auf das Podium geschafft (v.l.): Sebastian Rank, Rebecca Robisch, Anja Knapp, Jonathan Zipf. Photo: DTU

Auf dem Programm für die Staffelteilnehmer standen jeweils 300 Meter Schwimmen, sechs Rad- und zwei Laufkilometer. Das DTU-Trainerteam hatte die Besetzung Knapp, Zipf, Robisch und Rank ins Rennen der Elite geschickt. Der Einzel-Vierte Maximilian Schwetz musste wegen wund gelaufener Füße passen.

Den Anfang machte Anja Knapp, die nach gutem Schwimmen etwas an Zeit verlor und somit hinter einer Vierer-Spitzengruppe, bestehend aus den Niederländern, den Franzosen, den Ungarn und den Ukrainern, auf Jonathan Zipf wechselte. „Ich habe mich das ganze Wochenende nicht so frisch gefühlt, so dass ich gesehen habe, den Rückstand so kurz wie möglich zu halten“, so Knapp. Aus dem Führungsquartett wurde ein Trio, dass die deutsche Staffel mit drei weiteren Konkurrenten hartnäckig und erfolgreich verfolgte. „Anja hat so übergeben, dass wir die Lücke schnell schließen konnten“, sagte der zweite aus dem deutschen Quartett im Ziel.

Rebecca Robisch absolvierte ihren Part entsprechend zunächst gemeinsam mit fünf Staffeln in der Führung, von denen allerdings Frankreich und die Ukraine sowie eines von zwei russischen Teams noch eine Zeitstrafe absitzen mussten. Beim letzten Wechsel hatte Robisch sich dann aber mit Italien etwas absetzen können, so dass Sebastian Rank als Mitführender sein Rennen aufnehmen konnte. „Ich bin gerannt wie der Wind“, resümierte sie augenzwinkernd. Schnell gesellte sich die in Schlagdistanz verbliebene russische Staffel zu diesem Duo und auf die finalen zwei Laufkilometer ging Rank mit seinen zwei Konkurrenten Davide Uccellari und Alexander Bruykhankov mit einem Vorsprung von 20 Sekunden auf die Franzosen an vierter Position. Schon gestern mit guter Laufleistung im Einzel sorgte er dann für den bestmöglichen Abschluss der Eliterennen bei der EM: Gold für das DTU-Team. „Da war auch ein bisschen Wut im Bauch mit im Spiel“, erklärte der neue Europameister.

„Insgesamt war dieser tolle Triumph Ausdruck des Teamspirits hier in Alanya“, hatte auch Cheftrainer Ralf Ebli verständlicherweise lobende Worte für seine Athleten. „Die gemeinsamen Tage und auch das Rennen selbst zeigen, dass wir eine Mannschaft sind. Riesenlob an die vier, an das Junioren-Quartett und auch an die anderen Teammitglieder.“

Junioren sorgen bislang für die deutschen Medaillen – auch im Team

Somit überstrahlten die „Großen“ sogar noch die Superleistung des Juniorenteams, das auf Platz drei ins Ziel lief. Dieses bildeten Silbermedailengewinnerin Laura Lindemann, Jonas Breinlinger, Laura Sprißler und Lasse Priester. Zwei Runden lang lieferten sich die DTU-Junioren einen Kampf mit den Franzosen und den Norwegern, dann griffen die britischen Einzelmedaillengewinner und auch die Italiener ebenfalls in das vordere Geschehen ein.
Bronze für die Junioren der DTU (v.l.): Lasse Priester, Laura Lindemann, Laura Sprißler, Jonas Breinlinger. Photo: DTU

Nachdem Lindemann gemeinsam mit Norwegen als Zweite hinter den Franzosen wechselte, hielt Breinlinger diese Position zunächst. Laura Sprißler griff auf dem Rad beherzt an, konnte den „Staffelstab“ nach dem Laufen letztlich als Dritte an Lasse Priester übergeben. Dieser musste dann die Briten ziehen lassen, rang mit Frankreich aber um die Medaillen und sicherte einen tollen Bronzeplatz.

„Ein großes Lob an die vier“, zollte Nachwuchs-Bundestrainer Thomas Möller seinen Schützlingen höchsten Respekt. „Wir sind hochzufrieden über diesen dritten Rang“, so Möller, der die Briten und das französische Team im Vorfeld als haushohe Favoriten angesehen hatte. „Alle vier haben unsere taktischen Überlegungen toll umgesetzt und die Marschroute ist prima aufgegangen.“

Samstag, 15. Juni 2013

Überraschungscoup bei der EM: Maximilian Schwetz wird Vierter bei der Triathlon-EM in Alanya „Eine herausragende Leistung und eine tolle Überraschung“

Mit einer couragierten und tollen Leistung stürmte Maximilian Schwetz (Erlangen) mit einer Zeit von 1:42:42 Stunden auf Platz vier bei den Triathlon-Europameisterschaften in Alanya. Dem jungen DTU-Starter fehlten nur wenige Sekunden zum Podiumsplatz, den ihm der Spanier Mario Mola durch eine fantastische Laufzeit noch kurz vor dem Ziel entreißen konnte (1:42:22 Stunden). Neuer Europameister ist der Russe Ivan Vasiliev (1:42:09 Stunden), Silber holte sieben Sekunden dahinter Allesandro Fabian aus Italien. Die weiteren DTU-Athleten errangen Platz 15 durch Jonathan Zipf (Saarbrücken), Rang 22 durch Sebastian Rank (Rostock), Rang 25 durch Stefan Zachäus (Saarbrücken) und Rang 33 durch Justus Nieschlag (Lehrte).
Überraschungscoup für Maximilian Schwetz - nur knapp am Podium vorbei. Photo: DTU - Armin Schirmaier
„Das war eine herausragende Leistung und eine tolle Überraschung durch Max“, war Bundestrainer Dan Lorang voller Freude. „Da schmerzt es selbst kaum, dass er knapp das Podium verpasst hat.“ Auch Schwetz selbst hielt sich nicht lange mit den Gedanken an Platz drei auf. „Wahnsinn, ich bin überglücklich über diesen Rennverlauf und meine Platzierung.“

