Donnerstag, 4. April 2013

DTU: Anne Haug vor dem ersten WM-Rennen im Triathlon von Auckland „Ich versuche, keinen Erwartungsdruck aufzubauen“

Im vergangenen Jahr gelang der Bayreuther Triathletin Anne Haug der Durchbruch. Als erste Starterin der Deutschen Triathlon Union gelang ihr ein Sieg bei einem Rennen der seit 2009 stattfindenden Weltmeisterschaftsserie. Platz eins im finalen Wettkampf in Auckland bedeutet gleichzeitig den Titel der Vize-Weltmeisterin in der Gesamtwertung. Am Samstag kehrt sie – diesmal zum Auftakt der Serie – nach Auckland zurück. Da sie in der Vorbereitung auch gleich das erste Rennen, den Weltcup in Mooloolaba (AUS) gewinnen konnte, tritt sie als Mit-Favoritin in Neuseeland an, ist im Gespräch aber sehr entspannt.

Auf dem Sprung in eine erfolgreiche Saison 2013: Vize-Weltmeisterin Anne Haug könnte nach dem gewinn des Weltcups von Mooloolaba, Australien in der höchsten Serie ebenfalls einen Platz auf dem Podium gewinnen. Photo: DTU/ Benni Lenk
Hallo Anne Haug, wie hat der Körper im Nachklapp auf den ersten „richtigen“ Wettkampf 2013 reagiert?
Ich war richtig überrascht, wie gut es schon wieder geht. Der erste Wettkampf ist ja immer eine etwas ungewisse Angelegenheit. Aber dadurch, dass ich ein Superschwimmen hatte und gleich in der ersten Radgruppe war, musste ich nicht an meine Grenzen gehen. Das Laufen war dann bis auf den letzten Kilometer recht entspannt.

Wie lief die Vorbereitung auf die WM-Serie, vor allem in den letzten Zügen?
Seit Mooloolaba, das wir als harte Einheit ins Training integriert haben, sind die Trainingsumfänge etwas herunter gegangen und die intensiven, wettkampfspezifischen Einheiten haben sich erhöht.

Was erwarten Sie vom Einstieg in die Saison, speziell in Auckland, aber auch vom Doppelstart gleich in den ersten zwei WM-Rennen?
Ich versuche, keinen Erwartungsdruck aufzubauen. Nach letzter Saison ist es einfach extrem schwierig dem gerecht zu werden. Ich möchte aber gute Rennen abliefern und den Schwimmrückstand so gering wie möglich halten. Für welche Platzierung es dann reicht, werden wir sehen.

Wen erwarten Sie noch ganz vorne zum Saisonstart?
Ich denke die Frauenspitze ist inzwischen sehr nah zusammen. An einem guten Tag können viele um einen Sieg mitlaufen. Zudem ist die Radstrecke sehr anspruchsvoll, was sich immer ein bisschen im Ergebnis wiederspiegelt. Wer seinen Beinen nach diesem Radkurs noch einen schnellen Lauf abverlangen kann, wird vorne sein.

Sie sprechen den anspruchsvollen Kurs an, kommt Ihnen das aktuell schon entgegen?
Also ich denke nicht, dass ich schon in der gleichen Form bin wie letztes Jahr. Da fehlen mir einfach noch die Trainingskilometer und die richtig harten Einheiten. Aber ich bin technisch gut auf dem Rad und hoffe, dass ich dadurch die ein oder andere Sekunde gut machen kann. Aber mein Ziel ist es natürlich, nicht alles wieder alleine zu fahren wie zuletzt, sondern in einer vorderen Gruppe zu sein.

Da Sie nun eine der Favoritinnen sind, wie hat sich die Wahrnehmung der anderen verändert?
Das spüre ich schon. Ich denke, jeder weiß jetzt, dass ich nicht so schlecht laufe und ich erwarte, dass vor allem die Neuseeländer richtig Gas auf dem Rad geben, um mich fern zu halten. Es wird dieses Jahr extrem schwer werden nach einem schlechten Schwimmen allein nach vorne zu fahren. Aber ich habe ja nicht mehr vor hinterher zu schwimmen (lacht).

Glauben Sie, dass zunehmend die anderen Toppfrauen zusammenarbeiten, um Sie nicht in die erste Laufgruppe zu lassen?
Ja. Das habe ich schon in Mooloolaba mitbekommen. Es war Andrea Hewitts großes Ziel, mich nicht in der Gruppe zu haben. Aber wenn es einfach wäre, könnte es ja jeder (lacht).
  1. http://triathlonlive.tv/
  2. http://dtu-info.de/
  3. http://www.anne-haug.de/

