Freitag, 23. September 2011

Roboter als Triathlet, schafft Evolta den Ironman Hawaii?

Am 24. Oktober 2011, wenige Wochen nach dem Ironman Hawaii Triathlon soll Panasonics Roboter Evolta ganz im Stil der bekannten rosafarbenen Spielfiguren im Häschenkostüm zeigen, was ihn im steckt. Die Originalstrecke des Ironman Hawaii soll der kleine grün-weiße Kollege mit aufladbaren AA-Batterien packen. 2008 kletterte Evolta bereits den Grand Canyon in den USA hinauf, 2009 trumpfte er auf dem Parcours des 24-Stunden Rennens von Le Mans auf und letztes Jahr wanderte er ganze 450 Kilometer zwischen Tokio und dem Kaisersitz, den Tokaido-Pfad entlang.
Drei wackere kleine weiß-grüne Roboter sollen in 7 Tagen den Ironman Hawaii Triathlon auf Big Island schaffen. Photo: Panasonic
2011 soll Evolta die 230 Kilometer lange Ironman-Strecke auf Big Island bewältigen und begibt sich damit das erste Mal für längere Zeit in Salzwasser. Evolta-Erfinder Tomotaka Takahashi bezeichnete gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters das Workout als Herausforderung. Evolta werde unterwegs auf viele Hindernisse wie Wellengang, Steigungen, Unebenheiten und große Hitze und Wind treffen. "Ich hoffe, dass wir diese überwinden werden."
Genau genommen nehmen jedoch drei Evolta-Roboter teil, ein Drilling wenn man so will. Für jede Triathlon-Disziplin sind die Drei speziell ausgerüstet. Das Zeitlimit ist anders beim Original Anfang Oktober statt mit 17 Stunden mit satten 168 Stunden Zeit großzügig bemessen. Eine volle Woche, in der die drei Evolta-Roboter den Weg bis zum Alii Drive schaffen. "You are an Ironman", die Stimme von Mike Reilly wird dabei sicherlich nicht aus den Lautsprecherboxen dröhnen. Schafft Evolta den Ironman Hawaii? Wenn er das Schwimmen packt, Ja!

Donnerstag, 22. September 2011

Der FC Bayern im Triathlon, die neue feste Institution EJOT TV Buschhütten

Der Turnverein Germania Buschhütten 1885 e.V. ist ein traditioneller Verein im Siegerland. Wohl kein Außenstehender, geschweige denn eines der 661 Vereinsmitglieder hätte davon zu träumen gewagt, dass der erste in Buschhütten abgehaltene Triathlon aus dem Jahr 1987 mehr als einen kleinen regional begrenzten Boom auslösen würde. Zieht man Parallelen zum Fußball müssen das nach einem Sponsor benannte Team und der  FC Bayern München in einem Satz dicht nebeneinander fallen. Der Erfolg ist bei beiden Institutionen hausgemacht. Ist das Verschieben des Kräftegleichgewichts in der Triathlon-Bundesliga mittelfristig ein Problem für Attraktivität und Erfolg der Wertung?
Das EJOT Team Buschhütten ist in der ersten  und zweiten Bundesliga der Herren eine feste  Bank. Photo: TV Buschhütten
Bereits im vierten Jahr nach der Erstauflage des familiär und hochprofessionell durchgeführten Triathlons wird die zentrale Schnellstraße in dem schmalen von Wäldern umgebenen Tal ehemaliger Schwerindustriegewerbe freigegeben. Ein erster und wichtiger politischer Erfolg für die regionale Triathlonentwicklung. Was danach folgt räumte die Bahn frei für eine einmalige Erfolgsgeschichte, die dabei ganz bodenständig daherkommt. Welche Auswirkungen hat der mittel- und langfristige Erfolg eines Teams auf die Deutsche Triathlonliga, wenn er mit zunehmender Dominanz gelingt?