Wie erhofft stiegen nach dem Schwimmen die schnellen Schwimmer Schwetz und Zachäus in der Spitzengruppe aus dem Wasser: nur 30 Sekunden dahinter Zipf und Nieschlag, mit rund 50 Sekunden Rückstand Rank. Da sich die erste Gruppe einig war, Topläufer wie Mario Mola (ESP) nicht herankommen zu lassen, arbeitete sie zusammen, so dass der Vorsprung von Radrunde zu Radrunde wuchs. Entsprechend schwer hatten es in der Verfolgung Zipf und Nieschlag in Gruppe zwei sowie Rank in Gruppe drei. Unter anderem die Mitfavoriten Vasiliev und Fabian sorgten für ein enorm hohes Tempo.

So stiegen denn auch letztlich acht Athleten 1:30 Minuten vor den ersten Verfolgern vom Rad, darunter Schwetz und Zachäus. Nach einer Laufrunde hatte sich das Feld etwas sortiert: vornj Vasiliev, dahinter Fabian, Schwetz und Vincent Luis (FRA). Aus der zweiten Gruppe stürmte vor allem Mola nach vorne, Zipf suchte nach langer Verletzungspause sein eigenes Tempo, Nieschlag verlor  - nach einer Erkältung in den letzten zwei Wochen – schnell Zeit und Rank war leider nach Disziplin zwei recht weit abgeschlagen.

Sein Herz in beide Hände nahm indes Maximilian Schwetz und lief von Beginn an um die Medaillenplätze. Erst Vasiliev, dann Fabian setzten sich zwar etwas ab, aber auf Rang drei hielt sich der Erlanger lange in bester Position, bis in wenige Kilometer vor dem Ziel der famos laufende Mola noch abfing. Ohne echte Enttäuschung eine tolle Leistung von Schwetz.

Auch Jonathan Zipf konnte mit seiner Platzierung im ersten Wettkampf über eine Olympische Distanz seit knapp einem Jahr glücklich sein. Sebastian Rank hatte im Schwimmen den Anschluss verpasst, eine ordentliche Laufleistung bedeutete Platz 22, Stefan Zachäus konnte nach zwei guten Disziplinen im Laufen nicht mehr zusetzen und Justus Nieschlag hatte noch mit den Folgen einer Infektion zu kämpfen.

„Johnny war im Schwimmen ein paar Sekunden hinten dran und hat die Gruppe verpasst. Nach der langen Pause, war das aber in Ordnung. Justus hatte im Laufen seine Erkrankung zu spüren bekommen und Sebastian und Stefan haben gekämpft“, kommentierte Lorang die weiteren Ergebnisse.

Die Leistung von „Max“ Schwetz lässt die Trainer aber zunächst einmal zufrieden darüber nachdenken, welche Sportler am morgigen Sonntag für die Team-Wettbewerbe bei der Elite und bei den Junioren nominiert werden.

Ordentliche Ergebnisse bei den Junioren
Die Junioren der Deutschen Triathlon Union reihten sich letztlich in die bislang guten Resultate der deutschen Triathleten bei der Europameisterschaft in Alanya ein. Lasse Priester (Quickborn) landete als Bester nach 53:29 Minuten auf Rang neun, Jonas Breinlinger (Saarbrücken, 53:57 Minuten) wurde 16., Uli Hagman (Freiburg, 54:04 Minuten) folgte auf Rang 18, und bei seinem Debüt mit großem Pech bei einem Massensturz auf dem Rad war der A-Jugendliche Lasse Lührs (Potsdam) noch ordentlich als 40. ins Ziel gelaufen nach 55:37 Minuten. Den Sieg sicherte sich Dorian Coninx aus Frankreich vor seinem Landsmann Raphael Montoya und Marc Austin aus Großbritannien.

„Über eine Top Ten-Platzierung freuen wir uns natürlich“, so Nachwuchs-Bundestrainer Thomas Möller im ersten Fazit. „Alle Jungs sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten hier aufgetreten und haben vor allem tollen kämpferischen Einsatz gezeigt. Ein Extra-Lob an Jonas zum guten Ergebnis, aber auch an unseren Jüngsten Lasse Lührs, der trotz Sturz weiter gekämpft hat und mit einer guten Laufleistung kaum Zeit auf die Spitze verloren hat.“

Sonntag, 21. April 2013

Platz vier für Steffen Justus beim Triathlon WM-Rennen in San Diego, Jan Frodeno mit offener Fußverletzung

