Sonntag, 21. April 2013

Steffen Justus im Kurz-Interview nach dem Rennen in San Diego „Platz vier ist gut für das Selbstvertrauen“

Mit Rang vier beim Triathlon-WM-Rennen in San Diego hat Steffen Justus ein erstes Ausrufezeichen in der Saison 2013 setzen können. Nachdem er beim Auftakt einen für ihn etwas enttäuschenden 21. Platz belegte, lief es an der kalifornischen Küste für den gerade 31 Jahre alt gewordenen Justus deutlich besser. Entsprechend gut gelaunt war er nach dem Wettkampf.
Steffen Justus überzeugte als bester Deutscher nicht nur beim Sprint durch die Wechselzone von Mission Beach, San Diego. Photo: Delly Carr - ITU Media

Steffen Justus, Platz vier bedeutet, dass Sie einen guten Wettkampf gemacht haben. Wie lautet das erste Fazit?
Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Platz vier ist super. Nach den Problemen in Auckland freut mich das umso mehr und ist auch gut für das Selbstvertrauen mit Blick auf die kommenden Rennen.

Wie haben Sie den Rennverlauf erlebt?
Das Schwimmen war sehr solide, da habe ich mich in der Hauptgruppe gehalten. Das Radfahren war etwas zäh, da merke ich, dass es noch nicht so gut läuft, aber vor allem Jan [Frodeno] hat in unserer Gruppe extrem viel gearbeitet, so dass wir die Spitze einholen und uns aufs Laufen konzentrieren konnten. Und da habe ich dann 1.500 Meter vor dem Ziel meine Mitteldistanzstärken ausspielen und aus einer Fünfergruppe Platz vier sichern können.

Das Rennen war sehr schnell, gleich von der ersten Disziplin an…
Ja, aber beim Schwimmen hatte ich gleich die Füße von Alexander Bryukhankov gefunden und war somit recht gut mit dabei. Ich habe dann zwar etwa verloren, aber stabil in der großen Gruppe gesessen. Und auf dem Rad habe ich gesehen, dass ich an Jan dranbleibe, da haben einige mächtig am Horn gezogen, wie man bei uns sagt. Ich hätte auch gern mehr mitgearbeitet, aber das ging einfach nicht.

Wie lautete die Taktik für den abschließenden Lauf?
Grundsätzlich war ich froh, in der Gruppe hinter dem Führungstrio gut mitlaufen zu können. Ganz nach vorne fehlte noch ein wenig der Punch. Der Bundestrainer hat dann von außen die Ansage gemacht, dass der letzte Kilometer meiner sein solle, und das hat wie beschrieben ja auch geklappt.

  1. https://triathlonlive.tv/
  2. http://www.steffen-justus.de/

Platz vier für Steffen Justus beim Triathlon WM-Rennen in San Diego, Jan Frodeno mit offener Fußverletzung

Steffen Justus (Saarbrücken) wurde beim zweiten Rennen der Triathlon-WM-Serie in San Diego (USA) nach 1:48:14 Stunden toller Vierter und machte es damit Vize-Weltmeisterin Anne Haug gleich, die am Vortag ebenfalls Rang vier belegte. Damit enden leider die guten Nachrichten über das Herren-Team der Deutschen Triathlon Union. Der Rostocker Sebastian Rank als 37. und Gregor Buchholz (Saarbrücken) als 40. verzeichneten eher enttäuschende Resultate. Sowohl Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken) als auch Franz Löschke (Potsdam) erreichten das Ziel gar nicht. Frodeno zwang eine offene Fußsohle, die er sich bereits vor 14 Tagen in Auckland zuzog zur Aufgabe, Löschke gab entkräftet auf. Den Sieg sicherte sich in 1:47:16 Stunden Topfavorit Alistair Brownlee (GBR) vor Richard Murray (RSA) und Joao Silva (POR). In der Gesamtwertung ist Justus als bester Deutscher Fünfter mit 801 Punkten. Hier führt der Portugiese Silva mit 1370 Zählern.
Steffen Justus überzeugte hinter Sieger Alistair Brownlee mit einem starken 4. Rang, Jan Frodeno musste verletzt  aufgeben. Photo: Delly Carr - ITU Media
„Das war insgesamt sehr durchwachsen“, hatte Bundestrainer Dan Lorang ein wenig Schwierigkeiten das Renngeschehen einzuordnen „Steffens Wettkampf war natürlich sehr gut und das Resultat ist super, aber alles andere müssen wir im Einzelnen analysieren und schauen, wo wir ansetzen können, um wieder bessere Ergebnisse zu erzielen.“ Allerdings war auch ein wenig Pech im Spiel, denn Gregor Buchholz schaffte es zwar zu vermeiden, in einen Radsturz verwickelt zu werden, doch aufgrund einer Vollbremsung hatte sich sein Sattel verschoben, so dass er nicht nur Zeit verlor, sondern auch in ungewohnter Position fahren musste und so den Anschluss verpasste.

