Samstag, 8. Oktober 2011

Ironman Hawaii: McKenzie und Al-Sultan führen den Radexpress nach Hawi- Lieto, Vanhoenacker und Alexander mit Rückfahrticket

Ein nahezu perfekter Tag auf der Radstrecke, mit sehr wenig Wind und kleineren, ein wenig Schatten spendenden Wolkenfeldern spielt den schwächeren Zeitfahrern in die Hand. 2011 sollen keine knallharten Bedingungen werden, bei denen man allenfalls das Rad am Oberlenker unter Kontrolle halten kann. Andy Potts und TJ Tollakson setzen auf dem ersten Drittel der Radstrecke die wichtigen ersten Akzente. Doch für Tollakson mit der unbüblichen Aeroposition sollte wegen Magenproblemen bereits in Kawaihae, etliche Kilometer vor dem Wendepunkt von Hawi der Ironman Hawaii beendet sein.

Dutzende Kilometer, im Anstieg nach Hawi, als ein wenig Wind auffrischt sind es Luke McKenzie, Faris Al-Sultan und Andreas Raelert, die die lang gezogene Gruppe von über 2 dutzend Profi-Triathleten etwas auseinanderreißen. Die großen Mover auf der Rückfahrt mit angenehmem Wind auf weiten Teilen im Rücken sind aber die üblichen Verdächtigen, darunter Chris Lieto, Marino Vanhoenacker, Luke McKenzie, Dirk Bockel und - Craig Alexander. Es soll auch Lieto sein, der mit wenigen Minuten Vorsprung in die Wechselzone zum Marathon einfährt.

Für viele überraschend, aber zu erwarten ist die Radleistung von Alexander. Intensives Radtraining für den strategisch wichtigen Abschnitt Kawaihae - Hawi - Kawaihae und eine Reduzierung der Kurbellänge von 172,5 auf 167,5 mm resultieren in einem komfortablen, größeren Hüft-Femur Winkel und lassen die Albträume aller Durschschnittsläufer Wirklichkeit werden.

Im Triathlon der Frauen zeigen sich mit Julie Dibens, Caroline Steffen, Leanda Cave und Rachel Joyce die üblichen Verdächtigen an der Spitze. Dibens fährt wie im Vorjahr exzellent, während Chrissie Wellington eindeutig Schwierigkeiten hat, den Rückstand nach dem Schwimmen schnell und signifikant schrumpfen zu lassen. Effektiver bewegen sich Karin Thürig und Natascha Badmann als eher schwächerer Schwimmerinnen durch das Feld der Triathletinnen. Vor allem Thürig fährt definitv in einer eigenen Liga, in der allenfalls Dibens ansatzweise mitspielen kann. Erste in T2: Dibens in 4:44:14 Stunden in neuer Radrekordzeit, während Thürig als Inhaberin des alten Rekords mit 4:44:19 nur unwesentlich länger benötigt aber anders als Dibens (DNF wegen Fußverletzung) das Rennen in den Top 10 beendet.

Schon jetzt kann man festhalten, dass es in beiden Rennen zu wahren Schlachten kommen wird. Zunehmende Hitze, viele starke Läufer und Läuferinnen in Schlagdistanz versprechen nach schnellem Radfahren vielleicht auch extrem schnelle Marathonläufe mit Blick auf Streckenbestzeiten.

Wer immer den Ironman Hawaii 2011 gewinnen wird, hat es nach diesem Tag der von purem Speed geprägt war, verdient. Ergebnisse und Rennberichte sind zeitnah auf Ironman.com und verfügbar. Kommentare und Interpretationen folgen gewohnt an dieser Stelle.

Top 10 Männer

1. Lieto, Chris 05:12:37
2. McKenzie, Luke 05:17:47
3. Vanhoenacker, Marino 05:17:54
4. Alexander, Craig 05:17:56
5. Bockel, Dirk 05:18:01
6. Boecherer, Andreas 05:19:27
7. Twelsiek, Maik 05:20:26
8. Raelert, Andreas 05:20:54
9. Tissink, Raynard 05:22:39
10. Al-Sultan, Faris 05:23:21

Ironman Hawaii: Andy Potts trotzt schwerer Strömung, Andreas Raelert fast K.O.


Andy Potts führt mit einem respektablen Vorsprung als Soloschwimmer das Feld der Elite-Triathleten über 3,8 Kilometer in knapp unter 50 Minuten (49:44 Minuten) zurück an den Pier von Kailua-Kona. Eine große Gruppe von Verfolgern, unter der Leitung von Pete Jacobs, Frederik Van Lierde, Luke McKenzie, Matthew Reed, Marko Albert, Dirk Bockel und dem Belgier Frederik Vanlierde sprintet knappe 2 Minuten später in die große Wechselzone, nachdem die Strömung aus dem Norden kommend, den Rückweg der Schwimmer deutlich schwerer als den Weg hinaus zur Wendeboje im Süden gestaltet hatte.
Über 1.800 Triathleten starteten bei der 33. Auflage des Ironman Hawaii Triathlon. Photo: Ulihb
Knapp schafft die deutsche Hoffung auf den Titel, Andreas Raelert (51:58) den Sprung in diese Verfolgergruppe. Eine massive, offensichtlich offene und blutende Wunde unter der linken Augenbraue zeugt von einer Kollision in der Wechselzone mit dem gebürtigen Neuseeländer Matthew Reed. Reed, neben Potts und Tom Lowe der größte und schwerste Profi, läuft offensichtlich einige Meter zurück an seinen Wechselplatz und kollidierte prompt mit dem Vize-Weltmeister Raelert. Ein Umstand, der den großen Favoriten nicht im ersten Moment behindern muss. Wenn aber das Adrenalin den Körper verlässt und der trockene Fahrtwind und die Sonne ihre zerstörerische Kraft im weiteren Rennverlauf entfalten, kann dieser Cut, diese kleine Blessur über Sieg und Niederlage entscheiden. Insbesondere, wenn die Blutung nicht gestoppt werden kann.

Für Potts könnte sein Helm, den er (verbotenerweise) in seinem Wechselbeutel, statt an dem Rad deponiert hat, ein übles Nachspiel haben. Ob kein Vergehen, eine Zeitstrafe oder gar Disqualifikation werden die Kampfrichter sicherlich noch vor Erreichen der T2, bevor es zum Marathon geht, entscheiden.

Beste Frau: Amanda Stevens (51:54) und wie erwartet Chrissie Wellington (1:01:03 Stunden) deutlich langsamer als in den Jahren zuvor - ein deutliches Zeichen, dass der Radunfall vor wenigen Tagen ihr Schwimmtraining negativ beeinflusst hat.

Top 10 Männer

1. Potts, Andy 00:49:44
2. Jacobs, Pete 00:51:38
3. Reed, Matty 00:51:41
4. Albert, Marko 00:51:43
5. Bockel, Dirk 00:51:44
6. Van Lierde, Frederik 00:51:46
7. McKenzie, Luke 00:51:47
8. Henning, Rasmus 00:51:48
9. Boecherer, Andreas 00:51:49
10. Bell, Luke 00:51:51

Top 10 Frauen

1. Stevens, Amanda 00:51:54
2. Dibens, Julie 00:51:58
3. Zelenkova, Lucie 00:52:30
4. Cave, Leanda 00:53:54
5. Joyce, Rachel 00:53:56
6. Williamson, Kelly 00:55:49
7. Ellis, Mary Beth 00:55:54
8. Steffen, Caroline 00:57:15
9. Carfrae, Mirinda 00:57:17
10. Nishiuchi, Maki 00:57:18