Mit einer tollen Leistung stürmte Deutschlands beste Triathletin Anne Haug (Bayreuth) auf Platz zwei des Madrider Rennens der Triathlon- Weltmeisterschaftsserie. Nach 2:05:05 Stunden musste sie sich nur der Britin Non Stanford geschlagen geben (2:04:39 Stunden). Dritte wurde deren Landsfrau Jodie Stimpson (2:05:14 Stunden). Ebenfalls überzeugen konnte Anja Knapp, die nach 2:06:32 Stunden die Ziellinie überquerte. Die junge Dettingerin erzielte damit das beste WM-Resultat ihrer bisherigen Laufbahn. Anja Dittmer (Neubrandenburg) hatte keinen so guten Wettkampf. 2:12:36 Stunden Rennzeit bedeuteten Rang 35. Mit diesem Resultat sicherte Haug auch Platz zwei der Gesamtwertung: knapp hinter Gwen Jorgensen aus den USA, die in Madrid Vierte wurde.
Anne Haug musste wie im Vorjahr einen größeren Rückstand auf dem Rad egalisieren. Kurze Zeit später sollte sie mit Paula Findlay im Schlepptau die Verfolgergruppe sprengen. Photo: DTU - Petko Beier |
„Mit einem Podiumsplatz und einer weiteren Top Ten-Platzierung bin ich wirklich top zufrieden“, hatte DTU-Cheftrainer Ralf Ebli im Ziel gute Laune. „Anne hat eine fantastische Leistung gezeigt und in beeindruckender Weise das Podium gesichert. Anja Knapp hat ebenso eine Top-Performance abgeliefert und gezeigt, dass wir in Zukunft auf sie bauen können. Das war ein absolut gelungener Einstieg in die Europarennen der WM-Serie.“
Damit sprach er seinen beiden Topathletinnen in Madrid quasi aus der Seele. „Ich bin sehr glücklich mit dem Rennverlauf“, so Anne Haug. „Darauf hatte ich ein wenig gehofft, aber das dann auch geklappt hat, ist prima. Denn eigentlich fühle ich mich gar nicht so richtig in Form.“ Darum machte sich Knapp keinerlei Gedanken nach ihrem bisherigen WM-Serien-Höhepunkt. „Ich bin natürlich superzufrieden, konnte das eigentlich im Ziel gar nicht richtig glauben“, freute sich die 24-Jährige.
Nach Haugs Podiumssturm sah es nach der ersten Disziplin, dem Schwimmen, nicht unbedingt aus. Aus dem Wasser stieg eine Fünfergruppe um die Amerikanerin Sarah Groff mit knapp 30 Sekunden vor den ersten Verfolgerinnen, zu denen Anja Knapp zählte. Dahinter kamen mehrere Gruppen aus dem Lago de Casa Campo und rund 1:30 Minuten hinter der Spitze Anne Haug und Anja Dittmer. „In der zweiten Schwimmrunde hat mich die Italienerin Betto permanent attackiert, so dass ich ein wenig den Anschluss an die Spitze verloren hatte“, war Knapp mit ihrem Schwimmen gar nicht einmal glücklich.
Stürmten gemeinsam und selbstbewusst nach dem Radfahren aus der Wechselzone auf die Laufstrecke. Die später auf Rang 8 einlaufende Anja Knapp und Anne Haug. Photo: DTU - Petko Beier |
Auf dem schweren Radkurs in der spanischen Hauptstadt entwickelte sich dann ein interessantes Rennen verschiedener Radgruppen. Vorn nach einer Runde das Duo Groff und Nicky Samuels (NZL), dann eine Zehnergruppe mit Knapp 30 Sekunden in der Verfolgung, Anne Haugs Gruppe, unter anderem mit der WM-Führenden Gwen Jorgensen aus den USA, mit weiteren 60 Sekunden Rückstand und Anja Dittmer gute zwei Minuten hinter den führenden Zwei. Bis in die siebte Runde hielten sich Groff und Samuels in Front, dann wurden sie von 22 Damen eingeholt, zu denen auch Haug, die enorm viel Aufholarbeit geleistet hatte, und Knapp zählten. Nicht mehr vorn dabei war zu diesem Zeitpunkt Jorgensen, die einem tollen Antritt von Haug und der Kanadierin Paula Findlay samt Auffahren der ersten Verfolgerinnen in Runde vier nichts entgegenzusetzen hatte. „Da hat Anne alles richtig gemacht“, kommentierte Ebli bereits während des laufenden Wettkampfs diese mitentscheidende Rennszene.
Gewohnt schnell agierten Knapp und Haug in der Wechselzone und verließen diese dann sogar als Führungsduo. Doch noch schneller signalisierte die spätere Siegerin Stanford, dass sie an diesem Tag nicht zu bezwingen sein würde. Dahinter lieferten sich Haug und Stimpson ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das die Bayreutherin sicher für sich entschied am Ende. Anja Knapp lief ihr eigenes Tempo und schaffte es zum Finale ihre beiden Begleiterinnen Jessica Harrison (FRA) und Danne Boterenbrod (NED) abzuschütteln. Anja Dittmer beendete einen für sie weniger erfreulichen Nachmittag auf dem 35. Platz.