DTU: Starkes deutsches Aufgebot zum Auftakt der Triathlon-WM-Serie

Ein starkes Aufgebot hat die Deutsche Triathlon Union zum Auftakt der Serie um die Weltmeisterschaft nach Neuseeland gesandt. Mit acht Startern geht die deutsche Triathlon-Nationalmannschaft am Samstag in Auckland an die Startlinie, darunter Vize-Weltmeisterin Anne Haug (Bayreuth) und Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken). Nachdem die Vorbereitungsmonate insgesamt gut verlaufen sind, machen sich die deutschen Elite-Triathleten und DTU-Cheftrainer Ralf Ebli berechtigte Hoffnungen auf gute Platzierungen.
Steffen Justus gewann 2012 den Auftakt der Triathlon-WM-Serie, in Auckland geht er in guter Verfassung an den Start, muss sich aber gegen die starke Frühform von Javier Gomez-Noya und die Australier und Neuseeländer durchsetzen, die bereits viele sonnige Trainingswochen in den Beinen haben. Photo: Deutsche Triathlon Union/ Armin Schirmaier

„Für das Gesamtteam sollten zwei bis drei Top Ten-Platzierungen realistisch sein“, ist Ebli guter Dinge. „Und bei den Frauen hat Anne an einem guten Tag eine Podiumschance.“ Allerdings verweist der Coach auch darauf, dass das Auftakt-Rennen immer eine erste Standortbestimmung sei. „Neuseeland dient auch zur weiteren Formausprägung. Aber unsere Trainingsleistungen waren gut und die Stimmung in der Mannschaft ist dies ebenfalls.“

Entsprechend motiviert gehen zusammen mit Haug die beiden „Anjas“ Dittmer (Neubrandenburg) und Knapp (Dettingen) in das Rennen der Damen. Bei den Herren werden aus deutscher Sicht Frodeno, Gregor Buchholz und Steffen Justus (beide Saarbrücken) sowie Franz Löschke (Potsdam) und Sebastian Rank (Rostock) an der Startlinie stehen.

Anne Haug auf der Favoritenliste

Die größte Aufmerksamkeit zieht dabei aktuell die Bayreutherin Haug auf sich, die ihre letzten beiden Rennen, darunter das letztjährige Saisonfinale in Auckland, gewinnen konnte. „Ich versuche, keinen Erwartungsdruck aufzubauen. Nach letzter Saison, ist es einfach extrem schwierig dem gerecht zu werden“, gibt sie sich aber zurückhaltend. „Ich möchte aber gute Rennen abliefern und den Schwimmrückstand so gering wie möglich halten. Für welche Platzierung es dann reicht, werden wir sehen.“ Für ihre Teamkollegin Anja Knapp steht Haug aber „auf der Favoritenliste“. Sie selbst hat nach ein wenig Trainingsrückstand keine allzu großen Erwartungen. „Vom ersten Rennen in Auckland erwarte ich keine Wunder. Nach meinem sturzbedingten Trainingsausfall ist die Form noch nicht dort, wo sie hätte sein können. Letztes Jahr habe ich hier mit Platz zwölf ein Superergebnis erzielt, aber diese Platzierung wird vermutlich nicht drin sein.“

Neben Haug sind die Britin Jodie Stimpson, die Chilenin Barbara Riveros-Diaz und die Lokalmatadorinnen um Andrea Hewitt zum Favoritenkreis zu zählen.

„Endlich wieder Wettkampfschlappen“

Einen ziemlich einfachen Plan hat sich Jan Frodeno zurechtgelegt: „auf höchstem Niveau Schwimmen, Radfahren und Laufen“, benennt er seine nachvollziehbare Rennstrategie. „Die Vorbereitung lief bestens. Mit meinem neuen Trainer Dan Lorang konnte ich einige neue Reize setzen.“ Insofern freut sich der Olympia-Sechste aus London, „endlich mal wieder Wettkampfschlappen“ anziehen zu können.

Gemeinsam mit ihm tun dies die vier weiteren DTU-Herren, die der Cheftrainer „in sehr guter Verfassung im Training“ gesehen hat. „Die Form ist aktuell gut“, bestätigt Sebastian Rank diese Einschätzung stellvertretend und sieht zudem im schweren Kurs in Auckland einen Vorteil für sich. „Der kommt mir entgegen: technisch, anspruchsvoll und das Schwimmen hoffentlich ohne Neopren. Eine Platzierung ist schwer vorherzusagen, aber ich freue mich darauf und schau was die Leistung hergeben wird.“ Wo die deutschen Triathleten am Ende landen, hängt auch davon ab, wie die weiteren Topleute, etwa der Spanier Javier Gomez, Laurent Vidal aus Frankreich oder das russische Team um Alexander Bryukhankov zurechtkommen.

Dabei können alle Triathlonfreunde live via Internet unter www.triathlonlive.tv zusehen. Zudem wird das Rennen am 12.04. auf Sport1 in einer knappen Sendestunde zusammengefasst. ARD und ZDF greifen gute Ergebnisse in den Sportnachrichten auf. Die Damen starten in Auckland am Samstag um 01:06 Uhr deutscher Zeit und die Herren folgen um 04:06 Uhr.


  1. http://triathlonlive.tv/
  2. http://dtu-info.de/