Wer in der Annahme ist, Chrissie Wellington als dreifache Weltmeisterin im Ford Ironman Triathlon unter die Rubrik Talent des Jahrzehnts ablegen zu können, wird der agilen Britin nicht gerecht. Sportlich gesehen hat sie im Ironman Triathlon eigentlich schon jetzt alles erreicht. Weltbestzeit auf der Langdistanz, Streckenbestzeit auf dem Kurs der WM auf Big Island, drei Siege in Folge.
Jetzt fehlen der vor der Kamera stets gut aufgelegten ehemaligen Entwicklungshelferin nur noch die offizielle Weltbestzeit auf einem Original Ironman Kurs - sofern darauf Wert gelegt wird - und noch der ein oder andere Sieg in Kailua-Kona. Ob tatsächlich etwas an den Gerüchten dran ist, den olympischen Spielen von London 2012 eine Chance gegeben zu wollen, wollte uns die ehemalige Europameisterin im Ironman bei einem Gespräch im Lava Java nicht offenbaren.
Offenbart hat uns die mediengewandte, in diesem Jahr austrainierter und noch dünner wirkende Triathletin aber schließlich dann doch etwas. Triathlon "hat mir in den letzten 2 bis 3 Jahren so viel gegeben. Ich möchte dies gerne irgendwann dem Sport zurückgeben." Schon jetzt spürt man den Drang nach mehr, den Wunsch als Botschafterin, vielleicht auch als Politikerin des Sports den Lifestyle und das Mission Statement für einen gesunden Lebensstil zu kommunizieren.
Wenn das Wunder aus den Bergen des Himalajas den Schritt schafft, authentisch zu bleiben scheint die Karriere schon zur Zeit als Aktive vorgezeichnet.
Wellingtons erschreckender 23 Platz in der Gesmatwertung führte im tendenziell gehässigen Smalltalk der "Post Post-Awards Party" im Huggos schon zur Empfehlung, dass alle männlichen Profis, die hinter Wellington im Gesamtklassement liegen im Folgejahr zwangsweise ins Amateurlager zurückwechseln sollten.