Kai Baumgartner kommentiert den Ironman Hawaii Triathlon, Triathlon bei Olympia und den Lifestyle von Triathleten. Der vertiefende Blick auf weitere Ausdauersportarten, Sportpolitik und Doping gehört ebenso zum Pflichtprogramm, wie die Suche nach den Dingen hinter dem Tellerrand. Per Interview, Kommentar, Reportage in Wort, Podcast, Bild oder als Video.
Dienstag, 24. Oktober 2006
Die Wette
Nur so als kleiner Hinweis an meine Freunde aus Kassel. Ich habe die interne Fotografie-Wette haushoch gewonnen ;-)
Kommentar: Seichtes desinteressiertes und unglaubwuerdiges Geblubber aus dem Verband
Der Erfolg ist erneut da. Der Ironman Hawaii, der wichtigste Triathlon der Welt hat einmal mehr einen herausragenden Sieger aus Deutschland und einen wunderbaren dritten Platz gesehen. Normann Stadler und Faris Al-Sultan sind Gallionsfiguren, Förderer und Botschafter des Triathlons. Ihre Reichweite bekommt der gesamte nationale Verband (DTU) mit seiner Ressourcen verschlingenden Struktur in seiner gesamten Geschichte nicht zusammen.
Dachte ich wenige Tage zuvor noch, daß in der Zeit nach dem Erdbeben nicht viel vom DTU-Gremium an Verlautbarungen zu erwarten sei mußte ich erkennen, daß dies wohl anders sein würde. Als Präsidiumsmitglied Rolf Ebeling der Presse mitzuteilen hatte, daß er anscheinend verzweifelt versucht hat, die Athleten und Familien auf Big Island stunden-, nein tagelang telefonisch zu erreichen wurde man tatsächlich eines Besseren belehrt: Es gibt immer noch Aussagen, die zu toppen sind.
Zwar ging wenige Stunden nach dem Beben bereits wieder das Telefon und das Internet war in Big Island nur für Minuten gestört. Aber vielleicht hat er auch nur mitten in der Nacht angerufen, sofern er überhaupt die Telefonnnummern der Athleten haben sollte. Dies würde mich wirklich wundern.
Die Gründung der Deutsche Triathlon Stiftung empfand der naive Triathlet endlich einmal als Signal der DTU mit ins Horn der Befürworter des Sports auf der Langstrecke zu stoßen und zu den aufrichtigen Gratulanten anzugehören. Doch dann liest man in der Presse den wohl durch den offiziellen Presseverteiler versendeten O-Ton von Präsidiumsmitglied Herrn Bentele:
Die Deutsche Triathlon Union (DTU) erhöhte in der Stunde des Triumphes unterdessen im Anti-Doping-Kampf den Druck auf die World Triathlon Corporation (WTC): "Normann und Faris haben gezeigt, dass man auch Spitzenleistungen erbringen kann, wenn man in einem Anti-Doping-Kontroll-System integriert ist wie dies in Deutschland seit 2005 auch für die Elite-Athleten auf der Langstrecke der Fall ist", erklärte DTU-Vizepräsident Martin Bentele: "Wir würden uns wünschen, dass die WTC dieses Vorgehen als Standard übernimmt und als Startvoraussetzung vorschreibt."
Mit diesem Geblubber wird also der Druck erhöht? Ein verbales Geplätscher, daß noch nicht einmal als formale Anfrage in der Chefetage angekommen ist. Da bleibt mir als Triathleten aus Leib und Seele doch glatt der Brownie im Hals stecken. Das ist also Alles, was man an Kommentaren und Glückwünschen als Deutscher Athlet nach seinem Sieg in Kona zu erwarten hat? Thomas Hellriegel erging es unter Dr. Martin Engelhard so, Normann Stadler hatte ein bißchen mehr Glück und Faris bekam auch einen positiven Nebensatz.