Steffen Justus (Saarbrücken) wurde beim zweiten Rennen der Triathlon-WM-Serie in San Diego (USA) nach 1:48:14 Stunden toller Vierter und machte es damit Vize-Weltmeisterin Anne Haug gleich, die am Vortag ebenfalls Rang vier belegte. Damit enden leider die guten Nachrichten über das Herren-Team der Deutschen Triathlon Union. Der Rostocker Sebastian Rank als 37. und Gregor Buchholz (Saarbrücken) als 40. verzeichneten eher enttäuschende Resultate. Sowohl Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken) als auch Franz Löschke (Potsdam) erreichten das Ziel gar nicht. Frodeno zwang eine offene Fußsohle, die er sich bereits vor 14 Tagen in Auckland zuzog zur Aufgabe, Löschke gab entkräftet auf. Den Sieg sicherte sich in 1:47:16 Stunden Topfavorit Alistair Brownlee (GBR) vor Richard Murray (RSA) und Joao Silva (POR). In der Gesamtwertung ist Justus als bester Deutscher Fünfter mit 801 Punkten. Hier führt der Portugiese Silva mit 1370 Zählern.
Steffen Justus überzeugte hinter Sieger Alistair Brownlee mit einem starken 4. Rang, Jan Frodeno musste verletzt  aufgeben. Photo: Delly Carr - ITU Media
„Das war insgesamt sehr durchwachsen“, hatte Bundestrainer Dan Lorang ein wenig Schwierigkeiten das Renngeschehen einzuordnen „Steffens Wettkampf war natürlich sehr gut und das Resultat ist super, aber alles andere müssen wir im Einzelnen analysieren und schauen, wo wir ansetzen können, um wieder bessere Ergebnisse zu erzielen.“ Allerdings war auch ein wenig Pech im Spiel, denn Gregor Buchholz schaffte es zwar zu vermeiden, in einen Radsturz verwickelt zu werden, doch aufgrund einer Vollbremsung hatte sich sein Sattel verschoben, so dass er nicht nur Zeit verlor, sondern auch in ungewohnter Position fahren musste und so den Anschluss verpasste.

Auch weil sich von Beginn an ein schnelles Rennen entwickelte. Nach gerade einmal 17 Minuten saßen die ersten Athleten auf dem Rad: eine Gruppe von neun Männern, darunter die beiden Top-Favoriten Alistair Brownlee und Javier Gomez (ESP). Dahinter formierten sich zwei große Verfolgergruppen, in denen jeweils zwei der DTU-Starter saßen: Frodeno und Justus mit 37 Sekunden Rückstand nach der ersten Radrunde sowie Buchholz und Rank mit etwas mehr als einer Minute, nachdem es zwischenzeitlich so aussah, dass auch sie den Sprung zu den ersten Verfolgern der Spitze schaffen können. Am Ende des Feldes fuhr Franz Löschke in einem bereits nach dem Schwimmen abgeschlagegen Trio.

Obschon die Spitze zusammenarbeitete, gelang es der Gruppe um Frodeno und Justus, in der fünften Runde den Zusammenschluss auf dem Rad zu schaffen. Insbesondere Frodeno tat sich hier hervor, indem er immer wieder Tempo machte und so die Gruppe Sekunde um Sekunde nach vorn führte. Weniger gut erging es den anderen deutschen Triathleten in der zweiten Disziplin. Löschke gab das Rennen auf dem Rad auf. Buchholz verlor in Runde zwei den Anschluss an seine Gruppe wegen des Sturzes vor ihm und handelte sich als einsamer Radler einen Rückstand von über fünf Minuten ein. Sebastian Rank fuhr in der zweiten größeren Gruppe von elf Athleten, die letztlich rund 1:10 Minuten hinter den Führenden zum zweiten Wechsel kam.

Zum Ende des Radsplits hatten sich vier Starter etwas abgesetzt, doch die schnellen Läufer im Feld wechselten gemeinsam. Direkt hinter Alistair Brownlee ordneten sich Steffen Justus und Jan Frodeno ein, konnten aber dem Tempo des Engländers schnell nicht mehr folgen. Dies konnte allein Joao Silva aus Portugal –allerdings auch nur die ersten Meter. Frodeno und Justus hielten sich hervorragend, liefen bei der ersten Zeitnahme des Laufes auf den Rängen sieben und acht. Allerdings erreichte der Olympiasieger von 2008 die zweite Zeitnahme nicht mehr, da ihn seine Fußprobleme von Auckland nach einem Sturz zur Aufgabe zwangen. So lagen die verbliebenen Hoffnungen der DTU-Verantwortlichen auf den Schultern von Steffen Justus, der hinter Brownlee, Silva und dem Südafrikaner Richard Murray in einer Fünfergruppe mit Javier Gomez um eine gute Platzierung kämpfte. Rank und vor allem Bucholz hielten sich zu diesem Zeitpunkt in den hinteren Regionen des Feldes auf, liefen ihre eigenen Rennen, konnten aber ihr Leistungsvermögen nicht ausreizen.

An der Spitze hatte am Ende der Brite 22 Sekunden Vorsprung auf Murray, der wiederum Silva um 14 Sekunden auf Distanz hielt. Steffen Justus setzte sich dahinter von seinen Mitläufern ab und erreichte das Ziel als hervorragender Vierter. „Platz vier ist super“, strahlte Justus im Ziel. „Nach den Problemen in Auckland freut mich das umso mehr und ist auch gut für das Selbstvertrauen mit Blick auf die kommenden Rennen.“

Ergebnisse:
1. ALISTAIR BROWNLEE                GBR       01:47:16 Stunden
2. RICHARD MURRAY                     RSA        +00:22 Sekunden
3. JOAO SILVA                                  POR       +00:36 Sekunden
4. STEFFEN JUSTUS                        GER       +00:58 Sekunden
5. MARIO MOLA                              ESP        +01:02 Minuten
6. ADAM BOWDEN                         GBR       +01:06 Minuten
7. DMITRY POLYANSKIY                RUS       +01:12 Minuten
8. JAVIER GOMEZ                           ESP        +01:22 Minuten
9. SVEN RIEDERER                           SUI         +01:31 Minuten
10. DAVID MCNAMEE                   GBR       +01:38 Minuten
37. SEBASTIAN RANK                     GER       +04:42 Minuten
40. GREGOR BUCHHOLZ               GER       +07:28 Minuten

