Montag, 13. Mai 2013

Bundesliga-Start mit tollem Sport in Kreuztal-Buschhütten, Buschhüttener Herren werden Favoritenrolle gerecht. Krefelder Damen und die Herren des Team Saar überraschen

Schwalbe Team Krefelder Kanu Klub und Ejot Team Buschhütten heißen die beiden Siegermannschaften zum Auftakt der Ersten Triathlon Bundesliga. In Kreuztal hatten sich die besten Triathlon-Teams Deutschland eingefunden und über eine Sprintdistanz die Tagessieger ermittelt. Die Krefelder Damen um die internationalen Topstarterinnen Rachel Klamer (NED) und Irina Abysova (RUS) sowie die Buschhüttener Herren um die deutschen Kaderathleten Steffen Justus und Maik Petzold erwiesen sich dabei als die Stärksten. Auf den Plätzen folgten im Frauenrennen Buschhütten und das Stadtwerke Team Witten sowie bei den Herren Triathlon Potsdam und das Bromelain POS Team Saarland.
Der Geheimfavorit aus Krefeld setzte sich im Triathlon-Bundesliga-Rennen der Damen durch: Annika Vössing, Irina Abysova und Rachel Klamer (v.l.) nahmen die Trophäe entgegen, während Eszter Dudas bereits abreisen musste. Photo: Deutsche Triathlon Union
Den Auftakt machten in Kreuztal die Damen. Und die Zuschauer sahen einen Start-Ziel-Sieg der Krefelderinnen in 1:09:49 Stunden, wenngleich das Quartett bereits zu Beginn der Radausfahrt durch einen Defekt der Ungarin Eszter Dudas zu einem Trio schmolz. Entsprechend konnte Rachel Klamer ihren ersten Bundesliga-Start genießen. „Das war eine tolle Teamleistung. Wir haben super zusammengearbeitet und so konnten wir kompensieren, dass wir Eszter schon nach dem Schwimmen verloren hatten.“

Die Stärke der Konkurrenz neidlos anerkannte DTU-Kaderathletin Rebecca Robisch, im Einsatz für Buschhütten und neun Sekunden hinter Krefeld im Ziel. „Platz zwei ist für uns ok, die anderen waren einfach besser. Aber es hat viel Spaß gemacht und es war ein tolles Rennen.“ Das sah auch Wittens Teamkapitänin Kathrin Müller so. Ein sehr schönes Rennen und in unserer Besetzung ist Platz drei in Ordnung, die beiden anderen waren heute zu stark.“

Etwas überraschend verlief das Rennen der Herren. Dass die Nachwuchstruppe aus Saarbrücken nach dem zweiten Wechsel als erstes Team auf die Laufstrecke gehen würde, hatten nur wenige erwartet. „Als Führende auf die Laufstrecke zu gehen, war toll“, leuchteten noch im Ziel die Augen von Micha Zimmer. „Mit einem so tollen Resultat hatten wir nicht gerechnet.“ Anerkennung bekamen die Saarbrücker, für die auch Olympiasieger Jan Frodeno noch starten wird, auch von allen Konkurrenten. Sieger Maik Petzold sagte stellvertretend. „Vor den Jungs ziehe ich den Hut. Der Wettkampf war heute knüppelhart und es ist schön, dass wir gewonnen haben, was ja auch ein bisschen Pflichtprogramm war beim Heimspiel“, so der Routinier.
Gemeinsam mit den Buschhüttenern und den Saarbrückern hatte sich das Team aus Potsdam, in Führung nach dem Schwimmen, etwas von der Konkurrenz abgesetzt und am Ende den Silberrang belegt. Teamkapitän Franz Löschke hatte nach dem Rennen insofern auch ebenso gute Laune wie die anderen Podiumsplatzierten. „Platz zwei ist super. Wir wussten, dass wir im Schwimmen vorne sein können, und haben dann im Laufen nicht ganz das Tempo der Sieger mitgehen können.“

  1. http://www.tvg-buschhuetten.de/
  2. http://www.triathlonbundesliga.de/
  3. http://buschhuetten-tria.r.mikatiming.de/2013/

Samstag, 11. Mai 2013

Stadt Köln macht Ernst beim Schwimmverbot im Fühlinger See

Jedes „Johr em Sommer jeiht dat Spillche widder loss“. So besingt seit vielen Jahren eine bekannte Kölner Mundartgruppe den Jahresurlaub der Deutschen in Spanien. Für die Kölner Triathleten kann man das Lied auch auf das beliebte Freiwassertraining im Fühlinger See übertragen. Sobald die Außen- und Wassertemperaturen steigen, geht’s nach der Arbeit in den Norden der Stadt, um auf der 2 km langen Regattabahn die Trainingseinheiten zu kraulen. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Die zuständigen Ämter der Stadt Köln wollen das schon immer bestehende Schwimmverbot auf der Ruderstrecke durchsetzen. Als diese 1978 fertiggestellt war, im Jahr des ersten Hawaii-Ironman, dachte in Köln noch kein Mensch daran, dass irgendwann einmal schwimmende Triathleten dort zum Problem würden.
Teilen zwischen Bootssport und den Triathleten aus dem Großraum Köln funktioniert auf Dauer offenbar nicht. Die Badesaison 2013 wird am Fühlinger See die Weichen für die Zukunft stellen. Photo: Robert Stabrey
Aber gerade in den vergangenen beiden Jahren ergab sich, auch durch die Mitgliederzuwächse in Vereinen der Region bedingt, ein stark steigender Zustrom an Triathleten. Am dortigen Landesleistungsstützpunkt sind etwa dreißig Ruder- und Kanuvereine beheimatet. Immer wieder wurde von heiklen Situationen und auch Unfällen berichtet, die Schwimmern leichte Verletzungen nach unliebsamen Bekanntschaften mit den harten Blättern oder Bootsrümpfen einbrachten. Gut gemeinte Ratschläge langjähriger Triathleten, ausschließlich auf der mittleren Bahn zu schwimmen und dort eng an den Bojen zu bleiben wurden mehr und mehr missachtet. Organisierte Gruppentrainingseinheiten, zuweilen nach der Intervallmethode alle Bahnen querend erzeugten Kopfschütteln bei Beobachtern.
Das Frühlingswetter mag täuschen. An Sommertagen platzt der Fühlinger See aus allen Nähten. Strandbad, Kanuten und Ruderer, Schwimmer und Triathleten, sowie Flora und Fauna müssen sich am Fühlinger See arrangieren. Photo: Robert Stabrey
Die Zustände führten schließlich im letzten Sommer mehrere Athleten aus verschiedenen Vereinen zusammen, die eine regelmäßige und offizielle Nutzung der Ruderstrecke beim für die Anlage zuständigen Sportamt beantragten. Im Detail ging es dabei um die Freigabe einer der sieben mit Leinen abgetrennten Bahnen für Schwimmer in dem etwa 130 m breiten Gewässer.