Letztlich wird aber sofort eingleisige Politik gemacht ohne darauf zu verweisen, daß das Finanzierungsmodell des sogenannten Elitepasses in Deutschland nicht die Kassen des eigenen Verbands einbeziehen möchte. Die Veranstalterabgaben und Gebühren aus den Mitgliedschaften werden beim Geschäftsführer indessen sicher freudig registriert. Insbeondere, da ein Sieg in Kona signifikant und spürbar in den Mitgliedszahlen des Verbands niederschlägt.
Michellie Jones, Siegerin des Ironman Hawaii aus Australien hat in ihrer Karriere zwei Weltmeistertitel auf der Kurzstrecke, einen Vizetitel bei den Olympischen Spielen und nun den Ironman Hawaii gewonnen. Ihr hat erstmalig ihr Premierminister per Fax gratuliert... Die Deutschen rocken also im dritten Jahr in Folge Kona. Statt aufrichtiger Gratulation wird ein Statement abgeliefert, daß den Hauch, einen ganz kleinen Hauch von Schmutz auf den Sieg legt. In der Gratulation wird ganz unschuldig der Trojaner "Doping" platziert. Was soll der Lobbyistenquatsch?
Nicht daß ich nicht offen über Doping reden würde. Ich bin sicher ein Hardliner, der zwar künstliche Höhensimulationen mit Hilfe von O2-Zelten akzeptieren würde, dem aber schon der Schmerzmitteleinsatz im Sport auf den Zeiger geht. Aber warum dann explizit nur beim Langstrecken-Triathlon? Ist die Kurzstrecke der Saubermann der Nation?
Schon beim Ironman in Frankfurt wurde die Bombe in Echtzeit zum Platzen gebracht, als der "Fall Zäck" in einem "völlig überraschenden" TV-Interview publik wurde. Natürlich hat sich damals der vom Moderator überumpelte Präsident in allen Ehren aus der Affäre gezogen und standhaft das Banner des sauberen Sports vorangetragen und mit seiner Redegewandheit überzeugt - mich aber nicht...
Manchmal wünschte ich mir nur, daß die Präsidiumsmitglieder sich einen Rat in der Signatur der Forenmitglieder von 3athlon.info zu Herzen nehmen würden: "Einfach mal die F***** halten, wenn man keine Ahnung hat!" Und wenn das nicht gehen sollte vielleicht einfach die Wahrheit sagen und aufhören mit der Charadenspielerei und den tumben Lippenbekenntnissen...
Aloha
Kai
Foto: Walter J.Pilsak, german wikipedia, original upload 29. Feb 2004
Dachte ich wenige Tage zuvor noch, daß in der Zeit nach dem Erdbeben nicht viel vom DTU-Gremium an Verlautbarungen zu erwarten sei mußte ich erkennen, daß dies wohl anders sein würde. Als Präsidiumsmitglied Rolf Ebeling der Presse mitzuteilen hatte, daß er anscheinend verzweifelt versucht hat, die Athleten und Familien auf Big Island stunden-, nein tagelang telefonisch zu erreichen wurde man tatsächlich eines Besseren belehrt: Es gibt immer noch Aussagen, die zu toppen sind.
Zwar ging wenige Stunden nach dem Beben bereits wieder das Telefon und das Internet war in Big Island nur für Minuten gestört. Aber vielleicht hat er auch nur mitten in der Nacht angerufen, sofern er überhaupt die Telefonnnummern der Athleten haben sollte. Dies würde mich wirklich wundern.