Samstag, 6. April 2013

DTU: Deutsche Herren mit durchwachsenem Auftakt der Triathlon-WM-Serie „Wir setzen auf mehr Fortune beim nächsten Rennen“, Jan Frodeno mit technischem Defekt

Den Auftakt der Triathlon-Weltmeisterschaftsserie hatten sich die deutschen Männer ein wenig anders erhofft. Die erste echte Standortbestimmung endete mit einem guten neunten Platz von Jan Frodeno (Saarbrücken, 1:57:15 Stunden) als bestem DTU-Starter und einem ebenfalls ordentlichen 13. Rang von Franz Löschke (Potsdam, 1:57:55 Stunden). Gregor Buchholz wurde 15. und Steffen Justus 21. (beide Saarbrücken). Sebastian Rank aus Rostock beendete das Rennen auf dem 28. und letzten Platz. Den Sieg sicherte sich der favorisierte Spanier Javier Gomez in 1:55:50 Stunden, der mit einem Vorsprung von zwölf Sekunden auf seinen Landsmann Mario Mola seine Klasse unterstrich. Dritter wurde Joao Silva aus Portugal (1:56:21 Stunden).
Franz Löschke erreichte zum Auftakt der Triathlon-WM-Serie in Auckland hinter dem besten Deutschen Jan Frodeno (9.) Rang 13. Photo: DTU/ Armin Schirmaier

Mit einem wirklich guten Schwimmen schafften es sowohl Frodeno als auch Justus und Löschke in die erste Radgruppe, die zunächst insgesamt 16 Personen umfasste. Mit in dieser Gruppe auch Topfavorit Javier Gomez. Etwas hinten dran nach der ersten Disziplin waren dagegen schon Buchholz und Rank.

Der selektive Kurs in Auckland und das hohe Tempo der Spitze machten dann bereits auf den ersten Runden einigen Athleten zu schaffen, darunter Justus, der sich aber wieder in die erste Gruppe kämpfen konnte. Mit einem technischen Defekt fiel auch Frodeno zurück. Insofern sortierte sich das Feld in eine 21-köpfige Führungsgruppe mit Löschke und Justus sowie ein Verfolgerfeld mit Frodeno und Buchholz. Allein hinterher fuhr leider Sebastian Rank, der nicht seine Leistungsstärke abrufen konnte.

Allerdings schaffte es Frodeno durch eine starke Performance auf dem Rad, sich und in seinem Sog auch die Verfolger in Runde sechs wieder an das Feld heranzufahren, so dass beim zweiten Wechsel 27 Athleten, inklusive eines DTU-Quartetts, innerhalb weniger Sekunden die Rad- gegen die Laufschuhe austauschten und die Entscheidung auf den finalen zehn Kilometern angingen.

Den schnellsten Wechsel hatten aus deutscher Sicht Franz Löschke und Jan Frodeno, doch nach wenigen hundert Metern setzten sich das spanische Duo Gomez und Mario Mola sowie der Neuseeländer Tony Dodds ab. „Nach der Aufholjagd auf dem Rad war ich ganz schön platt und beim Laufen schnell am Ende meiner Kräfte“, beschrieb Olympiasieger Frodeno diese Rennphase. In der Verfolgung verloren indes alle deutschen Athleten etwas den Anschluss und ordneten sich nach der ersten Laufrunde auf den Plätzen acht (Frodeno), zwölf (Justus), dreizehn (Löschke) und 21 (Buchholz) ein. Weiter ein einsames Rennen bestritt der Rostocker Rank, der aber tapfer bis ins Ziel durchhielt und am Ende Rang 28 belegte.

Vor ihm entspann sich ein spanisches Duell um den Sieg, das Gomez mit einer Tempoverschärfung nach sechs Kilometern für sich entschied, und der Kampf seiner Mannschaftskollegen um einen einigermaßen gelungenen Saisonauftakt. Der gelang allerdings nur mit Abstrichen. Jan Frodeno erreichte die Ziellinie letztlich als Neunter, was angesichts leichten Hüftproblemen im Vorfeld und des Rennverlaufs ordentlich ist. Franz Löschkes 13. Platz ist für den Nachwuchsmann ebenfalls aller Ehren wert. Etwas mehr hatten sich die starken Läufer Buchholz (15.) und Justus (21.) ausgerechnet, nachdem sie auf vom Rad in der Führungsgruppe zum Laufen wechseln konnten.

„Als Einstand bin ich mit meiner Leistung superzufrieden. Darauf kann ich mit Blick auf San Diego sicherlich aufbauen. Die Radleistung und auch dass ich mein Rennen so beenden konnte, zeigen, dass ich in einem guten Trainingszustand bin“, resümierte Frodeno seinen Wettkampf. Dem konnte Ralf Schmiedeke, der das Team vor Ort als DTU-Projekttrainer betreut, zwar zustimmen, doch sein Gesamtfazit war nicht ganz so glücklich. „Insgesamt ist das Ergebnis ein wenig durchwachsen und spiegelt nicht das Potential unserer Athleten wieder. Wir setzen daher auf mehr Fortune in San Diego beim nächsten Rennen.“

ERBGEBNISSE:
1. JAVIER GOMEZ                           ESP        01:55:50
2. MARIO MOLA                              ESP        + 00:12
3. JOAO SILVA                  POR       + 00:31
4. LAURENT VIDAL                         FRA        + 00:42
5. MATTHEW SHARP      GBR       + 01:00
6. AARON ROYLE                             AUS       + 01:04
7. TONY DODDS                               NZL        + 01:20
8. RYAN BAILIE                 AUS       + 01:22
9. JAN FRODENO                             GER       + 01:25
10. CAMERON GOOD    AUS       + 01:32
11. CLARK ELLICE                             NZL        + 01:35
12. MATT CHRABOT                       USA       + 01:49
13. FRANZ LOESCHKE     GER       + 02:05
14. RYAN SISSONS                          NZL        + 02:21
15. GREGOR BUCHHOLZ               GER       + 02:26
21. STEFFEN JUSTUS      GER       + 02:55
28. SEBASTIAN RANK     GER       + 09:42


