Montag, 24. September 2012

TV-Tipp: "Medaillen als Maßstab" - ein Film von Fred Kowasch & Daniel Drepper

Die beiden Journalisten Niklas Schenck und Daniel Drepper haben in einem bespiellosen Auskunftsbegehren bei DOSB und BMI eine Debatte über die sogenannten Zielvereinbarungen im deutschen Spitzensport ausgelöst. Am Montag, den 24. September 2012 wird in der Reportage "Medaillen als Maßstab" auf WDR eine aktuelle Statusaufnahme versucht. Die Sendung wird auf dem digitalen ARD-Kanal "Tagesschau24" dienstags um 0:00 Uhr wiederholt oder kann im Internet-Archiv betrachtet werden.
Die Autoren Fred Kowasch und Daniel Drepper hinterfragen, ob Zielvereinbarungen des DOSB und BMI und Medaillenspiegel als Maßstab in heutiger Zeit noch zeitgemäss sind. Screenshot: WDR
Der WDR schreibt in seiner Ankündigung: "Nach den Olympischen Spielen in London entbrannte eine heftige Debatte um das Abschneiden deutscher Sportler. 86 Medaillen hatten Funktionäre und Beamte intern in Absprache mit den Fachverbänden bereits vier Jahre vor den Spielen von den Athleten gefordert, 28 davon in Gold. Vor und während der Spiele zierte sich der DOSB lange Zeit, diese sogenannten Zielvereinbarungen öffentlich zu machen. Erst nach dem Urteil eines Gerichtes gab das Bundesinnenministerium schließlich nach und löste eine rege Debatte über die deutsche Sportförderung aus."

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"Die Zeiten des Kalten Krieges sind lange vorbei. Wäre es nicht längst an der Zeit, sich vom Medaillenspiegel und dem Vergleich mit anderen Nationen zu lösen?"

Bayerischer Triathlon Verband will Beschwerde beim Bundeskartellamt einreichen

Der in München beheimatete "Bayerische Triathlon Verband (BTV) wird eine Beschwerde beim Bundeskartellamt in Bonn" einreichen berichtet der Spiegel in seiner Ausgabe vom 24. September 2012 auf Seite 121. Grund der Eingabe des großen Landesverbandes soll ein "Machtmissbrauch" der Deutschen Triathlon Union (DTU) gegen die rund 11.500 bis 12.000 Triathletinnen und Triathleten des BTV sein. Zuvor war der BTV einstimmig von allen Landesverbänden aus der DTU ausgeschlossen worden.
Peter Pfaff, Präsident des BTV interpretiert den Ausschluss im Spiegel insofern, dass "bayerische Triathleten nun quasi als Geiseln genommen werden."
Da gehen sie hin, Reputation und Gelder von BTV und DTU: nach Deutschem Olympischen Sportbund (DOSB), International Triathlon Union (ITU), European Triathlon Union (ETU) und diversen Gerichten darf sich nun auch das Bundeskartellamt mit den Befindlichkeiten des Triathlons in Deutschland beschäftigen. Photo: Public Domain
Der BTV hatte vor dem Rauswurf aus der DTU bereits erstinstanzlich eine Klage vor dem Landgericht Frankfurt am Main verloren. Der Termin für die mündliche Berufungsverhandlung am Oberlandesgericht Frankfurt am Main ist für den 22. November 2012 angesetzt.

Auch bei einem Wechsel des BTV-Präsidenten oder einem Kurswechsel im BTV bei den Wahlen am 13. Oktober kann nach erfolgter Annahme der Beschwerde durch das Bundeskartellamt das darauf folgende Aufsichtsverfahren nicht mehr gestoppt werden, bis es zu einem Abschluss gelangt. Die direkten Kosten des Verfahrens sind zu vernachlässigen, schwerer wiegen die gebundenen zeitlichen und personellen Ressourcen bei den aktiv oder passiv involvierten Parteien.

Derzeit unbestätigt ist, ob Dr. jur. Ralf Eckert, der sich am 23. September in einem Anschreiben an die Vereine des Triathlon-Bezirks Oberbayern als Rechtsanwalt des BTV bezeichnete, für den BTV bei der kartellrechtlichen Beschwerde Aufgaben wahrnimmt. Eckert, der gemeinsam mit Claudia Wisser die Kanzlei "ECKERT & WISSER Kooperation für Wirtschaftsrecht und Sport Business" führt, besitzt als ehemaliges Mitglied des geschäftsführenden Präsidiums der DTU wie seine Partnerin als ehemalige Präsidentin Insiderwissen. Zu seinem ehemaligen Kundenkreis zählt Triathlon-Ausrichter Uwe Jeschke mit dem Cologne Triathlon Weekend, der sich aktuell mit dem Nordrhein-Westfälischen Triathlon Verband (NRWTV) und ihrer Präsidentin Sonja Oberem im Diskurs über verschiedene Themen befindet.

In den vergangenen Jahren und jüngerer Geschichte des organisierten Triathlonsports in Deutschland wurden aus Bayern zahlreiche Prozesse und juristische Initiativen lanciert, deren Ziele dem Außenstehenden zum Teil recht nebulös erscheinen. Neben enormer zeitlicher Belastung von Haupt- und Ehrenamt in DTU und z.B. den Landesverbänden wie BTV und NRWTV generieren die zahlreichen juristischen Vorstöße bis hin zu erst- oder letztinstanzlichen Urteilen oder Vergleichen vordergründig Kosten, Kosten und noch einmal Kosten. Gelder, die alle Veranstalter und Triathleten durch ihre Abgaben an Landesverband und Dachverband bereitstellen und mit denen eigentlich der Sport gefördert werden soll.

Zwei der interessanten Fragen, die sich im Kontext des juristischen Feuerwerks stellen:

  • Wer profitiert am Ende des Tages von sich gegenseitig zerfleischenden und damit schwächenden Verbänden?
  • Welche Person hat eigentlich im Bayerischen Triathlon Verband die Hosen an?