Die Gründung der Deutsche Triathlon Stiftung empfand der naive Triathlet endlich einmal als Signal der DTU mit ins Horn der Befürworter des Sports auf der Langstrecke zu stoßen und zu den aufrichtigen Gratulanten anzugehören. Doch dann liest man in der Presse den wohl durch den offiziellen Presseverteiler versendeten O-Ton von Präsidiumsmitglied Herrn Bentele:
Die Deutsche Triathlon Union (DTU) erhöhte in der Stunde des Triumphes unterdessen im Anti-Doping-Kampf den Druck auf die World Triathlon Corporation (WTC): "Normann und Faris haben gezeigt, dass man auch Spitzenleistungen erbringen kann, wenn man in einem Anti-Doping-Kontroll-System integriert ist wie dies in Deutschland seit 2005 auch für die Elite-Athleten auf der Langstrecke der Fall ist", erklärte DTU-Vizepräsident Martin Bentele: "Wir würden uns wünschen, dass die WTC dieses Vorgehen als Standard übernimmt und als Startvoraussetzung vorschreibt."
Mit diesem Geblubber wird also der Druck erhöht? Ein verbales Geplätscher, daß noch nicht einmal als formale Anfrage in der Chefetage angekommen ist. Da bleibt mir als Triathleten aus Leib und Seele doch glatt der Brownie im Hals stecken. Das ist also Alles, was man an Kommentaren und Glückwünschen als Deutscher Athlet nach seinem Sieg in Kona zu erwarten hat? Thomas Hellriegel erging es unter Dr. Martin Engelhard so, Normann Stadler hatte ein bißchen mehr Glück und Faris bekam auch einen positiven Nebensatz.
Letztlich wird aber sofort eingleisige Politik gemacht ohne darauf zu verweisen, daß das Finanzierungsmodell des sogenannten Elitepasses in Deutschland nicht die Kassen des eigenen Verbands einbeziehen möchte. Die Veranstalterabgaben und Gebühren aus den Mitgliedschaften werden beim Geschäftsführer indessen sicher freudig registriert. Insbeondere, da ein Sieg in Kona signifikant und spürbar in den Mitgliedszahlen des Verbands niederschlägt.
Michellie Jones, Siegerin des Ironman Hawaii aus Australien hat in ihrer Karriere zwei Weltmeistertitel auf der Kurzstrecke, einen Vizetitel bei den Olympischen Spielen und nun den Ironman Hawaii gewonnen. Ihr hat erstmalig ihr Premierminister per Fax gratuliert... Die Deutschen rocken also im dritten Jahr in Folge Kona. Statt aufrichtiger Gratulation wird ein Statement abgeliefert, daß den Hauch, einen ganz kleinen Hauch von Schmutz auf den Sieg legt. In der Gratulation wird ganz unschuldig der Trojaner "Doping" platziert. Was soll der Lobbyistenquatsch?
Nicht daß ich nicht offen über Doping reden würde. Ich bin sicher ein Hardliner, der zwar künstliche Höhensimulationen mit Hilfe von O2-Zelten akzeptieren würde, dem aber schon der Schmerzmitteleinsatz im Sport auf den Zeiger geht. Aber warum dann explizit nur beim Langstrecken-Triathlon? Ist die Kurzstrecke der Saubermann der Nation?
Schon beim Ironman in Frankfurt wurde die Bombe in Echtzeit zum Platzen gebracht, als der "Fall Zäck" in einem "völlig überraschenden" TV-Interview publik wurde. Natürlich hat sich damals der vom Moderator überumpelte Präsident in allen Ehren aus der Affäre gezogen und standhaft das Banner des sauberen Sports vorangetragen und mit seiner Redegewandheit überzeugt - mich aber nicht...
Manchmal wünschte ich mir nur, daß die Präsidiumsmitglieder sich einen Rat in der Signatur der Forenmitglieder von 3athlon.info zu Herzen nehmen würden: "Einfach mal die F***** halten, wenn man keine Ahnung hat!" Und wenn das nicht gehen sollte vielleicht einfach die Wahrheit sagen und aufhören mit der Charadenspielerei und den tumben Lippenbekenntnissen...
Aloha
Kai
Foto: Walter J.Pilsak, german wikipedia, original upload 29. Feb 2004
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