  1. https://triathlonlive.tv/
  2. http://www.frodeno.com/

Donnerstag, 4. April 2013

DTU: Starkes deutsches Aufgebot zum Auftakt der Triathlon-WM-Serie

Ein starkes Aufgebot hat die Deutsche Triathlon Union zum Auftakt der Serie um die Weltmeisterschaft nach Neuseeland gesandt. Mit acht Startern geht die deutsche Triathlon-Nationalmannschaft am Samstag in Auckland an die Startlinie, darunter Vize-Weltmeisterin Anne Haug (Bayreuth) und Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken). Nachdem die Vorbereitungsmonate insgesamt gut verlaufen sind, machen sich die deutschen Elite-Triathleten und DTU-Cheftrainer Ralf Ebli berechtigte Hoffnungen auf gute Platzierungen.
Steffen Justus gewann 2012 den Auftakt der Triathlon-WM-Serie, in Auckland geht er in guter Verfassung an den Start, muss sich aber gegen die starke Frühform von Javier Gomez-Noya und die Australier und Neuseeländer durchsetzen, die bereits viele sonnige Trainingswochen in den Beinen haben. Photo: Deutsche Triathlon Union/ Armin Schirmaier

„Für das Gesamtteam sollten zwei bis drei Top Ten-Platzierungen realistisch sein“, ist Ebli guter Dinge. „Und bei den Frauen hat Anne an einem guten Tag eine Podiumschance.“ Allerdings verweist der Coach auch darauf, dass das Auftakt-Rennen immer eine erste Standortbestimmung sei. „Neuseeland dient auch zur weiteren Formausprägung. Aber unsere Trainingsleistungen waren gut und die Stimmung in der Mannschaft ist dies ebenfalls.“

Entsprechend motiviert gehen zusammen mit Haug die beiden „Anjas“ Dittmer (Neubrandenburg) und Knapp (Dettingen) in das Rennen der Damen. Bei den Herren werden aus deutscher Sicht Frodeno, Gregor Buchholz und Steffen Justus (beide Saarbrücken) sowie Franz Löschke (Potsdam) und Sebastian Rank (Rostock) an der Startlinie stehen.

Anne Haug auf der Favoritenliste

Die größte Aufmerksamkeit zieht dabei aktuell die Bayreutherin Haug auf sich, die ihre letzten beiden Rennen, darunter das letztjährige Saisonfinale in Auckland, gewinnen konnte. „Ich versuche, keinen Erwartungsdruck aufzubauen. Nach letzter Saison, ist es einfach extrem schwierig dem gerecht zu werden“, gibt sie sich aber zurückhaltend. „Ich möchte aber gute Rennen abliefern und den Schwimmrückstand so gering wie möglich halten. Für welche Platzierung es dann reicht, werden wir sehen.“ Für ihre Teamkollegin Anja Knapp steht Haug aber „auf der Favoritenliste“. Sie selbst hat nach ein wenig Trainingsrückstand keine allzu großen Erwartungen. „Vom ersten Rennen in Auckland erwarte ich keine Wunder. Nach meinem sturzbedingten Trainingsausfall ist die Form noch nicht dort, wo sie hätte sein können. Letztes Jahr habe ich hier mit Platz zwölf ein Superergebnis erzielt, aber diese Platzierung wird vermutlich nicht drin sein.“

Neben Haug sind die Britin Jodie Stimpson, die Chilenin Barbara Riveros-Diaz und die Lokalmatadorinnen um Andrea Hewitt zum Favoritenkreis zu zählen.

„Endlich wieder Wettkampfschlappen“

Einen ziemlich einfachen Plan hat sich Jan Frodeno zurechtgelegt: „auf höchstem Niveau Schwimmen, Radfahren und Laufen“, benennt er seine nachvollziehbare Rennstrategie. „Die Vorbereitung lief bestens. Mit meinem neuen Trainer Dan Lorang konnte ich einige neue Reize setzen.“ Insofern freut sich der Olympia-Sechste aus London, „endlich mal wieder Wettkampfschlappen“ anziehen zu können.

Gemeinsam mit ihm tun dies die vier weiteren DTU-Herren, die der Cheftrainer „in sehr guter Verfassung im Training“ gesehen hat. „Die Form ist aktuell gut“, bestätigt Sebastian Rank diese Einschätzung stellvertretend und sieht zudem im schweren Kurs in Auckland einen Vorteil für sich. „Der kommt mir entgegen: technisch, anspruchsvoll und das Schwimmen hoffentlich ohne Neopren. Eine Platzierung ist schwer vorherzusagen, aber ich freue mich darauf und schau was die Leistung hergeben wird.“ Wo die deutschen Triathleten am Ende landen, hängt auch davon ab, wie die weiteren Topleute, etwa der Spanier Javier Gomez, Laurent Vidal aus Frankreich oder das russische Team um Alexander Bryukhankov zurechtkommen.

Dabei können alle Triathlonfreunde live via Internet unter www.triathlonlive.tv zusehen. Zudem wird das Rennen am 12.04. auf Sport1 in einer knappen Sendestunde zusammengefasst. ARD und ZDF greifen gute Ergebnisse in den Sportnachrichten auf. Die Damen starten in Auckland am Samstag um 01:06 Uhr deutscher Zeit und die Herren folgen um 04:06 Uhr.