Fleiß, Integrität und Loyalität aller Beteiligten bahnen den Weg für erste sportliche Erfolge, als 1994 Stefan Balzer in den Kader des  NRWTV aufgenommen und Erhard Hofmann Westdeutscher Meister wird. Erstaunlich skandalfrei und ohne Allüren konnte das große, ehrenamtlich tätige Team um die Organisatoren Sabine und Rainer Jung, Hauke Horstmann, Marco Göckus, Ralf Schneider, Carsten Wunderlich sowie dem Vereinsvorsitzendem Volker Knuff wichtige regionale Sponsoren, wie EJOT, Siegerländer Industrieverpackung (SIV) und Krombacher hinter Veranstaltung und Teams vereinen. Der stetig wachsende Erfolg der letzten Jahre seit dem Debüt in der Bundesliga 2001 sorgt allerdings nicht nur in der Liga für Unmut und Neid.
Teammanager Rainer Jung hat zusammen mit seinem Team wahrscheinlich die wenigsten Managementfehler aller Teams der letzten Jahre gemacht. Die nächsten drei Jahre könnte die Buschhüttener Ära in der Bundesliga werden. Photo: TV Buschhütten 
„Es macht keinen Sinn mehr Talente aufzubauen, ab einem gewissen Punkt fischt sie uns Buschhütten ab“ hört man von einem Verein aus dem Rheinland, der viel Ressourcen in die Nachwuchsarbeit steckt und selbst Ambitionen in der Liga hat. Richard Gutt, Teamleiter aus Witten, die über Jahre auf Platz und Sieg in den Ligen der Damen und Herren gebucht waren, wird konkreter. „Buschhütten hat einen Kader von etwa 24 Personen. Wo soll das denn noch hinführen?“ führt er die Probleme aus, an leistungsfähige Triathleten zu kommen.
Witten, 2011 von vier verletzungsbedingten Ausfällen hart getroffen, hadert sichtlich mit der „neuen Rolle“ als Nummer 2 bei den Herren, trägt das durch viele Pleiten Pech und Pannen geprägte aktuelle Jahr aber mit sportlicher Fassung. Dabei wird die wahrscheinliche, nachträgliche Zusprechung des Meistertitels 2010 in der Affäre um Thomas Springer ein kleiner Trost für die völlig verkorkste Saison 2011 sein.

Tatsächlich könnte Buschhütten bei konservativer Kalkulation relativ leicht und selbstbewusst 2-3 Teams in die höchste deutsche Spielklasse entsenden. Neben deutschen Talenten und Stars, versammelt sich bei Starts der Buschhüttener regelmäßig eine kleine Weltauswahl, angeführt von deutschen Top-Stars –  kostenfrei ohne jedes Antrittsgeld für die Veranstalter eines Ligarennens:  Maik Petzold, Andreas Raelert, Michael Raelert, Jonathan Zipf, Brad Kahlefeldt, Frederic Belaubre, Ivan Vasiliev und Denis Vasiliev sind nur die Spitze des Eisbergs.
Zwischenzeitlich waren sie wohl alle einmal nicht nur in Buschhütten, sondern auch für Buschhütten am Start. Photo: TV Buschhütten
Ausleihen von Athleten? Nicht machbar. Durch die Präsenz in zwei Ligen und zahlreichen höherklassigen Einsätze der Top-Scorer in European Cup, Weltcup und World Series oder im Ironman Triathlon schrumpft der auf dem Papier unerschöpfliche Kader  anhand von Terminkollisionen deutlich zusammen.

Banker und Teammanager Jung fasst den momentanen Drive bei Germania Buschhütten zusammen. „Bei Erfolg arbeiten viele Vereinsmitglieder gerne ehrenamtlich mit. Wir müssen sehen, dass es so bleibt, wenn es mal nicht mehr ganz so gut laufen sollte.“ Derzeit gibt es keine Anzeichen, dass es für die selbstbewussten und streitbaren Siegerländer, die aktuell auch eine Einbindung ihres eigenen Rennens in die Bundesliga nicht fördern, nicht weitergehen sollte.

Was müssen die DTU, die mit der Ligadurchführung beauftragte Triathlon Bundesliga GmbH und anderen Vereine also tun, damit die Bundesliga nicht an sportlicher Spannung verliert?

Aktuell spielen neben Witten lediglich zwei oder drei andere Vereine in vergleichbarer wirtschaftlicher und sportlicher Klasse. Die Schere zwischen Spitze und abfallendem Mittelfeld und hinterem Drittel wird von Jahr zu Jahr größer. Tatsächlich droht der DTL durch die Buschhüttener Übermacht bei den Herren gepflegte Langeweile. Auch daher kommt, wie in guten Münchener Ligajahren der Vergleich mit dem FC Bayern.

Ein Finanzausgleich und wirtschaftliche Regulierung durch den Verband, wie bei den maßlos überschuldeten Fußballvereinen aus England oder dem FC Barcelona ist im Triathlon nicht nötig. Die anderen Vereine müssen schlicht die Qualität ihrer Arbeit in vielen Bereichen optimieren und finanziell einen wichtigen Schritt nach vorne schaffen. Sonst droht der Anschluß dauerhaft verloren zu gehen.

Der Siegerländer Erfolg ist selbstgemacht, Versäumnisse anderer Vereine können und dürfen Buschhütten nicht negativ auferlegt werden. Vielleicht kann Buschhütten auf den ein oder anderen Athleten im Kader verzichten, ihn an den erweiterten Wettbewerb oder andere Ligen ausleihen und dadurch auch den Druck vom Transfermarkt nehmen. Eine Beschränkung der Kader ist auch der einzige Ansatzpunkt, an dem die Deutsche Triathlon Union oder die Triathlon Bundesliga GmbH als Regulativ eingreifen könnten. Zwingender Bedarf für diesen Eingriff von Außen ist nicht in Sicht.