Auch weil sich von Beginn an ein schnelles Rennen entwickelte. Nach gerade einmal 17 Minuten saßen die ersten Athleten auf dem Rad: eine Gruppe von neun Männern, darunter die beiden Top-Favoriten Alistair Brownlee und Javier Gomez (ESP). Dahinter formierten sich zwei große Verfolgergruppen, in denen jeweils zwei der DTU-Starter saßen: Frodeno und Justus mit 37 Sekunden Rückstand nach der ersten Radrunde sowie Buchholz und Rank mit etwas mehr als einer Minute, nachdem es zwischenzeitlich so aussah, dass auch sie den Sprung zu den ersten Verfolgern der Spitze schaffen können. Am Ende des Feldes fuhr Franz Löschke in einem bereits nach dem Schwimmen abgeschlagegen Trio.

Obschon die Spitze zusammenarbeitete, gelang es der Gruppe um Frodeno und Justus, in der fünften Runde den Zusammenschluss auf dem Rad zu schaffen. Insbesondere Frodeno tat sich hier hervor, indem er immer wieder Tempo machte und so die Gruppe Sekunde um Sekunde nach vorn führte. Weniger gut erging es den anderen deutschen Triathleten in der zweiten Disziplin. Löschke gab das Rennen auf dem Rad auf. Buchholz verlor in Runde zwei den Anschluss an seine Gruppe wegen des Sturzes vor ihm und handelte sich als einsamer Radler einen Rückstand von über fünf Minuten ein. Sebastian Rank fuhr in der zweiten größeren Gruppe von elf Athleten, die letztlich rund 1:10 Minuten hinter den Führenden zum zweiten Wechsel kam.

Zum Ende des Radsplits hatten sich vier Starter etwas abgesetzt, doch die schnellen Läufer im Feld wechselten gemeinsam. Direkt hinter Alistair Brownlee ordneten sich Steffen Justus und Jan Frodeno ein, konnten aber dem Tempo des Engländers schnell nicht mehr folgen. Dies konnte allein Joao Silva aus Portugal –allerdings auch nur die ersten Meter. Frodeno und Justus hielten sich hervorragend, liefen bei der ersten Zeitnahme des Laufes auf den Rängen sieben und acht. Allerdings erreichte der Olympiasieger von 2008 die zweite Zeitnahme nicht mehr, da ihn seine Fußprobleme von Auckland nach einem Sturz zur Aufgabe zwangen. So lagen die verbliebenen Hoffnungen der DTU-Verantwortlichen auf den Schultern von Steffen Justus, der hinter Brownlee, Silva und dem Südafrikaner Richard Murray in einer Fünfergruppe mit Javier Gomez um eine gute Platzierung kämpfte. Rank und vor allem Bucholz hielten sich zu diesem Zeitpunkt in den hinteren Regionen des Feldes auf, liefen ihre eigenen Rennen, konnten aber ihr Leistungsvermögen nicht ausreizen.

An der Spitze hatte am Ende der Brite 22 Sekunden Vorsprung auf Murray, der wiederum Silva um 14 Sekunden auf Distanz hielt. Steffen Justus setzte sich dahinter von seinen Mitläufern ab und erreichte das Ziel als hervorragender Vierter. „Platz vier ist super“, strahlte Justus im Ziel. „Nach den Problemen in Auckland freut mich das umso mehr und ist auch gut für das Selbstvertrauen mit Blick auf die kommenden Rennen.“

Ergebnisse:
1. ALISTAIR BROWNLEE                GBR       01:47:16 Stunden
2. RICHARD MURRAY                     RSA        +00:22 Sekunden
3. JOAO SILVA                                  POR       +00:36 Sekunden
4. STEFFEN JUSTUS                        GER       +00:58 Sekunden
5. MARIO MOLA                              ESP        +01:02 Minuten
6. ADAM BOWDEN                         GBR       +01:06 Minuten
7. DMITRY POLYANSKIY                RUS       +01:12 Minuten
8. JAVIER GOMEZ                           ESP        +01:22 Minuten
9. SVEN RIEDERER                           SUI         +01:31 Minuten
10. DAVID MCNAMEE                   GBR       +01:38 Minuten
37. SEBASTIAN RANK                     GER       +04:42 Minuten
40. GREGOR BUCHHOLZ               GER       +07:28 Minuten