  1. http://triathlonlive.tv/
  2. http://dtu-info.de/

Donnerstag, 19. Juli 2012

Triathlon Word Series in Hamburg: Eine Stadt feiert die Triathlon-Olympioniken auf Sprint-Distanz

Nicht weniger als 14 Starter aus dem Nationalkader der Deutschen Triathlon Union werden sich beim Hamburger Triathlon-Wochenende den zahlreichen deutschen Triathlonfans präsentieren. Dabei nehmen auch die sechs Olympiastarter der DTU die Gelegenheit wahr, gut zwei Wochen vor den olympischen Wettkämpfen in London ihre aktuelle Form zu testen. Über eine Sprintdistanz wollen die deutschen Athleten ein gehöriges Wort um die vorderen Platzierungen mitreden.
Freut sich als eine der beständigsten Schwimmerinnen der DTU auf ein tolles Rennen und will unter die Top Ten: Svenja Bazlen. Bild: Petko Beier - DTU 
Nach seiner langen Verletzungspause steht dabei speziell die Leistungsstärke von Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken) im Blickpunkt. „Ich bin nach dem letzten Wettkampf in Kitzbühel auch im Lauftraining gut durchgekommen und habe keine Probleme gehabt“, sieht sich der 30-Jährige auf einem guten Weg. „Es macht vor allem viel Spaß wieder mit dem Team zusammen trainieren zu können“, ergänzt er mit Blick auf die Olympiamannschaft, zu der auch Steffen Justus (Saarbrücken) und Maik Petzold (Bautzen) bei den Herren sowie Svenja Bazlen (Freiburg), Anja Dittmer (Neubrandenburg) und Anne Haug (München) zählen.

Diese ist beim „Heimrennen“ rund um den Hamburger Rathausplatz komplett am Start. Dass mit Sarah Fladung (Saarbrücken), Anja Knapp (Dettingen), Ricarda Lisk (Waiblingen) und Kathrin Müller (Freiburg) sowie Franz Loeschke, Christian Prochnow (beide Potsdam), Sebastian Rank (Rostock) und Jonathan Zipf (Saarbrücken) jeweils vier weitere Frauen und Männer der DTU in die Binnenalster springen werden, verdeutlich den hohen Stellenwert der beiden Hamburger Rennen. Entsprechend viel Arbeit kommt somit auch auf Sportdirektor Wolfgang Thiel zu.
Nach dem gelungenen Comeback beim ITU Triathlon WCS von Kitzbühel vor wenigen Wochen will Jan Frodeno in Hamburg weiter an seiner Form für Olympia arbeiten und eine gute Leistung abrufen. Bild: Petko Beier - DTU
„Wir treten hier quasi mit zwei Teams innerhalb der DTU an“, umschreibt er die besondere Konstellation, die durch die Olympischen Spiele in London Anfang August hervorgerufen wird. „Wir haben das Olympiateam am Start, für das Hamburg den Abschluss einer harten Trainingsphase bedeutet. Und wir haben die Kaderathleten am Start, die sich nun auf die WM-Serie konzentrieren können.“ Von beiden erwartet Thiel durchaus sehr gute Ergebnisse. „Die einen wollen demonstrieren, dass ihr Training in den letzten Wochen gefruchtet hat, und die anderen wollen sich von ihrer besten Seite zeigen und in der WM-Wertung punkten.“

Elfter und vermutlich letzter Start von Maik Petzold
Dies kann Svenja Bazlen nur bestätigen. „Ich freue mich auf das Rennen, weil es ein Sprint ist, und vor allem weil es Hamburg ist“, sagt die Wahlfreiburgerin. „Insofern möchte ich auch demonstrieren, dass ich topp trainiert habe und unter die besten Zehn kommen.“ Voller Vorfreude ist auch Maik Petzold, der zum mittlerweile elften Mal bei diesem Event mit dabei sein wird. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich den wohl letzten Start in der höchsten Triathlonliga auf deutschem Boden erleben. Für mich war und ist das Rennen in Hamburg einzigartig. Hier habe ich über ein Jahrzehnt miterlebt, wie unser Sport gewachsen ist und wir mit ihm.“ Eine Platzierung will er indes nicht vorgeben, hofft aber auf ein schnelles Rennen.

Etwas tiefer in die eigenen Erwartungen lässt sich dagegen Jonathan Zipf schauen, der zum „zweiten Team“ der DTU zählt. „Letztes Jahr ist mir in Hamburg ein neunter Platz gelungen, das will ich auf jeden Fall wiederholen. Auch die Tatsache, dass es sich um ein Sprintrennen handelt, kommt mir eigentlich sehr entgegen. Nach oben soll deshalb alles offen sein“, schmunzelt er, wird aber ob der bisher zäh verlaufenen Saison wieder ernster. „Ich möchte endlich zeigen, dass wieder mit mir zu rechnen ist.“

Das hat auch Ricarda Lisk im Blick, die zuletzt nicht ganz glücklich mit ihren internationalen Auftritten war. Das soll sich in Hamburg ändern, wo die zeitliche Nähe zu Olympia die Organisatoren dazu bewogen hat, zwei Sprintrennen absolvieren zu lassen, damit die Olympioniken ebenfalls starten können und für hochklassige Teilnehmerfelder gesorgt ist. Die Waiblingerin findet das allerdings „etwas schade“, wenngleich die Veranstalter ihre Begründung sicher gerne hören: „Da kann man die tolle Atmosphäre nur eine Stunde lang genießen.“

Genießen können diese auch die Triathlonfreunde, die nicht in Hamburg weilen. Am Samstag ist die ARD-Sportschau zwischen 18:15 und 19:45 Uhr live beim Herrenwettkampf (Start 18:26 Uhr) dabei, und am Sonntag zeigt das ZDF in der Sportreportage Ausschnitte des Damensprints (Start 16:06 Uhr).

