Sonntag, 5. November 2006

Kommentar: DTU-Verbandstag, ein abgerungenes Loblied auf den Ironman?

Na also, es geht doch. Nachdem DTU-Vize Herr Bentele so richtig tief in die Nesseln gesetzt hat, rudert DTU-Präsident Dr. Klaus Müller-Ott beim Verbandstag in Leipzig öffentlich zurück. Nicht nur das, er setzt sogar noch ein Sahnehäubchen drauf: Der Ironman und seine Protagonisten aus Deutschland erhalten endlich mal die Würdigung, die ihnen gebührt.

Stellt sich nur die Frage, ob es aus (innerer order sportpolitischer) Überzeugung kam oder nur aus realpolitischer Notwendigkeit. Wichtige Landesverbände sind "Pro" Ironman eingestellt, weil sie schlicht den Markt, die Anfrage der Sportlerbasis analysiert haben. Herr Dr. Müller-Ott hat darum richtig gehandelt, um sich aufbauenden politischen Druck geschickt zu kanalisieren.

Ich persönlich wäre sehr erfreut, wenn sich das Mitglied des Executive Boards der ITU wirklich positiv und konstruktiv mit dem Ironman und dem Ironman 70.3 auseinandersetzen würde. Derzeit sehe ich aber nur 1-2 neue kräftige Gewitterwolken am WTC-ITU(USAT)-Horizont aufkommen, die engagiertes und konstruktives Handeln aller Parteien erfordert. Dabei geht es nicht nur um einen Helmaufkleber...

Samstag, 4. November 2006

Ford Ironman Florida: Deutschland ohne Nachwuchssorgen

Nachwuchssorgen muß sich der Langdistanztriathlon sicher nicht machen. Zwar gehen die Sterne vieler großen Stars unter (Zäck: zurückgetreten/ gesperrt, Hellriegel und Leder derzeit nicht in Form) gibt immer Licht am Ende des Tunnels und der heutige Sieg des ehemaligen DTU-Kaderathleten Jan Raphael zeigt zumindest eines: Auch wenn international auf Grund des sehr engen Leistungsgefüges (bei den Herren), dem Glückspiel im ITU-Weltcup und den dort vorherrschenden taktischen Spielereien kombiniert mit unglücklicher Streckenwahl es wirklich schwer ist eine herausragende Platzierung zu holen - die Grundausbildung der Athleten ist nicht schlecht, sofern sie selbst etwas für das Radfahren machen.

Was kann man also für die nächsten Jahre prognostizieren?
Ich denke, daß es bereits vor den Olympischen Spielen von Peking 2008 die ersten großen Wanderungen geben wird - Frischblut im Ironman! Dabei sein werden all die Athleten, die es nicht in die Olympia-Auswahl des Landes geschafft haben. Vielleicht sind es erstklassige Radfahrer und möglicherweise sogar exzellente Läufer, die aber einfach nicht ihre "Schwimmschwäche" loswerden können. Wenn man bei ITU-Rennen von Schwäche spricht meine ich konkret 20-40 Sekunden Rückstand auf die Spitzengruppe nach 1,5 km Schwimmen.

Die 2. Welle dürfte sicher nach Peking kommen - also die Post-Olympianachlese. Das sind einfach natürliche Altersgrenzen, die dann auf 70.3 und Ironman wechseln lassen und auch einfach fehlende Perspektiven im Kurztriathlon. Das Alles natürlich unter der Voraussetzung, daß sich die entscheidenden Strippenzieher der International Triathlon Union (ITU) nicht etwas enfallen lassen, um genau diese Migration der Athleten zu unterbinden.

Welche Rolle bei dieser Entwicklung die Deutsche Triathlon Stiftung (DTS) spielen wird und kann, muß auch die Zukunft zeigen. Gilt es doch hier besonders Neu- und Quereinsteigern ausserhalb der willfährigen Kaderpfade des Bundesverbandes Perspektiven aufzuzeigen und Entwicklungsräume zu öffnen.

Konkret aus Deutschland ist um diese Zeit sicher mit Daniel Unger und evtl. Andreas Raelert zu rechnen. Man muß aber schauen, ob sie den Übergang schaffen - Grundspeed alleine macht noch keinen Weltklasse-Ironman. Das mußte nicht zuletzt einer der dominantesten ITU-Athleten aller Zeiten, Simon Lessing bitter in Kona erleben. Ich selbst erwarte mir vor allem vom Neuseeländer Terenzo Bozzone viel Freude in wenigen Jahren.

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