Dienstag, 11. Oktober 2011

Volkszählung der Fahrräder beim Ironman Hawaii, Cervelo und Zipp die Gewinner

Beim traditionellen Bikecount am Eingang der Wechselzone heißt der neue-alte Gewinner unter den Zeitfahrmaschinen am Pier von Kailua-Kona einmal mehr Cervelo. Die kanadische Schmiede für Räder der gehobenen Klasse und analog gut gefüllten Geldbeuteln führt mit 488 Zählern vor TREK (185) und Felt (124). Spannend wird der 2012er Bikecount werden, wenn das neue Zeitfahrrad von Hawaii Champion Craig Alexander, das Specialized Shiv im Markt etabliert sein dürfte.
Bikecount: Bevor die Räder in die Wechselzone geschoben werden, werden akribisch alle Komponenten für die Statistiken, aufbereitet. Photo: Ulihb
Bei den Laufrädern ist Zipp (1907) ähnlich wie Shimano (1335) bei den Komponenten ganz klarer Platzhirsch, während bei den Sätteln Fi’zi:k (485), ISM (328) und Selle Italia (241) vergleichsweise eng zusammenliegen. Weitere Informationen zum Bikecount mit allen Listen im Lava Magazine.

Nachbetrachtung IronmanLive.com und hr Liveübertragung

Betrachtet man die Übertragung des Ironman Hawaii Triathlons 2011 fallen zwei Dinge auf. Live fand der Ironman Hawaii 2011 nur an drei Orten in der Welt der bewegten Bilder statt. Zunächst einmal auf der WTC eigenen Plattform Ironman.com, die das Videosignal über den großen US-Broadcaster Universalsports eingebunden hatten. Dann natürlich auf Universalsports.com und in einer nicht ganz so kleinen hessischen Gemeinde, in Frankfurt am Main bei der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt hessenfernsehen.
Die Kommentatoren Ralf Scholt, Steffen Liebetrau und Dirk Froberg bemühten sich trotz phasenweise ungenügender Information in Wort und Bild von der Strecke um die Übermittlung des wesentlichen Renngeschehens. Screenshot: hessenfernsehen
Deutlicher als in den Jahren zuvor trat die Haupteigenschaft der Liveberichterstattung als derzeit geschlossenes System hervor, das aktuell keine hohe Priorität genießt und in der naturgemäß Sponsoren der Weltmeisterschaften einen hohen Sichtbarkeitsanteil haben. Der Kampf um Sponsorensichtbarkeit im Rennen dürfte in den nächsten Jahren durch das sich weiter abkapselnde Ökosystem Ironman eher noch zunehmen. Athleten werden primär von seitlichen oder hinteren Bildwinkeln eingefangen, aussagefähiges Bildmaterial zur Rennentwicklung der Top 4 bis 10 bei den Frauen und Männern steht selten zur Verfügung. Einen Schock lieferte die Bildregie mit der Abblende kurz vor dem Zieleinlauf von Craig Alexander, das hessenfernsehen saß buchstäblich im Dunkeln, von einer transparenten Darstellung entscheidender Überholmanöver im Kampf um Platz 2 und 3 bei den Herren abgesehen.

Primär liegt das Hauptaugenmerk der Video- und TV-Produktion auf das mit zahlreichen Emmy-Awards ausgezeichneten TV-Format, das alljährlich Mitte Dezember auf ESPN/NBC ausgestrahlt und auf DVD zum Verkauf gepresst wird. Ob der Vermarktungsvereinbarung mit Infront für Europa und Südafrika auch mittelfristig Auswirkungen auf ein weltweites Live-Signal, verbesserte Bilddramaturgie zeitnah zum Veranstaltertag und eine verbesserte Abbildung des tatsächlichen Rennverlaufs haben kann, bleibt abzuwarten. Externe Sponsoren werden zumindest so eine Chance haben mit den TV-Sendern Vereinbarungen zu treffen, wie es auch eine große Bierbrauerei im Falle des Ironman Hawaii 2011 im hessenfernsehen getan hat.

Wie es auch geht, zeigen einmal mehr schöne Aufnahmen der us-amerikanischen Triathlete:

Es wäre für 2012 sehr schön, wenn am Renntag in einem Livestream höherer Auflösung auch die Kameras vor den in der Lavawüste kämpfenden Athleten ihre Signale einspeisen würden, um mehr von der Faszination Ironman, Kampf und Seelenqual in ihren Gesichtern ablesen zu können. Verlässliche, alle 5km auf der Laufstrecke aktualisierte Leaderboards und Bilder der Top 5 in den entscheidenden Rennsituationen machen das Salz in der Suppe einer gelungenen Übertragung aus. Bis Mitte Dezember lässt die Spannung dann doch auch bei den größten Fans merklich nach, um auf die gewohnt erstklassigen Kunstwerke für NBC zu warten.