Samstag, 11. Februar 2012

Ruhe vor dem Sturm: DTU-Triathlonkader klotzt in Südafrika Umfänge

Während sich Ex-Weltmeister Daniel Unger am morgigen Sonntag in der Karibik einem ersten Formtest unterzieht, um seine Chancen auf Olympia in London zu wahren, legten die Mitglieder des Kaders der Deutschen Triathlon Union erste Schwerpunkte auf dem Rad. Nach etlichen Grundlageneinheiten und Kraftausdauer auf dem Rad steht schon bald ein Umzug und die Schwerpunktlegung auf die Entwicklung spezifischer Lauffähigkeiten auf dem Programm. Noch ist die Stimmung kameradschaftlich-ausgelassen, doch mit jedem Tag rückt der Schatten der wichtigen Qualifikationsrennen für London näher. Wie in der Vergangenheit können sich die Fans und Athleten auf einen sportlich-fairen Mehrkampf um die verbleibenden Startplätze freuen.

Für die Nationalkaderathleten der DTU begannen die Radausfahrten im Trainingslager in Stellenbosch wegen der Hitze schon morgens um sechs Uhr Ortszeit. Die Gruppe führen auf dem Bild Maik Petzold (li.) und Christian Prochnow an. Photo: Deutsche Triathlon Union/ Michael Neugebauer
Den Mitgliedern des Nationalkaders der Deutschen Triathlon Union (DTU) machen beim Training in Südafrika eher die heißen Temperaturen zu schaffen. Für insgesamt sechs Wochen hat Sportdirektor Wolfgang Thiel die B-Kader-Athleten zusammengezogen, um in Stellenbosch und in Potchefstroom die Basis für die olympische Saison zu legen.
„Stellenbosch bietet herrliche und anspruchsvolle Rad- und Laufstrecken“, benennt Thiel die Hintergründe seiner Ortswahl. „Daher ist der erste Part des Trainingslagers auch so ausgerichtet, dass wir hier einen Radschwerpunkt im Grundlagenausdauerbereich setzen, wofür vor allem die vielen Berganfahrten bestens geeignet sind.“ Seit dem 17. Januar bereitet sich die Trainingsgruppe um die drei bereits für Olympia qualifizierten Anja Dittmer, Jan Frodeno und Steffen Justus intensiv auf die kommenden Aufgaben vor. Insofern haben die DTU-Athleten bereits drei Belastungsblöcke hinter sich und stehen kurz vor dem Umzug nach Potchefstroom, wo der zweite Teil des Trainingslagers stattfinden wird, in dem die Laufumfänge in den Vordergrund rücken. „Potchefstroom ist mit seiner Höhenlage von 1500 Metern ein idealer Ort für eine Verschärfung des Grundlagentrainings“, so Thiel.

Bis jetzt haben alle gut mitziehen können, so dass eine entspannte Stimmung vorherrscht, zumal die Triathleten ab heute vier Entlastungstage vor sich haben. „Wir haben schon fleißig Kilometer in allen Disziplinen gesammelt“, sagt etwa Maik Petzold. „Es standen bisher täglich drei bis vier Einheiten auf dem Plan und so waren wir dann immer zwischen fünf und sieben Stunden beschäftigt.“ Entsprechend früh begannen die DTU-Sportler ihr Tagewerk. „Radabfahrt war um 6:00 Uhr morgens, damit wir nicht von der Sonne zu sehr gegart werden“, berichtet Petzold. Sein Zimmergenosse Christian Prochnow hat dies eher als Herausforderung angesehen. „Hitze, Sonneneinstrahlung und der gewöhnungsbedürftige Verkehr waren schon besondere Elemente für das Training auf zwei Rädern.“
Unter der Anleitung von Sportdirektor Wolfgang Thiel (Mitte) wärmt sich der DTU-Nationalkader im Trainingslager in Stellenbosch auf (v.l.): Olympiasieger 2008 und damit Titelverteidiger Jan Frodeno, Steffen Justus, Sebastian Rank, Maik Petzold und Rebecca Robisch.  Photo: Deutsche Triathlon Union/ Michael Neugebauer 
Im Fokus steht für alle DTU-Athleten, zielstrebig an den jeweiligen Stärken und Schwächen zu arbeiten. „Ich genieße es sehr hier zu sein, und denke, dass die Zeit schneller vergeht, als man denkt“, fasst Petzold die Atmosphäre zusammen.

Enden wird der Tripp des DTU-Trosses am 01. März in Frankfurt, wo dann die direkte Vorbereitung auf die Wettkampfsaison mit den ersten Rennen beim Weltcup in Mooloolaba (17. März) und bei der WM-Serie in Sydney (14. und 15. April) folgen wird. „Einige werden die Deutschen Crossmeisterschaften am 10. März zum Form- und Härtetest nutzen“, hat Thiel dabei einen Wettkampftermin fest im Visier, mit dem der Countdown für den Kampf um WM-Punkte, die letzten Olympiatickets und die Spiele in London eingeläutet wird. (mit Material von kub/DTU)

Sonntag, 7. August 2011

Neue, alte Hackordnung - Steffen Justus und Jan Frodeno mit Olympiaticket für London Triathlon. Zweites DNF für Chris McCormack in der Triathlon WCS.