Man schaltete eine Website und erhielt binnen kurzer Zeit über 700 Unterschriften für das Vorhaben, die den Gesprächen mit der Stadt Nachdruck verleihen sollten. Im September drehte der WDR vor Ort einen Kurzbericht mit der vorgegebenen Zielsetzung zu vermitteln und einen Konsens zwischen den beiden Nutzergruppen herauszuarbeiten. Dieser stellte sich nicht ein und am Ende standen die Ruderer und Kanuten obendrein mit den besseren Argumenten da. Die Stadtverwaltung sah dies ähnlich und lehnte eine zeitgleiche Nutzung aufgrund der akuten Kollisionsgefahren sowie der fehlenden Rettungsaufsicht ab.

Das Rechtsamt zeigte später bei seiner juristischen Prüfung ein grundsätzliches Problem auf, welches bei der Einrichtung einer Schwimmstrecke für Triathleten auf der Regattabahn entstehe. Diese suggeriere die offizielle Freigabe zum Schwimmen für Jedermann und die Existenz der dazu nötigen Sicherheitsmaßnahmen einer jedoch fehlenden Badeaufsicht. Eine Abgrenzung zwischen Triathleten und anderen Schwimmern sei nicht möglich, die Verkehrssicherungspflicht der Stadt Köln als Grundstückseigentümerin nicht realisierbar.

Dennoch blieb die Stadt gesprächs- und kompromissbereit und dies schon aus eigenem Interesse. Da das Thema mittlerweile in mehreren Ausschüssen behandelt wurde und in den Medien zirkuliert, gerät sie ab diesem Sommer unter Druck das satzungsmäßig verankerte Schwimmverbot auch zu überwachen und Verstöße als Ordnungswidrigkeiten zu verfolgen. Dies belastet die Ressourcen des Ordnungsamtes und lässt sich auf dem sehr großen Gelände nur schwer aufrechterhalten. Insbesondere an heißen Sommertagen ist das gesamte rund 100 Hektar Wasserfläche umfassende Gebiet mit Besuchern bevölkert, die jeden Zugang zu den Teilbecken und auch der Regattabahn nutzen.

Nun will die Stadt in Zusammenarbeit mit einem Outdoor-Event-Veranstalter eine spezielle Triathlon-Trainingsstrecke im einzig offiziell für das Schwimmen freigegebenen und beaufsichtigten Teilbecken anbieten, dem Freibad im südwestlichen Bereich des Naherholungsgebietes. Dort soll ein gut 700 m langer mit Bojen markierter Rechteckkurs in Strandnähe eingerichtet und beaufsichtigt werden. Doch das ist nicht kostenlos und zudem an feste Zeiten gebunden. Der private Betreiber des Freibades soll zunächst probeweise an drei Tagen in der Woche für je drei Stunden eine Badeaufsicht stellen. Die Kosten von etwa 3.500 Euro pro Saison müssen von den Kölner Triathlonvereinen und ihren Mitgliedern getragen werden. Ob diese Lösung in der Praxis funktioniert ist schon in Bezug auf die notwendige Anzahl der Interessenten an einem solchen Saisonpass fraglich.
Hoch interessant wird es dann mit Blick auf die nicht wenigen vereinslosen Triathleten sowie Mitglieder anderer Vereine, auch und gerade im Vorfeld des immer Anfang September dort stattfindenden Köln-Triathlon. Zieht es diese nach wie vor auf die Regattabahn und schafft es die Stadt nicht dort abschreckende Kontrollmaßnahmen umzusetzen, könnte schon alleine die Macht der Gewohnheit schnell für alte Verhältnisse sorgen. Die Ruderinsel an der Regattabahn ist besser erreichbar, hat deutlich mehr Parkplätze und die kürzeren Wege zum Wasser. Das Strandbad ist nach Osten ausgerichtet und liegt am späten Nachmittag im Schatten der dahinter aufragenden und bewaldeten Böschung. Aber einen zugkräftigen Vorteil gibt es dort: der Rechteckkurs schult die Orientierung im Offenwasser und simuliert den Wettkampf besser als es die Regattabahn mit ihrem einzigen Richtungswechsel und den schnurgeraden Unterwasserleinen jemals könnte.

Gastbeitrag von Robert Stabrey

  1. http://wirfuerfuehli.de/