Er hat die Leiter gefunden, die ihn aus einem tiefen Loch des Übertrainings und großen psychologischen Drucks hinausführen soll. Olympiasieger Jan Frodeno darf endlich aufatmen. Die Schmach als Titelverteidiger die Qualifikationshürde für die Spiele nicht zu packen bleibt ihm erspart. Mit seinem 11. Rang hat er das Ticket für den Olympischen Triathlon in London 2012 durch seine Leistung bei regnerischem Wetter und halbwegs moderaten Temperaturen rund um den Hyde Park und Buckingham Palace sichern können. 2012 muss er seinen Status lediglich durch eine gute Platzierung in einem Triathlon WCS Rennen bestätigen. 
Steffen Justus hat seine Stellung als aktuelle Nummer 1 im Kader der Deutschen Triathlon Union mit seinem 5. Rang in London zurückholen können. Photo: Delly Carr/ITU Media
Es waren jedoch noch nicht die ganz großen Frodissimo-Spiele, die Peak-Performance bei einem absoluten One-Day-Highlight, an dem es wirklich zählt. Dazu war für den erklärten Saisonhöhepunkt sicherlich auch das Wetter nicht optimal auf den kälteempfindlichen, ehemaligen Rettungsschwimmer aus Südafrika zugeschnitten. Beeindruckend jedoch seine wiedererlangte Stärke und Frische im Schwimmen, wo er das Tempo von der Spitze weg beliebig diktierte, jedoch auf dem Rad und beim Laufen einige Plätze verlor. Deutlich besser kam auf Rang 5 Steffen Justus als aktuelle Nummer 1 der Deutschen Triathlon Union mit dem Rennen zurecht. Der ehemalige Läufer bestätigte seinen Titel als Vize-Weltmeister aus dem Vorjahr nach überstandener Virusinfektion mit einer sauberen Punktlandung in London.

Olympiasieger Jan Frodeno (Archivbild Hamburg 2011) hat den wichtigsten Schritt für eine erfolgreiche Titelverteidigung vollzogen. Schon bald werden die verbleibenden 365 Tage des Jahres einem einzigen Ziel untergeordnet. Photo: Delly Carr/ITU Media
Denkbar knapp, bis auf 4 Sekunden an Frodeno saugte sich Maik Petzold auf den letzten Kilometern heran. Formal erfüllt auch sein 12. Rang die Platzierungskriterien. Allerdings wurden in London nur zwei direkte Tickets durch die DTU vergeben. Der Bautzener muss sich, analog zum Selektionsprozess der Spiele von Beijing weiter motivieren, für das Selektionsrennen im Frühjahr 2012 vorbereiten und darf den Fokus nicht verlieren. Bereits einmal, 2008, verlor er überraschend das Ticket an Außenseiter Christian Prochnow. Dieses Déjà vu-Erlebnis der besonders schlimmen Art mit einem vielleicht wieder besseren Ende für die Youngster Sebastian, Rank, den verletzten Jonathan Zipf, Prochnow oder gar dem erfahrenen Ex-Weltmeister Daniel Unger gilt es für den Routinier Petzold zu vermeiden. Noch hat sich die alte Hackordnung innerhalb der DTU behaupten können -  international geben die Youngster, allen voran die Brownlees bereits den Ton an.
Maik Petzold (links) führte die Verfolger in die zweite Wechselzone. Für das goldene Ticket fehlten  im Ziel ganze 4 Sekunden. Photo: Delly Carr/ITU Media
Vorne, in der absoluten Weltspitze, ging in London der Punk zwischen dem späteren Podium Alistair Brownlee, Alexander Brukhankov und Jonathan Brownlee im wahrsten Sinne des Wortes ab. Das Feld der Weltelite ließ zu, dass der haushohe Favorit Brownlee beim Heimrennen eine erfolgreiche Attacke auf dem Rad lancieren konnte und lediglich Javier Gomez und sein Bruder Jonathan konnten aus dem Feld der Verfolger einen Rückstand von 1:18 Minuten minimal über den abschließenden Lauf verkürzen, um zu den Podiumplatzierungen aufzuschließen.

Nicht nur virtuell kaum zu schlagen: Alistair Brownlee kontrollierte zunächst mit seinem Bruder Jonathan das Feld, bevor er einen erfolgreichen Fluchtversuch lancierte. Photo: Delly Carr/ITU Media
Die Generalprobe von London war ein gutes Beispiel, wie man es nicht machen sollte und wohl auch nicht wird, um die Brownlee Brüder am Doppelerfolg 2012 zu hindern. Die Frauenteams glänzten durch Inaktivität in der Führungsgruppe aufgrund diverser Stallordern und verhinderten so nicht den Zusammenschluss der beiden großen Gruppen. Etliche Männer hingegen vertingelten in der Verfolgergruppe ihre Chancen auf das frühzeitige Ticket und müssen sich weiterhin mächtig strecken.

2012 gilt im August 2012 das Augenmerk der qualifizierten Triathletinnen und Triathleten dem Edelmetall am violetten Bande. Photo: IOC
Einen empfindlichen Dämpfer erhielten die Ambitionen von Chris McCormack, der nach seinem Serieneinstand in Kitzbühel und solidem Rennen in Hamburg ein zweites DNF in der WCS in seine Palmarès eintragen muss. Eine Muskelverletzung machte ihm erneut im Vorfeld zu schaffen. Macca wird es schwer haben  vom australischen Verband für das Serienfinale in China oder andere WCS Triathlons nominiert zu werden und weitere erfolgreiche Schritte in der Verfolgung seines Traums von Olympia zurückzulegen. Offiziell hat er von einem Start beim Ironman Hawaii bereits im Frühjahr abgesehen - ein schwüler subtropischer Tag im Oktober wird es zeigen...